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70.3 WM: Kristian Blummenfelt gewinnt in St. George – Mika Noodt auf Platz 4

29. Oktober 2022


Kristian Blummenfelt 70.3 WM

Alter, war das knapp! In einem packenden Finale auf der Laufstrecke der 70.3 WM zeigen Frederic Funk, Mika Noodt, Ben Kanute Herz – und Kristian Blummenfelt seine Klasse: Glückwunsch an den Norweger zum nächsten Titel! Aber das war nur das Ende eines ziemlich wilden Triathlon-Tags … (Bilder: Tom Schlegel)

Wie an einer Perlenkette aufgereiht, ruhig, konzentriert, fokussiert – so präsentierten sich die 40 Profi-Triathleten an diesem Samstagnachmittag (beziehungsweise: -morgen) der Triathlonwelt. Trügerisch! Denn was die Herren dann im weiteren Verlauf der 70.3 WM in St. George abfeuerten, war nicht weniger als ein Wettkampf-Feuerwerk. Mit beherzten Angriffen, überraschenden Wendungen und beeindruckender deutscher Beteiligung im gesamten Feld. Triathlon pur!

70.3 WM 2022: Überraschungs-Show im Wasser

Dass dieser WM-Samstag kein normaler oder gar langatmiger Triathlontag werden würde, ließ sich bereits beim Schwimmen erahnen. Denn statt der üblichen Verdächtigen kletterten mit dem Australier Aaron Royle und dem Amerikaner Marc Dubrick zwei Athleten zuerst aus dem Wasser, die vielleicht nicht jeder auf der Rechnung hatte.

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Zumindest nicht so sehr wie Ben Kanute, der auf Platz drei liegend mal wieder seine Schwimmstärke demonstrierte. Und mittendrin in den Top-Ten: Mit Jan Stratmann auf Platz 5, Frederic Funk auf Platz 9 und Mika Noodt auf Platz 10 gleich drei von „unseren“ Jungs. Tja, sie hatten ja bereits angekündigt, aufdrehen zu wollen – und damit den Mund offensichtlich nicht zu voll genommen. Einziger Wehmutstropfen: Nico Mann, der nur wenige Stunden vor dem Startschuss verkündete, aus gesundheitlichen Gründen nicht starten zu können. Gute Besserung, Mann!

Ebenso bitter: der bereits beim Schwimmen verlorene Tracker von Ruben Zepuntke. Denn das führte dazu, dass Ruben trotz Racen nicht im Tracker und Board auftauchen konnte (Zeiten/Feedback liefern wir asap nach!).

Fazit zum Schwimmen: Eine ganz schön knappe Kiste auf den vorderen Plätzen (siehe Schwimmzeiten) und ein guter Start in den Tag vor epischer Kulisse in St. George. Jungs, ihr seid nicht nur der Hammer, sondern auch ganz weit vorne. Und Jan: Chapeau!

  • Schwimmsplits (Top 5)

  • Aaron Royle: 22:20
    Marc Dubrick: 22:21
    Ben Kanute: 22:33
    Eric Lagerstrom: 22:41
    Jan Stratmann: 22:43

May we present: Freddy „Funky“ Funk

Soweit, so gut. Aber die erste Disziplin war tatsächlich erst der Anfang – denn was dann folgte, war nichts weniger als die angekündigte „Funk-Show“. Mit ordentlich Screen-Time, einem sichtlich (und hörbar!) beeindruckten Kommentatoren-Team und der vermutlich schönsten Aeroposition im Feld machte es sich Frederic Funk nämlich innerhalb der ersten 30 Kilometer direkt mal bequem im vorderen Feld. Und zwar mit derart knappen Bikesplits (teilweise nur ein oder zwei Sekunden hinter dem lange führenden Kristian Blummenfelt), dass man sich als treuer Fan/Beobachter zwischendurch die Augen reiben und selbst kneifen musste, um sicherzugehen, dass das hier gerade wirklich passierte. Aber ja: So war’s.

Mit gerade mal elf Sekunden Rückstand auf den inzwischen führenden Magnus „Roth-Bezwinger“ Ditlev – der zwischenzeitlich mit einem beherzten Angriff den durchaus verdutzten Kristian Blummenfelt stehen gelassen hatte – erreichte der Azubi, pardon, der Meister Wechselzone zwei. Feuer frei für Fred!

Fazit nach der zweiten Disziplin: Einfach beeindruckend, wie dicht das Feld in der Spitze inzwischen ist. Fehler-Toleranz = null. Wer hier bestehen will, muss einen guten Tag erwischen, smart racen und alles reinwerfen, was irgendwie vorhanden ist. Alles offen, alles möglich und alles ziemlich geil! Zieht euch die Zeiten mal ganz genau rein …

  • Bikesplits (Top 5)

  • Magnus Ditlev: 1:59:59 / Gesamt: 2:24:55
    Kristian Blummenfelt: 02:01:03 / Gesamt: 02:25:05
    Frederic Funk: 02:00:41 / Gesamt: 02:25:06
    Ben Kanute: 02:01:47 / 02:25:34
    Miki Taagholt: 02:03:16 / Gesamt: 02:27:15

Ben Kanute: Mit dem Herz in der Hand – und dem Blummi im Nacken!

