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Erinnerungen und ewige Verbindung: Erdinger Alkoholfrei und der Triathlonsport

19. Mai 2022


Niclas Bock Erdinger

Als aus dem Team ERDINGER Alkoholfrei vor einigen Wochen das neue ERDINGER Active Team wurde, ließ ich meine Verbindung zum Team und den Menschen dahinter Revue passieren. Alles begann vor zehn Jahren im Perspektivteam: Was ein Trainingslager mit Till Schenk und Lothar Leder damit zu tun hat, womit Andreas Raelert mich neben seinen damaligen Hawaii-Erfolgen beeindruckt hat und warum Nils Frommhold und ich halb angetrunken die Führungsetage getroffen haben, lest ihr jetzt.

Mallorca, April 2011. Über Hannes Hawaii Tours hatte ich einen guten Deal gelandet und kam an ein kostengünstiges Trainingslager: Wenn ich ab und zu als Guide eine Trainingsgruppe über die Insel kutschieren würde und kein Problem damit hätte, mit irgendjemandem ein Doppelzimmer zu teilen, bekäme ich Schlafplatz und Verpflegung kostenlos. Ich buchte meine Flüge und los ging’s!

Das Hotel Font De Sa Cala liegt im Nord-Osten der Insel. Dort angekommen, hievte ich mein Gepäck ins Zimmer. „Hi, ich bin Till!“, schallte es mir fröhlich entgegen. In diesem Moment lernten Till Schenk und ich uns kennen. Die nächsten zwei Wochen teilten wir also ein Zimmer und ich war damals schon erstaunt, wie viel Till den ganzen Tag reden konnte und wie viele (wichtige) Leute er im Triathlon kannte. Oder wie es möglich war – ohne nennenswerte sportliche Fähigkeiten, sorry Till – Sponsoren haben zu können, nach denen ich mir alle zehn Finger abgeleckt hätte.

Ohne es zu merken, nahm Till mich an die Hand. Er versorgte mich mit vielen Ratschlägen und hilfreichen Tipps. Till war der erste, der mir etwas von Vermarktung erzählte und mir erklärte, wie Sponsoring funktioniert. Vieles hat sich in den Jahren verändert, aber eins ist geblieben: „Du musst ein gutes Netzwerk haben und die richtigen Leute kennen“, sagte er. Zum Beispiel Lothar Leder.

Türöffner: Legende Lothar Leder

Vor dem offiziellen Start des Traininingslagers war ich beim TriStar111 in Portocolom gestartet. Ich kam nach 1.000 Metern Schwimmen mit der Spitzengruppe um Chris McCormack aus dem Wasser. Wenig später schloss Normann Stadler auf und in einer Fünfmann-Gruppe schossen wir in eine Abfahrt hinein. Es krachte, der Norminator lag am Straßenrand und ich konnte nicht mehr ausweichen. Während Normann die Flucht nach vorne antrat und am Ende noch Dritter wurde, humpelte ich mit aufgeschrammten Beinen als Elfter ins Ziel – kurz vor Lothar Leder, dem Erdinger-Urgestein.

Wie sich im Ziel rausstellte, war Lothar ebenfalls in Font De Sa Cala untergekommen und da wir beide geplant hatten, die ca. 45 Kilometer per Rad zurück zum Hotel zu fahren, schlossen wir uns zusammen. Lothar ist ein Menschenfänger und ich war logischerweise schwer beeindruckt davon, mit einer Legende wie ihm über die Insel zu rollen. So kam es, dass wir uns in den folgenden zwei Wochen immer wieder zum Training verabredeten und wer Lothar’s „Samstags Talk“ kennt, der kann sich vorstellen, dass es äußerst unterhaltsam zuging.

Natürlich ging es immer mal wieder um Sponsoring. Da ich den Traum vom Leben als Profisportler hatte, wusste ich, dass ich alle Informationen aufsaugen musste, die ich nur irgendwie kriegen konnte. Ich weiß noch, dass ich mir damals auf einem Notizblock des Hotels nach jedem Training aufgeschrieben hatte, was Lothar mir erzählt hatte und wovon ich glaubte, dass ich es irgendwann mal gebrauchen könnte.

