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Rookie-Report – Ausgebremst durch Corona: War’s das jetzt mit der Saison?

11. Mai 2022


Triathlon Training nach Corona

Okay, okay, es war ein bisschen ruhig im Rookie-Report in den vergangenen Wochen. Aber das hatte einen Grund – und der fing mit Corona an und hörte mit der Frage auf: War’s das jetzt mit sämtlichen Zielen in dieser Triathlon-Saison? Eine Frage, vor der aktuell viele stehen dürften …

Rückblende: Wehmütig scrolle ich durch meinen Insta-Feed. Die einen sind im Trainingslager, die anderen zeigen sich fröhlich pedalierend in der Frühlingssonne, wieder andere feiern die erste Race-Week der Saison. Alles voller Triathlon – nur bei mir nicht. Mit einer Extraportion Zuversicht nehme ich einen Schluck aus meiner Kaffeetasse und rede mir innerlich zu, da auch irgendwann wieder hinzukommen. Zurück zu so etwas wie Triathlon. Nur eben nach Corona.

Nimm das, Corona!

Immerhin: Heute ist Tag zwei ohne positiven Corona-Test. Das ist doch was! Ich darf wieder mein Kind umarmen, vor die Tür gehen, am Leben teilhaben. Und doch fehlt da etwas, das einen großen Teil in meinem Leben ausmacht: dieses Schwimmenradfahrenlaufen-Ding; die heilige Dreifaltigkeit; der Dreiklang, der mich in Balance bringt, mir Ziele, Antrieb, Sinn gibt; der Sport, der mich wirklich fasziniert – nennt es, wie ihr wollt. Triathlon eben.

Mit einem Ruck ziehe ich die Schnürsenkel meiner „guten“ Laufschuhe zusammen. Ihr wisst schon, dieses eine Paar, das man an Tagen anzieht, an denen man in Race-Stimmung kommen will. Bei mir also das Paar, das ich mir als letzten Motivations-Push vor dem ersten Triathlon gekauft hatte und das mich über die Ziellinie beim Allgäu Triathlon trug. Ein symbolischer Akt!

„Vielleicht bringt’s ja was!“, murmele ich und lasse die Tür hinter mir ins Schloss fallen. Auf geht’s – zu einem 20-minütigen Spaziergang. Denn genau das steht in meinem Trainingsplan. Obwohl in 12 Wochen meine erste Mitteldistanz anstehen sollte …

Rechenspiele und andere Agegrouper-Sorgen

Diese Szene ist jetzt fünf Wochen her. Fünf Wochen, in denen ich zwischen Motivation, Desillusion und Ratlosigkeit getaumelt bin. Aber auch fünf Wochen, in denen mir mehr denn je bewusst geworden ist, wie wichtig mir Triathlon ist – oder ganz generell: sportlich aktiv sein zu können.

Aber auch fünf Wochen, in denen ich Geduld beweisen musste. Geduld, die ich eigentlich nicht habe und die durch so manche Rechnerei auf die Probe gestellt wurde. Denn der eine (durchaus legendäre) Corona-Infektions-Abend hätte für mich als Agegrouper teuer werden können. En detail: ein halbes Jahr Trainingsbetreuung, drei Mitteldistanz-Meldungen – und, zack, sind knapp 3.000 Euro weg. Blöd. Welcome to Agegrouper reality!

Schwimmen, Radfahren, Laufen – und die Herzfrequenz fährt Achterbahn

Im Klartext: Es dauerte keine drei Tage und aus der Freude, das Zeug endlich wieder aus meinem Körper herauszuhaben, wurde ein großes Fragezeichen. Denn so groß meine Motivation auch war, bloß mein Leben und meinen Sport wieder genießen zu können, so deutlich waren die Zeichen meines Körpers.

Selbst bei einer 7er-Run-Pace driftete meine Herzfrequenz in ungeahnte Sphären gen 180 ab – und, ja, das ist selbst für mich nicht normal. Beim kleinsten Anstieg auf dem Bike hechelte ich bei einer Radtour meiner Begleitung hinterher. Und beim Schwimmen mit einer durchschnittlichen HF von 170 aus dem Wasser zu steigen, machte dann auch mir deutlich: Verdammt, der Weg wird lang. Ausgerechnet bei mir, die eben keine Wahnsinns-Grundlage mitbringt! Die ganze Mitteldistanz-Nummer war ohnehin und von Anfang an ein knappes Höschen gewesen. Und die Zeit, die mich Corona gerade kostete, tat ihr Übriges. Fazit: ausgebremst.

Corona-Chaos: Aus der Traum von der Mitteldistanz?

