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Mythos macht Motivation: Und was bleibt jetzt vom Hawaii-Hype?

12. Oktober 2022


Motivation dank Ironman Hawaii

Nach drei Jahren ist der Ironman Hawaii auf die Insel der Triathlon-Träume zurückgekehrt – und hat geliefert. Schön war’s! Nur: Was haben wir daheimgebliebenen Agegrouper langfristig von der ganzen Nummer? Ein Fazit mit maximaler Motivation.

Der Triathlon und ich hatten in den vergangenen Wochen ein schwieriges Verhältnis. Hatte ich vorher noch vehement behauptet, nach dem Allgäu Triathlon am liebsten sofort weitertrainieren zu wollen, rutschte ich danach tatsächlich in die obligatorische Off-Season-Lethargie. Das Schwimmenradfahrenlaufen war aufgrund vom sogenannten „normalen Leben“ plötzlich gedanklich in weiter Ferne – bis vor gut drei Wochen die ersten Triathletinnen und Triathleten auf „Big Island“ landeten.

Alle Bilder: Tom Schlegel.

Motivation Triathlon Ironman Hawaii

Hawaii-Wahnsinn, der erste

Zugegeben: Ich hatte die Wirkkraft, die eine Triathlon-Weltmeisterschaft haben kann, bis dahin unterschätzt. Auch die von Hawaii. Kein Wunder, denn für mich war die ganze Nummer das erste Mal. Bei der letzten Ausgabe von Hawaii (2019) hatte ich gerade erst entschieden, überhaupt Triathlon zu machen – und verfolgte vielleicht drei, vier Stunden des Rennens.

Kurzum: Ich hatte keine Ahnung, was für ein riesiges Spektakel Hawaii tatsächlich ist. Erst im Nachhinein zog ich mir sämtliche Videos, Interviews und „Breakfast with Bob“-Folgen rein. Zeit war ja (unverhofft) genug bis zum nächsten „Aloha“.

The Hype is real!

Ganz anders 2022. Diesmal war ich von Anfang an dabei – auch weil ich dank Social-Media und 12 Stunden Zeitunterschied das Gefühl hatte, ständig auf der Insel zu sein. Zumindest gedanklich. Like! Und plötzlich kam sie genau deswegen auf: diese kribbelige Vorfreude auf das wichtigste Rennen des Jahres. Vielleicht auch ein bisschen der Neid, nicht auch physisch vor Ort zu sein. Und auf das einzigartige Race-Erlebnis, das allen Starterinnen und Startern bevorstand. Und auf dieses wohlige Gefühl, mit der Finishline eines der ultimativen Ziele im Triathlon erreicht zu haben. Und auf die Gewissheit, dass sich jede Minute Training im Wasser, auf dem Bike, in den Laufschuhen für dieses Ding gelohnt hat. Und und und …

Nach einer Woche Dauer-Content-Beschallung aus Kona war klar: Hawaii ist eben doch etwas Besonderes – und St. George war nie eine Alternative und schon gar nicht vergleichbar. Denn auch wenn auf beiden Rennen 2022 „World Championships“ draufstand, drin war doch jedes Mal etwas anderes. Nennt mich overhyped oder pathetisch, aber für mich steht fest: Der Mythos ist zurück!

Off-Season ist vorbei

Mit dem Comeback des Mythos‘ kam ­­– zumindest bei mir – praktischerweise auch die Motivation in den letzten Tagen zurück. Ihr wisst schon, dieses Kribbeln im Bauch, dringend mal wieder trainieren und sich für einen Triathlon anmelden zu wollen.

