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Elite-Marathon in Enschede: König Kipchoge und der Showdown um die deutschen Olympiaplätze

16. April 2021


Elite Marathon Enschede

Die Vorfreude auf den 11. April in Hamburg war groß. Es sollte der deutsche Marathon Showdown um die Olympiaplätze werden. Außerdem war der Start von Eliud Kipchoge, dem Weltrekordhalter höchstpersönlich, angekündigt. Doch wie so oft in der momentanen Zeit, kam alles ein bisschen anders. Nun wird es also am Sonntag in Enschede ernst. Der Ausblick auf Sonntag.

Die Stadt Hamburg konnte oder wollte für das Marathonevent aufgrund der Infektionslage keine Genehmigung mehr erteilen, jetzt findet der NN Mission Marathon eben auf dem Flugfeld des Twente Flughafens in Enschede, Niederlande statt.

Der Vorteil für euch? Ihr seid noch nicht zu spät dran! Der Marathon wurde nämlich eine Woche nach hinten verschoben und so wird es an diesem Sonntag endlich wieder heiße Marathon Action zum Verfolgen geben (@Siena Marathon: Was war das bitte für eine „Übertragung?“)

  • NN Mission Marathon Enschede: Alle Infos auf einen Blick

  • Datum: Sonntag, 18. April 2021
  • Startzeit: 8:30 Uhr
  • Live verfolgen: Auf dem YouTube-Channel des NN Running Teams könnt ihr das Rennen am Sonntag live verfolgen

Kurz Realtalk: Einschalten ist am Sonntag um 8:30 Uhr eigentlich Pflicht. Ihr verpasst sonst was. Und damit mir keiner vorwirft, ich hätte niemanden vorgewarnt – es folgt mein offizieller Hinweis, warum ihr mitfiebern solltet.

Kipchoge zurück auf die Siegerstraße?

Wenn Eliud Kipchoge, der Meister höchstpersönlich, einen Marathon läuft, dann ist das ein Pflichttermin vor dem Livestream. Punkt. Ende der Diskussion.

Noch spannender wird es, weil Kipchoge nach seiner Niederlage beim London Marathon letztes Jahr allen beweisen will, dass der Sieg in Tokio nur über ihn gehen wird. Bis zum Rennen in London war Kipchoge seit 2013(!) ungeschlagen bei allen Marathonläufen, bei denen er am Start war. Aber – und wer hätte das mal gedacht – viel spannender und fesselnder ist aus deutscher Sicht eigentlich das, was hinter dem Marathonkönig abgehen wird.

Damen-Showdown um die Olympiaplätze

Fünf deutsche Damen haben bereits die Norm für Tokio geknackt. Das Problem: Nur drei dürfen mitfahren. Mit Katharina Steinrück und Rabea Schöneborn wollen zwei der Normerfüller in Enschede nachlegen bzw. ihre Position im internen Ranking verbessern. Hinzu kommen Laura Hottenrott und Anke Esser, denen die Norm und ein Sprung in die Top 3 bei einem perfekten Tag auch noch zu zutrauen ist. Alle haben realistischerweise nur noch diesen einen Versuch vor Nominierungsschluss am 30. Mai.

Um nochmal zu verdeutlichen, wie heiß das Rennen am Sonntag aus deutscher Sicht wird, hier der kurze Blick auf den aktuellen Stand der Olympiaqualifikation:

Frauen: 3 Startplätze, Qualizeit: 2:29:30 Stunden

  1. Melat Kejeta (2:23:57 Std.)
  2. Deborah Schöneborn (2:26:55 Std.)
  3. Katharina Steinruck (2:27:26 Std.)
  4. Anja Scherl (2:28:25 Std.)
  5. Rabea Schöneborn (2:28:42 Std.)

Spannung ist vorprogrammiert. Triumph und Herzschmerz ebenso. Und selbst nach diesem Sonntag wird noch nicht alles eindeutig sein: Zumindest von Deborah Schöneborn wissen wir, dass sie sich momentan auf einen eventuellen Konter vorbereitet, sollte dieser nötig sein.

Der Traum des Underdogs – Tom Gröschel

Das Männer Rennen versprach ursprünglich die gleiche Spannung wie das Frauen Rennen. Allerdings haben sich Richard Ringer (2:08:49 Stunden) und Arne Gabius (DNF) aufgrund der Terminverschiebung doch für den Siena Marathon in Italien am vergangenen Wochenende entschieden.

