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Apple Watch Series 6 im Test

Anzeige | 08. Dezember 2020


Apple Watch Series 6

Mit der Apple Watch Series 6 hat Apple nun die bereits 6. Version der beliebten Smart Swatch präsentiert. Wie schlägt sie sich im Alltag? Für wen ist diese Laufuhr die richtige Wahl und wo liegen die Grenzen der neuen Apple Watch? Genau mit diesen Fragen habe ich mich intensiv beschäftigt.

Neue Features der Apple Watch Series 6

Auf den ersten Blick gibt es nicht viele neue Features bei der Series 6, denn bereits die Vorgänger wussten zu überzeugen. Neuerungen gibt es vor allem durch das neue Watch OS 7. Darunter fällt die Messung des Blutsauerstoffs (mit Hilfe eines überarbeiten optischen Sensors), Schlaftracking und ein besseres Erkennen von Aktivitäten. Bei der Hardware verspricht Apple ein helleres Always-On Retina Display und einen stets aktiven Höhenmesser. Zusätzlich wurde das Line Up angepasst: es gibt nun die Series 6, SE und Series 3, worauf ich am Ende noch genauer eingehen werde.

Apple Watch Series 6

Die Basics

Grundlegend besitzt die Apple Watch alle wichtigen Technik-Features zum Tracken von Einheiten  und vitalen Werten. Das bedeutet GPS, optische Herzfrequenzmessung und einen Barometer. Apple bietet eine Vielzahl von Armbändern an, somit kann man seine Apple Watch immer passend zum Workout oder zum Business Meeting individualisieren. Ähnlich verhält es sich bei den Watch Faces, wo man auf eine große Anzahl vorgefertigter Styles zurückgreifen kann. So richtet sich der Blick stets auf die relevanten Dinge – sei es Wetter, Aktivitäten am Tag oder die nächste geplante Einheit. Mit der Akkulaufzeit komme ich meist bis zu zwei Tage aus, aber dieser Wert hängt natürlich davon ab, was man alles mit der Uhr macht. Ich hänge sie während des Duschens oder wenn ich mal eine Stunde nur am Schreibtisch sitze an das Ladekabel und so geht mir der Akku nur in den seltensten Fällen aus.

Apple Watch Series 6

Unter die Basics fällt auch der tägliche Aktivitätstracker, im Apple Watch-typischen Style mit den drei Ringen. Darunter fallen die Bewegungskalorien, Trainingsminuten und die Stehstunden. Zusätzlich wird die tägliche Bewegung mit absolvierten Schritten, Distanz und gestiegenen Treppen ergänzt. Diese Daten kann man entspannt in der Fitness App auf dem iPhone auswerten, dabei zeigt die Übersicht auch passende Trends in der Entwicklung an. Sicherlich ist das für ambitionierte Läufer nicht so relevant, aber Einsteigern hilft dieses super Feature, weiterhin aktiv zubleiben. Neu bei der Apple Watch Series 6 ist das Messen des Blutsauerstoffes und die Aufzeichnung des Schlafs. Das finde ich beides interessant, aber mir fehlt da bei Apple etwas Tiefgang. Was bringt mir ein Blutsauerstoffwert von 98%? Da liefert Apple leider keine Empfehlungen, inwieweit mich das beeinflusst. Ähnlich verhält es sich beim Schlaftracking. Klar sehe ich da, wie lange ich geschlafen habe, aber einen richtigen Mehrweit kann ich aus dieser Information nicht erkennen. Dennoch bietet Apple Tipps für ein besseres Schlafen mit passenden Apps zur Entwicklung einer Routine. Cool finde ich, das durch das Aktivieren der Schlafenszeit am Abend das iPhone automatisch auf „Nicht stören“ gestellt wird und der hinterlegte Wecker aktiviert wird. Ein weiteres Gesundheitsfeature ist das Aufzeichnen eines EKGs, womit Anzeichen von Vorhofflimmern erkannt werden können. Dabei liefert die Apple Watch natürlich nur Anzeichen und keine richtige Diagnose.

Für mich ist im Alltag vor allem die Apple Health App in Verbindung mit der Apple Watch interessant. Hier fließen alle Vitalwerte der Watch ein, aber auch von verknüpften Drittanbietern. Beispielsweise kann ich in der App die tägliche Herzfrequenz, Ruheherzfrequenz und auch die Herzfrequenzvariabilität beobachten. Das liefert einem einen guten Schnellzugriff auf die aktuelle körperliche Verfassung. Bahnt sich eine Erkältung oder ein Übertraining an? Dann wird sich die Ruheherzfrequenz erhöhen. Hier lernt man im Laufe der Zeit, solche Werte über einen selbst zu interpretieren. Über die Daten von Drittanbietern lässt sich beispielsweise eine smarte Körperwaage verknüpfen, somit hat man auch die Entwicklung des Körpergewichts an einem Ort zur Kontrolle. Nebenbei lassen sich natürlich manuell Werte erfassen, die nicht automatisch getrackt werden, z.B. den Körperfettanteil von der letzten Leistungsdiagnostik. Somit hat der User hier ein smartes Tagebuch über alle vitalen Werte.

