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10.000 Meter Deutsche Meisterschaften: 25 Runden Kopf an Kopf

30. April 2021


10.000 Meter Deutsche Meisterschaften

10.000 Meter. 25 Runden auf der Bahn. Die längste olympische Distanz im Stadion. Erinnerungen an Jan Fitschens Goldlauf bei der EM 2006 in Göteborg oder Dieter Baumanns Deutschen Rekord von 27:21,53 Minuten werden wach. Die 10.000m auf der Bahn sind einfach was Besonderes. Besonders eben auch, weil die Deutschen Langstrecken Meisterschaften jährlich als eigene, kleine Veranstaltung stattfinden – purer, ehrlicher Laufsport.

Diesen Samstag ist es wieder so weit. Deutsche Meisterschaft in Mainz. 10.000 Meter auf der Bahn. Die Starterfelder versprechen spannende Kopf-an-Kopf Rennen. Es geht um die Startplätze für den Europa Cup und eventuell auch noch ein bisschen um Olympia. Der kostenfreie Livestream wird kommentiert von Marcel Fehr, die Rennen werden heiß und ihr solltet einschalten. Deswegen kommt hier euer ultimativer Guide zu den Deutschen 10.000m Meisterschaften!

Ein starkes Quartett kämpft um den Sieg

Richtig heiß wird das Männer Rennen. Von den besten deutschen Langstrecklern fehlen eigentlich nur drei. Mohammed Mohummed wird sich auf die kommenden 5.000m Rennen konzentrieren und sowohl Amanal Petros als auch Richard Ringer haben sich in ihren Vorbereitungen auf den Olympia Marathon gegen die DM entschieden. Zu achten gilt es also besonders auf ein Quartett: Simon Boch, Samuel Fitwi, Sebastian Hendel und Nils Voigt.

Puh, wie bringe ich jetzt rüber, wie gut die Jungs momentan drauf sind und wie spannend das Rennen wird?

Simon Boch

Fangen wir vielleicht mal mit dem Regensburger Simon Boch an. Boch hat schon eine Olympianorm – die im Marathon. Sein Problem: Trotz des phänomenalen Debüts in einem beeindruckenden „Solo-Lauf“ ab Kilometer 12, sind in der deutschen Rangliste drei andere Läufer schneller. Und da nur drei Athleten pro Disziplin mit zu den Spielen dürfen, muss er es nun über die 10.000m probieren. Sein Vorteil: Über 10.000m ist er kaum schwächer als im Marathon. Mit 28:31,94 Minuten hat er letztes Jahr bereits ein schnelles Rennen gezeigt und im März dann mit 28:01 Minuten über 10km auf der Straße überzeugt.

Samuel Fitwi

Vorhang auf für Samuel Fitwi. Der hat Boch nämlich bei besagtem 10km Lauf hauchdünn um eine Sekunde (in 28:00 Minuten) geschlagen. Zudem hält er den, zugegebenermaßen erst neu eingeführten, deutschen Straßenlaufrekord über 5km. Und dann steht da auch noch ein 6. Platz bei den Cross Europameisterschaften 2019 in seiner Vita. Ein kleines Fragezeichen bleibt allerdings: Schafft es Fitwi dieses Jahr seine Form von der Straße und im Crosslauf auf die Bahn zu übertragen?

Sebastian Hendel

Spotlight gedreht in Richtung Sebastian Hendel. Deutscher 10.000m Meister 2018, Deutscher 10.000m Vizemeister 2019 und derjenige aus dem Quartett, der mit 28:27,11 Minuten die schnellste Bahnbestzeit hat. 2020 hatte der junge Familienvater mit einer hartnäckigen Achillessehnen Entzündung zu kämpfen, konnte in der Late-Season nicht sein volles Können zeigen, sodass die Langstrecken DM nun sein „Comeback“ in Topform wird. Und zumindest was die Ausdauer angeht ist diese Topform wohl auch da: „Ich konnte in den letzten Wochen ein neues Ausdauerlevel erreichen. Auch wenn in Sachen Schnelligkeit noch 3-4 Wochen fehlen, sollte sich das nicht sonderlich negativ auf die 10.000m auswirken.“

Nils Voigt

Dann kommen wir zu dem Mann, mit dem ich tagtäglich trainieren darf und der 2021 schon gehörig auf sich aufmerksam gemacht hat: Nils Voigt. Über 3.000m in der Halle lief er auf Bronze-Rang, beim Halbmarathon in Dresden als Gesamtzweiter zu einer Wahnsinnsdebützeit von 61:35 Minuten – jetzt muss nur noch die Distanz dazwischen klappen. Dass er auch 10.000m kann, hat er schon 2019 bewiesen, als er Vierter bei den U23-Europameisterschaften wurde. Kurz zusammengefasst und aus erster Hand: Der Junge ist fit. Nervig fit.