Bedeutet das also Langeweile für das Männerrennen? Absolut gar nicht, wenn ihr Fan einer guten Underdog Story seid! Aber schauen wir auch hier erstmal kurz auf den Stand der Olympiaqualifikation (@Nick & @Bocki: jetzt bitte aufpassen):

Männer: 3 Startplätze, Qualizeit: 2:11:30 Stunden

  1. Amanal Petros (2:07:18 Std., Deutscher Rekord)
  2. Richard Ringer (2:08:49 Std.)
  3. Hendrik Pfeiffer (2:10:18 Std.)
  4. Simon Boch (2:10:48 Std.)

Viele Kandidaten, die Pfeiffer noch vom „Hot-Seat“ verdrängen können, gibt es nicht mehr. Boch hat ebenso wie Gabius angekündigt keinen zweiten Angriff auf die Olympia-Quali zu starten. Philipp Pflieger dürfte nach einer Verletzung nicht mehr rechtzeitig in Form kommen.

Und somit bliebe dann nur noch einer: Der Underdog Tom Gröschel. Trainingskollege von? Ihr ahnt es: Hendrik Pfeiffer. Eben jener Hendrik Pfeiffer, der bereits 2016 trotz erfolgreicher Qualifikation aufgrund einer Verletzung seine Olympiateilnahme absagen musste und ohne Corona bei den Olympischen Spielen im Jahr 2020 schon sicher dabei gewesen wäre. Gröschels Bestzeit steht aktuelle zwar „nur“ bei 2:13:49 Stunden, aber wie er mit seinem furiosen Lauf auf den 11. Platz bei der Heim-EM 2018 bewiesen hat, ist er immer für eine Überraschung gut. Also: Auch hier ist Spannung garantiert.

Einschalten lohnt sich! Es wird ein spannender Marathon und Showdown mit einem vorprogrammierten Wechselbad der Emotionen.

Und das ist doch genau das was den Sport so unfassbar geil macht!

Die Stimmen der deutschen Protagonist:innen

Laura Hottenrot: „Ich trau mir mit meiner Halbmarathon Zeit durchaus auch einen guten Marathon zu, aber über die 42 Kilometer muss man eben auch erstmal liefern. Im Gegensatz zu den anderen habe ich wohl am wenigsten Druck und hoffe einfach Bestzeit laufen zu können. Ob die Verschiebung gut oder schlecht war, werden wir dann wohl am Ende sehen“.

Tom Gröschel: „Ich will für mich ein gutes Rennen abliefern und nach meiner Fersen-OP 2019 endlich wieder einen Marathon erfolgreich durchlaufen, dabei schaue ich nicht auf Hendriks Zeit. Mal neben Kipchoge an der Startlinie zu stehen ist mir eine Ehre“.

Rabea Schöneborn: „Vorbereitet haben wir natürlich das für mich schnellstmögliche Marathon Rennen, aber die Zeiten der anderen und was ich für Tokio laufen muss, hab ich natürlich schon im Hinterkopf. Aber klar, es ist natürlich eine besondere Situation, gerade mit dem direkten Vergleich. Die Verschiebung mussten wir jetzt einfach so hinnehmen. Ich seh da als Vorteil, dass ich erst einen Marathon gelaufen bin und so noch gar keine richtigen Routinien habe.“

Deborah Schöneborn: „Mein Plan ist schon im Mai nochmal zu kontern falls das notwendig werden sollte. Darauf bereite ich mich gerade vor. Sollte es nicht notwendig sein, dann lassen wir das aber sein und ich bereite dann den Olympischen Marathon vor.“

 

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4 Kommentare

  1. Zumindest schon Mal besser recherchiert als Nick und Bockis gefährliches Halbwissen aus dem Triathlongelaber 😜

  2. Absolut korrekt 😀 deshalb sind wir auch mega happy, dass Max sich hier bei Pushing Limits mit der Laufszene befasst! Dann wird’s nämlich wirklich gut 👌🏼 Beste Grüße, Bocki

  3. Tja, im Endeffekt viel Hype um nichts, zumindest bzgl. der deutschen Quali-Plätze, weil die 2x 3 Leute gleich bleiben. Aber natürlich trotzdem geile Rennen und super Coverage!