Mit Sack und Pack zum Triathlon: Richtig reisen
17. Mai 2022
Weltweit gibt es allein fast 200 Triathlonwettkämpfe der Ironman- und Challenge-Serien. In Deutschland nehmen am größten Triathlon, dem ITU Hamburg, 10.000 Athletinnen und Athleten teil, beim Challenge Roth sind es über 3.000 – und das sind nicht alles Locals. Die Sportlerinnen und Sportler kommen von überall her.
Wer Triathlon betreibt, der reist. Ob ins Trainingscamp oder zum Wettkampf. Das bedeutet unter anderem, dass die Ausrüstung mitreist. Ob und wie das mit Auto, Zug und Flugzeug klappt, weiß Michael Krell, der als Coach mit eigenem Trainingscamp und aktiver Triathlet jede Menge Erfahrung mit Reisen hat.
Anreise mit dem Auto
Das Auto ist noch immer das beliebteste Fortbewegungsmittel, wenn es um Reisen geht: knapp 70 Prozent der Befragten nutzen es einer Umfrage des Tagesspiegel zufolge. „Es ist normalerweise die bequemste Anreisemöglichkeit“, bestätigt Michael Krell. Denn im eigenen Auto bekommt man meist alles unter, was man braucht. Vor allem, wenn man allein oder zu zweit unterwegs ist.
„Umweltschonender und im Hinblick auf die aktuell stattlichen Benzinpreise günstiger ist es allerdings, wenn man sich einen Transporter besorgt und mit mehreren Vereinskollegen zusammen reist“, so der Triathloncoach. (Nicht nur) In dem Fall könnte der Stauraum aber zu einer Herausforderung werden, da „man das Rad bestenfalls aufgebaut mitnehmen und maximal das Vorderrad herausnehmen sollte“. Schon oft habe Michael Krell nämlich erlebt, dass nach dem Zusammenbauen vor Ort im Rennen „dann irgendetwas geschliffen hat, die Gangschaltung unrund lief oder eine Schraube beim Transport verloren gegangen ist“.
Wer mit dem Auto zum Wettkampf reist, der sollte früh genug da sein. Die Anzahl an Parkplätzen ist für gewöhnlich begrenzt. Je später man kommt, desto länger sucht man und umso weiter weg parkt man unter Umständen. „Man sollte auch vorher abchecken, wie weit es vom Parkplatz zur Wechselzone ist. Mein Tipp: Plant ausreichend Zeit ein. Nichts ist unnötiger und weniger förderlich für die Performance als Megastress vor dem Start zu bekommen, weil man noch zwei- oder dreimal zum Auto muss, das weit weg geparkt ist“, rät der Triathloncoach.
Auch und besonders, wenn das Auto nah am Wettkampfgelände steht, sollte man einen Zeitpuffer einplanen – und zwar für nach dem Rennen. Steht das Auto nämlich an einem gesperrten Streckenabschnitt, darf es dort unter Umständen erst wegbewegt werden, wenn der letzte Finisher im Ziel ist. „Darüber sollte man sich auf der Veranstaltungswebseite vorher informieren“, so Krell.
Kurz und knapp
+ unabhängig von Fahrplänen
+ vergleichsweise viel Stauraum
+ keine Zusatzkosten für Fahrradverbrauch
+ Kosten teilen mit Mitfahrern möglich
– Benzin ist teuer
– Parkplatzsuche kann sich schwierig gestalten
– je nach Parkplatz Wartezeiten nach dem Rennen möglich
Anreise mit dem Zug
2019, das letzte Jahr vor einem pandemiebedingten Rückgang, war ein Rekordjahr in Bezug auf Zugreisen: 2,6 Milliarden Reisende waren auf der Schiene unterwegs. Darunter sicherlich auch der ein oder andere Triathlet auf dem Weg von oder zu einem Rennen. „Die Fahrradmitnahme kostet zwar einen kleinen Aufpreis bzw. muss man ein Fahrradticket kaufen, aber mittlerweile gibt es sogar in einigen ICEs im Fernverkehr die Möglichkeit, das Bike mitzunehmen“, weiß Michael Krell.
