
Woche 5 – Reisen befreit den Geist aber zehrt am Körper
Nach vier Tagen in London auf der awwwards digital thinkers conference bin ich nun wieder zurück in den eigenen vier Wänden. Der Kopf ist randvoll mit neuen, hauptsächlich digitalen, Ideen und viel, viel Energie die darauf wartet freigelassen zu werden. Der Körper hat aber irgendwie ’nen ordentlichen Seitenhieb abgekommen. Warum? Verstand ich erst garnicht so richtig, doch eigentlich leuchtet es ein: Man sitzt ja nur rum und hört zu… meine Güte… das war ein anstrengender aber noch viel inspirierender Trip.
Ein Blick über den Tellerrand kann so gut tun
Es waren vier tolle Tage in London – von der Stadt zwar so gut wie nichts gesehen, dafür aber eine geballte Ladung Ideen, Motivation und neue Sichtweisen aufgesaugt. Zusammen mit Kumpel und Kollege Steve ging es mitten ins Herz der englischen Hauptstadt. Unser Hotel auf der Fleet Street war nur ein paar Gehminuten von der Eventlocation entfernt. Besonders im Gedächtnis geblieben sind mir die Vorträge von Mr. Bingo, humorvolles digitales Unterhaltungstalent und Erfinder der Hate-Mail, sowie Seb Lester, Typo-Designer, Kalligraph und NASA Missions Logodesigner.
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Insgesamt war aber das komplette Lineup ziemlich genial. Es werden auf jeden Fall einige Erkenntnisse und Ideen in meine zukünftige Arbeit, sowohl in der Agentur, als auch hier im Blog einfließen. Ich kann es nur jedem ans Herz legen sich von Zeit zu Zeit mal auf eine solch inspirierende Konferenz zu begeben und die dort herrschende Energie aufzusaugen!

Eine Aussage von Mr. Bingo ist mir dabei besonders im Kopf geblieben. Sie bringt einige Dinge, die mir am Herzen liegen schön auf den Punkt. Werd‘ nicht zu erwachsen. Probiere immer wieder neue Dinge. Lass dich nicht entmutigen. Sei euphorisch und begeisterungsfähig, immer und immer wieder. Seine Worte einfach mal frei übersetzt aus dem Englischen:
Bleib immer naiv genug, um zu glauben, dass du Alles tun kannst
Wenn die HRV „meckert“ gibt’s dosiertes Training
Im selben Maße wie der Geist aufblühte, hatte die physische Seite des Athleten in mir zu leiden. Ja, so Konferenzen machen ganz schön schlapp, bisher dachte ich aber immer das sei mehr ein psychlogisches Phänomen. Jetzt messe ich ja aber seit ein paar Wochen jeden Morgen meine HRV (Herzfrequentvariablität), welche einen sehr guten Aufschluss über die tatsächliche körperliche Leistungsbereitschaft liefert. Ich traute meinen Augen kaum. Nach dem ersten Tag in London rutschte die HRV quasi in den Keller… gut, dachte ich mir, nen kurzes Tief… schließlich war ich am Vorabend noch laufen. Der nächste Tag: Der Wert wieder im Keller. Noch ein Tag: Drei mal in Folge ein beschissener Wert!

Wow! Damit hatte ich nicht gerechnet, da hat der Körper irgendwie richtig einen mitbekommen… und dass, obwohl ich nur ein minimales Sportprogramm absolvierte. So meldete sich auch am zweiten Tag schon der Coach, dass ich doch die geplanten Intervalle mal lieber durch einen lockere Lauf ersetzen soll. Gesagt, getan.
Verwundert dieser „Einbruch“ wirklich?
Diese deutliche HRV-Schwankung hat natürlich für eine gewisse Reflexion gesorgt und am Ende muss man sagen: Es verwundert nicht wirklich. Denn was für Faktoren wirken denn auf den Körper über solche Konferenztripps hinweg ein:
- Eine andere Zeitzone (wenn auch nur eine Stunde)
- Schlechter Schlaf im fremden Hotelbett
- Zu wenig Schlaf (um die 6 Stunden pro Nacht)
- Viele Stunden Sitzen (8 Stunden Konferenzprogramm pro Tag)
- Düsteres Licht und kein Tageslicht, den ganzen Tag über (Weiß der Körper so überhaupt wirklich ob Tag oder Nacht ist)
- Schlechte, stickige Luft mit 600 Leuten in einem alten Saal
- Nicht sonderlich ausgewogenes Konferenz-Essen
- Wenig Flüssigkeitsaufnahme (Gerne versucht durch Kaffee auszugleichen)
Noch Fragen? Nicht wirklich, oder? Wen wundert es da, dass der Körper mir einfach mal den Mittelfinger gezeigt hat. Heißt für mich aber auch: Daraus muss ich lernen. Wie kann ich möglichst viele dieser Faktoren besser ausgleichen? Gibt’s unter euch vielreisende, konferenzerprobte Athleten? Ich bin offen für jeden Tipp!

Erstmal wieder in die Spur kommen
Nach einem halben Tag Rückreise am Samstag war ich dann Nachmittags endlich zuhause. Mein Körper atmete durch und anstatt noch zu trainieren, wie es im Plan stand ging es direkt ins Bett. RUMMS! Weg war ich… meine fitbit teilte mir am nächsten Morgen mit, dass ich 10,5 Stunden am Stück durchgeschlafen hab.
Ok… viel klarer kann es nicht werden. Mein Körper war einfach voll durch und braucht wahrscheinlich auch noch eine weitere Nacht um wieder vollkommen zurück in die Spur zu kommen.
Dennoch: Es war ein genialer Tripp nach London und der frische Kopf wird die paar Tage an reduziertem Training in den nächsten Wochen wieder gut machen! So komplett faul war ich diese Woche außerdem ja auch nicht: Am Dienstag hab ich immerhin meinen 1:40 Stunden GA1 Lauf erfolgreich eingetütet und auch ins Becken hat es mich zwei Mal verschlagen. Zum Abschluss der Woche hab ich mir die Rolleneinheit heute außerdem auch nicht nehmen lassen. Am Liebsten wäre ich natürlich drei Stunden draußen gefahren aber dafür hab ich es heute Vormittag doch zu gemütlich angehen lassen und die Sonne geht einfach noch zu früh unter. 😀
Soooo…. Habt einen schönen Sonntag Abend!
Hallo Jan, wie misst du die HRV? Hast du bestimmt schon mal irgendwo beantwortet, aber da war ich vielleicht noch nicht Leser 😉 Viele Grüße, Johannes
Hey Johannes, ich messe die HRV mit dem Wahoo Bluetooth Pulsgurt und der Elite HRV iOS App. Geht super simpel. Es gibt aber auch diverse andere HRV Apps, da kann man sich einfach mal ein bisschen durchtesten sonst.
LG Jan
Habe eine App für die Fenix gefunden, die werde ich jetzt mal die nächsten Tage testen. Danke dir!
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