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Das war die „motrivation“ Premiere: Wenn der Triathlon zusammenhalten würde

03. März 2020


motrivation triathlon messe 2020

Das war ein starkes Wochenende in Nürnberg. Gemeinsam mit Nick von der Triathlon Crew Cologne ging es mit gepackten Sachen am Donnerstag gen Bayern. Dort schlugen wir drei Tage lang unsere Zelte bei der neuen „motrivation“ auf und freuten uns über jede Menge gute, entspannte und interessante Gespräche. War die Premiere der „motrivation“ ein Erfolg? Was war gut und was kann besser werden? Passt der Triathlonsport auf eine Freizeit Messe mit mehreren zehntausend Besuchern, die mit Schwimmen, Radfahren und Laufen eigentlich nichts am Hut haben? Viele Fragen, hier kommen ein paar Antworten.

So einen Messetag müsst ihr euch vorstellen wie eine Trainingseinheit: Jeder Aussteller überlegt am Ende des Tages, ob es ein erfolgreicher Tag war. Bei der „motrivation“ stand diese Frage tatsächlich ständig im Raum und sie wurde heiß diskutiert. Der konstruktive Austausch unter den Beteiligten war absolut genial und für mich persönlich eines der Highlights „hinter der Kulissen“ der neuen Messe.

Der Ansatz, dem Triathlonsport einen Platz auf einer allgemeinen Freizeit Messe zu geben, ist gänzlich neu. Und eine Herausforderung. Ganz speziell für die Marken und Unternehmen, die sich dort präsentieren – denn sie müssen um- und neu denken.

Die Skepsis in der Triathlonbranche gegenüber der neuen „motrivation“ war groß. Es haben sich zwar über 30 Marken dazu entschlossen, bei der Premiere dabei zu sein, aber sicherlich nochmal so viele haben Vorsicht walten lassen: Man wolle erst einmal schauen und beobachten, wie die Messe so läuft und ankommt und dann entscheiden, ob man in Zukunft vielleicht auch dabei ist.

Übersetzt heißt das so viel, wie: Erstmal alle anderen die Arbeit machen lassen und wenn’s dann läuft, sind wir dabei.

Wirtschaftlich kann ich diese Einstellung schon nachvollziehen. Ein Messestand kostet Geld, Personal muss organisiert werden, es entstehen Reisekosten und Spesen oder anders gesagt: So eine Messe ist an erster Stelle eine Investition – klein gedacht, eine Investion ins eigene Unternehmen; groß gedacht, eine Investion in den Triathlonsport an sich.

Bei einer üblichen Marathon- oder Triathlonmesse steht sicherlich das Verkaufen als oberste Priorität auf dem Zettel der meisten Aussteller. Die Zielgruppe passt nahezu 100 Prozent, schließlich bewegen sich dort die Athleten und ihre Begleitpersonen, dort bleibt die Triathlon- und Ausdauersportszene unter sich und in ihrer Komfortzone.

Eine neue, andere Bühne für den Triathlon

Nun ist die „motrivation“ aber eben keine übliche Marathon- oder Triathlonmesse. Allerdings bietet sie ein ganz anderes Potenzial, das am Ende des Tages vielleicht nicht sofort am eigenen Umsatz zu erkennen ist, dafür aber dem Triathlonsport eine absolut phänomenale Bühne bietet.

Natürlich ist das erst der zweite Gedanke, auf den man kommt, wenn man über Sinn und Zweck der „motrivation“ nachdenkt. Aber wenn man das versteht und die „motrivation“ auch genau so betrachtet und bewertet, dann sollte sich die Triathlonszene zusammenschließen und diese Chance nutzen, um den Sport in einer breiteren Öffentlichkeit zu platzieren, Interesse zu wecken und mit gegenseitigem Support darüber nachdenken, wie man so etwas nutzen kann, um die Sportart voranzutreiben.

Gelingt dieses Unterfangen und schafft man es, den Triathlonsport für mehr Menschen interessant und attraktiv zu machen, dann profitieren davon später auch irgendwann alle Unternehmen und Marken, die mit dem Sport und dessen Athleten Geld verdienen.  Am Anfang dieser Überlegung steht, neben etwas Idealismus, vor allem die Bereitschaft in den Triathlon und die Zukunft zu investieren – und genau so sollte die „motrivation“ verstanden werden.