Beim Training

Grundlegend bietet die Apple Watch Series 6 für jede Art von Sport einen passenden Modus zum Tracken. Dabei hat Apple mit dem neuen Watch OS das Tracking mit Hilfe des Bewegungssensors optimiert, um verlässliche Bewegungsdaten zu erhalten. Hier hat man nun die Wahl mit welcher App man seine Einheiten aufzeichnen möchte: mit der Apple Trainingsapp oder mit weiteren Anbietern wie Strava oder Nike Run Club. In Verbindung mit dem iPhone kann die Apple Watch Series 6 auf das GPS des iPhones zurückgreifen, oder im klassischen Sinne direkt das GPS der Apple Watch verwenden.

Apple Watch Series 6

Gehen wir nun mal direkt zur Aufzeichnung von Einheiten. Das GPS-Signal findet sich immer schnell und trackt die Strecke zuverlässig, gern rechnet es mal auf eine 10-Kilometer-Runde um die 100 bis 200 Meter drauf. Ich sehe das als nicht so schlimm an und kann mich auf die Aufzeichnung stets gut verlassen. Im Vergleich mit meiner Suunto 9, Garmin Forerunner 945 und der Apple Watch Series 4 waren die GPS-Aufzeichnungen nicht negativ auffällig. Klar, wenn man im Großstadtdschungel unterwegs ist, dann gibt es mal ein paar Ausreißer, aber ingesamt liegt alles im grünen Bereich.

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GPS Vergleich – Rot: Apple Watch Series 6 | Blau: Garmin Forerunner 745

Das Messen der Herzfrequenz mit dem optischen Sensor hat sich im Vergleich zum Vorgänger verbessert, ist aber immer noch nicht auf dem gleichen Niveau wie mit einem entsprechenden Gurt. Hier kann man auch sagen, dass die durchschnittliche Herzfrequenz immer passt und nur bei den Ausschlägen kommt es manchmal zu fehlerhaften Werten. Auch andere Smart Watches mit optischer Messung sind hier nicht perfekt. Optional hat man die Möglichkeit via Bluetooth einen Gurt zu verwenden. Die Akkulaufzeit hat sich trotz hellerem Retina Display und dauerhaftem Barometer-Einsatz nicht ins Negative verändert. Eine LIT Einheit über 12k verbraucht ca. 7% des Akkus, bei einem längeren Trailauf über 3,5 Stunden benötigte meine Apple Watch ca. 30% des Akkus. Hier kommt es natürlich darauf an, welche Anwendungen man noch im Hintergrund benutzt. Musik-Streaming während der Einheit bedeutet natürlich einiges mehr an Akkuverbrauch. Der Barometer lieferte stets genaue Daten und somit bleiben keine grundlegenden Wünsche offen.

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Typische Linie für einen optischen Herzfrequenzmesser: kantige Wechsel, aber ohne Ausfälle

Natürlich geht ein strukturiertes Lauftraining über LIT Einheiten hinaus und es stehen z.B. Intervalle im Trainingsplan. Hier kommt die Apple Wach leider immer noch an ihre Grenzen. Von Haus aus lassen sich keine Intervalle zusammen bauen und eine Hardware Taste zum Lap drücken fehlt einfach. Zusätzlich lässt sich die Display-Anzeige nicht individualisieren. Auch der Einsatz von Drittanbietern liefert da nicht viel Mehrwert. Dabei habe ich mir auch die iSmoothRun App für ca. 5€ im Apple Store angeschaut. Für dieses Preis verspricht sie viele Features einer klassischen Laufuhr, aber die Umsetzung empfand ich eher als schlecht. Das Interface und die Bedienung ließ sehr zu wüschen übrig. Also, falls ein WatchOS-Entwickler diesen Test liest, dann programmiere doch bitte eine geile Running App für die Apple Watch, besonders für „Pro“-Features wie Intervalle. Für grundlegendes Training reicht die Apple Trainings App wie gesagt zum Tracken völlig aus.

Apple öffnet die Datenblase – endlich!

Bei vielen Läufern nimmt das Auswerten einer Einheit schon mehr Zeit in Anspruch als das Laufen selbst. Bis vor einer Weile war man bei der Auswertung immer auf die jeweilige Tracking App angewiesen und ein automatisches Synchronisieren gab es nicht. Nun hat hat Apple, schon bereits von dem aktuellen WatchOS, weitere Schnittstellen freigegeben. Trainingsdaten aus der Apple Watch Trainings App können nun einfach zu Strava oder TrainingPeaks automatisch synchronisiert werden, was alles einfach ein wenig smarter macht. Für eine grundlegende Auswertung und Übersicht liefert einem die Traings App auf dem iPhone alle relevanten Daten. Soll es aber etwas mehr sein, dann empfiehlt sich beispielsweise die HealthFit App aus dem App Store. Hier erzählt man eine Auswertung auf dem Level wie z.B. bei Garmin Connect. Das bietet sich für Läufer an, welche nicht auf eine weitere Plattform wie z.B. Strava setzen möchten.

