Nach was suchst du?

Challenge Gran Canaria: Frodeno gegen alle, alle gegen Frodeno

22. April 2021


Jan Frodeno Challenge Gran Canaria

Wenn Jan Frodeno am Start steht, dann gibt es fast keinen Zweifel daran, dass das Rennen entschieden ist, bevor es überhaupt angefangen hat. Aber ist das auch bei der Challenge Gran Canaria so? Doppel-Hawaiisieger Patrick Lange, der junge wilde Frederic Funk, die Freiburg-Connection um Nils Frommhold und Andi Böcherer oder der Belgier Pieter Heemeryck dürften etwas gegen eine One Man Show haben.

Die nächste Frodeno-Show?

Zugegeben, es muss schon viel passieren, damit am Samstag nicht schon wieder alle Spotlights auf Frodo gerichtet sind. Zu eindrucksvoll, zu dominant und zu selbstverständlich beherrscht er seit Jahren die Wettkämpfe, in die er zieht. Es ist aber auch so, dass mit jedem weiteren Rennen die Chancen steigen, dass auch bei einem Jan Frodeno mal etwas nicht nach Plan läuft. Und sollte er bei der Challenge Gran Canaria auch nur ein Anzeichen des Strauchelns machen, dann wird eine Armada von Konkurrenten zur Stelle sein, die sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wird. Oder mit anderen Worten: The pressure is on. Ein Triathlon hält auch für Jan Frodeno Unwegbarkeiten bereit und sollte es eine Jagd werden, dann wird es ungemütlich für ihn.

Durch sein Rennen bei der Challenge Miami hat man ein grobes Bild von der aktuellen Verfassung Frodos. Trotz weniger sportlicher Auftritte, scheint er seine Dominanz weiter aufrecht zu halten.

Patrick Lange: Showdown der Hawaii-Champions

Ein anderer, der in den letzten Jahren den Langdistanz-Triathlon maßgeblich geprägt hat, ist Patrick Lange. Sein Stärkenprofil ist nur mit wenigen anderen Athleten vergleichbar. Im Wasser hält Patrick stets Kontakt zur Spitzengruppe und kann ohne größere Probleme mit den Besten mithalten. Auf dem Rad, das sagt er selbst, hat er nicht die Möglichkeiten der Watt-Monster Kienle, Sanders und Co. – bei einer Strecke wie auf Gran Canaria jedoch, könnte ihm seine Statue vielleicht sogar helfen. Und das Patrick schnell laufen kann, darüber müssen wir nicht diskutieren. Je nach Rennkonstellation und -verlauf, wird es beim Laufen vor allem ab der Hälfte spannend: Liegt Patrick in Schlagdistanz und kann den Druck bis zum Finish aufrecht halten, dann wird sich seine Konkurrenz strecken müssen, um Patrick in Zaun zu halten – und dazu zählt auch Jan Frodeno.

Der letzte große Wettkampf von Patrick war im Oktober 2019 beim Ironman Hawaii. Seitdem hat er kontinuierlich trainiert und entsprechend schwierig ist es, ihn einzuschätzen. Gerade deshalb wird sein Auftritt und der direkte Vergleich mit den anderen Top-Athleten bei der Challenge Gran Canaria umso spannender und interessanter. Nicht nur für ihn und die Triathlonszene, sondern auch für seine Konkurrenz.

Funk und Heemeryck kämpfen um das Podium

Zwei Athleten, die wir ebenfalls oben auf der Favoritenliste haben, sind Frederic Funk und Pieter Heemeryck aus Belgien. Fred kommt direkt aus dem Höhentrainingslager in der Sierra Nevada nach Gran Canaria. Gemeinsam mit Kurzdistanzler Justus Nieschlag (beide trainieren unter der Anleitung von Dan Lorang) hat er sich fit für die Saison gemacht, lässt sich jedoch gleichzeitig auf ein Experiment ein. Die kurzfristige Anreise aus der Höhe kann richtig gut funktionieren – zündet der Höheneffekt, dann dürfte es ein Raketenrennen für ihn werden. Fällt sein Körper aber ins gefürchtete Höhenloch, könnte der Versuch nach hinten losgehen – dann wäre er immerhin um eine Erfahrung reicher.

Pieter Heemeryck aus Belgien ist ein Terrier. Vor einigen Monaten hat er sich von Coach Lubos Bilek getrennt und trainiert seitdem unter der Leitung des ehemaligen Hawaii-Champions Frederik Van Lierde. Die letzte Austragung der Challenge Gran Canaria konnte Pieter für sich entscheiden. Das raue Rennen auf der Kanareninsel liegt ihm, der als starker Schwimmer eine gute Ausgangsposition für das weitere Rennen zum Start des Radfahrens haben wird. Kann er seine volle Leistung abrufen, wäre es durchaus realistisch, dass er sich unmittelbar hinter den ganz großen Favoriten positioniert und sich am Ende über einen Platz auf dem Podium freuen darf.

Frommhold, Böcherer und die internationale Elite

Dass die Challenge Gran Canaria ein Rennen ist, das nicht nur in der Spitze, sondern vor allem in der Breite verdammt stark besetzt ist, wird klar, wenn man die Startliste durchforstet. Für Nils Frommhold ist es nach dem enttäuschenden Rennen bei der Challenge Daytona vor rund fünf Monaten die beste Gelegenheit herauszufinden, wo er im Verhältnis zur Weltspitze aktuell steht. Der Sprung in die Top 5 wäre mehr als ein Achtungserfolg, es wäre für ein Nils ein Befreiungsschlag. Gleiches gilt für Andi Böcherer, der seinen Saisonstart bereits hinter sich hat: Beim Ironman 70.3 Dubai kam er auf dem 13. Platz ins Ziel. Dass seine Ansprüche an sich selbst meistens höher sind, weiß man allerdings, wenn man ihn über die Jahre und im Laufe seiner Karriere verfolgt hat. Wie für Nils, gilt auch für Andi, dass ein Platz unter den Top 5 sicher möglich ist, wenn am Wettkampftag alles zusammenkommt.

