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Nüchtern betrachtet: Resümee zur PTO Championship in Daytona

09. Dezember 2020


Challenge Daxtona PTO Championship Resümee

Die Premiere des neuen PTO Championship-Format ist am Sonntag über die Bühne gegangen. Endlich wieder Race Action! Was tat das gut, Bilder von der Rennstrecke zu sehen und die Geschichten zu verfolgen, die eben nur der Sport schreibt. Mit Ausnahme einer abwechslungsreichen Rennstrecke, war quasi alles geboten, was dazu gehört! Wie hat es euch gefallen?

All eyes waren am Sonntag nach Daytona gerichtet. Die Weltelite hat ihre Meister über 2.000 Meter Schwimmen, 80 Kilometer Radfahren und 18 Kilometer Laufen gesucht – und in Paula Findlay und Gustav Iden gefunden. Mit ihren Championship-Wettkämpfen hat die PTO auf jeden Fall dafür gesorgt, dass es noch ein wahres Triathlon-Highlight für die Fans des gepflegten Ausdauerdreikampfs zu sehen gab. Dazu nur ein Wort: herrlich. Ob es nun ein Spektakel war oder nicht, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Mich persönlich hat es begeistert.

Qualität und Potential auf der Rennstrecke

Grandios waren jedenfalls die Startfelder. Mit Ausnahme von Daniela Ryf und Lucy Charles-Barclay bei den Frauen und Jan Frodeno, Patrick Lange sowie Kristian Blummenfelt bei den Männern, waren eigentlich alle Athletinnen und Athleten mit von der Partie, die für einen Showdown auf weltklasse Niveau dazu gehören müssen. Eine solche Leistungsdichte, ein solcher Mix auf Kurz-, Mittel- und Langdistanz-Athleten sowie die Größe der Startfelder, haben ein spannendes und hochqualitatives Rennen versprochen. Und ich würde sagen, dass man als Zuschauer nicht enttäuscht wurde.

Worüber sicherlich diskutiert werden kann, ist wie in fast jedem Rennen, die Dichte von Schiedsrichtern auf der Rennstrecke. Mit der 20-Meter-Regel gegen das Windschattenfahren schlägt die PTO einen zukunftsträchtigen Weg für den Profisport ein. Ein Weg, der noch ein langer und steiniger wird, bis er von allen Athleten verinnerlicht ist. Allerdings – und das muss man den Schiedsrichtern zu Gute halten – wurden Strafen verteilt, wenngleich diese für den Zuschauer an den Bildschirmen nicht auf Anhieb nachvollziehbar waren und wahrscheinlich auch insgesamt konsequenter hätte gehandelt werden können. Jedenfalls liegt in diesem Bereich noch Potential, das aufgearbeitet werden kann.

Streckenprofil und Anspruch

Auf den ersten Blick gibt es nicht viele Strecken, die so vermeidlich einfach erscheinen, wie der Speedway in Daytona. Allerdings sind Anspruch und Herausforderung einer Strecke nicht immer nur im Höhenprofil oder in technischen Passagen zu finden. Im Gegenteil: Dass Daytona eine ganz andere Art der Herausforderung war, hat man bereits nach 60 Kilometern auf der Radstrecke an den Athleten erkennen können, die immer mal wieder die Aero-Position verlassen haben, für ein paar Kurbelumdrehungen aus dem Satteln gegangen sind und teilweise mit Krämpfen zu kämpfen hatten. Nach dem Rennen haben einige Profis die eigentliche Härte der Radstrecke in ihren Social Media-Postings beschrieben.

CHallenge Daytona Bikecourse
Fred Funk postet nach dem Rennen über den Anspruch der Radstrecke. Guter Junge. 

Media Service aus Daytona

Persönlich hatte ich große Hoffnungen in das neue Media Hub der PTO gesetzt. In den Tagen vor dem Rennen wurde über dieses Portal kommuniziert, Informationen und Bilder für die Medien bereitgestellt und über eine Live-Chat Funktion sollten am Renntag Mitteilungen von der Strecke zu den Medien fließen. Einen Blog dazu hatte ich in der Rennwoche veröffentlicht und schon angeteasert, dass sich die neuen Möglichkeiten noch bewähren müssten.

