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70.3 WM in St. George: Taylor Knibb wird Weltmeisterin 2022

28. Oktober 2022


Taylor Knibb gewinnt 70.3 WM

Mehr als fünf Minuten Vorsprung im Ziel bei einem absoluten Top-Rennen: Taylor Knibb hat das Rennen der Profi-Frauen bei der 70.3 WM in St. George, Utah, gewonnen – und damit einmal mehr ein Ausrufezeichen gesetzt. Die Message? More to come!

Brrrr! Während hierzulande an diesem Freitag (zumindest im Süden) angenehmes T-Shirt-Wetter herrscht, zittert man beim Blick auf den Livestream der 70.3 WM in St. George richtiggehend mit: In dicken Jacken, Handschuhen, Mützen & Co. eingehüllt zeigen sich die 45 Top-Athletinnen darin – eine Folge der nächtlichen Wüsten-Kälte im einstelligen Temperaturenbereich, die diesen Race-Morgen bestimmt.

Warum das Thema „Bekleidung“ an dieser Stelle direkt so prominent platziert wird? Weil es auch die Profis in den letzten Tagen Nerven gekostet hatte. Jacke oder nicht Jacke? Aerodynamik oder Körperwärme? Handschuhe anziehen oder Zeit sparen? Fragen über Fragen! Zu den bevorzugten Antworten, die vor allem den Herren für ihr Rennen am morgigen Samstag nützlich sein dürften, kommen wir gleich …

Schwimmen beim Frauenrennen der 70.3 WM 2022: Überraschend knapp!

First things first: Erwartet dominant startete Lucy Charles-Barclay in diesen ersten Renntag der 70.3 WM in St. George. Nur wenige hundert Meter reichten und die Britin hatte sich einen komfortablen Vorsprung herausgeschwommen. Der erfahrene Triathlon-Beobachter hätte sich an der Stelle nun zurücklehnen und einen kleinen Nachmittags-Snack gönnen können – aber: Es wurde knapper, als es die Szene hätte erwarten können. Und das vor allem dank Taylor Knibb (US) und Lotte Wilms (NL).

  • Die Schwimmzeiten (Top 5)

  • Lucy Charles-Barclay: 23:50
    Lotte Wilms: 23:51
    Taylor Knibb: 23:54
    Flora Duffy: 24:21
    Holly Lawrence: 24:24

Die drei deutschen Starterinnen fanden sich wild im Feld verteilt wieder: Kati Krüger kam als 21. in die erste Wechselzone (27:24), Anne Reischmann auf Platz 35 (28:58), Daniela Kleiser als 43. (33:49).

Bekleidung als Gamechanger

Wie angekündigt, nun noch einmal zurück zum Thema Bekleidung: Denn spätestens in der ersten Wechselzone zeigte sich, warum sie bei diesem WM-Rennen definitiv eine derart prominente Erwähnung verdient hat. Während sich Taylor Knibb für mehr Kleidung, also auch mehr Zeit beim Wechseln entschied und mit rund 20 Sekunden mehr Rückstand auf Lucy auf die Bike-Strecke ging, beließ es Holly Lawrence beim knappen Einteiler, Handschuhen, Radschuhen ohne Socken, aber mit Zehenschutz – und stürmte galant auf Platz zwei liegend hinter der ebenfalls weniger aufwändig bekleideten Lucy in Richtung Snow Canyon. Spätestens hier war’s dann aber auch vorbei mit der Eiseskälte. Stattdessen gab‘s die ganz heiße Race-Action.

Denn gerade im vorderen Teil des Feldes sorgten die Athletinnen für ein kunterbuntes „Positiönchen, wechsel dich“-Spiel. Einzig stabil: Taylor Knibb machte es sich alsbald auf der Führungsposition bequem und verblieb da auch. Ganz im Gegenteil zu Lucy Charles-Barclay, die nach 20 Kilometern nicht nur zwei Minuten auf Knibb eingebüßt hatte, sondern auch mal locker drei Plätze. Immerhin, ab Kilometer 60 war sie dann auch wieder konstant auf Platz zwei und drei im Wechsel mit Paula Findlay zurück – beide allerdings mit einem saftigen Abstand von mehr als sechs (!) Minuten auf die weiterhin führende Knibb.

