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Ben Kanute: „Als Profis sind wir immer auch Entertainer.“

24. Juni 2023



… und das mit dem Entertainment kann Ben Kanute auf der Race-Strecke ganz gut: Die letzten Rennen des Amerikaners waren durchaus ein Fest für Zuschauer – spannend, mutig, beherzt. So auch beim Challenge Roth? Seine Motivation ist jedenfalls eine besondere. (Bild: Tom Schlegel)

Ich geb’s ja zu: Ich war tief beeindruckt von seinem Rennverhalten bei der 70.3 WM in St. George und dem folgenden Langdistanz-Debüt in Arizona (mit direkter Hawaii-Quali!) – entsprechend war es eben auch eine Art Fangirl-Moment für mich, Ben Kanute kurz vor seinem Start beim Challenge Roth gegenüberzustehen. Der Amerikaner mischt die Triathlonwelt mit einer gehörigen Mischung aus Mut, Beherztheit und Hands-On-Mentalität auf. Und wenn er an den Start geht, kann man davon ausgehen, dass er wirklich alles aus sich herauszuholen bereit ist. Nicht zuletzt für seine Familie.

Davon ist also auch am Sonntag beim Challenge Roth auszugehen. Und genau das macht den 30-Jährigen in dem diesjährigen Starterfeld durchaus spannend. Allein das ist eine Leistung, wenn man bedenkt, gegen wie viele spannenden Athleten er hier eigentlich an den Start geht …

Wir alle möchten zeigen, was möglich ist.

Pushing Limits: Vielen dürfte dein beherztes und vor allem unerschrockenes Race-Verhalten bei der 70.3 WM am Ende letzten Jahres in Erinnerung geblieben sein. Was bedeutet es dir, zu racen?
Ben Kanute: Auf der einen Seite bedeutet es für mich, mich selbst an neue Grenzen zu bringen. Ich möchte zeigen, woran und wofür ich so viel gearbeitet habe. In den vergangenen Jahren ist aber noch etwas hinzugekommen: Als Profis sind wir immer auch Entertainer. Wir möchten zeigen, was möglich ist.

Pushing Limits: Wir haben in den letzten Tagen durchaus ein Säbelrasseln erlebt – denn hier wollen alle gewinnen. Aber mal Hand aufs Herz: deine Race-Prognose?
Ben Kanute: Puh, ich habe eigentlich gar keine Prognose. Wir sind alle hier, um zu gewinnen. Aber wir wissen eben auch alle, dass im Laufe einer Langdistanz verdammt viele verschiedene Dinge passieren können. In erster Linie muss es also für uns alle darum gehen, dranzubleiben.

Pushing Limits: Zum Glück ist Roth und wir haben damit wieder einen erfreulichen Anlass in der Triathlonszene – denn die letzten zwei Wochen waren doch von dem Schock nach Hamburg bestimmt. Du warst nicht beim Rennen involviert. Was ist also deine Perspektive auf das ganze Thema und auf die Geschehnisse?
Ben Kanute: Roth ist eigentlich das beste Beispiel dafür, wie der Blick auf das alles ist: Bereits vor dem Vorfall wurde hier ein neuer Weg eingeschlagen. Bei einem Triathlon an den Start zu gehen, ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden und natürlich möchten wir alle sichere Rennbedingungen. Aber als Athleten wissen wir auch zu gut, dass das Interesse der Medien und die mediale Berichterstattung wichtig ist. Es muss also darum gehen, die Balance zu finden. Und zwar so, dass alle das gesamte Rennen sehen können, ohne dass Unfairness und Unsicherheit entstehen.

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Pushing Limits: Abgesehen von diesem Thema dreht sich die Triathlonwelt momentan ein bisschen schneller. Und du bist mittendrin. Ist es cool, Teil des Ganzen zu sein, während sich so viel verändert?
Ben Kanute: Das stimmt, es sind gerade wirklich spannende Zeiten in unserem Sport. Und irgendwie wollen wir alle ja derjenige sein, der die nächste Benchmark setzt. Fakt ist jedenfalls: Momentan macht das Racen enorm Spaß, weil so viele neue Athleten dazu kommen. Es gibt nicht mehr den einen, der alles gewinnt. Bei jedem Rennen haben momentan mehrere Athleten das Potenzial dazu. Es könnte für jeden von uns der eine Tag sein.

Pushing Limits: Deine Kinder sind nicht mit in Roth. Was bedeutet es dir, ihnen mit deinem Sport jedoch auch über tausende Kilometer hinweg zeigen zu können, dass es sich immer lohnt, die Limits zu pushen?
Ben Kanute: Es bedeutet mir sehr viel: Mir geht es darum, zu zeigen, dass es darum geht, mutig zu sein und alles zu geben. Der Sport lehrt einen so unheimlich viel – zum Beispiel rund um das Überwinden von Herausforderungen und dass sich harte Arbeit immer auszahlt. Andererseits muss ich gestehen, dass ich meine Familie sehr vermisse. Meine Kinder werden immer größer, reden immer mehr. Meine Frau macht da wirklich einen fantastischen Job. Umso mehr bin ich natürlich motiviert, zu beweisen, dass sich die Reise nach Roth gelohnt hat.

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