Nun, der Service und der Austausch am Renntag hat über das Portal so gut wie nicht stattgefunden. Es stand ein Athleten-Tracker zur Verfügung, der auf einem Rundkurs logischerweise extrem viele Splitzeiten enthielt und somit eine gute und leicht verständliche Übersicht über das Renngeschehen und die Dynamik gab. Für viele Medientreibende, die nicht vor Ort sein durften und auf den Service für ihre Berichterstattung angewiesen waren, vor allem um an aktuelles Bildmaterial zu kommen, hätte das Portal deutlich besser funktionieren und gepflegt werden müssen. Das Media Hub ist wahrscheinlich mit Schulnote 3+ zu bewerten, bietet langfristig gesehen aber eine große Chance, um Triathlonevents für Medien noch zugänglicher zu machen.

Jedoch kann dieses Portal kein Ersatz für die Präsenz von Fachmedien und Fotografen sein, die den Sport auf ihre Art und Weise zu den Lesern, Hörern oder Zuschauern transportieren.

Quo Vadis PTO?

Wie soll es weitergehen mit dem PTO Championship-Format? Seitens der PTO steht immer noch der Collins Cup im Raum, der nächstes Jahr am 22. Mai im Rahmen der Challenge Samorin endlich Premiere feiern soll. Der Collins Cup ist ein aufwendiges Format, das bereits in den vergangenen Jahren mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hatte. Ob der Collins Cup eine Ergänzung zu den PTO Championships wird oder wohin die Reise mit PTO und der Verknüpfung mit Events insgesamt gehen soll, ist aktuell nicht klar erkennbar.

Es ist jedoch so, dass die PTO sich dieses Jahr extrem für die Profisportler und die Sportart ins Zeug gelegt hat. Mit dem Rennen in Daytona, der medialen Begleitung und der Plattform für die Profis gab es für die Szene und die Fans nochmal ein echtes sportliches Highlight! Es bleibt spannend, was die Zukunft bringt.

 

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5 Kommentare

  1. Ich stehe der PTO etwas skeptisch gegenüber, da sich mir der Gedanke aufdrängt: „Die wollen mit Geld alles regeln.“ Ich hoffe der Triathlon-Sport wird künftig NICHT – wie der Fußball – mit Geld überschwemmt.
    PS: Fußball gucke ich keinen mehr 😉

  2. Als erste Übertragung der PTO gut. Die eingeblendete Live-Rangliste ist schon ein Meilenstein in der Triathlon Übertragung, so traurig das auch ist. Ansonsten war es jetzt keine Revolution aber ein geiles Rennen.

    Die Kritik an der PTO (allgemein in den Medien; nicht in diesem Artikel) verstehe ich nicht ganz. Also gesundes Misstrauen ist ja gut aber die haben definitiv viel für die Pros heuer gemacht und ich denke es sollte anerkannt werden wie euphorisch die Pros sich gegenüber der PTO, speziell nach dem Rennen, gezeigt haben. Das sollte immerhin doch die naheliegendste Quelle für sinnvolles Feedback sein. Argumente wie „alles mit Geld erschlagen“ sind im Triathlon einfach nicht zulässig. Die Angst dass der Triathlon „mit Geld überschwemmt“ wird ist vollkommen unverständlich zum jetzigen Zeitpunkt wenn man bedenkt wie schwer es ist als Pro davon leben zu können.

    Beim Collins Cup bin ich zwar auch noch skeptisch weil ich auch schon wieder 3 Mal mindestens vergessen habe wie das Format jetzt nochmal war, aber es wird etwas riskiert um den Triathlon attraktiver für die Übertragung zu machen, wie Super League.. Und ich denke es wird Risiko brauchen, weil eine 8h Übertragung des IM Hawaii wird niemals auch nur einen Teil der Masse interessieren geschweige denn begeistern.

  3. Die Berichterstattung war gut und die drei Moderatoren hatten ja auch Ahnung. Geschockt war ich allerdings, als die Übertragung plötzlich zu Ende war, obwohl gerade mal 5 Männer im Ziel waren.