Die ewige Managerin: Wenke Kujala

Den Zettel habe ich leider nicht mehr, aber einen Namen samt Mailadresse hatte ich ganz sicher draufgekritzelt: Wenke Kujala, Team-Managerin Erdinger Alkoholfrei. „Meld‘ dich bei Wenke. Sie weiß Bescheid“, hatte Lothar mir am letzten Tag des Trainingslagers geraten. Zuhause angekommen formulierte ich ziemlich ungelenk und unsicher eine Mail, schickte sie ab und war fortan höchst nervös damit beschäftigt, das Postfach zu aktualisieren. Es dauerte nicht lange bis Wenke und ich zum telefonieren verabredet waren – über die Festnetz-Nummer meiner Eltern.

Wir verblieben mit einer Aufgabe, die Wenke mir gestellt hatte: Ich sollte einen Steckbrief mit den nötigsten Information erstellen und einen Motivationstext schreiben, warum ich ins Perspektivteam von Erdinger Alkoholfrei gehören würde. Prämisse: Sportliche Leistungen oder eine Aufzählung von Ergebnissen sollten außen vor bleiben.

Mein Weg ins Perspektivteam

Keine Ahnung, was ich geschrieben hatte, aber es reichte, um zum Gespräch nach München eingeladen zu werden. Richtig, München. Nicht Erding. In München sitzt kiecom, eine Agentur für Marketing und Kommunikation, die unter anderem das Team ERDINGER Alkoholfrei begleitet – und das übrigens heute noch tut. Sogar immer noch in Person von Michi, der auch bei besagtem Gespräch vor über einem Jahrzehnt dabei gewesen ist.

Der Ausblick, ins Perspektivteam von ERDINGER zu kommen, war eine riesige Chance. Ich war erstaunt, dass es bei unserem Treffen um Vieles ging – nur fast nicht um Triathlon. Was würde ich neben dem Training in Sachen Ausbildung machen wollen? Welche Pläne und Ideen hätte ich, falls es im Sport nicht klappen würde? Woran habe ich Spaß und womit verbringe ich meine Freizeit? Wie möchte ich wahrgenommen werden? Wofür stehe ich? Wie findet mein Umfeld es, dass ich Triathlon betreibe?

Mit Anfang 20 – und nix im Kopf außer Triathlon – war das kein einfaches Gespräch. Nach dem Termin war mir klar: ERDINGER ist kein Partner für ein kurzes Techtelmechtel. Sondern was ernstes, seriöses und vor allem langfristiges. Mir ging der Arsch auf Grundeis als ich die Nachricht per Telefon bekam, dass ich einen Platz im Team neben Daniela Bleymehl (damals Sämmler), Julia Gajer (damals Wagner) und Andi Dreitz bekomme.

Vorbild Andreas Raelert

Wider Erwarten lief meine erste Saison in den blauen Teamfarben alles andere als rund. Über den Winter trainierte ich vollkommen übermotiviert und startete im März 2012 beim Abu Dhabi International Triathlon über 3 Kilometer Schwimmen, 200 Kilometer Radfahren und 20 Kilometer Laufen. Mit Platz 15 und einer handfesten Überbelastung im Gepäck ging es zurück nach Hause. Beim Bonn Triathlon konnte ich im Juni noch einen 3. Platz einfahren, bevor mein Körper streikte und unsanft eine Pause einforderte.

Mein ursprünglicher Plan sah vor, dass ich beim Stadttriathlon Erding Pluspunkte beim Sponsor sammeln wollte – sah mich körperlich allerdings nicht auf der Höhe. Ich disponierte um: Mittlerweile hatte ich auf tri-mag.de eine eigene Rubrik unter dem Titel „Bock bloggt“ erhalten, was wir mir auch abseits der Wettkämpfe zu erfreulich viel Reichweite verhalf. Das wollte ich nutzen!

