Saison-Geschichten ’23 – Folge 1: Leonie Konczalla und das Überraschungs-Ticket für Hawaii
28. Juli 2023
In den vergangenen Wochen haben wir zahlreiche Geschichten gesammelt. Und sie alle sind es wert, auch noch mit etwas Abstand erzählt zu werden, weil sie diese Triathlon-Saison nun einmal ausmachen. Vorhang auf für unsere Blog-Serie für zwischendurch „Saison-Geschichten“! Den Auftakt macht die Story von Leonie Konczalla … (Bilder: Marcel Hilger)
Ding–Dong! Na, beim Namen Leonie Konczalla klingelt’s bei dir? Gut möglich, denn es ist nicht das erste Mal, dass sie im Pushing Limits-Kosmos eine Rolle spielt. Schließlich war sie es, die Nick bei einer „kleinen“ Radausfahrt auf Fuerteventura (siehe folgendes Video) … sagen wir mal … Respekt einflößte. Es wurde ein Tag, den ein etwas angeknockter Nick (sorry, Staggi!) so schnell nicht vergessen sollte. Kein Wunder, nach 200 Kilometern auf dem Rad, ohne vorher genau darauf hintrainiert zu haben.
Leonies Pläne waren damals gesetzt, die Form stimmte. Nach einigen Wochen mit gutem Training ging es für sie im Januar zurück nach Deutschland – und dann doch anders weiter, als sie es geplant hatte.
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Überraschung: Nach Frankfurt kommt Hawaii!
Zum Glück! Denn so kommt es, dass ausgerechnet ich in die Lage komme, Leonie Konczalla an einem Sonntag im Juli eine besondere Botschaft zu übermitteln, was auch für mich eine kleine Premiere ist: Sie hat sich soeben beim Ironman Frankfurt die Quali für die Ironman WM auf Hawaii im Oktober 2023 geholt – als zweitbeste Deutsche des Tages. Dass sie selbst nicht damit gerechnet hätte, sehe ich ihr an, als wir gemeinsam einen Blick aufs Tableau werfen. Die Freude ist dennoch groß. Glückwunsch!
Und bevor es für Leonie in die wohlverdiente Recovery-Zone ein paar Meter weiter geht, hat sie sogar noch die Power und den Kopf, mir ein paar Fragen zu beantworten. Eine Geschichte, die 2023 eben ausmacht …
Ich bin hier ohne Erwartungen und Hoffnungen angereist – und fahre jetzt mit einer Kona-Quali wieder nach Hause.
Pushing Limits: Seit dem 200-Kilometer-Ride auf Fuerte mit Nick ist viel passiert, richtig?
Leonie Konczalla: Nach Fuerte war es erst einmal holprig. Ich hatte viel in der Arbeit zu tun, wollte dann eigentlich in Südafrika starten. Aber daraus wurde nichts: Zu viele Nachtschichten und einiges im Privatleben haben meine Pläne durchkreuzt. Ich konnte fast nicht mehr trainieren – und habe mich dann gegen Südafrika entschieden und für die Kündigung meines Jobs. Im Mai habe ich dann meinen Facharzt gemacht, bin umgezogen und kann nun seit vier Wochen auch mein Training wieder genießen.
Pushing Limits: Na, die 180-Grad-Wende hat sich aber gelohnt: Du bist hier heute zweitbeste Deutsche geworden. Was bedeutet dieses Ergebnis für dich?
Leonie Konczalla: Also, ich habe nicht damit gerechnet, hier in Topform aufzulaufen. Umso mehr ist auch irgendwie ein Sieg über die Umstände – so fühlt es sich jedenfalls voll an. Es ist wie eine Belohnung für die letzten Monate, die einfach unterirdisch waren. Und ich merke auch wieder, wie viel Freude ich an dem Sport und am Racen habe. Schon letztes Wochenende beim Bundesliga-Start habe ich mal wieder gemerkt, wie geil dieser Sport ist. Und wie viel Teamsport auch Triathlon sein kann. Selbst hier auf der Langdistanz gehst du letztendlich doch nicht allein an den Start, sondern eben mit den anderen Profifrauen. Alle sind aufgeregt, alle haben das Gleiche vor sich – und es ist eben doch mehr ein Miteinander als ein Gegeneinander.
Pushing Limits: Braucht man manchmal diese kleinen „Reminder to yourself“?
Leonie Konczalla: Auf jeden Fall! Ich bin hier ohne Erwartungen und Hoffnungen angereist – und fahre jetzt mit einer Kona-Quali wieder nach Hause. Das ist schon mega geil, das muss ich schon sagen.
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Pushing Limits: Apropos Kona-Quali: Du hast mich eben ziemlich überrascht angeschaut, als ich dir deine Platzierung gesagt hab. Hast du im Rennen gar nicht realisieren können, dass du auf Kona-Kurs bist und stolz auf dich sein kannst?
Leonie Konczalla: Beim Radfahren war ich durchaus stolz auf mich: Ich konnte komplett für mich alleine fahren, hatte richtig viel Spaß und wusste, dass ich für mich ein faires Rennen mache.
Pushing Limits: Die Stimmung dürfte das natürlich noch befeuert haben …
Leonie Konczalla: Ja, vor allem, weil man auch da wieder bemerkt hat, wie diese Szene einfach zusammenhält. Es standen so viele Trainer von Konkurrentinnen am Rand, die mich trotzdem mit Zeiten versorgt haben – ob es nun Utz Brenner oder Nils Goerke war. Natürlich hat mich mein Trainer Max auch super supportet und Freunde ebenso. Aber dieser Zusammenhalt untereinander macht dann noch einmal deutlich, dass sich der ganze Aufwand der letzten Monate gelohnt hat!
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