Die Nachricht an meine Trainerin ließ nicht lange auf sich warten. Schluchzend tippte ich die eine Frage, die mir tagelang im Kopf herumgespukt hatte, in die Tasten: „Ganz ehrlich: War’s das jetzt mit der Saison?“. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten und war wohl die Beste, die man einem Agegrouper im emotionalen Tief nur geben kann: „Ganz ehrlich: War’s das jetzt mit der Saison?“. Denn die Message war klar: Lena, es liegt an dir, wie und ob wir aus der Nummer wieder rauskommen! Mein Ehrgeiz war geweckt, die Lust, meinen Körper wieder in die Spur zu bringen auch – #fckcorona.

Der eine oder andere mag mich zwar dafür belächeln, finanziell viel in Triathlon investiert und mir auch ohne krasse Wattzahlen, Pace und Top-Performance eine Trainerin zur Seite geholt zu haben. Aber zur Wahrheit gehört auch: In genau dieser Situation zeigte sich „the beauty of coaching“ nicht nur, sie zahlte sich auch aus. Denn dass etwas mit meinem Körper nicht stimmte, das konnte selbst mein kölsches Gemüt nicht schönreden. Ich hätte es aber sicher überhört, wenn ich damit allein gewesen wäre. Ich kenn mich, bin schließlich Anfang 30 und weiß, dass ich zu Übermut neige. Gerade dann, wenn’s um Triathlon geht.

Zurück zum Training nach Corona – oder: „Ohne EKG keine Intervalle!“

Aber spätestens, als der Satz „Ohne EKG keine Intervalle!“ fiel, realisierte eben auch ich: Die Sache würde ernster und langwieriger werden. Denn die Ansage war klar, mit einigen Wochen Abstand zur Infektion beim Hausarzt vorstellig zu werden und einen Check-up samt EKG und Blutbild machen zu lassen. Ohne ärztliche Freigabe konnten weder Intervalle, noch ansatzweise leistungsfördernde Maßnahmen im Plan stehen. Es wäre also bei den Spaziergangs-Sessions geblieben. Und, nein, dafür brauche sogar ich keinen Coach. Also füllte ich erst einmal einen Bewerbungsbogen (kein Witz!) beim potenziellen neuen und chronisch ausgebuchten Hausarzt aus, wartete brav den Termin ab und ließ mich checken. Vorbildlich, aber – ich geb’s ja zu – irgendwie auch nervig.

Machen wir’s kurz: Letzte Woche hielt ich es dann endlich in den Händen, das langersehnte Attest. Noch viel schöner war allerdings der Moment, beim Blick in Trainingpeaks. Denn da stand in großen Lettern endlich wieder eine Session-Bezeichnung, die ich absurderweise wirklich vermisst hatte: Rolle GA 1/2 mit 2x4x30 sec. VO2max 90%. Amen.

Yes, I’m back on track – und der Rookie-Report damit auch! Denn auch wenn Corona einiges auf den Kopf gestellt hat, an einer Tatsache hat sich nichts verändert: Es sind noch 45 Tage bis zur Challenge Kaiserwinkl-Walchsee. Klingt verrückt und unmöglich machbar. Aber Übermut kann auch Gutes haben.

Mehr dazu in Kürze …

Eure Lena

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8 Kommentare

  1. Mir geht es ähnlich. In 3 Wochen wäre meine erste MD im Kraichgau gewesen. War bestens vorbereitet und der Peak-Plan lief super. Dann kam der 15.April🦠 4 Tage Fieber und starker Husten. Es ging nur langsam aufwärts. Gestern dann das erste lockere Training und die Erkenntnis; das wird nichts. War nach 30 Minuten bei 110-130 Watt auf der Rolle platt. Heute hab ich nun die Unterkunft in Bad Schönborn storniert. Es blutet mir das Herz. So viel Training, so viel Verzicht….
    Aber was bringt all das klagen.
    Die Gesundheit geht vor und ist das wichtigste. Und die nächste MD kommt bestimmt.

  2. Servus Lena,

    Kopf hoch, mir gings Anfang des Jahres genauso. Erst 2 Wochen pause wegen Leistenbruch (die Op kann jetzt glücklicherweise auf Ende des Jahres geschoben werden) . Dann wieder 2 Wochen im Training – Covid! Wieder 2 Wochen Pause und danach 2 Wochen moderates Training. Jetzt aber wieder voll im Saft und der erst Wettkampf in 2 Wochen. Nur nicht aufgeben! Leider gehört das auch zum Sport. Das wird jetzt bestimmt ne tolle Saison für dich. Viele Grüße aus München Chris