    Was ich bei reinen Profirennen aber kommen sehe ist, dass es nie große Zuschauermassen geben wird und die Stimmung entsprechend öde ist. In Roth bringt jeder Athlet wahrscheinlich im Schnitt noch 3 Zuschauer / Betreuer mit. 10.000 Menschen, die die Stimmung aller zusätzlich bereichern.

  4. Die PTO hat einen Rahmen gestellt, der davor nie erreicht worden ist, nicht einmal in Hawaii. Die Positionen der Profis in Echtzeit anzuzeigen hat das Rennen richtig bereichert. Da es nur diesen speziellen Kurs gab, unter dem diese Veranstaltung, quasi unter Laborbedingungen stattfinden konnte, es ohne diesen Ort überhaupt kein Rennen gegeben hätte (siehe die Absagen aller anderen Veranstaltungen in der USA) , ist jegliche Meckerei zur Rennstrecke absolut nicht angesagt. Vielleicht haben da die Schreiber einfach außer Acht gelassen, dass Rund um den Kurs der Viren-Index höher ist als vergleichbar in Bayern. Vielleicht könnten die Macher beim nächsten Mal auch Strafen genauso für uns ausgesprochene Strafen kommunizieren, wie es vergleichbar in der Indicar-Rennserie oder dem American-football der Fall ist. Der Schiedsrichter wird auf den großen Bildschirm zugeschaltet und sein Wortlaut ist vernehmbar. Denn den Grund der Zeitstrafe von Anne Haug war ja auch nicht sofort ersichtlich, noch wurde diese schnell über die PTO mitgeteilt. Da konnte man schon auf die Idee kommen, dass da die Amerikaner einfach das Rennen noch spannender machen wollten. Besonders wie sich einige zu überholende Akteure benommen haben, da fällt mir sofort Hr. Weiß ein, da ist einem echt als Zuschauer die Krawatte angeschwollen. Ein Athlet, der die Bahn so blockiert müsste für mich jedenfalls für Blocking ebenso bestraft werden. Das Abstandhalten besonders einiger Kurzstreckenathleten war nicht vorhanden. Hier könnte man bestimmt auch mit Sensoren an den Rädern diese Vergehen schneller dingfest machen. Wenn ein automatisch gesteuertes Raumschiff auf ein hunderstel Millimeter an die ISS andocken kann, dann ist es auch möglich einem Athleten akustisch oder durch Lichtsignale den zu geringen Abstand anzuzeigen. Besonders im Männerrennen gab es so viele Wendungen an der Spitze, dass es nie langweilig geworden ist. Wäre die Strecke 90km lang gewesen, wäre sogar Sanders aufs Podest gekommen. Jetzt stelle man sich mal vor die Tribünen wären voll besetzt gewesen, dann hätte die Stimmung bestimmt unschlagbar groß gewesen. Wie und unter welchen Bedingungen auf einmal die vielen Zuschauer her gekommen sind, das frage ich mich ja auch noch immer. Vielleicht sollte die PTO das auch noch einmal kommunizieren. Dass mit einem Truck mittels Kamera die Athleten mitten im Rennen einzelnd hervor gehoben worden sind, ist auch ein Novum im Triathlonsport. Da haben sich die Veranstalter tatsächlich etwas Besonderes einfallen lassen. Zusammen gefasst gibt es nicht viel zu meckern, bis auf meine angesprochenen Punkte.

  5. Ein guter Anfang ist gemacht! Wenn jetzt die richtigen Schlüsse gezogen werden und andere Veranstalter auch genau hingeschaut haben, werden wir zukünftig richtig gute Rennen zu sehen bekommen! Die Live-Abstände auf Hawaii wäre ein Knaller!
    Geht besser: Die Streckenbegrenzung war katastrophal, gefährlich stehende Pylonen und ein schweres Motorrad am linken Streckenrand.

    Zur 20m-Regel: Wenn fast alle Läufer 11 Schritte (LS ein paar mehr…) von Pylone zu Pylone machen, in welchem Abstand stehen dann die Pylonen? Also Challenge-Family, da ist Luft nach oben und Kurzstreckler lernen auch dazu. Freu mich auf die nächste Saison!