Dabei hatte ich kurzzeitig wirklich überlegt, nächste Saison einfach mal nichts … ach, lassen wir das. Inzwischen sind die neuen Pläne gemacht. Angefixt von dieser epischen Schwimm-Szenerie mitten im Pazifik, von all den ästhetisch-aerodynamischen Radstudien (die es diesmal ja zweimal gute vier Stunden am Stück zu bewundern gab!), von den beeindruckenden Lauf-Performances, die mal wieder bewiesen, zu welch unglaublichen Leistungen der menschliche Körper in der Lage ist. Was für ein großartiger Sport – und was für eine Freude, selbst inzwischen zu wissen, wie geil es ist, einen Triathlon ins Ziel zu bringen. Egal, ob Big Island oder „Big“ Alpsee!

Motivation im Triathlon dank Ironman Hawaii

Motivation-Mode on – oder: Weiter, immer weiter!

Aber kommen wir noch einmal zurück zum Anfang und damit zu der Frage: Was haben wir Agegrouper langfristig von dem ganzen Hawaii-Zirkus, der uns in den vergangenen zwei Wochen geboten wurde? Ganz klar: eine große Portion Motivation. Tatsächlich kommt Hawaii im Laufe der Saison also genau zum richtigen Zeitpunkt – irgendwann zwischen Off-Season und Training-Restart.

Umso wichtiger also, den Schwung direkt mitzunehmen. Heißt: aus dem Mythos Motivation und daraus wiederum den richtigen Antrieb machen – aber wie kann das gelingen? Die Antwort findet sich in den mentalen Strategien von absoluten Weltklasse-Athletinnen und Athleten rund um den Ironman Hawaii. Bitteschön:

1. Motivation im Triathlon: den Traum wieder weiterträumen.

„Never lose sight of your dream.” schreibt Hawaii-Ikone Chrissie Wellington in ihrem Standardwerk To The Finishline – und trifft damit den entscheidenden Punkt: Obwohl während der Off-Season auch so absurde Dinge wie sogenannte „Freizeit“ Freude bereitet haben, schlummert in uns Triathletinnen und Triathleten doch noch der eine oder andere unerfüllte Traum. Auch dann, wenn wir meinen, uns schon alle Triathlon-Träume erfüllt zu haben. Denn auch das ist eine Besonderheit unseres Sports: Wir können immer noch einen draufsetzen! Und wer nach ein paar Wochen Hang-Loose mal ganz tief in sich hineinhorcht, fängt garantiert wieder an zu träumen – von Zielen, für die es sich lohnt, erneut anzugreifen.

2. Motivation im Triathlon: konkrete Ziele setzen.

Die „Norboys“ machen’s vor: Sie haben mit der bevorstehenden 70.3 Weltmeisterschaft in St. George bereits den nächsten Race-Knaller im Blick. Auf den kürzeren Distanzen fühle er sich eben wohler, gab Gustav Iden am Tag nach seinem Sieg auf der ikonischen Langdistanz im Interview bei „Breakfast with Bob“ zu verstehen. An Motivation scheint es dem 26-Jährigen jedenfalls nicht zu mangeln.

3. Motivation im Triathlon: auf das Mögliche konzentrieren.

Zu gern würde ich wissen, wie viele der über 5.000 Starterinnen und Starter der diesjährigen Hawaii-Ausgabe irgendwann mal dachten „Nach Hawaii schaffe ich es nie!“. Schätzungsweise 4.999 davon, mindestens. Und das vor allem, weil wir uns in der Regel auf das Unmögliche statt auf das Mögliche konzentrieren. Übrigens ein Punkt, den Siegerin und Weltmeisterin 2022 Chelsea Sodaro nach dem Rennen in ihrer flammenden Sieges-Rede betonte – mit Verweis auf all die Frauen da draußen, die dachten, mit Kind im Schlepptau wäre „sowieso“ kein Sport möglich. Jetzt ist Sodaro ein Beweis von vielen, die es im Triathlon zu bestaunen gibt: nämlich dafür, dass es immer Möglichkeiten für diesen Sport gibt. Man muss sie sich nur schaffen wollen.

Oder anders gesagt: einfach mal (wieder) anfangen – könnte gut werden.

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