Zurück zur Breite des Profifeldes. Da wären nämlich noch ein paar andere Namen auf der Startliste, bei denen es sich nicht gehören würde, sie auszuklammern. Pablo Dapena zum Beispiel. Der quirlige Spanier hat die Challenge Gran Canaria 2018 gewonnen – und dabei niemand geringeren auf die Plätze verwiesen als Andi Böcherer und Patrick Lange. Dann sind da noch Giulio Molinari aus Italien, ein ausgewiesener Spezialist für die Mitteldistanz mit Stärken im Radfahren und Laufen. Auch Adam Bowden aus Großbritannien ist auf der Startliste zu finden – sein Stärkenprofil ähnelt dem von Patrick Lange, jedenfalls dann, wenn es um Rennen über 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen geht. Um die Namensliste der Top-Starter komplett zu machen, sollen auch Nick Kastelein (AUS), Romain Guillaume (FRA), Michael Raelert (DEU), Kenneth Vandendriessche (BEL), Thomas Davis (GBR) – würden wir alle im Detail beleuchten, dann wären wir morgen noch nicht fertig.

Viele deutsche Profis am Start

Mit Fabian Rahn, Julian Erhardt, Marc Eggeling, Markus Thomschke, Per Van Vlerken und Sebastien Neef sind sechs weitere Profis am Start, die nach langer Durststrecke dem Rennen auf Gran Canaria entgegenfiebern. Laut offizieller Startliste gehen am Samstag insgesamt 43 Profiathleten ins Rennen.

Pushing Limits Show, Profi-Interviews und große Race Coverage auf YouTube

Wir nehmen euch mit auf die Insel! Wenn ihr nichts verpassen wollt, dann schaut gerne direkt bei YouTube auf unserem Kanal vorbei. Im Laufe des Abends geht irgendwann die erste Show aus Gran Canaria online, Freitag folgen tagsüber jede Menge Profi-Interviews bevor abends die zweite Show folgt. Am Samstag fangen wir nach dem Rennen Profi-Stimmen ein, die wir umgehend raushauen. Und am Sonntag – so der Plan – geht die große Race Coverage mit allen Highlights online.

PushingLimitsShow_01

Lese-Tipps

  • Trainingspläne, Rezepte, Analysen: Komm in den Club!Anzeige

    Bock auf strukturiertes Training rund um Schwimmen, Radfahren, Laufen und Triathlon? Auf der Suche nach Rezepten für sportgerechte Ernährung und nach Auswertungstools, die dich wirklich weiterbringen? Dann sagen wir: Willkommen im Pushing Limits Club! Ob Triathlon oder (Rad-)Marathon, ob Einsteiger:in oder Fortgeschritene:r, ob PB oder Party-Pace: Join the club und nutze alle Funktionen die ersten 14 Tage kostenlos!

    blankHier geht’s direkt zum Pushing Limits Club!

    Der Club als App immer griffbereit auf Deinem Smartphone:

6 Kommentare

  1. Danke für die Infos. Bin gespannt wie das auch Coronamässig läuft. Müssen alle Starter getestet werden? Sagt auch mal was darüber

  2. Patrick Wer?
    Im Ernst, den hab ich überhaupt nicht auf dem Zettel. Seit seinen Hawaii-Siegen – und auch da will ich nicht von Glück sprechen, aber es kam doch Einiges positiv für ihn zusammen – hat der nicht wirklich was gerissen. Natürlich ist seitdem viel Zeit ohne Wettkämpfe verstrichen, so dass eine Einschätzung seiner aktuellen Fähigkeiten schwerfällt. Dennoch glaube ich nicht daran, dass er ein Wort um den Sieg mitsprechen kann.

  3. Sehe ich wie Alexander Morgen, Herr Lange ist viel zu sehr mit Promotionen für Audi und andere Geschäftspartner beschäftigt als sich auf sein Kerngeschäft zu fokussieren. Er redet in seinen Interviews immer von sehr erfolgreichem Training und Zielorientiertem Handeln, seit seinel letzten Hawaii-Sieg kam allerdings nicht mehr viel, außer heiße Luft.

  4. Bei Patrick sehe ich das ergebnisoffen. Neuer Coach und komplett neuer Aufbau ohne Renndruck lassen hoffen. Ein weiterer starker Deutscher tut uns doch allen gut, oder?

  5. Ich persönliche glaube, dass es in keiner anderen Sportart einen weniger respektierten Doppelweltmeister gibt als im Triathlon. Über Sympathiewerte darf und kann jeder subjektiv sprechen – aber in einem Artikel über Jan Frodeno und Patrick Lange nur einseitig in den Kommentaren über „zu viel Ablenkung durch Promotion für seine Sponsoren“ spricht hat hier definitiv kein klares Augenmaß.
    Ich persönlich freue mich auf den sportlichen Schlagabtausch .

  6. Traue Lange alles zu! Radkurs mit vielen HM könnte ihm auch entgegenkommen.
    Mein Tipp: 1) Frodo 2) Lange 3) Heemeryck
    Zur Promotion: Finde das völlig richtig von ihm. Auch das ist sein Job und lenkt ganz sicher nicht vom Training ab.