Berlin Track Club: Fokus auf Performance
04. März 2021
Beim Berlin Track Club handelt es sich um eine eher neue Running Crew. Eines fällt einem dabei sofort auf: der BTC verfolgt ganz klar das Ziel Performance. Aber was und wer steckt eigentlich dahinter? Höchste Zeit mal über die Mädels und Jungs aus Berlin zu berichten.
Zwei Brüder auf der Suche nach dem Kick
Wie so oft braucht es für den Start einer Crew ein paar Typen, bei denen der Funken Feuer fängt. Beim BTC waren es sogar Brüder: Sven und Björn. Der eine kommt aus der Leichtathletik, der andere hatte einfach richtig Bock auf Performance beim Laufen. Diese kam ihm nämlich bei den klassischen Running Crew einfach zu kurz. Also machten sich die beiden Gedanken, wie man das Beste aus den zwei Welten zusammenbringen kann. Immer im Hinterkopf: markante Trainingsgruppen aus Amerika, wie der Bowerman Track Club oder Tinman Elite. Als dann Brian Livingston zu der kleinen Gruppe stieß, war das letzte und entscheidende Puzzleteil zur Umsetzung gefunden. Brian ist Laufcoach und war selber Teil des Bowermann Track Clubs. So fügte sich Anfang 2019 alles zusammen. Ich persönlich empfand die Entwicklung von Anfang an sehr spannend, was sicherlich auch am ansprechenden Social Media Auftritt lag.
BTC – Was steckt dahinter?
Was macht den BTC nun so besonders? Was steht hinter der Verschmelzung von Leichtathletik und Crew Feeling? Es geht primär darum, gemeinsam ambitionierte Ziele anzugehen und dabei im Training zusammenzuarbeiten. Entscheidend dafür ist, dass das Leistungslevel untereinander ähnlich ist und gleichermaßen die gesteckten Ziele.
Die Ausrichtung liegt auf Distanzen bis zu 10.000 Metern. Dadurch lassen sich harte Trainingseinheiten einfacher zusammen meistern, als würde jeder andere Ziele und somit Trainingseinheiten verfolgen. Stehen also beispielsweise 1.000er auf dem Plan, dann können diese gemeinsam auf der Bahn gelaufen werden. Somit entsteht kein gegeneinander gerichteter Leistungsgedanke, vielmehr eine positive Gruppendynamik.
Ist denn der BTC überhaupt eine Running Crew? Eine strikte Definition gibt es dafür ja nicht wirklich. In Trainingslagern und im Trainingsalltag kommt ganz klar das Crew Leben durch. Bei Wettkämpfen geht es jedoch richtig zur Sache, deswegen tritt der BTC dort auch als leistungsorientiertes Running Team auf. Während eines Races wird es von den Mädels und Jungs keinen Stopp in einer Cheering Zone geben, dafür ist der Fokus auf die eigene Leistung zu hoch. So positioniert sich der BTC also irgendwo zwischen den Welten von Running Crew und Leichtathletik Team.
Performance Konzept
Bei einem genauen Blick auf die Crew sind mir direkt ein paar bekannte Gesichter aus anderen Running Crews aus Berlin aufgefallen. Das kommt nicht von ungefähr, denn vielen Läufern erging es so wie Björn: sie wollten sich läuferisch einfach weiterentwickeln.
Björn selbst stagnierte auf seinem Lauflevel und kam mit dem „normalen“ Crew Training nicht weiter. In seinem ersten BTC-Jahr schraubte er seine 10 Kilometer Bestzeit von 34 auf sagenhafte 30 Minuten. Dies lässt sich vor allem auf die Trainingsgestaltung zurückführen. Beim BTC sind mit Brian Livingston und Benjamin Schalanda zwei Coaches dabei, die sich auch um individuelle Trainingsinhalte kümmern.
Diese Trainingsbetreuung erhält jedes Mitglied über eine entsprechenden Monatsbeitrag. Zusätzlich werden darüber Trainingslager finanziert. Offen für neue Mitglieder ist der BTC prinzipiell immer. Einmal pro Monat gibt einen offenen Track Day für jedermann. Auch ein Probemonat kann von Interessierten in Anspruch genommen werden. Eine Aufnahme in das Team erfolgt jedoch erst, wenn eine entsprechende Zeit gelaufen wird – und wenn es menschlich passt.
Die Normen liegen bei um die 35 Minuten für 10 Kilometer, was sicherlich nicht für jeden Läufer so einfach zu meistern ist. Aber nur so ist das gemeinsame Training auch zielführend. Für eine Aufnahme ins Team ist es außerdem wichtig, dass man sich an den verfassten Codex hält. Darunter zählt neben dem Verhalten untereinander auch die Darstellung des BTCs nach außen.
Wir wollen beim Training keine Lonely Wolves, sondern viel lieber als Rudel auftreten.
In Zukunft werden neben Berlin noch weitere Standorte hinzukommen, als Erstes in Erfurt. Diese Wahl ist unter anderem auf befreundete Triathleten in Erfurt wie Marcel Lehmberg zurückzuführen. Es geht dabei jedoch nicht darum, das Konzept einfach in den nächst größeren Städten zu erweitern. Vielmehr sollen passende Läufer mit der gleichen Attitude hinzukommen. Der bekannte Running Crew Slogan „Bridge the Gap“ soll neu gedacht werden: die Verschmelzung zwischen Hobby-, Crew- und Eliteläufern. Letztlich soll das Laufen aber nicht zu nerdy werden. Alle Seiten können viel voneinander lernen und sich gemeinsam in ihrem Training weiterentwickeln.
The Finale Chase – Amateure gegen Profis
Wie es sich für ein Track and Field Team gehört, finden in regelmäßigen Abständen Time Trials statt. Dennoch gibt es für einen aktuellen Leistungscheck natürlich nichts Besseres als Wettkämpfe. Aus bekannten Gründen sind diese aktuell eher schwierig, also entstand die Idee für das Final Case. In einem KO-System treten Läufer gegeneinander an, um am Ende den schnellsten Läufer zu ermitteln.
Ein „Problem“, welches durch viele Lockdown-Challenges entstanden ist, ist die Entwicklung zu immer krasseren Ideen. Mal spontan einen Ultra laufen oder ein Running Streak über einen Monat sind natürlich coole Sachen, aber diese lassen sich nur bedingt in den normalen Trainingsplan integrieren. Beim Final Case wurde für jede KO-Runde eine Distanz bis zu 5.000 Metern gelost. Grundsätzlich konnte jeder Läufer für eine keine Gebühr mit dabei sein. Auch Profi-Athelten wie Johannes Motschmann waren am Start.
Der BTC hat sich genau solche Events für die Zukunft auf die Fahne geschrieben, damit das Laufen noch spannender wird. Dabei geht es besonders um Taktik. Was für eine Pace über 800 Meter muss ich heute laufen, um die KO-Runde zu gewinnen, um aber in der nächsten Runde wieder mit frischen Beinen am Start zu sein? Ein richtig guter Ansatz, der Lust auf mehr macht. Wir werden in Zukunft darüber berichten.
BTC Shortcuts
Bilder: Berlin Track Club | Florian Kurrasch
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