  3. Liebe Lena,
    Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du mit Babyschritten vorwärts kommst. Das wird!
    Zudem bescherst du dir mit Walchsee eine absolut traumhafte Mitteldistanz, da bleibt einem allein bei der Radstrecke der Atem weg – unglaublich schön. Du kannst immer etwas Positives aus der Situation ziehen: Jetzt stehst du komplett ohne Druck an der Startlinie, hast nichts zu verlieren, sondern einfach nur zu gewinnen und das kann bekanntlich ja auch der Game-Changer sein 🙂
    Wünsche dir ganz viel Spass in Walchsee, sau es auf!
    Julia

  4. Hi Lena,
    Habe gerade Quarantäneverlängerung bekommen und freue mich sehr über Deinen Post, den ich wahrscheinlich noch öfter lesen werde. Der kommt genau zur richtigen Zeit. Es geht allen so – egal, ob Agegrouper, Pro, mit Coach, ohne Coach, mit Plan, ohne Plan… jeder will irgendwann, irgendwie wieder richtig ins Training einsteigen. Und die Zeit wird kommen sowie auch die Wettkämpfe. Ich drücke dir für die Challenge die Daumen und freue mich schon auf den nächsten Rookie Report 🙂 LG von der Ostsee, Michelle

  5. Ich kann mir nur anschließen , nachdem 2 Jahre alle Wettkämpfe ausgefallen sind , ist auch meine Motivaton bis Februar im Keller gewesen und dann kam die Motivation zurück irgendwann muss es ja losgehen, sonst Word Kraichgau hart, leider hat die Motivation Corona mit im Gepack gehabt und schwupp wieder alles auf null.

    Jetzt 8 Wochen später geht es zwar wieder in die richtige Richtung aber nicht mit dem Anspruch, den man an sich hat. Nach 16 Jahren Triathlon.

    Ok ich werde dieses Jahr als Reise zurück in das erste Triathlonjahr sehen, den Spaß am Wettkampf wieder finden , ohne ohne Druck , den ich all die Jahre hatte nach Bestzeiten und WM Qualifikationen, einfach nur Spaß haben und wenn eben statt der 4;45,00 Zeit eine 6:00:00 steht , dann ist das so ,

    Es geht um Sport Bewegung und Spaß, wir verdienen unser Geld nicht damit und ein Trost den ich habe, es wird viele andere an der Startlinie genauso gehen ………..

    Wir sehen uns im kraichgau

  6. Ich kann mir nur anschließen , nachdem 2 Jahre alle Wettkämpfe ausgefallen sind , ist auch meine Motivaton bis Februar im Keller gewesen und dann kam die Motivation zurück irgendwann muss es ja losgehen, sonst Word Kraichgau hart, leider hat die Motivation Corona mit im Gepack gehabt und schwupp wieder alles auf null.

    Jetzt 8 Wochen später geht es zwar wieder in die richtige Richtung aber nicht mit dem Anspruch, den man an sich hat. Nach 16 Jahren Triathlon.

    Ok ich werde dieses Jahr als Reise zurück in das erste Triathlonjahr sehen, den Spaß am Wettkampf wieder finden , ohne ohne Druck , den ich all die Jahre hatte nach Bestzeiten und WM Qualifikationen, einfach nur Spaß haben und wenn eben statt der 4;45,00 Zeit eine 6:00:00 steht , dann ist das so ,

    Es geht um Sport Bewegung und Spaß, wir verdienen unser Geld nicht damit und ein Trost den ich habe, es wird viele andere an der Startlinie genauso gehen ………..

    Wir sehen uns im kraichgau

  7. Das Gefühl kann ich total nachvollziehen!! Bin für Ingolstadt gemeldet und kann jetzt auch wegen Krankheit nicht starten 🙁 Aber Kopf hoch Lena… Walchsee ist ein traumhaft schönes Rennen. Da lohnt sich der Einsatz, du schaffst das!
    LG HM
    (Falls jemand meinen Platz für Ingolstadt möchte einfach bei mir melden:)

  8. Oh, liebe Lena! Der Beitrag könnte von mir sein. Ich hatte mir den Mist Anfang des Jahres eingefangen. Zwar ging es mir relativ gut, aber auch mein Coach sagte ganz klar: „Solange der Arzt nicht die Sportgesundheit bescheinigt, gibt’s keinen Plan!“ Also habe ich mich wochenlang zu 20 minütigen Läufen aufgemacht, die man eigentlich nicht als Läufe bezeichnen konnte. Die HF war nach den ersten Metern direkt unter der Decke. Das war hart. Aber nach Lungencheck und Belastungs-EKG konnte ich auch wieder mit „richtigem“ Training beginnen. Aber leider merke ich auch heute noch, dass irgendwas anders ist, als vor der Krankheit. Ich hoffe, das normalisiert sich bald mal wieder. Im Juli starte ich in Hamburg auf der OD und im August bin ich für meine erste MD in Wilhelmshaven gemeldet.
    Ich wünsche dir von Herzen alles Gute! Wird schon werden!🍀