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Favoritencheck zur Challenge St. Pölten: Alles andere als normal

27. Mai 2021


Profis Challenge St Pölten

Über 100 Profis werden sich am Sonntag bei der Challenge St. Pölten miteinander messen. Wer von ihnen in der Favoritenrolle steckt? Eine Frage, die mit Blick auf die unfassbare Qualität des Starterfelds nicht zu beantworten ist. Und das will was heißen, wenn Hochkaräter wie die amtierende Ironman-Weltmeisterin Anne Haug oder Dauerbrenner Sebastian Kienle mit von der Partie sind. Hier kommt unser Vorbericht.

Normalerweise ist so ein Artikel wie dieser hier einfach geschrieben. Man wirft einen Blick auf die Startliste der Profis, pickt sich ein paar Namen raus, checkt die Social Media-Profile und haut ein paar Phrasen hintereinander – zack, fertig ist der Vorbericht. Aber dieses Mal funktioniert das so nicht. Die Challenge St. Pölten, das steht bereits jetzt schon fest, wartet mit einem Profi Line-Up auf, das man in dieser Form nur verdammt selten geboten bekommt. Wie wunderbar!

Haug, Simmonds, Nordén: Nichts ist unmöglich!

Fangen wir bei den Frauen an. Und ja, normalerweise würden wir an dieser Stelle Anne Haug in die Favoritenrolle stecken. Aber auch das funktioniert leider nicht so einfach wie es scheint. Zum einen liegt das an ihrem Trainingsausfall durch eine Coronainfektion und dem damit verbundenem behutsamen Wiedereinstieg ins Training, zum anderen an der brutalen Konkurrenzsituation. Nimmt man beides zusammen, dann bedeutet das für uns Triathlonfans, dass wir uns auf ein enorm spannendes Rennen freuen dürfen, bei dem genau gar nichts vorhergesagt werden kann.

Kommen wir zu Imogen Simmonds. Imo wird quasi von Wettkampf zu Wettkampf stärker, ihre Rennen wirken unbekümmert, befreit und ohne Rücksicht auf Verluste. Ihren Saisoneinstieg meisterte sie im März beim Ironman 70.3 in Dubai wurde dabei Zweite hinter Daniela Ryf. Und auch sonst liefert Imo immer dann ab, wenn es drauf ankommt. Seit einigen Monaten hat sie außerdem ihr Umfeld extrem professionalisiert, arbeitet mit den Sportwissenschaftlern von Training & Diagnostics in der Schweiz zusammen gewährt via Social Media Einblicke in ihr Training, die ihre Akribie beweisen. Also ja, Imo hat Chancen am Sonntag als Siegerin nach Hause zu fahren.

Lisa Nordén ist die nächste Kandidatin im Bunde. Ihre Stärke liegt beim Radfahren und es dürfte ziemlich wahrscheinlich sein, dass sie in der zweiten Disziplin mächtig aufs Gaspedal drücken wird, um sich von ihrer etwas laufstärkeren Konkurrenz abzusetzen. Die Strecken hatten wir bereites vorgestellt, umso interessanter wird am Sonntag, ob und wie viel Vorsprung sie auf den 90 Kilometern inklusive 1.000 Höhenmeter herausfahren kann.

Kleiner Wermutstropfen: Die stark in die Saison gestartete Sarissa De Vries hat kurzfristig ihren Start abgesagt, außerdem fehlen aufgrund von neuen Einreiseregelungen auch die Britinnen um Lucy Hall und India Lee.

Aus deutscher Sicht können wir Carolin Lehrieder, Anna-Lena Best-Pohl, Lena Berlinger und Laura Zimmermann im Auge behalten, die allesamt um Platzierungen in den Top-5 mitkämpfen können.

> Zur kompletten Pro-Startliste der Challenge St. Pölten

Heimsieg für Steger? Konterschlag von Kienle? Oder ein Spielverderber?

