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Höhentraining Teil 1 von 3 – Anja Ippach und das Höhenzelt

01. April 2019



Anja Ippach ist seit etlichen Jahren als Triathletin im Profi-Zirkus unterwegs. Sie hat so ziemlich alles hinter sich und ausprobiert: Große Erfolge, aber auch Rückschläge. Training nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen, aber auch nach Körpergefühl und Gespür. Was sie bis jetzt nicht gemacht hat: Höhentraining. Bis jetzt. Denn in der Vorbereitung auf den IRONMAN Südafrika, der am kommenden Sonntag stattfindet, hat sie erste Trainingsversuche mit der dünnen Höhenluft unternommen. Wie sie das angestellt hat, ohne dabei in die Berge zu gehen, und was sie sich davon verspricht, erfahrt ihr im ersten von drei Teilen zum Thema Höhentraining.

  • Beitragsserie zum Thema Höhentraining:

  • Teil 1 – Höhentraining: Anja Ippach und das Höhenzelt
  • Teil 2 – Anjas Erfahrungen: Wie hat sich die neue Trainingsmethode angefühlt?
  • Teil 3 – Die Experten-Meinung: Hat das Höhentraining bei Anja angeschlagen?

Als Leistungssportlerin ist Anja stets auf der Suche nach ungenutzten Potentialen. Logischerweise wird diese Suche mit den Jahren, mit gemachten Erfahrung und erbrachten Leistungen immer schwieriger. Was tun also, wenn die Schrauben in Sachen Trainingsumfänge und -intensitäten bereits ziemlich doll angezogen sind? Anja hat für sich eine Antwort auf diese Frage gefunden: Hypoxietraining nach der Live High-Train Low Methode. Präziser: Sleep High-Train low. Dazu aber gleich mehr.

Hard work ways off? Anja hat in den letzten Monaten hart für den IRONMAN Südafrika trainiert. Ob diese Arbeit Früchte tragen wird, wird sich am Sonntag zeigen – dann fällt in Port Elizabeth der Startschuss. (Foto: James Mitchell)

Höhentraining: Unklare Studienlage

An dieser Stelle würde ich gerne mit Studien glänzen, die bestätigen, dass Höhentraining auf jeden Fall funktioniert. Kann ich aber nicht, denn die Studienlage ist schlichtweg nicht eindeutig. Nach aktuellem Kenntnisstand lässt sich jedoch sagen: Ob Höhentraining einen positiven Einfluss auf die Leistungsentwicklung eines Athleten hat ist Typsache. Es gibt sogenannte Responder (Menschen, bei denen Höhentraining anschlägt) und Non-Responder (Menschen, bei denen Höhentraining nicht anschlägt).

Was soll Höhentraining bringen? In der Höhe nimmt die Sauerstoffverfügbarkeit in der Luft ab, für Sportler eigentlich eine ungünstige Konstellation, schließlich brauchen Körper und Muskeln Sauerstoff um arbeiten zu können. Je höher die sportliche Aktivität, desto höher auch der Sauerstoffbedarf. Hier soll das Höhentraining seinen Reiz setzen. Der Körper wird durch das Training in der Höhenluft „gezwungen“ vermehrt rote Blutkörperchen zu bilden, die für den Sauerstoff-Transport im Blut verantwortlich sind, um dem Bedarf nachkommen zu können. Oder anders gesagt: Der Hämoglobin-Anteil im Blut soll steigen. Insgesamt verspricht man sich einen Anpassungsprozess des Körpers und eine erhöhte Menge Hämoglobin im Blut nachdem das Höhentraining abgeschlossen ist. Wann dieser positive Effekt einsetzt, wie lange er anhält – und ob es ihn überhaupt gibt – ist wie bereits geschildert nicht klar zu sagen und von Athlet zu Athlet unterschiedlich. An dieser Stelle sei kurz betont, dass diese Beschreibung natürlich absolut runtergebrochen ist – es soll hier erstmal nur um das Grundprinzip und den Gedanken hinter dem Höhentraining und den erhofften Effekt gehen, um ein erstes Verständnis zu ermöglichen.

Anjas Gründe für ein simuliertes Höhentraining

In der Vorbereitung auf den bevorstehenden IRONMAN Südafrika hat Anja einiges anders gemacht. Eigentlich alles, denn sie hat ein ganz neues Team um sich herum aufgebaut. Von ihrer neuen Trainerin Siri Lindley aus den USA wird Anja nicht nur mit Trainingsplänen versorgt, sondern in ihr hat sie auch eine Mentorin gefunden. Eine weitere Neuerung ist die enge Zusammenarbeit mit Gerrit Glomser, einem Experten für Höhentraining. Gemeinsam mit Gerrit und ihrem langjährigen Partner Cosinuss hat Anja den Versuch unternommen ihr Training mit der neuen Methode aus dem Höhentraining nicht nur zu ergänzen, sondern gänzlich zu optimieren.

Nun soll hier nicht noch länger um den heißen Brei geredet werden. Was hat Anja nun konkret angestellt?

Anja-Ippach-Training

Die Vorbereitung auf den IRONMAN Südafrika hat Anja sozusagen in drei Schritten absolviert. Im ersten Schritt hat sie ein Trainingslager im Las Playitas auf Fuerteventura verbracht. Dort hat sie mit langen Trainingseinheiten die Grundlage für den gesamten Zeitraum bis zum IRONMAN gelegt und sich ein stabiles Fundament für die weiteren geplanten Schritte gebaut.

Jetzt wird es interessant: Anja und das Höhenzelt

Den zweiten Schritt ist Anja dann zuhause im gewohnten Umfeld gegangen. In ihrer fränkischen Heimat wurde ihr Schlafzimmer mit einem Höhenzelt ausgestattet, in dem sie jede Nacht in simulierter Höhenluft geschlafen hat – Sleep High. Ihr Training wurde in diesem Zeitraum extrem genau getrackt, darüber hinaus musste sie sehr zuverlässig diverse körperliche Parameter messen, um den Impact des Höhenzelt auf ihren Organismus abschätzen und ihr Training in der normalen Höhen darauf abstimmen zu können – Train Low. Wie das Training im Detail während dieser Zeit aussah, wie Anja sich währenddessen gefühlt und wie ihr Körper reagiert hat, werden wir im zweiten Teil dieser Serie erklären.

Für den dritten Schritt und die finale Vorbereitung auf den IRONMAN Südafrika reiste Anja wieder nach Fuerteventura und nutze die perfekten Bedingungen im Las Playitas, um sich den Feinschliff zu verpassen. Insgesamt ein sehr spannender Ansatz, den wir gerne in seiner Gänze beleuchten. Besonders interessant dürfte die Einschätzung der Experten aus Anjas Team werden, die wir ebenfalls noch vor dem Rennen veröffentlichen werden.

  • Liebe Anja, vielen Dank für die Gelegenheit, dass wir Dich und Dein Training für Pushing Limits und unsere Leser verfolgen dürfen! Wir drücken Dir schon jetzt die Daumen für das Rennen beim IRONMAN Südafrika.

Weiterführende Links

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