Anne Reischmann mit starker Aufholjagd bei der 70.3 WM

Unbedingt zu nennen beim Blick auf den Rennverlauf in der zweiten Disziplin (aus deutscher Sicht sowieso!): Anne Reischmann. Nach einer weniger zufriedenstellenden Ausgangsposition nach dem Schwimmen (siehe oben) hatte die Ravensburgerin eine beeindruckende Aufholjagd gestartet – und erreichte Wechselzone zwei auf Platz zwölf liegend. Ob da wohl die Motivation mit Blick auf den starken zehnten Platz bei der 70.3 WM in St. George 2021 das Feuerwerk auf dem Bike gezündet hatte?

Mit Platz 24 für Kati Krüger vom Team Erdinger Alkoholfrei und Danni Kleiser auf Platz 33 konnten auch die anderen beiden Deutschen eine solide Bike-Performance in dem internationalen Elitefeld zeigen.

  • Die Bike-Splits (Top 5)

  • Taylor Knibb: 2:14:41 / Gesamt: 2:40:54
    Lucy Charles-Barclay: 2:21:53 / Gesamt: 2:47:39
    Flora Duffy: 2:21:29 / Gesamt: 2:47:40
    Paula Findlay: 2:20:49 / Gesamt: 2:47:41
    Holly Lawrence: 2:24:31 / Gesamt: 2:50:28

Lauf, Taylor, lauf!

Und apropos angezündet: Die Taylor Knibb-Show ging auch auf der Laufstrecke weiter. Nach etwa der Hälfte der Strecke hatte sich die 24-Jährige einen komfortablen Vorsprung von 7:26 Minuten auf die Verfolgerinnen Flora Duffy, Paula Findlay und Lucy Charles-Barclay herausgelaufen. Da war glatt noch ein kurzer Stopp drin – nach dem der Taylor Knibb-Zug dann aber gleich weiterdampfte. Abfahrt: Gleis 1; Endstation: WM-Titel.

  • Zielzeit der Siegerin Taylor Knibb des Rennens bei der Ironman 70.3 WM in St. George: 4:03:20.
  • Nice to know: Der 2009 von Julie Dibens aufgestellte Streckenrekord wurde übrigens nicht gebrochen und liegt damit weiterhin bei 3:59:33.

Taylor Knibb gewinnt 70.3 WM

Während Taylor also bereits in Richtung Finishline abgebogen war, spielte sich in ihrem Rücken ein Drama ab. Hauptdarstellerin: Emma Pallant-Browne, die mit 1:17:45 mal eben den zweitbesten Laufsplit (nur Tamara Jewett, Platz 9, war mit 1:16:23 schneller) hinzimmerte – und als Dritte mehr als sieben Minuten nach Knibb über die Finishline lief. Etwas überraschend, aber deswegen nicht weniger überragend.

Platz zwei ging übrigens an Paula Findlay, sie lag mehr als fünf Minuten hinter Knibb, zeigte aber auch eine beeindruckend konstant-starke Leistung. Und Lucy Charles-Barclay? Die zeigte mit Platz vier vielleicht nicht alles, was man ihr zutrauen durfte, darf sich aber trotzdem auf die WM-geschundenen Beine klopfen. Was eine Wahnsinns-Performance nach diesem nervenaufreibenden Jahr 2022!

70.3 WM – Top 5

  1. Taylor Knibb
  2. Paula Findlay
  3. Emma Pallant-Browne
  4. Lucy Charles-Barclay
  5. Flora Duffy

Top 10! Anne Reischmann wird beste Deutsche

Props, Kudos und La-Ola-Wellen gehen an der Stelle außerdem raus an Anne Reischmann, die ihr Ergebnis aus dem vergangenen Jahr mit Platz zehn glatt noch einmal wiederholte. Mit Platz 24 und 26 können sich Kati Krüger und Daniela Kleiser ebenfalls über ihr Finish freuen. Glückwunsch an euch alle!

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    Livestream zum Rennen der Profi-Männer bei Outside TV: 29. Oktober, 15 Uhr

Bilder: Tom Schlegel

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2 Kommentare

  1. Lieber Frank,

    danke, freu mich riesig über dein Feedback!

    Heute kommt zusätzlich zum Männerrennen noch ein bisschen Live-Kommentar von Nick und Johann via Instagram dazu. Gerne mal reinschauen!

    Liebe Grüße
    Lena