Ein sportliches Vorbild hatte ich zu der Zeit in Andreas Raelert längst gefunden und ich war stolz ohne Ende, dass es mit Erdinger ein verbindendes Element zwischen uns gab. Andy inspirierte mich nicht nur sportlich, sondern auch damit, wie er den Sport und seine Präsenz für wohltätige Zwecke nutzte. Daran nahm ich mir ein Beispiel, erklärte vor dem Stadttriathlon in Erding meine sportliche Situation und erkor das Rennen zum „Spendenlauf“ aus. Rund um den Wettkampf machte ich auf die Aktion aufmerksam und rief dazu auf, an „strahlemaennchen.de – Herzenswünsche für krebskranke Kinder e.V.“ zu spenden. Rund 1.500 Euro kamen zusammen und das Rennen beendete ich hinter dem Sieger Michael Göhner und Andi Dreitz auf Platz drei. Aber nicht nur deswegen blieb mir die Aktion im Kopf.

Kurz vor dem Wettkampf erhielt ich eine Mail. Absender: Andreas Raelert. Die Mail habe ich noch heute gespeichert und ich erinnere mich nur zu gut an das Gefühl, dass sie in mir ausgelöst hat. Andy schrieb: „Hi Niclas, ich findes es toll, dass Du diese Bühne nutzt, um Dich für einen wohltätigen Zweck einzusetzen! Ich würde mich sehr gerne beteiligen. Es wäre sehr schön, wenn Du mir sagen könntest, wie und wohin ich das Geld überweisen darf und wie ich Dich weiter dabei unterstützen kann. Meinen aller größten Respekt! LG, Andy Raelert aus St.Moritz“.

Zwar lagen in jeglicher Hinsicher Welten zwischen Andreas Raelert und mir, aber in diesem Moment fühlte es sich wirklich nach Team-Kameradschaft an. Ein unglaublicher Impuls, der noch bis heute wirkt und wofür ich extrem dankbar bin.

Ein Ende ohne Ende

Am Ende der Saison zeichnete sich ab, dass ich meine Vereinbarung mit ERDINGER Alkoholfrei nicht verlängern würde. Es drängte mich ins reale Leben, ich begann ein Praktikum beim triathlon Magazin in Hamburg und spielte im Anschluss mit dem Gedanken, dort eine journalistische Ausbildung einzuschlagen. Daraus wurde zwar nichts, da ich mich für einen anderen Weg entschied, was allerdings blieb, war meine dauerhafte Verbindung zu ERDINGER, Wenke, den Athletinnen und Athleten und zu kiecom.

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich zusammen mit Nils Frommhold in der Saisonpause – nach einer durchzächten Nacht in München – zur Vertragsunterzeichnung mit der Führungsetage in Erding aufschlug. Nils startete gerade richtig auf der Langdistanz durch, ich unterstütze ihn inzwischen bei der Arbeit im Hintergrund, der Kommunikation und in Sponsoringangelegenheiten. Wiederum einige Jahre später wurde ich erneut vorstellig bei ERDINGER – dieses Mal mit Pushing Limits.

Ich schätze, dass alle Seiten wissen, was sie am anderen haben. Seit jeher ist die Verbindung geprägt durch gegenseitig Respekt, wenngleich es – wie in jeder guten Beziehung – auch Meinungsverschiedenheiten gab, die wegdiskutiert werden mussten. ERDINGER prägt als Sponsor seit Jahrzehnten den Triathlonsport, ermöglicht Veranstaltungen, unterstützt den Profisport und fördert talentierte Athlet:innen auf dem Weg in den Berufssport. Früher als Team ERDINGER Alkoholfrei, jetzt als ERDINGER Active Team. Danke für die vielen intensiven Jahre. Und Prost auf die nächsten!

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2 Kommentare

  1. Ich bin auf Mitglied im Team Erdinger Alkoholfrei, schon seit mehreren Jahren. Aber nicht als Profi….. Aber sehr schön geschrieben. Find ich irgendwie toll 😊

  2. Erdinger hat sehr viel investiert in den Sport, als Andere noch nicht an Triathlon glaubten.
    Daher spricht dein Text an, nicht nur persönlich.
    Eure Verbindung hat definitiv einen Mehrwert für Sport! Danke und weiter so 🤞🏻