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Nach den Finals ist vor der WTCS – oder: Make Kurzdistanz great again!

13. Juli 2023



Super schnelle Races, super knappe Platzierungen, super Stimmung – kurzum: Die Kurzdistanz präsentiert sich von einer super Seite. Ein Highlight jagt das andere, die Felder sind pickepacke voll und der Olympia-Hype-Train rollt. Eine kurze Bestandsaufnahme nach den Finals und vor den WTCS-Rennen nach dem Motto: Make Kurzdistanz great again! (Bild: Tom Schlegel)

Zum Glück gibt es die Kurzdistanz – ansonsten hätte uns der After-Race-Blues nach all den Wochenenden voller Langdistanzen vermutlich ziemlich im Griff: Hamburg, Roth, Frankfurt … irgendwie war immer was los und die Glückshormonausschüttung lief auf Hochtouren. Umso besser, dass mit den Deutschen Meisterschaften im Rahmen der Finals Rhein-Ruhr und der Triathlon-WM der World Triathlon Championship Series (WTCS) gleich zwei Highlights auf der Kurzdistanz für einen konstant hohen Wettkampf-Pegel im Juli sorgen. Nicht, dass Langeweile aufkommt …

Triathlon als Spektakel von Düsseldorf (Finals) bis Hamburg (WTCS)

Zur Wahrheit gehört aber auch: Lange führte die Kurzdistanz ein Schattendasein in der Triathlonszene – zumindest in dem durchaus größeren Teil, der sich auf den langen Distanzen ballt. Mit dem neuen Bewusstsein, dass Triathlon eben mehr als Ironman ist, konnte sich die Kurzdistanz davon jedoch befreien.

Zuschauerstarke Events wie die European Championships in München, die Arena Games und die Rennen der Super League Triathlon trugen ihren Teil in den vergangenen Jahren dazu bei. Marketing läuft also auf den Unterdistanzen. Und auch das nahende Spektakel bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris gießt Öl ins Triathlonfeuer. Es gibt eben was zu erzählen –vor allem über die schnellen Athletinnen und Athleten, die sich auf den knackigen Distanzen tummeln.

Recap: Finals 2023 Rhein-Ruhr

Bester Beweis für den Spektakel-Status auf der Sprint-Distanz: die Rennen am vergangenen Wochenende bei den Finals Rhein-Ruhr. Aus den fast schon etwas eingestaubten Deutschen Meisterschaften über 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen wurden packende Rennen, die bis zur Zielgeraden alles andere als klare Nummern waren.

Bei den Herren sorgte ein nahezu über die Laufstrecke fliegender Tim Hellwig dafür. Aufgrund einer fehlplatzierten Schwimmbrille gab’s eine Zehn-Sekunden-Strafe – und ebendiese Zeit galt es für ihn, erstmal herauszulaufen. Der Plan ging auf, Hellwig sicherte sich tatsächlich noch einen Podestplatz. Mit dem Drittplatzierten Simon Henseleit flog außerdem gerade einmal 22 Sekunden nach Sieger Lasse Nygaard-Priester der nächste Racer ins Ziel. Knappe Kiste!

Bei den Damen zeigt ebenfalls ein Blick auf die Zielzeiten, dass aktuell ordentlich Musik im Bundesliga-Sport steckt: Nur 3 Sekunden hinter Siegerin Lisa Tertsch stürmte Selina Klamt ins Ziel, wiederum vier Sekunden nach ihr Marlene Gomez-Göggel. Namen, die auch im internationalen Kurzdistanz-Zirkus regelmäßig fallen. Das deutsche Team ist somit durchaus konkurrenzfähig. Wohlgemerkt: Laura Lindemann, die seit Jahren als Favoritin von sich reden macht, konnte kurzfristig aufgrund einer Lebensmittelvergiftung nicht an den Start gehen. Nicht auszudenken, was sie noch hätte abfackeln können.

Ausblick: WTCS Supersprint Weltmeisterschaft 2023 in Hamburg

Eine WM auf deutschem Boden – das gibt’s im Triathlon nicht allzu häufig. Aber was auf der Langdistanz nach Utopie klingt, wird 2023 auf der Kurzdistanz möglich gemacht. Und auch dieses Mal stehen die Zeichen nicht nur auf packendem Renngeschehen, sondern auch auf guten Stories rund um die deutschen Athletinnen und Athleten.

