Nach was suchst du?

World Triathlon Championship Series Bermuda: Vincent Luis gewinnt WTCS-Rennen

06. November 2022


WTCS Rennen Luis gewinnt Bermuda

Beim WTCS-Rennen im Überseegebiet Bermuda konnte Vincent Luis den Sieg über die Finishline retten – und damit einmal mehr zeigen: Kurzdistanz-Racing schreibt seine ganz eigenen Regeln. Bester Deutscher? Lasse Lührs auf Platz 7! (Bild: WTS)

Optimales Triathlonwetter (25 Grad Lufttemperatur), ein topbesetztes Elite-Feld und Norweger in Angriffslust – tja, bei so viel Perfektion bei den Race-Bedingungen konnte dem geneigten Triathlon-Fan ja fast schwindelig werden. Mit anderen Worten: Das vorletzte Rennen der World Triathlon Championship Series (auch: WTCS) versprach, beste Sonntagsunterhaltung zu liefern – und sollte nicht enttäuschen.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Dass ein WTCS-Rennen für so viel Interesse gesorgt hatte, war vor dem Stopp im Überseegebiet Bermuda durchaus länger her. In diesem Jahr maßgeblich daran mitbeteiligt: das Comeback von Kristian Blummenfelt und Gustav Iden auf den „blauen Teppich“ und damit ins WTCS-Geschehen.

Ausgerechnet in Bermuda. Ausgerechnet da, wo sie 2018 mit einem durch und durch norwegischen Podium für Furore gesorgt hatten. Und ausgerechnet eine Woche nach Blummenfelts Sieg bei der 70.3 WM in St. George sowie Gustav Idens bewegendem DNF, das wiederum nur wenige Wochen nach seinem Triumph bei der WM auf Hawaii Fragen aufwarf. Was auch immer das für die Performance auf der Olympischen Distanz der WTS erahnen ließ, es brachte zweifelsohne Aufmerksamkeit. Die Ziele der Norweger? Formulierten beide ziemlich klar im Vorfeld via Social-Media: Blummenfelt hatte den nächsten Sieg im Blick, Iden gab sich mit „Punkte sammeln“ bescheidener, wenn nicht sogar geläuterter.

  • WTCS Race-Format

  • Schwimmen: 2 x 750 Meter = 1,5 km
    Radfahren: 8 x 5 Kilometer = 40 km
    Laufen: 2 x 5 Kilometer = 10 km

WTCS im Bilderbuch-Style: Schnelles Schwimmen & rasantes Radfahren

Doch Ziele hin, Erwartungen her: Es dauerte keine 10 Minuten, um deutlich zu sehen, dass WTS-Racing andere Qualitäten erfordert. Mit dem Duo Vincent Luis und Vasco Vilaca an der Spitze war kaum Platz für einen entspannten Start ins Rennen. Die Jungs waren „on fire“ – ganz so, wie man es von ihnen nach ihren Auftritten in den letzten Jahren im Rahmen von Olympia, aber auch der Super League Triathlon-Serie gewohnt war. Sowohl Blummenfelt als auch Iden mussten sich mit Schwimmplatzierungen in den 30ern zufriedengeben. Gleiches galt zunächst für Lasse Lührs.

Der erste Hoffnungsschimmer des Tages aus deutscher Sicht ließ dennoch nicht lange auf sich warten. Denn bereits nach der ersten von acht Rad-Runden konnte sich eine kleine, aber feine Führungsgruppe von dem 53 Mann starken Starterfeld absetzen. Mittendrin: Vincent Luis – und Jonas Schomburg. Mit seiner starken Rad-Peformance, dem Behaupten beim fröhlichen „belgischen Kreiseln“ und einem wahnsinnig schnellen Wechsel in T2 definitiv schon nach den ersten zwei Disziplinen eine der bemerkenswertesten Darbietungen des Tages.

WTCS: Entscheidung auf der Laufstrecke

Früh deutete sich an, dass es auf einen Showdown in der dritten Disziplin hinauslaufen würde. Denn auch wenn Kristian Blummenfelt und Alex Yee – zwei ausgewiesene Lauf-Raketen – sich auf dem Rad „nur“ in der Verfolger-Gruppe aufhielten und sich nicht absetzen konnten, so hatten sie sich damit doch in eine machbare Ausgangsposition für die abschließenden Laufrunden gebracht. Blummi mit der Siegeslust im Bauch, Yee mit der Gewissheit, mit einem Triumph den Unterschied im Duell mit Hayden Wilde bei der Gesamtwertung machen zu können. Konnte spannend werden!

