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Best of Bocki #67 – Kein Comeback ist auch keine Lösung

25. August 2021


Allgäu Triathlon Finish

Entschuldigung, aber wie funktioniert das gleich nochmal, über Triathlon zu bloggen? Ich kann mich schon gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte mal „als Triathlet“ in die Tasten gehauen habe. Es ist lange her. Zu lange? Der Start beim Allgäu Triathlon ist jedenfalls ein passender Zeitpunkt, um damit wieder loszulegen. In der Hoffnung, dass es noch jemanden interessiert: Mein neuer Blog.

Es ist Sonntagmorgen und ich blicke auf die Uhr. In garstigem rot strahlt mir die digitale Anzeige ins Gesicht: 4:48. Top! Pünktlich zwölf Minuten bevor der Wecker klingelt, liege ich apathisch auf dem Rücken und starre an die Decke. Die Nacht vor dem Allgäu Triathlon habe ich, wie so oft in den letzten 15 Monaten, auf dem Sofa verbracht – dem nächtlichen Bewegungsdrang des Sohnemanns sei Dank. Als ich Stunden später – und voller Vorfreude auf eine kurze Begegnung – auf der Laufstrecke unterwegs bin, liegt er im Kinderwagen und pennt. Well played, Junge, well played.

Langsam aber sicher fährt Leben in meine Knochen: Endlich wieder Race Day! Gestern Abend hatte ich noch meine alte Spotify-Playlist herausgesucht, die früher bei keinem Rennen fehlen durfte. Und so sitze ich kurz darauf mit Kaffee und Honigbrot am Frühstückstisch und lausche, auf leisester Lautstärke, dem guten alten Song „Two Princes“ von den Spin Doctors. Danach Kopfnickermukke von den Beginnern, bevor „Wannabe“ von den Spice Gir… oh hoppla, schnell ab ins Bad!

Wo ist die Triathlon-Routine hin?

Der Morgen verläuft alles andere als routiniert. Ich bin unruhig, mir ist heiß und ich bin viel zu früh abfahrbereit. Schon lange war ich nicht mehr so aufgeregt. Aber warum? Ist doch nur der Allgäu Triathlon. Die olympische Distanz habe ich schon unzählige Male bewältigt, gut trainiert habe ich in den letzten sechs Wochen auch und überhaupt ist eigentlich nichts neu. Die Frage beschäftigt mich auch auf der Fahrt von Kempten nach Immenstadt noch. Erst als ich parke, finde ich die Antwort: Ich bin aufgeregt, weil ich unfassbar Bock darauf habe, endlich wieder bei einem Triathlon zu starten.

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Der Weg in die Wechselzone fühlt sich überraschend komisch an. Einerseits, weil ich das Rennen wirklich ernst nehme – so ernst wie in den vergangenen drei Jahren kein sportliches Unterfangen. Andererseits, weil ich plötzlich wieder als Athlet mein Rad einchecke, die Wechselzone einrichte, mir Wege einpräge, Smalltalk halte und die Pre Race-Stimmung genieße.

Endlich bin ich wieder ein Teil der Community und in der Szene aktiv, über die ich in den letzten zwei Jahren nur noch gesprochen oder geschrieben habe. Obwohl ich nie richtig mit Triathlon aufgehört habe, hat diese Situation verdammt viel von einem Neuanfang.

Triathlon? Ready when you are!

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Mittlerweile bin ich konzentriert, nicht mehr so nervös aufgeregt wie nach dem Aufstehen. Die letzte Stunde vor dem Start fliegt an mir vorbei: Neoprenanzug an, einschwimmen, Gel rein und bevor ich mich versehe, schwimme ich im Alpsee an der Startlinie des Allgäu Triathlons, der für mich heute mehr bedeutet als die 1.500 Meter Schwimmen, 43 Kilometer Radfahren mit rund 630 Höhenmetern und 10 Kilometer Laufen.

Da ich nach wie vor kein Freund davon bin, den reinen Rennverlauf aufzuschreiben und wiederzugeben, kürze ich an dieser Stelle ab. Es hat alles funktioniert wie es sollte, ich hatte Power für 2:17:15 Stunden Wettkampf (7. Platz in der Endabrechnung, gewonnen hat Magnus Männer in 2:06:49 Stunden), konnte alles genießen und habe mal wieder festgestellt: Wenn man die übersteuerten Klänge von AC/CDs Hells Bells noch nicht in der Allgäuer Pampa gehört hat, hat man als Triathlet nicht alles erlebt. Schön, wieder dabei zu sein!

Allgäu Triathlon After Race

Schön, wieder dabei zu sein? War ich denn eigentlich jemals nicht dabei? Ob man es nun Corona-Zwangspause oder nötige Auszeit nennt, es war eine Phase, die gut, wichtig und hilfreich war. Fühlt sicher aber auch so an, als wäre es der richtige Zeitpunkt, dass sie jetzt zu Ende geht und wieder etwas neues folgt. Lassen wir uns überraschen, was die Zukunft bringt.

Bis in Kürze, euer Bocki

 

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10 Kommentare

  1. Haha, muss ich mal aktualisieren und schauen, ob ich die irgendwie zur Verfügung stellen kann!

  2. Geil! Hells Bells an der Startlinie, direkt Maximalpuls.
    Wie war eigentlich eure sportliche Karriere? Hab da irgendwie nie was mitbekommen…

  3. Ich wollte vor dem Start kurz mit dir quatschen, du warst aber für mich subjektiv maximal aufgeregt und hast mit deinem Kollegen die Kameraperspektiven durchgesprochen. Da war keine Zeit! Schade…

  4. Schade! Da hatten die Jungs vom Allgäu Triathlon mich noch um ein Statement gebeten… war echt etwas kurz vor knapp und ich wollte ins Wasser 😉 next time!

  5. Fände ich stark, wenn ihr da mal was erzählt. Ihr redet immer von den alten Zeiten und wir denken uns immer nur: Ja was war denn da? 😀
    Danke für die direkte Antwort. Viele Grüße