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Ein Hoch auf den Schweinehund!

18. Januar 2021


Schweinehund Triathlon

Carola findet: Der Schweinehund ist nicht so schlecht wie sein Ruf. Eigentlich ist er ein ganz possierliches Tierchen. Warum? Weil er uns zu Siegern macht. Die Erklärung dazu liefert sie in ihrem neuen Blog zum Start in die Woche.

Der innere Schweinehund hat ja einen ziemlich schlechten Ruf. Er ist schuld daran, dass man nicht regelmäßig Rumpfstabi macht, und wenn es ihn nicht gäbe, wären wir allein schon deshalb alle bessere, fittere, schlauere Menschen, weil nie wieder ein Neujahrsvorsatz scheitern würde.

Man sollte also meinen, es wäre für die sportliche Karriere am sinnvollsten, den Schweinehund an die Leine zu bekommen und ihm bestenfalls auch gleich noch einen Maulkorb zu verpassen. Dabei ist das Tierchen ziemlich nützlich. Auch und besonders im Triathlon-Training.

Schweinehund: Die beste Erfindung seit …

Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten: Der innere Schweinehund ist das Beste seit Erfindung der Badehose mit Radeinsatz. Ihm allein ist es zu verdanken, dass sich kleine Dinge wie große Siege anfühlen. Ich meine, wie geil ist das Gefühl, wenn man es schafft, um sechs Uhr morgens trotz Halbschlaf und im dunkeln die Rechts-Links-Sportsocken richtig rum anzuziehen und loszulaufen

Wenn das jeder einfach so machen könnte, wäre das witzlos. Und dass es nicht jeder macht, ist Verdienst des Schweinehunds, der morgens vehement dafür plädiert, die warme Decke verdammt nochmal genau so liegen zu lassen, wie sie liegt – über dem Athleten, der dann allerdings kein Athlet mehr ist, sondern ein fauler Sack.

Depp oder Held? Der Schweinehund entscheidet

Ebenso ist es mit Sport bei Regen oder Schnee: Ohne Schweinehund wäre man nur irgendein Depp, der den Wetterbericht im Morgenmagazin verpasst hat. Dank großzügigen inneren Widerstands seitens des Schweinehunds, der eine Menge Menschen davon abhält, bei so einer Witterung das Haus zu verlassen, ist man ein Held, der den Elementen trotzt, um an der Form zu feilen.

Und wie zur Hölle sollte man sich nach der sechsstündigen Radausfahrt wie der härteste Hund in der Hood vorkommen, wenn das jeder machen könnte und nicht irgendwann – bevorzugt dort, wo man am weitesten von zu Hause entfernt ist – der Schweinehund einen unmissverständlich dazu auffordern würde, diesen Mist jetzt bitte sofort zu unterlassen. Eine Forderung, unterstrichen mit wütenden Laktatspritzen, die schon so manchen kurzzeitig glauben gemacht haben sollen, die menschliche Muskulatur sei in erster Linie dazu gemacht, um regungslos auf der Couch liegend langsam zu verkümmern. Dabei ist das regungslos auf der Couch Liegen doch Aufgabe des Athleten – und zwar NACH der sechsstündigen Radausfahrt. Mit einem kühlen Getränk in der einen und der Fernbedienung in der anderen Hand. Ein Gefühl, das so gut ist, wie es ohne Schweinehund niemals hätte sein können.

Die Liste ließe sich unendlich weiterführen: Triathleten, die genau darauf achten, genug Obst und Gemüse zu essen, würden niemals als disziplinierter gelten als Gummibärchen-Binger. Denn ohne Schweinehund würde es nicht ungleich mehr Überwindung kosten, das Grünzeug in sich reinzuschaufeln als eine ordentliche Portion Kuchen mit extra Sahne; und Zwift wäre ohne vorherigen Sieg über den inneren Schweinehund, nach Feierabend doch nochmal in Watopia vorbeizuschauen, keine Plattform, um virtuell mit Gleichgesinnten zu leiden, sondern lediglich eine Playstation, die man halt mit den Füßen spielt.

Startrampe statt Bremshügel

Den inneren Schweinehund mit Begriffen wie „Halunke, Ekel oder Lump“ gleichzusetzen, wie es der Duden tut, ist deshalb nicht ganz richtig, finde ich. Allerdings auch nicht ganz falsch. Denn selbst wenn man den inneren Schweinehund nicht als Bremshügel, sondern als Startrampe sieht, muss man immer noch erstmal einen Anstieg hoch, damit es losgehen kann.

Das klappt nicht immer. Manchmal geht mir nach zwei von vier Intervallen der Schwung aus und ich sterbe irgendwo mitten auf der Schweinehundrampe. Manchmal ziehe ich auch die „Faule Sack“-Karte und bleibe unter der warmen Decke. Aber selbst dann sorgt der Schweinehund dafür, dass ich mich spätestens am nächsten Tag wieder bewege, weil ich mich so darüber ärgere, dass er gewonnen hat.

Dank meines Schweinehunds hatte ich noch nie eine lange Phase völliger Inaktivität, und ihm wird es andersherum auch nicht langweilig, weil ich ihm ständig was zu Meckern gebe. Man könnte fast sagen: Wir wissen, was wir aneinander haben. Und der Maulkorb bleibt deshalb schön im Schrank.

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8 Kommentare

  1. Bei diesem Text freue ich mich jetzt schon auf die nächste Begegnung mit dem Schweinehund. Super geschrieben

  2. Toller Text, danke dafür. Ich weiß schon an was ich morgen früh denken muss wenn der Wecker klingelt 😉

  3. Schön von dir auch in dieser Branche mal wieder was Feines zu lesen, liebe Kollegin!

  4. Sehr schön, endlich sagt es mal jemand und der Lauf heute Morgen bei strömenden Regen fühlt sich jetzt noch viel besser an.

  5. Mein Schweinehund fühlt sich gerade sehr ertappt. Und doch ist er froh, endlich mal was positives über sich zu lesen. Großartig verbalisiert!