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Ärger beim Ironman 70.3 Dubai – Was war da los?

10. Februar 2020



Fehler passieren – auch bei einem professionellen Rennveranstalter, wie Ironman. Aber es kommt immer auf die Art und Weise an, wie man damit umgeht. Beim Ironman 70.3 in Dubai wurde einmal mehr der Beweis angetreten, dass man sich beim M-Dot Konzern gerne mal wie der Elefant im Porzellanladen bewegt. Blöd nur, wenn die zahlende Kundschaft sich nicht gerne abfrühstücken lässt…

Ziemlich erstaunt habe ich heute morgen eine Nachricht im Pushing Limits-Postfach gelesen: „Habt ihr eigentlich mitbekommen, was beim Ironman 70.3 in Dubai los war?“ Puh, Nein. Ehrlich gesagt nicht. Schnell mache ich mich auf die Suche im Netz und auf Social Media. Ich werde nicht fündig. Keine Schlagzeilen und auch keine Updates von offizieller Ironman-Seite, die darauf schließen lassen könnten, was beim Ironman 70.3 in Dubai „los war.“

Dass das Rennen in Dubai etwas speziell ist, weiß ich aus eigener Erfahrung. Vor zwei Jahren war ich dort am Start und nimmt man die Summe aller Teile zusammen, dann ist es zwar ein schönes und besonderes Event – aber auch ziemlich zusammen geschustert und mit einigen Kleinigkeiten, die man mit einem Schmunzeln hinnehmen muss. Aber zurück zum diesjährigen Rennen.

Ein fast perfekter Triathlon-Trip

Stellt euch vor, ihr entscheidet euch dazu, gemeinsam mit Begleitung nach Dubai zu fliegen und dort früh in die Triathlonsaison zu starten. Flüge, Unterkunft, Verpflegung, natürlich der Startplatz. Als Ironman-Kunde nimmt man viel Geld in die Hand und erwartet dafür ein Top-Event mit dem entsprechenden Service rundherum. So weit, so gut.

Das Rennen läuft gut. Ihr könnt eure Leistung voll abrufen, lauft glücklich ins Ziel und freut euch, dass der Start ins Triathlonjahr erfolgreich gelaufen ist. Außerdem seid ihr so schnell gewesen, dass ihr am Abend zur Award Ceremony dürft, um euch dort die Anerkennung für eure Leistung und vielleicht sogar einen Slot für die 70.3-WM abzuholen.

Eure Gedanken kreisen und die Vorfreude auf einen schönen Abend steigt. Um diesen Abend bei der Siegerehrung gemeinsam zu erleben, entscheidet ihr euch für 100 Dollar (!) noch ein Ticket bei Ironman für eure Begleitperson zu kaufen.

Surprise, surprise: Umsonst gezahlt

Abends sitzt ihr bei der Award Ceremony – und dann: „Sorry, heute findet keine Siegerehrung statt und die Slots für die Ironman 70.3 WM werden auch nicht vergeben.“ Ungefähr so wurden die versammelten Age Grouper samt zahlender Begleitpersonen nach dem Ironman 70.3 Dubai abserviert. Der Grund: Es gab Probleme mit der Zeitmessung. Das System hat nicht richtig funktioniert und bei manchen Athleten passten Starzeit des Rolling Starts nicht mit der Zielzeit zusammen. Nachvollziehbar also, dass eine Siegerehrung in diesem Moment nicht möglich war.

Als Lösung hat Ironman folgendes im Angebot: Die Ergebnisse werden getrennt. Der Teil, bei dem alles funktioniert hat, wird gemeinsam gewertet. Bei dem anderen Teil, bei dem es zu Fehlern mit der Startzeit kam, werden nur die Bike- und Run-Splits gewertet – das Schwimmen wird gestrichen. Damit am Ende keiner meckert, werden für beide Gruppen 40 Slots für die Ironman 70.3-WM in Neuseeland vergeben – also einfach mal doppelt so viele, wie ursprünglich geplant. Passt schon.

Aber was ist mit den zahlenden Gästen der Award Ceremony? Der Eintritt von 100 Dollar ist schließlich ziemlich happig und wird letztendlich deswegen bezahlt, weil man stolz auf seinen Athleten ist, den man gerne auf dem Podium sehen möchte.

Ironman sieht das offensichtlich so: Pech gehabt.

Eine Erstattung wurde nicht angeboten. Entsprechend viele lange Gesichter gab es, als die frohe Botschaft verkündet wurde, nachdem bereits alle zahlenden Gäste vor der Bühne saßen.