Zwei Möglichkeiten den Triathlonsport zu supporten – oder eben nicht

Unter diesem Gesichtspunkt finde ich es ganz besonders schade, dass zum Beispiel die deutschsprachigen Triathlonmedien auf ihren Onlinekanälen gänzlich auf jegliche Berichterstattung verzichtet haben, obwohl von den Veranstaltern im Vorfeld ausreichend Informationen zur Verfügung gestellt wurden. Erst kürzlich meinte Frank Wechsel, Herausgeber des „triathlon“ Magazins und tri-mag.de, in einem Podcast: „Ein großes Ziel von uns muss es sein, die Botschaft des Triathlons noch weiter in die Welt zu kriegen.“ Irgendwie konträr, wenn dann so eine Veranstaltung wie die „motrivation“ in der Berichterstattung über den Triathlon und die Szene ausgeklammert wird.

Versteht das bitte nicht als Diss zwischen den Zeilen, es soll einfach nur eine sachliche Kritik sein.

Ein anderes Verständnis davon, wie man den Triathlonsport mitgestaltet und weiterentwickelt, hat der Challenge Roth: Mit aller Power, die auf den Kanälen des Events zur Verfügung steht, haben die Verantwortlichen auf die „motrivation“ aufmerksam gemacht und auch vor Ort jede Gelegenheit genutzt, um mit interessierten Menschen in Kontakt und Austausch zu kommen.

Genau so haben es viele andere Marken gemacht, die vor Ort einfach ganz befreit und unbedarft an die Sache herangegangen sind. Ob sich das wirtschaftlich bezahlt gemacht hat? Ich kenne zwar keine Zahlen, aber ich würde behaupten, dass bei den Ausstellern sicher keine großen Gewinne verzeichnet wurden. Das ist aber auch insofern egal, da sich unter allen Beteiligten direkt neue, konzeptionelle und coole Ideen entwickelt haben, wie man die „motrivation“ nächstes Jahr besser machen und weiter voranbringen kann.

Verbesserungspotenzial und der Wille im Sinne des Sports

Ein langes Gespräch nach dem Messetag im halbdunkel mit Frank Horras, dem Mann hinter der Facebook-Gruppe „Triathleten in Deutschland“, Paetrick Arndt von spoosty, Maik Heißer vom Messeveranstalter und Nick bleibt mir sicher noch lange in Erinnerung. So viel Motivation, Inspiration und Bereitschaft im Sinne des Sport habe ich tatsächlich nur selten erlebt.

Denn es dauerte gar nicht lange, bis die Anwesenden die eigentliche Stärke der „motrivation“ erkannt hatten. Es muss immer einen ersten Schritt geben, bevor man Fahrt aufnehmen kann. Daher war das erste Mal auch vollkommen in Ordnung, wie es war und so kann ich für uns, also Pushing Limits und die Triathlon Crew Cologne, nur ein positives Fazit ziehen: Wir konnten uns in aller Ruhe mit all unseren Gästen unterhalten und viel Feedback mit auf den Weg in die Saison nehmen. Auch die Vorträge, speziell von Kathrin Walchshöfer oder der Bike-Fitting-Talk mit Lasse Ibert, waren gut gefragt. Darauf lässt sich aufbauen und mit einem besseren Setting sicherlich noch viel mehr machen.

Fazit: Let’s do it again!

Ich persönlich finde es absolut genial, dass der Triathlonsport sich mit der „motrivation“ auf der Freizeit Messe in die Allgemeinheit integriert. Oft genug separiert sich der Sport selbst und findet isoliert in seinem kleinen Kosmos statt. Ich finde es super gut und wichtig, diese Chance mit der Freizeit Messe zu nutzen und gemeinsam darüber nachzudenken, wie eine solche Plattform ausgestaltet sein muss, damit auf der einen Seite die Triathleten happy sind, die Aussteller erfolgreiche Tage verbuchen können und zu guter Letzt tatsächlich eine breitere Öffentlichkeit für unseren geilen Sport begeistert werden kann. Ideen zur Gestaltung und Weiterentwicklung der Triathlonszene gibt es, also packen wir es an!

Daher würde ich die Frage auch gerne an euch richten: Was müsste ein Triathlon-Event mit Messecharakter bieten, damit es für euch so interessant wäre, um vorbeizuschauen? Schreibt es gerne hier unter den Beitrag oder in die Kommentare auf Facebook.

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2 Kommentare

  1. Interessante Vorträge über die breite Palette des Triathlons aber auch coole Merchandise Sachen kaufen zu können, würde mich schon hinlocken.