Pro:blog #14 – Triathlon Ingolstadt oder: Entscheidend ist auf’m Platz
26. Mai 2022
Am Sonntag steht das nächste Rennen an! Beim Audi Triathlon Ingolstadt geht es über 2.000 Meter Schwimmen, 84 Kilometer Radfahren und 21 Kilometer Laufen. Hier kommt ein Blick in meine Gedankenwelt, Ziele für den Wettkampf, Einblicke ins Tapering und meinen geplanten Tagesablauf für den Race Day. Viel Spaß beim Lesen!
Nach den zurückliegenden sechs Trainingswochen fühle ich mich wirklich reif für Wettkämpfe. In der Theorie (Training) läuft es nach wie vor gut, jetzt will ich wissen wie es in der Realität (Wettkampf) aussieht. Zugegeben: Mein Interesse richtet sich dabei vor allem auf den Ironman Frankfurt am 26. Juni, weswegen ich nicht nur jetzt am Sonntag in Ingolstadt, sondern auch noch am 12. Juni beim Indeland Triathlon in NRW über die Mitteldistanz starten werde.
Einmal Experte, immer Experte?
Die Intention dahinter ist folgende. Ich muss dringend meine verstaubte Renn-Erfahrung auffrischen und zu Routinen zurückfinden – oder noch viel eher: neue entwickeln. Vier Jahre Abstinenz von Wettkämpfen hinterlassen nämlich doch größere Lücken, als ich es wahr haben wollte. Man ist eben doch nicht einmal Experte, immer Experte.
Es ist trügerisch, sich stets an die guten alten Zeiten zu erinnern und so zu tun, als wäre das „was mal war“ immer noch da. Das beziehe ich nicht auf außergewöhnlich gute Leistungen, die hatte ich ehrlicherweise nie vorzuweisen, sondern viel mehr auf die Herangehensweise an ein Rennen, die innere Einstellung und das Wissen darüber, was einem gut tut.
Eigentlich ist es ein spannender Prozess, der parallel zum Training passiert. Für mich lautet die Frage: Wie kann ich im Triathlon das Beste aus mir herausholen? Und die Antwort darauf ist mittlerweile mit Sicherheit eine andere, als sie es noch vor vier, sechs oder zehn Jahren war. Um sie richtig beantworten zu können, fehlen mir aber noch zu viele Erkenntnisse, die sich nur rund um Wettkämpfe machen lassen. Und wie gesagt, glaube ich, dass es ein agiler Prozess ist und bleibt.
Wettkampf-Modus statt „lost in space“
Klar, der Ironman Südafrika hat unter diesem Gesichtspunkt extrem viel Input geliefert – im positiven, wie negativen. Manches werde ich beibehalten, manches werde ich verändern. Jedenfalls kann ich sagen, dass ich mich mittlerweile nicht mehr ganz so „lost in space“ fühle, wie noch vor einigen Wochen. Ich will die ganze Leier hier jetzt nicht wieder von vorne beginnen, schließlich findet sich dazu eigentlich alles in den letzten Blogs und Podcasts.
Und damit komme ich zum Triathlon Ingolstadt. Zweifelsohne ein Rennen, das zu meinen persönlichen Top 3 in Deutschland zählt (neben Roth und Allgäu). Es dürfte mein vierter oder fünfter Start dort sein und ich freue mich drauf. Dieses Mal ganz besonders, weil ich davon ausgehe, dass es ein echtes Rennen um den Sieg geben wird.