Der Österreicher Thomas Steger ist schon lange bekannt für seine Stärke auf der Mitteldistanz, spätestens nach seinem fulminanten Sieg und dem abschließenden Halbmarathon bei der Challenge Riccione in 1:08 Stunden, hat sich das Fliegen unterm Radar für ihn erledigt. Nicht nur seine Konkurrenz hat ihn ab jetzt noch genauer im Blick, sondern auch die Öffentlichkeit. Verdient ist verdient und so wird es auch am Sonntag wieder ein Kampf mit offenem Visier bis zum Schluss. In Riccione lag Thomas beim Start des Laufens fast aussichtslos auf Platz 15. Sollte also am Sonntag jemand mit großen Vorsprung vom Rad steigen, so darf er sich noch lange nicht in Sicherheit wiegen. Denn von hinten lauert der „Grüne Teufel“.

Auf jeden Fall kommt es zum Re-Match mit Sebastian Kienle. Sebi hatte bei der Challenge Riccione noch einige Fragezeichen im Gepäck: Was macht die Achillessehne? Funktioniert beim Laufen alles? Am Ende stand er sich beim Schwimmen selbst im Weg, konnte beim Radfahren nicht von der Dynamik in den Spitzengruppen profitieren und sicherte sich am Ende mit einer starken Lauf-Performance den 3. Platz. Er zeigte sich zwar den Umständen entsprechend zufrieden, aber wir unterstellen ihm ganz offiziell, dass das Ergebnis bestimmt einen kleinen Stachel zurück gelassen hat. Und je nachdem, wie tief dieser Stachel sitzt, könnten wir am Sonntag einen ganz anderen, angriffslustigeren Sebi auf der Strecke sehen. Und dann rette sich wer kann!

Jetzt haben wir über das Riccione Re-Match zwischen Platz 1 und 3 gesprochen. Es steht jedoch auch Platz 2 auf der Startliste für Sonntag: Der Spanier Pablo Dapena ist offensichtlich wieder am Start und hat nicht nur in Riccione, sondern auch auf Gran Canaria mit seinem 2. Platz bewiesen, dass er zurzeit in wahnsinniger Form ist. Es wird allerdings auch sein drittes Rennen binnen weniger Wochen, ob und wie ihm die Belastung zu schaffen macht, werden wir sehen. Und selbst wenn er keinen guten Tag erwischen sollte, steht eine ganze Reihe von Athleten parat, die jederzeit zuschlagen können, wenn es um die Vergabe der Podiumsplatzierungen geht.

Allein aus Deutschland: Maurice Clavel ist immer eine Waffe, Frederic Funk möchte seinen großen Worten endlich Taten folgen lassen, Michael Raelert wird erneut voll auf Angriff setzen, Jan Stratmann fliegt vermutlich nochmal unter dem Radar über die Strecke und könnte das Momentum für sich und den Sprung aufs Podium nutzen, Franz Löschke kehrt als letzter Champion von St. Pölten ebenfalls zurück auf die Wettkampfbühne und hat den Neu-Papa-Bonus als Joker im Ärmel. Andi Böcherer, der zweimalige St. Pölten Champion, hat hingegen kurzfristig seine Teilnahme abgesagt und fokussiert sich im Training voll und ganz auf den geplanten Start beim Ironman Lanzarote am 3. Juli.

Soll ich auch noch mit den internationalen Spitzenathleten weitermachen? Ruedi Wild zum Beispiel, in Riccione noch von der Materialhexe verfolgt, könnte er in St. Pölten ein ernstzunehmender Under Dog sein, wenngleich diese Rolle für einen Athleten wie ihn eigentlich überhaupt nicht angemessen ist und er mit seinem Stärkenprofil viel mehr im Fokus stehen müsste. Am Ende bleibt es abzuwarten, wer von der bummsvollen Startliste tatsächlich dabei sein wird: Nick Kastelein wäre im Falle des Falls dann natürlich nicht zu vergessen und muss hier Erwähnung finden. Außerdem hat mit Überbiker Magnus Ditlev ein weiterer starker Profi nachgemeldet, was für zusätzliches Salz in der Suppe sorgen dürfte.

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