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Challenge Roth 2021: Der perfekte Triathlontag

07. September 2021


Challenge Roth 2021

Ich habe zwei Nächte drüber geschlafen und bin mir jetzt sicher: Der Tag des Challenge Roth 2021 war perfekt für den Triathlonsport und seine Fans. Das Rennen hatte alles zu bieten, was dazu gehört, wenn man am Streckenrand mitfiebert. Ein Blog über die abgespeckte Version des Langdistanz-Klassikers im Frankenland.

Als wir Felix Walchshöfer am Freitag im Zielstadion treffen, sind ihm Erleichterung, Freude, Stolz und ganz viel Zufriedenheit anzumerken. Trotz aller Umstände und Widrigkeiten der letzten zwei Jahre macht er einen so entspannten Eindrucke wie schon lange nicht mehr. Das gilt irgendwie für alle, die uns an diesem Wochenende über den Weg laufen. Selten war die Stimmung rund um den Challenge Roth so zaghaft und gleichzeitig so überschwänglich. Auch deswegen haben wir uns dazu entschieden, ein paar Gänge zurückzuschalten und einfach mal zu genießen.

Back to the roots

Dieses Mal ist alles kleiner beim Challenge, der sonst Jahr für Jahr mit neuen Überraschungen, Neuheiten und Superlativen um die Ecke kommt. Ich kann mich zwar nicht mehr an meinen ersten Besuch in Roth vor 15 Jahren erinnern, aber irgendwie fühlt sich alles „wie früher“ an. Normalerweise ist die Race Week in Roth ein einziges Mega-Event, das für alle Beteiligten super anstrengend ist, weil dermaßen viel passiert und man am liebsten alles mitnehmen möchte. So war es jedenfalls in den letzten Jahren.

Nun konnte es allerdings nur mit einer gewollten Regression funktionieren, dass der Challenge 2021 stattfinden kann. Aus dem größten Langdistanz-Triathlon der Welt mit endlosem Spektakel vor, während und nach dem Wettkampf, musste eine Veranstaltung mit nur noch 1.500 Einzelstartern und 300 Staffeln werden. Statt Menschenmassen am Schwimmstart und Party am Solarer Berg, abgeschirmte Bereiche und Isolierung von der Außenwelt. Und im Zielstadion nur 10 Prozent der 10.000 Fans, die den Festplatz normalerweise zum Beben bringen und die Champions des Tages feiern.

Alles anders, alles gut

Hat was gefehlt? Natürlich. War das schlimm? Keinesfalls. Der Challenge Roth 2021 war gut so, genau wie er war. Auch wegen einer Radstrecke, die zwar auf 166 Kilometer verkürzt werden musste, die aber nicht weniger anspruchsvoll oder abwechslungsreich gewählt wurde. Der Challenge Roth war besonders, denkwürdig und mit Sicherheit wird er in die Geschichtsbücher eingehen. Nicht nur wegen der Rahmenbedingungen, sondern auch aufgrund der sportlichen Leistungen. Womit wir am Renntag angekommen wären.

Selten war die Stimmung morgens am Main-Donau-Kanal so mystisch. Der 5. September zeigte sich mit dem ersten Sonnenstrahl von seiner besten Seite. Es fühlte sich ein bisschen so an, als sollte das der Tag werden, an dem sich all das lange Warten, die Geduld, die Zuversicht und das Durchhaltevermögen gelohnt haben sollte.

Abgeliefert!

Die Ergebnisse sind längst bekannt. Anne Haug und Patrick Lange sind die neuen Roth-Champions. Was für beeindruckende Leistungen! Nils Frommhold erkämpfte sich den 2. Platz und meldet sich (mal wieder) zurück auf dem Podium. Felix Hentschel packt den Marathon seines Lebens aus und rennt in 2:35:40 Stunden neuen Streckenrekord und stürmt auf Platz drei. Das sind die Heldengeschichten, die wir alle feiern. Zum Sport gehört aber auch, dass es eine Kehrseite gibt. Dieses Mal steckten Ruben Zepuntke und Sebi Kienle in der Rolle des tragischen Helden.

Ruben nahm beim Radfahren das Zepter in die Hand, musste aber einem rebellierendem Magen auf der Laufstrecke Tribut zollen – er kämpfte sich auf Platz 27 ins Ziel. Sebi konnte nicht ins Renngeschehen eingreifen und stieg noch beim Radfahren aus. Das sind keine Facetten, die man sich wünscht. Trotzdem gehören sie zum Triathlon dazu – und blenden wir alle persönlichen Emotionen aus, dann sind es auch diese Vorgänge, die einem Wettkampf zusätzliche Würze verleihen.

Fazit: Es war das Triathlon-Highlight des Jahres

Eigentlich könnte man sagen, dass der Challenge Roth sogar das Triathlon-Highlight der letzten zwei Jahre gewesen ist. Der vergangene Sonntag war der Beweis dafür, dass Triathlon nach wie vor ohne große Show am besten funktioniert. Immer wieder mussten sich Events, Athleten und die Szene in den letzten Monaten neu erfinden, um bei der Stange zu bleiben. In Roth haben wir gesehen und erlebt, was Triathlon im Kern bedeutet und worum es wirklich geht: Schwimmen, Radfahren, Laufen. Mit Gleichgesinnten. Alles geben. Höhen und Tiefen. Emotionen. Danke, Roth!

