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Mika Noodt vor der 70.3 WM: „Inzwischen bin ich nicht mehr der Underdog.“

29. Oktober 2022


Mika Noodt 70.3 WM

Gut gelaunt, ziemlich relaxed und aus gutem Grund selbstbewusst – all das ist Mika Noodt im spontanen Pre-Race-Plausch vor seinem Start bei der 70.3 WM in St. George. Aber: Einige rennentscheidende Themen treiben den Darmstädter noch um …

Huiuiui, die letzten Jahre waren für Mika Noodt eine ziemlich krasse Nummer. Anders kann man es nicht sagen. Sein (verhältnismäßig) plötzliches Auftauchen in der Triathlon-Elite sorgte allseits für Staunen – und für eine große Portion Respekt. Die hat sich der 22-Jährige auch mehr als verdient, wie er noch im September bei dem PTO-Race in Dallas beweisen konnte: Mit Platz neun war’s das dann auch endgültig mit dem „Newbie“-Status. Die 70.3 WM in St. George am Samstag (29.Oktober 2022) wirkt wie ein logischer nächster Schritt.

Was gleich auffällt: Mika ist mit seinen 22 Jahren selbstbewusst, ohne aufdringlich zu sein; er wirkt fokussiert, ohne sich komplett abzuschotten; motiviert, ohne die Bodenhaftung zu verlieren. Super sympathisch eben. So auch seine Pläne für die Zeit nach dem Rennen: „Ich freue mich auf die Off-Season! Da kann ich den ‚american Lifestyle‘ dann nämlich richtig ausleben – inklusive Fast-Food und so.“ Geplant ist, dass Mika noch zwei Wochen gemeinsam mit seiner Mutter, die extra anreist, in den USA bleibt und Top-Spots bereist. Denn wenn man schon mal da ist: Gönn‘ dir!

Ich möchte all das auch genießen können.

Noch wenige Stunden bis zum Rennen. Wie ist die Stimmung, Mika?
Mika Noodt: Grundsätzlich gut – nur die Wettervorhersage bereitet mir noch Kopfzerbrechen. Ich überlege gerade, wie ich vermeide, komplett auszukühlen. Denn es sind einstellige Temperaturen für den Rennmorgen vorhergesagt. Auf Toe-Covers werde ich definitiv nicht verzichten, aber unsicher bin ich mir noch, ob ich Handschuhe und eine Weste anziehe. Denn beides kostet beim Anziehen Zeit und Aerodynamik. Leider lässt sich das Setup aber nicht ausprobieren – nicht, dass ich mich jetzt noch erkälte. Aber: Zumindest das Frauenrennen bietet uns Männern die Möglichkeit, einen Eindruck oder Ideen zum Thema Kälteschutz zu bekommen.

Stimmt ihr euch untereinander ab zu dem Thema?
Mika Noodt: Wir deutschen Athleten sprechen dazu schon miteinander. Aber ich weiß nicht, was der Rest des internationalen Feldes macht. Ich kann mir vorstellen, dass sich einige dazu bewusst bedeckt halten. Denn klar ist auch: Es kann renntaktisch entscheidend sein, welche Zeitkosten man auf sich nimmt in der ersten Wechselzone.

Inzwischen könnte man dich fast schon als Routinier in den internationalen Top-Feldern bezeichnen. Mit welcher Haltung, aber auch Erwartung gehst du in das Rennen?
Mika Noodt: Die WM ist sicher noch einmal etwas anderes im Vergleich zu einem „normalen“ Mitteldistanz-Rennen. Aber Dallas war darauf schon einmal eine gute Einstimmung darauf – und dementsprechend selbstbewusst gehe ich in das Rennen. In Dallas lief es bereits gut für mich mit dem neunten Platz. Mein Ziel für St. George wäre dementsprechend, es in die Top-Acht zu schaffen. Langsam merke ich auch, dass ich nicht mehr der komplette Underdog bin. Ein paar mehr Leute haben mich inzwischen auf der Rechnung. Das ist ziemlich cool – und eine Bestätigung meiner Entwicklung in den letzten Jahren.

Durch meine Platzierung in Dallas ist mein Trip schon mehr als finanziert – mir wurde somit direkt zum Anfang der Zeit in den USA der Druck genommen.

Du bist seit mehr als acht Wochen in den USA und nach wie vor Jung-Profi. Wie müsste das Rennen für dich ausgehen, damit sich die ganze Nummer gelohnt hat?
Mika Noodt: Ich bin tatsächlich relativ entspannt und kann das Rennen unabhängig vom Ergebnis als Erfahrung nehmen. Durch meine Platzierung in Dallas ist mein Trip schon mehr als finanziert – mir wurde somit direkt zum Anfang der Zeit in den USA der Druck genommen. Nachdem die Preisgelder öffentlich sind, kann ich also an der Stelle offen sagen: Die 18.000 Dollar waren eine gute Ausgangslage. Nichtsdestotrotz möchte ich auch bei der WM abliefern und mehr als nur Erfahrung mitnehmen. Nur mit Blick auf das Preisgeld hier in St. George muss man es mittlerweile mindestens in die Top-Ten schaffen, damit sich der Trip gelohnt hat.

… umso schöner, dass du – nicht nur finanziell – befreiter in das Rennen gehen kannst, oder?
Mika Noodt: Absolut! Außerdem waren die letzten Wochen in den USA auch einfach toll. Darum geht es mir auch nach wie vor: Ich möchte all das genießen können. Gerade in Boulder, wo ich zwischen Dallas und St. George war, hatte ich eine richtig gute Zeit. Und diese Zeit, aber auch das gute Ergebnis in Dallas nimmt mir keiner mehr. Dennoch weiß ich natürlich auch, was ich investiert habe. Nicht nur finanziell. Ich war echt diszipliniert und dementsprechend möchte ich auch, dass die Platzierung am Ende stimmt.

Was ist dein Langzeit-Ziel im Profi-Zirkus?
Mika Noodt: Mittelfristig werde ich mich noch auf die 70.3-Distanz konzentrieren. Aber langfristig ist mein Ziel definitiv die Langdistanz – und auch da in die absolute Weltspitze zu kommen. Damit werde ich allerdings nicht ewig warten …

Es ist ohnehin nicht mehr so „in“, allzu lang mit dem Wechsel in die Langdistanz-Elite zu warten …
Mika Noodt: Eben! Ich möchte natürlich nichts überstürzen, aber bis 28 oder 30 muss ich definitiv nicht warten …

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