Mein Fazit: Das Rennen verdient das Prädikat „Must-Watch“! Die Olympianorm von 27:28 Minuten ist zwar eine der Härtesten der Leichtathletik und wird in dem Meisterschaftsrennen nicht fallen, aber noch darf auf die Weltrangliste geschielt werden. Und wenn es am Ende aufgrund des Teilnehmerlimits nicht über die Weltrangliste reichen sollte, geht’s immer noch um die Plätze im Europa-Cup Team. „Da werde ich dann alles auf eine Karte setzen um die Norm zu laufen“, gibt Simon Boch schonmal die Marschroute vor.

Aber am Ende ist das alles egal: Mann gegen Mann ist doch das, was unseren Sport am Ende wirklich spannend macht!

Nachwuchstalent gegen die Arrivierten in einem etwas geschwächten Damenfeld

Ich gebe es ja offen zu: Fürs Damen Rennen hätten wir uns alle einen Showdown zwischen Konstanze Klosterhalfen, Alina Reh und Miriam Dattke gewünscht. Leider kommt es ein bisschen anders. Die deutsche Rekordhalterin über die 10.000m, Klosterhalfen, ist gar nicht erst gemeldet. Reh, die ebenfalls schon unter der Olympianorm geblieben war, muss verletzt passen. Und Miriam Dattke wird zwar um die Olympianorm kämpfen – das aber am 4. Mai in Stockholm und nicht bei der DM. Zudem wird Katharina Steinrück sich nach ihrem Sieg beim Enschede Marathon auf die Olympia Vorbereitung im Marathon konzentrieren und am 5. Mai den Test Halbmarathon in Sapporo laufen und somit auch in Mainz fehlen.

Blanka Dörfel

Bühne frei also für die Langstrecklerinnen, die sonst immer etwas im Schatten von Klosterhalfen & Co. stehen. Spannend wird es allemal, denn auch hier liegt ein Quartett recht eng beieinander! Mitten drin statt nur dabei ist also auf einmal auch das nächste, große Talent im Langstreckenlauf der Damen: Blanka Dörfel. Als 2002er Jahrgang gehört sie noch der U20 Klasse an und dürfte nach ihrem deutschen U20 Halbmarathonrekord (72:31 Minuten) aus Dresden versuchen auch über 10.000m die Arrivierten zu ärgern.

Domenika Mayer und die Schöneborn-Schwestern

Zum Beispiel Domenika Mayer, die beim 10km Straßenlauf in 32:34 Minuten überzeugte und nun wohl zum ersten Mal in ihrer Karriere als Favoritin in eine Deutsche Meisterschaft gehen dürfte. Ohne viel Druck, aber auch um den Titel werden Rabea und Deborah Schöneborn laufen. Bei Rabea wird entscheidend sein, wie schnell sie sich von ihrem Enschede Marathon erholen konnte. Bei Deborah wird sich zeigen, wie gut die Form nach der Pause durch ihr blockiertes Sprunggelenk ist. Fakt ist: Auch hier wird’s schwer sich im Vorfeld auf eine klare Siegerin festzulegen. Also: Mittags Ironman 70.3 St. George schauen und dann Abends einfach den Stream umswitchen.  

Sucht euch einen der Topathlet:innen raus und fiebert mit!

Alle infos zur 10.000 Meter DM auf einen Blick:

  • Datum: Samstag, 1. Mai 2021
  • Startzeit Frauen /U23: 18:00 Uhr
  • Startzeit Männer/U23: 19:00 Uhr
  • Startzeit Nachwuchsrennen: 16:00 Uhr
  • Livestream: Hier geht’s zur Übertragung 
  • Kommentatoren: Marcel Fehr und Chantal Buschung

Noch ein abschließender Hinweis besonders für Alle aus der Laufszene: Pushing Limits bietet die Chance eine große, neue Community zu erreichen. Eine Community, der ich zeigen will wie geil unser Sport ist. Wer die Protagonist:innen unserer Sportart sind und warum mitgefiebert werden sollte und warum es sich lohnt am Samstagabend den Livestream einzuschalten. Deswegen habe ich mich dazu entschieden in diesem Blog nicht en détail auf die entstandenen Probleme durch die Corona-Notbremse, sondern nach dem kritischen Blog zu den Landeskadern dieses Mal unseren Sport zu feiern. Eure Stimmen sind aber gehört und wir werden das Stück für Stück in Angriff nehmen.

 

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1 Kommentare

  1. Zu den „großen drei Frauen“ kann man noch Melat Kejeta nennen. Sie hat immerhin im Rahmen der HM WM den deutschen 10k Straßenrekord gebrochen. Die war sogar schneller als Klosterhalfens 10.000m Rekord. Wäre richtig cool wenn sie mal mit Alina Reh und Kostanze Klosterhalfen einen 10er laufen würde