Lucy Charles Barclays Cube: Speziallackierung – for the win?
11. Oktober 2023
Zeig mir dein Bike und ich sag dir, wer du bist – vielleicht. Die Wechselzonen werden bunter, kreativer und erzählenswerter. Beim diesjährigen Ironman Hawaii WM-Rennen ist das Bike von Lucy Charles-Barclay dafür der beste Beweis. Bleibt nur die Frage: Yay oder Nay? (Text: Lena; Bilder: James Mitchell/Cube)
Es hat schon was von Säbelrasseln. Wer dieser Tage durch die Sozialen Netzwerke klickt, bekommt ausschließlich perfekte Hawaii-Set-ups zu sehen – von Kopf bis Bike. Die besten Athletinnen der Welt präsentieren stolz ihre Komplettausstattung, während im Hintergrund bevorzugt mächtige Wellen am schwarzen Gestein zerbersten. Damit wird unmissverständlich klar: Das Highlight der Saison, die Ironman WM Hawaii, steht bevor – und dem Zufall wird hier nichts überlassen. So auch beim Set-up von Lucy Charles-Barclay.
- Apropos Hawaii
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Sicher, auch unabhängig vom Bike und dessen Gestaltung geht die Britin als Favoritin ins Rennen am Samstag. Aber: Eben als eine von vielen Favoritinnen. Ihr Bike sticht allerdings ist doch noch einmal heraus. Denn Charles-Barclay hat gemeinsam mit ihrem Sponsor das perfektioniert, was man als Storytelling bezeichnen könnte. Fahrerin und Bike – oder genauer gesagt: Triathletin und TT-Maschine – sind gemeinsam das Produkt eines durchdachten Konzeptes. Und in diesem Jahr dreht sich letzteres um den Schlachtruf der vermutlich schnellsten Schwimmerin im Feld: „Mermaid can’t wait!“ (Dt.: Die Meerjungfrau kann’s nicht erwarten!).
Fakten für die Bike-Nerds unter uns
- Modell: CUBE Aerium C:68X, Size XS
Laufräder: DT Swiss ARC 1100 DICUT, 80 mm rear wheel, XX mm front wheel (Rim height tbd, depending on wind)
Aero-Extensions: Custom Extensions built by CUBE Carbon Lab
Cockpit: CUBE Aerium C:68X Cockpit
Reifen: Schwalbe Pro One TT 25 front and 28 rear (pressure tbd, depending on weather/conditions)
Powermeter: Wahoo powrlink zero dual-sided power pedals
Sattel: ISM
Bike computer: Wahoo Elemnt Bolt
Ausstattung: Dura Ace FC- RD-R9200-P, 12-Speed, 54x40T (likely to be changed to 56 or 58/44), Crank length 165 mm, Kette: Shimano CN-M9100Kassette: 11-30
Pedale: Wahoo powrlink zero dual-sided power pedals
Trinksystem: CUBE Front Hydration + CUBE In-Frame Hydration, 1 Flasche hinter dem Sattel
Von Meerjungfrauen und anderen Geschichten
Klar, man mag über das Design, die Farben, das Thema denken, was man möchte. Unbestreitbar ist aber, dass Lucy damit auffällt. Noch. Abgesehen von der demonstrierten Liebe zum Detail und zur Kreativität, macht sie unmissverständlich deutlich, wie viel Spaß und Ernsthaftigkeit heute eben auch in das Set-up gesteckt werden kann. Der simple Einteiler mit präsent platzierten Sponsoren-Logos hat ausgedient. Mit dem Race-Set-up lassen sich weitaus mehr Geschichten erzählen, wie Lucy zeigt. Und mit Custom-Paint-Jobs sowieso.
Was der Lack erzählt? „Die Intention war, Lucys Stärke im Schwimmen und ihre Liebe zu Meerjungfrauen zu kombinieren.“ Weißte bescheid. Immerhin: Botschaft angekommen – und medial aufgegriffen haben wir’s dann sogar auch noch. Kreativität ist doch was wert und die Beteiligten dürften sich genau jetzt deswegen auch die Hände reiben. Mission: erfüllt.
- Ironman WM Hawaii
Zur kompletten Startliste der Frauen 2023
Das ist übrigens kein Phänomen, das allein im Profi-Frauenfeld zu beobachten ist. Man denke nur einmal an die einzigartigen Speziallackierungen seiner Zeitfahrmaschinen (Scott), mit denen Sebastian Kienle im Laufe des Jahres an den Startlinien stand. Eine schöner als die andere, eine persönlicher als die andere, eine kreativer als die andere. Das muss man ihm lassen: Von Rennen zu Rennen, von Bike zu Bike schien der Radliebhaber mehr Gefallen daran zu finden, mit dem Gefährt eben mehr als Aero-Optimierung zu erzählen. Die Wechselzonen dieser Welt sind eben nicht mehr „nur“ Bike-Porn, längst ist der Triathlon im Beziehungsstatus Bike-Love angekommen.
Sind Speziallackierungen die neue Form der Kampfansagen?
In einer Szene, die sich derart weiterentwickelt, professionalisiert und technisch optimiert drängt sich da natürlich die Frage auf: Ist das alles nur ein Trend oder das neue Non-Plus-Ultra? Muss künftig, wer etwas auf sich hält, auch mit noch ausgefalleneren Designs um die Ecke kommen? Und sollten wir künftig noch mehr Zeit für Vorberichte einplanen – weil wir aus dem „Stories tellen“ gar nicht mehr herauskommen? Sind Speziallackierungen etwa die Kampfbemalungen der Triathlon-Elite?
Was sagt ihr: Hingucker oder Kopfschüttler? Übertrieben oder genial? Jo oder No?
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