Aber wer nur diese Jungs auf der Rechnung hatte, hatte letztere noch ohne einen angezündeten Vincent Luis gemacht. Nachdem Schomburg die Führungsgruppe nach T2 angeführt hatte, nahm sich alsbald Luis dieser Rolle an. Der Franzose stürmte voran – während sich in seinem Rücken eine durchaus spannende Bewegung im Feld ergab. Denn die Verfolger-Gruppe schloss in der dritten von vier Runden ordentlich auf, lief sogar auf Schomburg und Vilaca auf. Die beiden hatten abreißen lassen müssen, als auch Jelle Geens sie eingeholt hatte.

Spannung bis zur letzten Runde

Keine Frage: Der unbeirrte und konstant-kraftvolle Laufstil von Vincent Luis ließ eigentlich keine Zweifel daran, dass der sympathische Franzose das Ding sicher ins Ziel bringen würde. Doch rasantes Kurzdistanz-Racing hält typischerweise Überraschungen bereit – auch noch auf der letzten Runde. Kurzzeitig sah es tatsächlich so aus, als könnten die beiden Spanier Antonio Serrat Seoane und Roberto Sanchez Mantecon (final: Platz zwei und drei) den Franzosen noch einholen.

WTS Rennen Männer Bermuda

Aber: nichts da! Er rettete seinen Sieg über die Finishline – und ließ im emotionalen After-Race-Interview auch keine Zweifel daran, dass ihm dieser Sieg auf der Laufstrecke nach so manchem Auf und Ab einiges bedeutete. Und die Norboys? Kristian Blummenfelt landete auf Platz sechs, Gustav Iden auf Platz neun.

Lasse Lührs auf Platz 7

Fazit zu den deutschen Profi-Herren: Bemerkenswert war an diesem Race-Day indes nicht nur Jonas Schomburgs beherztes Front-Racing, sondern auch die fast unbemerkte Aufholjagd von Lasse Lührs. Die bescherte ihm mit Platz sieben eine Top-Ten-Platzierung und damit wertvolle Punkte im Gesamtranking.

An letzterem änderte sich durch Luis‘ Sieg indes nichts. Alex Yee konnte mit Platz fünf nicht genügend Punkte einholen, um Hayden Wilde vom Thron zu stoßen. Beim finalen Rennen in Abu Dhabi dürfte somit wieder (oder noch) alles offen sein … denn wie eng das Feld bei den Herren inzwischen ist, zeigt ein Blick auf die Zeiten in der Ergebnisliste allemal!

  • Ergebnisse: Top 12
  • Vincent Luis: 1:49:37
    Antonio Serrat Seoane: 1:49:45
    Roberto Sanchez Mantecon: 1:49:54
    Jelle Geens: 1:49:59
    Alex Yee: 1:50:04
    Kristian Blummenfelt: 1:50:06
    Lasse Lührs: 1:50:12
    Bence Bicsak: 1:50:14
    Gustav Iden: 1:50:15
    Tom Richard: 1:50:16
    Joao Silva: 1:50:18
    Jonas Schomburg: 1:50:33
  • Hier geht’s zur Ergebnisliste der WTCS

Übrigens: Hier noch ein Content-Tipp zum Sieger. Wer Vincent Luis ein bisschen besser kennenlernen möchte, ist mit der Doku „Invincible“ auf jeden Fall gut beraten. Top gemacht!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

  • Trainingspläne, Rezepte, Analysen: Komm in den Club!Anzeige

    Bock auf strukturiertes Training rund um Schwimmen, Radfahren, Laufen und Triathlon? Auf der Suche nach Rezepten für sportgerechte Ernährung und nach Auswertungstools, die dich wirklich weiterbringen? Dann sagen wir: Willkommen im Pushing Limits Club! Ob Triathlon oder (Rad-)Marathon, ob Einsteiger:in oder Fortgeschritene:r, ob PB oder Party-Pace: Join the club und nutze alle Funktionen die ersten 14 Tage kostenlos!

    blankHier geht’s direkt zum Pushing Limits Club!

    Der Club als App immer griffbereit auf Deinem Smartphone:

4 Kommentare