Er empfiehlt, das Rad in einer Biketasche mitzunehmen, die bestenfalls gut faltbar ist. Denn im Gegensatz zum Auto, mit dem sich quasi direkt an die erste Wechselzone fahren lässt, müssen Sportlerinnen und Sportler, die im Zug reisen, irgendwie vom Bahnhof zum Start kommen. „Mit klein gefalteter Tasche auf dem Rücken oder eventuell auch in einem Gepäckschließfach verstaut kann man mit dem Fahrrad zum Wettkampfgelände und wieder zurückfahren“, schlägt der Triathloncoach vor.
Bei dieser Strategie lässt sich auch gleich feststellen, ob Schaltung, Bremsen und alles andere so funktioniert wie es soll. Wer mit dem Zug anreist, sollte genügend Zeit dafür einplanen. Sei es für den Weg zum und vom Bahnhof, der vor allem müde nach dem Rennen mitunter etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen kann. Oder sei es, weil die Bahn eben auch mal verspätet fährt. Dafür ist man umweltfreundlich unterwegs und kann im Abteil schlafen, lesen oder die Racesplits mit den Vereinskollegen vergleichen.
Kurz & knapp
+ umweltfreundlich
+ kein Stau
+ keine Parkplatzsuche
+ man kann sich ausruhen und muss nicht selbst fahren
– abhängig von Fahrplänen
– Transfer zum und vom Bahnhof zum Wettkampfgelände notwendig
– Fahrrad kostet meist extra und darf nicht in jedem Zug mitgenommen werden
Anreise mit dem Flugzeug
Wer bei einem Rennen im Ausland startet, dem bleibt mitunter nichts anderes übrig als im Flugzeug anzureisen. Das tun ziemlich viele, selbst in Pandemiezeiten: Im Jahr 2020 gingen laut dem Statistikportal Statista 58 Millionen Passagiere hierzulande in die Luft. Kein Wunder, Fliegen gilt als schnell, sicher – und ein Gratisgetränk gibt’s bei vielen Fluggesellschaften noch obendrauf.
Mit dem Fahrrad zu fliegen, ist möglich, erfordert aber etwas Vorbereitung. Zunächst einmal gilt es zu recherchieren, zu welchen Bedingungen die jeweilige Fluggesellschaft das Fahrrad transportiert, „die Airlines verlangen meiner Erfahrung nach 50 bis 100 Euro pro Wegstrecke für den Transport“, erzählt Michael Krell. Das Bike muss am Sperrgepäck abgegeben werden, das heißt, extra Zeit vor Ort einplanen. Manchmal ist auch ein Vorabend-Check-in möglich, das entspannt die Lage vor allem bei sehr frühen Abflügen.
Dann kann man auch mit dem eigenen Auto hinfahren und am nächsten Tag die Öffentlichen nehmen. „Beim Taxi zahlt man oft einen Aufpreis, wenn man ein Fahrrad mitnehmen möchte“, weiß Michael Krell.
Fast alle Fluggesellschaften bestehen darauf, dass das Fahrrad in einen Karton, eine Tasche oder einen Koffer verpackt ist. Triathloncoach Krell, der ein Triathloncamp auf Zypern anbietet, hat die besten Erfahrungen mit einem Hartschalen-Bikekoffer gemacht: „Wer sich einmal ansieht, wie das Gepäck ins Flugzeug geladen wird, der weiß was ich meine“, sagt er und führt aus: „Probleme hatten wir zwar nicht so oft, aber wenn dann immer bei Radtaschen oder Kartons. Sie können beim Transport beschädigt werden. Teils liegen die eingepackten Räder unter Hunderten Kilo an Gepäck. Bei einem Gast war sogar der Rahmen gebrochen, als er es auf der Radtasche geholt hat.“
Der Vorteil eines Radkartons ist immerhin, dass das Bike am wenigsten zerlegt werden muss. Meist genügt es, die Pedale abzumontieren und den Lenker quer zu stellen. Das reduziert die Gefahr, dass beim Zusammenbauen vor Ort etwas schiefgeht, man die Sitzposition nicht mehr hinbekommt (Maße vorher nehmen und aufschreiben!) oder Teile verloren gehen. Wer eher unerfahren im Schrauben ist, sollte sich vorher erkundigen, ob es vor Ort einen Bikeservice gibt, der helfen kann. Und: Auf jeden Fall vorher Probefahren!
Kurz & knapp
+ weite Strecken in vergleichsweise kurzer Zeit möglich
+ man muss nicht selbst fahren
– umweltschädlich
– teuer
– Rad muss zerlegt und gut verpackt werden
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