Eine Frage des richtigen Stils

Wie gesagt: Fehler passieren. Aber es wäre eine Sache des guten Stils gewesen, wenn Ironman kulanter auf seinen Fehler reagiert hätte. Im Endeffekt sehe ich es als Art der Wertschätzung der zahlenden Kundschaft. Eine Erstattung des Eintritts an die Begleitpersonen wäre das Mindeste gewesen. Und nein, dass Essen und Trinken in dem Eintritt enthalten ist, ist keine Aufwertung dieser 100 Dollar. Schließlich hätte wohl niemand diesen Betrag bezahlt, wenn er vorher gewusst hätte, dass es gar keine Siegerehrung gibt.

Ein weiterer Punkt, der mich erstaunt: An keiner Stelle erfährt man irgendetwas über den Fauxpas. Klar, dass Ironman kein Interesse daran hat, solch einen Fehler öffentlich zu machen. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass es ruhig geblieben wäre, wenn so etwas bei einem Ironman 70.3 oder Ironman hier in Deutschland, Österreich oder der Schweiz passiert wäre. Ob Ironman seinen Ruf als profitgieriger Triathlon-Veranstalter mit solchen Aktionen abschütteln kann, bleibt zu bezweifeln.

[EDIT ]Stellungnahme von Ironman

Nach Erscheinen des Blogbeitrags hat sich Ironman per Mail bei uns gemeldet und folgende Punkte zur Stellungnahme formuliert:

  1. die Athleten wurde von uns informiert, sobald uns der (externe) Zeitnehmer des Lizenzrennens gebeichtet hat, was passiert war
  2. wir haben die IM 70.3 WC Slots verdoppelt, damit kein Athlet unfair behandelt wird
  3. das Ticket für Begleitpersonen kauft man zwar „über“ IRONMAN, das Geld geht aber an das Jumeirah Beach Hotel als Ausrichter eines Gala-Dinners, das es sonst bei keinem anderen Rennen so gibt
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7 Kommentare

  1. if you want to know the facts, you are welcome to ask me – fault wasn’t IM’s but a technical issue experienced by the timing team, and IM did make good.

  2. Bin aktuell noch vor Ort. Die 100 Dollar waren meiner Meinung nach weniger für das Essen und trinken sondern für die Location und das Ambiente.
    Auf dem Gelände des jumeirah beach Hotels vor dem burj al arab, das bezahlt man natürlich mit. Alles in allem fand ich dass es Doch einigermaßen gelöst wurde, man darf nicht vergessen dass nicht die Zeit war eine Woche Meetings abzuhalten wie man die Situation regelt.

  3. Mal eben weitere 40 WM Slots auszugeben, damit niemandem ein Nachteil aus der fehlerhaften Zeitnahme entsteht, finde ich schon sehr kulant. Schon das wäre mir 100 Dollar wert gewesen. Finde ich nicht familiärer, wenn die Challenge bei einer Verletzung das Startgeld einbehält und den Startplatz dem befreundeten Ersatzstarter direkt nochmal zum vollen Preis verkauft.

  4. Deswegen mache ich keine M-Dot Rennen mehr.. diese unersättliche Gier hat nichts mehr mit diesem Sport gemeinsam!

  5. Ich finde es übertrieben, auf diesem Weg eine ganze Veranstaltung zu diskreditieren wenn der Rest gepasst hat. Natürlich sind die 100 Dollar ärgerlich.

  6. Ich finde, es ist absolut irrelevant, ob die techn. Probleme durch IM oder andere verschuldet wurden. Und es ist völlig irrelevant, ob die Eintrittskosten nun dem Essen oder der Location geschuldet sind. IM ist der Veranstalter und steht damit in der Verantwortung ggü. den Teilnehmern bzw. dem zahlenden Kunden. Und wie viele wären an dem Abend im besagten Hotel Essen gegangen, wenn dort nicht die Siegerehrung statt gefunden hätte?

    IM hätte hier die 100 Dollar wieder auszahlen müssen. Denn: sie sind der Veranstalter, der das nach außen hin zu verantworten hat. Dass sie sich mit Punkt 3 versuchen aus der Verantwortung zu ziehen, ist ne richtig schäbige Nummer!

    So (und auch mit der ausgebliebenen Kommunikation) hat IM einmal mehr bewiesen, dass sie ein richtig räudiger Veranstalter sind!