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Streitfrage Preispolitik

13. Oktober 2020



Es ist immer wieder das Gleiche: Irgendein neues Produkt wird vorgestellt und es dauert nicht lange, dann entfacht eine heiße und hitzige Diskussion zu der Streitfrage: Warum muss das denn immer alles so teuer sein? Ich verfolge die Kommentare immer mit einem gewissen Amüsement und frage mich viel eher: Muss jede Innovation auch für Jedermann erschwinglich sein?

Ein aktuelles Beispiel zur der-Preis-ist-heiß-Diskussion: Letzte Woche hat Scott mit dem neuen Plasma 6 ein neues TT-Bike für den Triathlonmarkt vorgestellt. Kostenpunkt in der absoluten High End-Version 14.999 Euro. Ein ganz schöner Batzen Kohle, müssen wir nicht drüber reden. Und wohl niemand würde das Gegenteil behaupten. Oder der neue Verge Einteiler von Ryzon, 599 Euro für ein Stückchen Stoff. Ganz zu schweigen von den Nike Alphafly Next % für 299 Euro. Ja ist das denn die Möglichkeit!

Oftmals folgt dann die immer gleiche Leier: Solche Preise sind eine Frechheit! Von den Triathleten kann man es ja holen! Wer soll sowas noch bezahlen? Zugegeben, der Großteil aller Reaktionen sieht immer noch anders und vor allem viel distanzierter und gelassener aus. Gerade deshalb verstehe ich die Aufregung in dieser Angelegenheit noch weniger.

Ich bin der Meinung, dass nicht jedes Produkt dafür gemacht ist, dass alle es sich leisten können müssen.

Eine steile These, die nicht provozieren, sondern zum Nachdenken bringen soll. Schließlich sind es diese hochtechnologischen und extrem aufwendig entwickelten Produkte, die den gesamten Markt verändern und eine Weiterentwicklung der jeweiligen Branche hervorrufen können. Es sind diese Unternehmen, die mit hohem Aufwand ihre Mitbewerber challengen und ihnen eine Aufgabe verpassen: Hey, ihr! Wenn ihr nicht den Anschluss verpassen wollt, dann macht euch an die Arbeit! Damit ist weniger ein hohes Preisniveau gemeint, als viel mehr Dinge wie Qualität, Ideenreichtum oder vielleicht die Anwendung bzw. Abwandlung von High End auf einen Massenmarkt.

Ich persönlich kann mich an manchen Produkten – sei es ein neues Bike, Laufschuhe, Bekleidung oder technische Gadgets – auch schlicht und einfach ihrer Existenz halber erfreuen, wenn sie mich begeistern. Unabhängig davon, welches Preisschild am Ende des Tages dranhängt.

Nicht der Preis entscheidet, sondern das Produkt an sich

In meine Betrachtung oder Bewertung eines neuen Produktes fließt in erster Linie überhaupt nicht ein, wie teuer es ist oder ob ich es mir persönlich leisten könnte (oder wollte). Mich interessiert viel mehr der Entwicklungsprozess, die Entstehungsgeschichte und einige Fragen: Ist das Produkt in irgendeiner Art und Weise revolutionär? Gibt es etwas wirklich Neues? Welche Eigenschaften bringt ein neues Produkt mit sich? Hat das Produkt mit seinen Neuheiten vielleicht sogar das Potenzial den Markt langfristig zu verändern und zum Game Changer zu werden?

Und dann natürlich immer die höchstpersönliche Geschmacksfrage: Finde ich es geil oder nicht?

Verfolgt man die Diskussionen darüber, wenn es mal wieder um einen vermeidlich zu hohen Preis geht, wirft das bei mir stets eine Frage auf: Warum wird von manchen Leuten der Anspruch gestellt, dass jedes Produkt erschwinglich sein muss? Das ist eine Forderung, die schlicht und ergreifend nicht realistisch ist und darüber hinaus – glaube ich – auch gar nicht das Ziel von gewissen Produkten ist, dass sie an eine breite Masse in hohen Stückzahlen verkauft werden.

Denn oftmals sind es eben diese hochpreisigen Produkte, von denen die Hersteller und Marken aus wirtschaftlicher Sicht am allerwenigsten profitieren. Die Entwicklung ist aufwendig, kostet Zeit und somit Arbeitskraft. Die verwendeten Materialen sind oft selten, schwer zu beziehen oder zu verarbeiten, das wiederum führt zu enormen Produktionskosten. Außerdem sind die produzierten Stückzahlen meistens so gering, dass sich der Preis auch über Masse nicht drücken lässt.

Bei diesen bestimmten Produkten geht es viel mehr darum, ein Statement zu setzen, zu zeigen was man kann, Expertise zu beweisen.

State of the art

Gäbe es diese Neuheiten nicht, über dessen Preise manch einer nur noch den Kopf schütteln kann, dann würde sich der Markt nicht weiterentwickeln. Manchmal wäre es eben zeitgemäß, sich nicht zwingend irgendwas zu suchen, über das man sich aufregen kann. Sondern eher die positiven Dinge zu erkennen und die Innovationen, die Technologien, den Erfindergeist oder den Mut von Unternehmen auf eine gewisse Art und Weise wertzuschätzen.

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