Für wen ist die Apple Watch Series 6 die richtige Uhr?

Zunächst muss ich hier festhalten, dass es sich bei der Apple Watch nicht um eine reine Laufuhr handelt, sondern um eine Smart Watch. Durch den Alltag begleitet mich die Uhr nun seit einigen Jahren und ich möchte sie da nicht missen. Sie liefert mir alle für mich wichtigen vitalen Daten und überzeugt stets mit einem hohen Tragekomfort. Einfache Läufe trackt sie sehr zuverlässig und überzeugt auch im Trailrunning mit ihrem Barometer. Sobald es etwas mehr sein soll, wie das Abspulen einer Intervalleinheit, dann kommt die Apple Watch Software an ihre Grenzen. Das finde ich etwas schade, es wird aber auch nicht von Apple versprochen.

Daher finde ich sie als Daily Driver für Einsteiger und Hobbyläufer optimal, da sie mir eine Aufzeichnung aller relevanten Daten im Alltag oder beim Laufen liefert. Bei ambitionierten Läufern reicht sie nicht völlig aus und müsste mit einer reinen Laufuhr kombiniert werden, so wie bei mir. Geht es ins Trailrunning, dann kommt meine Suunto 9 zum Einsatz, wiederum setzte ich beim Intervalltraining auf meine Garmin. Klar, nicht jeder kann oder möchte auf so viele Uhren setzen, aber so ist nun mal die Funktionalität. Wenn man jetzt über das rein Sportliche hinweg schaut und betrachtet was sie im Alltag liefert, dann liefert sie in meinen Augen einen hohen Mehrwert. Die Features der Apple Watch sind eine optimale Ergänzung zu meinem iPhone. Ich kann meine Apple Music Playlisten auf ihr speichern und muss nun beim Laufen keine iPhone dabei haben. Danach kann ich mir mit Apple Pay noch mein Erdinger im Supermarkt kaufen. Wenn ich auf dem Rad in der Stadt unterwegs bin, dann kann ich mich zu einer bestimmten Adresse angenehm lotsen lassen. Auf diese kleineren Features möchte ich im Alltag nicht mehr verzichten.

Apple Watch Series 6

Passend dazu hat Apple das aktuell Apple Watch Line Up überarbeitet und bietet nun die Apple Watch SE und weiterhin die Series 3 an. Beide sind in ihren Features etwas abgespeckt und liefern dennoch alle Features zum Aufzeichnen von Laufeinheiten und einen Mehrwert im Alltag. Für 300€ muss man bei der Apple Watch SE auf das EKG, Blutsauerstoff App und das hellere Retina Display verzichten. Bei der Series 3, ab 215€, gibt es ein kleineres Display und keinen Kompass, ansonsten mit allen wichtigen Features am Bord.

Fazit

Für mich ist und bleibt die Apple Watch Series 6 die beste Smart Watch auf dem Markt. Egal ob Alltag oder entspannte Einheiten, ich trage die Uhr einfach sehr gern. Sicherlich bieten neueste Laufuhren ähnliche Features, diese sind im Gesamtpaket aber nicht so smart verpackt, besonders in Verbindung mit einem iPhone.

Bilder: Carsten Beier


Die Apple Watch wurde von Apple kostenfrei zur Verfügung gestellt, dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt des Artikels.

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4 Kommentare

  1. Klasse Test. Vielen Dank. Ich glaube, dass die Apple Watch zusammen mit diversen Apps die meisten Sportuhren überflüssig macht. Im Wasser, auf dem Rad und beim Laufen gibt es kaum etwas zu meckern. Als kleinen Geheimtipp empfehle ich zur Ergänzung von Strava und Co. die App „Training Today“. Die wertet die HRV aus und gibt die Trainingsform an.

  2. Danke für dein Feedback und die Empfehlung der App. Ich hab die App direkt installiert und werde das später gern noch mit in den Artikel aufnehmen.

  3. Schaut euch mal die workoutdoors App an.
    Für mich die ultimative App da absolut frei konfigurierbar.
    Jede Anzeigeseite individuell konfigurierbar wie die Datenfelder bei Garmin.
    Unter Settings und dann interval schedules kannst du dir für jede Sportart alles zusammenbauen was du magst.
    Zusätzlich unterstützt die App offline Karten und Navigation.

  4. Hi Daniel,
    danke für den Tipp. Die App schaut wirklich extrem konfigurierbar aus, sicherlich auch eine gute Option. Jedoch hab ich bei der Apple Watch Apps von Drittanbietern immer etwas Bauchschmerzen, ob diese gut Funktionieren. Da habe ich nicht immer gute Erfahrungen gemacht. Daher würde ich am meiste freuen, wenn so eine App direkt Apple kommen würde. Den gerade auch eine simple Handhabung zeichnet die Apple Watch ja aus.