Während mit Mika Noodt auf Platz sechs, Jan Stratmann auf Platz 13 und Fabian Reuter auf Platz 23 bald auch die anderen deutschen Starter in die Laufschuhe wechselten, spielte sich in der Front etwas Unglaubliches ab: So wie es auch schon Magnus Ditlev gemacht hatte, machte Ben Kanute den „Norboy“ nach wenigen Kilometern nass. Wie? Indem er nicht nur die Beine, sondern auch sein Herz in die Hand nahm und für Blummenfelts zweiten verdutzten Blick des Tages. Das Hype-Train-Duo des Tages hatte sich damit gefunden.

Jan Stratmann bei der 70.3 WM 2022

Doch während sich der eine der beiden Norweger damit in einer für ihn durchaus bekannten Situation wiederfand, verlief der Tag für Trainings-Buddy Gustav Iden bitter – und war nach einem bereits kräftezehrenden Radfahren früher zu Ende, als es vermutlich geplant war: Sichtlich enttäuscht, verzweifelt und ausgelaugt brach der Norweger am Streckenrand während des Halbmarathons zusammen. DNF!

Kilometerlang hatte er bereits gewirkt, als müsse er sich richtiggehend quälen. Wir möchten an der Stelle aber nicht weiter draufhalten, wie es die internationale Livestream-Regie bereits (für meinen Geschmack zu ausführlich) getan hatte – und schicken deswegen einfach einen großen Schwung guter Gedanken in Richtung des sympathischen Hawaii-Siegers.

Mika Noodt auf Podiumskurs – und mit zweitbestem Runsplit

Als zwischenzeitlich Frederic Funk aus unerklärlichen Gründen aus dem Tracker verschwand, dürfte der Puls bei dem einen oder anderen (zum Beispiel bei mir) mindestens so Achterbahn fahren wie der Rennverlauf. Der Puls beruhigt sich aber, als alles wieder on track ist … übrigens auch bei Kristian Blummenfelt: Er nahm das Rennen wieder in die Hand – und ließ sich danach auch nicht mehr von seinem Kurs abbringen. Zwar nicht mit neuem Streckenrekord, aber mit einem weiteren WM-Titel in der Tasche schloss der Norweger das Jahr 2022 in St. George ab. Stark!

Aber diesen Rennbericht nur mit Blick auf den Sieger zu beenden, würde der Sache nicht gerecht werden. Denn ganz ehrlich: Es hat so derbe Spaß gemacht, das Treiben der deutschen Jungs zu verfolgen (pardon, alles noch etwas euphorisiert!), dass sie allesamt eine Extra-Platzierung verdient hätten.

Fred Funk 70.3 WM St George

Und das gilt nicht nur für Frederic Funk, der auf dem Bike gezeigt hat, was wirklich „funky“ ist, und Mika Noodt, der mit 1:11:44 gerade mal 5 Sekunden „langsamer“ als Sieger Blummenfelt gelaufen ist. Mit Jan Stratmann auf Platz 11, Fabian Reuter auf Platz 18 und Ruben Zepuntke, der bereits beim Schwimmen den Tracker verloren hatte (Zeiten/Feedback/Statement liefern wir nach!), kann man nur voller Vorfreude auf die kommende Saison schauen: Könnte richtig gut werden!

Platzierungen 70.3 WM (Top 10 + Jan)

  1. Kristian Blummenfelt
  2. Ben Kanute
  3. Magnus Ditlev (trotz vergessenem Helm in T1)
  4. Mika Noodt
  5. Frederic Funk
  6. Miki Taagholt
  7. Jackson Laundry
  8. Thor Bendix Madsen
  9. Aaron Royle
  10. Clement Mignon
  11. Jan Stratmann
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12 Kommentare

  1. Liebe Silke,

    Ditlev hatte seinen Helm in Wechselzone 1 liegen lassen und musste noch einmal zurück zu seiner Box.

    Der hat das Ding also auch noch nach diesem kleinen Malheur zugefahren – umso beeindruckender! 🙂

    Liebe Grüße
    Lena

  2. Hallo Lena,
    danke für die Info. Deshalb wurde eine mögliche Strafe bei Insta diskutiert. Naja, die Kampfrichter waren wohl alle auf der Radstrecke unterwegs 😉 …

  3. Lieber Claus,

    danke dir – wir geben alles. Freut mich, wenn das ankommt! 🙂

    Feinschliff läuft gerade … ✌🏻

    Liebe Grüße
    Lena

  4. Besonders schön: Mika und Funky und Jan sind ja noch so jung – in 1-3 Jahren = German hypetrain 🙂

  5. Sehr bedauerlich die Szene um Sam Long. Haut alles raus, macht für mich alles richtig und bekommt dafür eine Penalty. Der gleiche Mist wie bei Flo Angert auf Kona. Sehrsehr schade!

  6. Was ist denn mit Ruben? Ich frage für einen Freund…
    Leute, was war das für ein Spaß mit Euch im Insta-Livechat?! Großartig und einer WM absolut würdig! Bitte wiederholen, danke
    Beste Grüße aus Hamburg

  7. Absolut! Ich sag ja: Wir können uns riesig auf alles freuen, was da kommt – könnte gut werden! 🙂

    Liebe Grüße
    Lena

  8. Lieber Rolf,

    da kann man nur zustimmen. Vermutlich wird auch dieses Thema im Nachgang noch für einige Diskussionen sorgen.

    Liebe Grüße
    Lena

  9. Wir sind dran – interessiert uns nämlich auch brennend.

    Mega, wenn der Live-Kommentar gut bei dir ankam! Wiederholung: auf jeden Fall. 💙

    Liebe Grüße
    Lena