- Mitteldistanz-Tapering: So sieht meine Woche aus
- // Montag: 4km Schwimmen, locker
- // Dienstag: 2,2km Schwimmen mit Sprints + 45min Laufen mit 5x 1.000m
- // Mittwoch: 1:45std Radfahren, Grundlage
- // Donnerstag: 3km Schwimmen mit 4x 200m Vorbelastung + 1:30std Radfahren mit 3x8x 30/30ern + 45min Laufen, Grundlage
- // Freitag: komplett Ruhe + Anreise nach Ingolstadt
- // Samstag: 1,5km Schwimmen mit Vorbelastung + 20min Laufen mit 3x 2min Renntempo + 45min Radfahren mit 3x 3min Renntempo
- // Sonntag: 8:00 Uhr Start
In der Spitze fehlt es dem Starterfeld sicherlich an großen Namen, da müssen wir nicht drumrum reden. Zwar wird am Sonntag der Deutsche Meistertitel über die Mitteldistanz vergeben, aber ganz nüchtern betrachtet: Dieser Titel kann im Elitefeld rein gar keine Bedeutung haben, da die besten Athlet:innen und Spezialist:innen des Landes über diese Distanz nicht dabei sein werden. Es geht also nicht um den Titel, sondern um die Frage: Wer wird Bester unter Gleichen?
Mein Ziel für den Audi Triathlon Ingolstadt
Gerade raus: Auf meinem Zettel stehen Per Van Vlerken und Fabian Reuter, die jungen Wilden Thomas Ott und Willy Hirsch sowie Vorjahressieger Simon Huckestein als diejenigen, die das Rennen gewinnen können – und sicherlich auch wollen. Diese Feststellung nehme ich allerdings auch für mich in Anspruch. Ich werde jedenfalls alles versuchen, um mich gegen die Jungs durchzusetzen und am Ende zu gewinnen. Und wenn es nicht klappt, dann will ich das Rennen zumindest so bestritten haben, dass ich es bis zum Schluss probiert habe.
Ich weiß mittlerweile, dass gute Trainingsleistungen keine Rolle spielen – außer, dass sie das eigene Ego pinseln können. Am Ende des Tages interessiert es eben nicht, wer wie viel, wie hart oder wie schnell trainiert. Entscheidend ist nun mal auf’m Platz. Und da möchte ich am Sonntag ansetzen.
- Mein Race Day-Tagesablauf im (groben) Überblick
- // 5:00 Uhr – Aufstehen
- // 5:10 Uhr – Frühstück (1 Tasse Kaffe & leicht verdauliche Kohlenhydrate)
- // 5:35 Uhr – Abfahrt Hotel Richtung Wechselzone
- // 6:10 Uhr – Check-In Wechselzone
- danach ruhigen Platz finden, ausruhen
- // 7:15 Uhr – Einlaufen, 10 Minuten
- // 7:30 Uhr – Wettkampf-Besprechung & Neopren-Anzug anziehen
- // 7:40 Uhr – Einschwimmen, 10 Minuten
- // 7:50 Uhr – Richtung Startlinie
- // 8:00 Uhr – Start
Von meiner Seite bleibt nicht mehr viel zu sagen. Außer: Allen, die am Wochenende irgendwo am Start sind, sei es auf oder neben der Strecke, wünsche ich viel Spaß! Und wenn ihr in Ingolstadt seid, laufen wir uns vielleicht über den Weg. Ich würde mich freuen!
Bis in Kürze, euer Bocki
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Wie immer schön zu lesen der Blog.
Ich drück dir am Sonntag kräftig die Daumen! 🙂
Coole insights. Nach Deinem Donnerstag Programm müsste ich ca. 3-4 Tage Pause und locker einplanen 🙂 erscheint mir sehr üppig für 2.5 Tage vor dem Wettkampf… mit welcher Leistung % von max fährst Du diese 30sec Intervalle
Sehr schön zu lesen;)
Schöner Blog und ich drücke dir natürlich die Daumen für Sonntag wobei ich gestehen muss das deine Woche vor dem race noch gut geplant ist! Ich bin schon in der Erholungsphase und mache nichts mehr aber ich will auch nicht aufs Podest 😁 Lasst uns einen tollen Tag in IN verbringen und dir viel Erfolg… Gruß Tom
Cooler Blog! Viel Erfolg aber vor allem ein gutes Rennen!
Vielleicht sieht man sich ja, ich bin auch am Start
Den Simon Müller hat gar keiner aufm Zettel? Da der hintenraus ne 1:10 läuft, müsst ihr ihm aber aufm Rad und beim Schwimmen ordentlich einschenken. 😉