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12 Kommentare

  1. Der Kern des Triathlon wurde wieder einmal mit voller Wucht im positiven Sinne getroffen. Was hier trotz der Umstände immer wieder auf die Beine gestellt und aus dem Hut gezaubert wird verdient höchsten Respekt. Da sind die Ideen von den Walchhöfers und da sind die vielen Räder und Rädchen im Hintergrund die dies umsetzen und fen Challenge Roth zu einem unvergesslichen magic Moment werden lassen. Immer und immer wieder könnte man schwärmen und Freudentränen vergießen.
    Ein schön geschriebener Blog.

  2. Für mich, der zum ersten Mal da war ein tolles Erlebnis, da ich ja selber dort in wenigen Jahren starten will. Auch im Helferteam (wir vom Medical Service) merkt man, wie sehr alle dahinter stehen. Das mit den Insta Stories war übrigens eine super Idee, so waren wir abseits des Libestream immer up2date. Hab ich Nick im Vorbeilaufen aber schon gesagt. Macht weiter so Jungs 🙂 nächstes Jahr bin ich definitiv wieder mit unten – entweder als Helfer oder als Staffelstarter.

  3. Das Rennen ist selbst ohne die sonst übliche Show sehenswert und sucht seines Gleichen. Ich bin das Erste mal bei einer langdistanz am Start gewesen und es war DER PERFEKTE TRIATHLON TAG. Danke an alle die das ermöglicht haben.
    PS: Jungs, wie immer die passenden Worte gefunden 👍

  4. Sehr gut auf den Punkt gebracht!
    In den letzten Jahren ist es immer weiter in den Hintergrund geraten vor lauter „immer größer, immer mehr“, worum es im Triathlon eig. geht. Einfach Schwimmen, Radfahren und Laufen. Eine reine Form der sportlichen Ausdauerleistung. Mehr als das braucht es eig. gar nicht.
    Vielleicht orientiert man sich hier auch wieder etwas zurück. Muss nicht immer alles noch größer und noch besser sein. Roth und auch viele andere Rennen waren und sind perfekt. Lieber „back to the basics“ 🙂

  5. Wie schon vom Kommentar vor mir, der perfekte Tag. Habe noch nie soviel Herzlichkeit von wirklich jedem einzelnen Helfer erfahren dürfen wie hier als erfolgreicher und glücklicher Teilnehmer hier beim Challenge Roth.

  6. Super geschrieben👍👍
    Bin selbst 5x in Roth gestartet und es war immer ein Top Erlebnis
    Ausdauersport im Freien in seiner reinsten Form👍

  7. Jungs, ihr beschreibt genau das, was ich am Sonntag in Roth erleben durfte!

    Meine erste Langdistanz hätte schöner nicht sein können. Natürlich habe ich vorher „gehört“, dass Roth den Triathlon lebt und liebt. Aber was heißt das? Jetzt weiß ich es: unfassbar herzliche, tolle Helfer. Ob jung, ob alt, jeder Einzelne hat diesen Tag zu einem für mich Unvergesslichen gemacht. DANKE EUCH! Ich habe Felix auf der Laufstrecke gesehen und ihm zugerufen, was das für mich war „großes Kino“! Vielen Dank, dass ihr den Mut hattet zu sagen „Dreams cannot be cancelled“!

  8. Bocki, mal wieder auf den Punkt. Auch meine erste LD. Natürlich lief nicht alles perfekt aber die Rahmenbedingungen waren es ohne Zweifel. Die erste LD musste einfach Roth sein.
    Da wir mehrere Bekannte in Jahrsdorf haben und es dieses Jahr mitten durchs Dorf ging war das schon ein Highlight. Dazu war dort noch das Stimmungsnest der Radstrecke. Es wird nicht der letzte Start in Roth gewesen sein.

  9. Beim Laufen gelitten, wie Ruben & Sebi in 18 Niveau-Klassen tiefer, aber nach DNF von 2019 trotzdem „im Reinen“, es brauchbar durchgezogen zu haben. Zudem die Kids weiter „infiziert“ … 🥰

    Was Familie Walchshöfer mit den Hunderten von Helfer*innen da wieder gewuppt haben, strotzt vor Herzblut!!

    DANKE FÜR ALLES ❤️‍🔥

  10. Stimme zu, es war ein Mix aus vor 2020 und dem Jetzt. Irgendwie puristischer.
    Mir kam es so vor als ob die Agegrouper noch mehr Raum bekommen haben, was mir besonders gut gefallen hat, und die haben das auch absolut verdient.
    Ist ein Unterschied ob 7:19 am Limit, oder 10 bis 12:00 und länger!
    Wahre Helden, die einen wie die andern.
    Profis, ein paar hab ich gesprochen, dürfen gern weiter nahbarer sein, das schadet gar nicht, im Gegenteil.
    Roth, see you 2022

  11. Top auf den Punkt gebracht der Beitrag Bocki!!! Mein dritter Finish als Einzelstarter in Roth, jedes Mal ist es ein Wahnsinns Erlebnis. Dieses Jahr war wirklich alles etwas anders, aber wie du schreibst, es war Top und es braucht nicht immer noch pompöser oder grösser zu sein . Die Leidenschaft und Herzlichkeit wie in Roth der Triathlon gelebt wird, ist eigentlich unbeschreiblich, man muss dies einfach erleben. Sei es als Sportler, Zuschauer, Helfer, es ist einfach der Hammer. Ich komme wieder, einmal Roth, immer Roth 🙂

  12. Ich war dabei, als einfache Hobbysportlerin , aber mit viel Freude. Ich war Staffelschwimmerin und es war einfach nur klasse. All die Helfer haben uns Athleten das Gefühl gegeben, die wahren Stars zu sein. Der Schwimmstart ist ganz besonders in Hilpoltstein. Und die Organisation war klasse. Ich teile das positive Gefühl und will nächstes Jahr wieder dabei sein. Das sportliche Highlight des Jahres .