Für Zuschauer gut zu wissen: Die Rennen sind zwar kurz und knackig, aber dafür gibt es einige davon. Für die Elite-Starterinnen und Starter geht es zuerst in zwei verschiedenen Quali-Rennen um den direkten Einzug ins Finale (10 pro Rennen). Wer es nicht direkt schafft, hat die Möglichkeit, sich in einer zweiten Vorrunde (Hoffnungslauf) doch noch den Platz im Finale zu erkämpfen. Aus den beiden zweiten Vorrundenrennen können dann nochmal jeweils fünf sich ihren Finalplatz sichern. Insgesamt gehen im Finale dann 30 Pros an den Start.

Gekämpft wird um den WM-Titel über die Supersprint-Distanz: 300 Meter Schwimmen, 7,5 Kilometer Radfahren (drei Runden à 2,5 Kilometer), 1,6 Kilometer Laufen. Im Finale gilt es dann, drei Runden zu absolvieren – wobei auf jeder Runde zehn Startende die Segel streichen müssen. In der finalen Runde bleiben somit zehn Herren/Damen übrig, die den WM-Sieg unter sich ausmachen.

Blick auf die deutschen Startenden

Wenn schon WM vor der Haustür, dann legen wir den Fokus auch ganz bewusst auf die deutschen Athletinnen und Athleten und den Kader der Deutschen Triathlon Union (DTU). Fakt ist, dass sowohl die Damen, als auch die Herren allen Grund dazu haben, mit einer guten Portionn Selbstbewusstsein an den Start zu gehen. Allesamt konnten sie in den vergangenen Saisons solide Ergebnisse vorweisen – kurzum: Das deutsche Team ist schon ganz richtig da oben an der Weltspitze.

Insofern ließe sich eigentlich zu allen gute Stories erzählen. Exemplarisch haben wir mal die vier folgenden ausgewählt:

  • Athletes to watch

  • Lena Meissner

  • Im Interview hatte sie bereits berichtet, aufgrund einer Knieverletzung in den vergangenen Monaten kaum ins Laufen investiert zu haben. Der Fokus lag also voll auf dem Schwimmen und Radfahren – und sagen wir’s mal so: Holla, die Waldfee! Das war mehr als zu gut sehen bei den Finals. Mit Abstand ging Lena als Erste auf den Weg in die erste Wechselzone und präsentierte sich auch auf dem Rad in starker Verfassung. Mit erst wenigen Trainingskilometern in den Beinen war auch die Leistung in der dritten Disziplin
  • Lasse Lührs

  • Er galt als Favorit und entsprechend in Top-Form – umso mehr sah man Lasse Lührs seine Enttäuschung nach dem Finals-Rennen am vergangenen Wochenende an. Ob er in Hamburg die angestaute Frustration in Power umwandeln kann?
  • Selina Klamt

  • Definitiv „one to watch”: Selina Klamt konnte bei den Finals einen guten Eindruck hinterlassen. Als neue deutsche Vize-Meisterin und U23-Champion behauptete sich die „petite triathlete“, wie sie sich selbst auf Instagram nennt, durchaus stark im Feld. Platz vier bei den vorangegangenen European Games darf auch nicht unerwähnt bleiben. Kurzum: Selina sollte man auf dem Schirm haben.
  • Jonas Schomburg

  • Vor ihm zog jüngst sogar „the GOAT“ den Hut: Jonas Schomburg präsentierte sich kürzlich beim Ironman 70.3 Andorra in Top-Form – und überzeugte damit sogar Jan Frodeno, der die Radform des Youngsters lobte. Na, dann stehen die Zeichen ja auf Angriff!

Kleine Randnotiz: Außerdem finden sich auf der Startliste von Hamburg durchaus bekannte Namen wie Kristian Blummenfelt, Gustav Iden, Alex Yee, Henri Schoeman, Hayden Wilde und Marten van Riel bei den Herren. Bei den Damen sind es Namen wie Beth Potter, Cassandre Beaugrand, Rachel Klamer, Katie Zaferes und Taylor Spivey, die an dieser Stelle zu nennen sind.

Livestreams: WTCS Sprint-WM in Hamburg live verfolgen

Da bekommst du gerade spontan Bock auf heiße Renn-Action? Gute Nachricht: Die ARD wird über sportschau.de am Freitag (beide Quali-Rennen ab 7:50 Uhr), Samstag (Einzel-Rennen ab 16:15 Uhr) und Sonntag (Mixed-Staffel ab 14:10 Uhr) übertragen; auch live im TV wird es Bilder zu den entscheidenden Final-Rennen geben. Einzig die Hoffnungsläufe werden nicht über die ARD abgedeckt. Spätestens dazu wäre es dann nötig, auf triathlonlive.tv ein Abo zu lösen.

Zum Warm-Werden mit dem Race-Format empfohlen: Die Junior-Races der Damen und Herren laufen übrigens bereits ab Donnerstag, 17 Uhr.

 

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