Simon Henseleit: „Hier schenkt sich niemand was!“
14. Juli 2023
Beim gemütlichen Ausrollen erwischt: Als erster Deutscher konnte sich Simon Henseleit seinen Platz im Finale bei der Supersprint-WM der WTCS in Hamburg sichern. Gute Gelegenheit für einen kurzen Finishline-Plausch … (Bilder: DTU/Jan Papenfuß)
Läuft bei Simon Henseleit – ganz besonders an diesem Freitagmorgen bei der WM der World Triathlon Championship Series (WTCS) in Hamburg: Als Erster aus dem deutschen Team sichert er sich den direkten Platz im Finale der Supersprint-WM, die an diesem Wochenende die Aufmerksamkeit der Triathlonwelt nach Norddeutschland zieht. Und das in einem rasanten und, wie es Simon beschreibt, hektischen Rennen.
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Vor der WM der WTCS ist nach den Finals: Rück- und Ausblick
Gegen acht Uhr fällt der Startschuss in der noch leeren Hamburger Innenstadt und nach 300 Metern Schwimmen, 7,5 Kilometern Radfahren und 1,6 Kilometern Laufen ist der Spaß auch schon wieder vorbei. Rund 20 schnelle, aber auch umkämpfte Race-Minuten stehen am Ende auf der Uhr. Und während Simon Henseleit vom ersten Quali-Rennen schnurstracks Richtung Finale am Samstag marschieren kann, geht es für seine Kollegen am Freitagabend noch einmal auf die Rennstrecke beim Hoffnungslauf. Ärgerlich für Lasse Lührs & Co., gut für Simon, dem ein quasi freier Freitagnachmittag bevorsteht. Also ab auf die Rolle, pedalieren und plaudern über Kurzdistanz-Racing „at its best“.
Pushing Limits: Final-Platz: läuft. Glückwunsch! Der Plan für den restlichen Tag und bis zum Finale am Samstag?
Simon Henseleit: Erstmal fahre ich mich jetzt ganz locker auf der Rolle aus – und dann gilt es, den Fokus auf die Regeneration zu legen. Natürlich war das alles jetzt eine kurze Belastung, die ich sicher gut wegstecke. Aber locker machen muss ich trotzdem. Morgen steht dann noch ein gutes Warmup an und dann sollte es schon gut gehen.
Raum für Fehler gibt es hier nicht.
Pushing Limits: Das Rennformat ist extrem rasant. Wie hast du das Rennen als Athlet erlebt?
Simon Henseleit: Als ich im Ziel war, dachte ich mir erstmal „Alter, war das hektisch!“. Das Ganze ist ziemlich stressig, enorm schnell und Raum für Fehler gibt es hier nicht. Das heute war mein erstes WTCS-Rennen dieses Jahr und es schenkt sich einfach niemand was. Zu bemerken war das an den Positionskämpfen, die auch an der Grenze zu fair verliefen. Lasse ist sogar gestürzt – und das war dann eher jenseits der Fairness-Grenze.
Pushing Limits: Das klingt nach relativ viel Ellbogen-Arbeit. Was macht es denn so „unfair“?
Simon Henseleit: Sobald dich jemand überholt, musst du darauf gefasst sein, dass er direkt vor dir wieder reinzieht. Ohne Rücksichtnahme. Das Rennen ist somit enorm kompetitiv, weil es eben wirklich um jede Sekunde geht.
Pushing Limits: Welche Rolle spielen die Wendepunkte für die Renngestaltung?
Simon Henseleit: Hier kann auf jeden Fall jeder richtig gut Rad fahren und niemand eiert um die Kurven. Dadurch können wir uns alle aufeinander verlassen, aber man muss eben auch damit rechnen, dass man gerade an den Wendepunkten überholt wird. Mein Ziel war deswegen, möglichst in den Top-Fünf zu fahren. Dadurch musst du nicht so hart antreten wie auf den hinteren Positionen. So konnte ich sicherlich die eine oder andere Sekunde sparen.
Sicher hat Gustav Iden seine Qualitäten, aber Supersprint gehört nicht zwangsläufig dazu.
Pushing Limits: Lässt du dich von den großen Namen – auch von anderen Distanzen – beeindrucken?
Simon Henseleit: Wenn man die Startliste sieht, fragt man sich schon, wie man da in die Top-Ten kommen soll. Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass ich in dem Format einer der Besten bin – zumindest national. Sicher hat Gustav Iden seine Qualitäten, aber Supersprint gehört nicht zwangsläufig dazu. Vor ihm hatte ich jetzt also keine Angst, dafür vor so manchem anderen von den schnelleren Jungs.
Pushing Limits: Du konntest in dieser Saison schon mehrere Ausrufezeichen setzen. Hast du gerade das Gefühl, dass sich ganz viel Training und Durchhaltevermögen der letzten Jahre auszahlt?
Simon Henseleit: Jeder trainiert hart und viel, aber ich persönlich habe gerade das Gefühl, dass bei mir ganz viel zusammenpasst. Ich kann die Leistung aus dem Training gerade mega gut auch in Rennen abrufen. Auch mental bin ich in einem guten State: Ich mach mir gar keinen Stress und habe einfach immer Bock auf die Rennen. Dadurch habe ich kaum Druck – obwohl es echt viele Rennen sind – und kann entspannt an den Start gehen.
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