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Ironman WM Hawaii: Wenn jetzt Kona wär‘

27. Mai 2020



Die Triathlonwelt ist auf den Kopf gestellt: Der lange, kalte und harte Winter in Deutschland, Österreich und Schweiz hat gerade mal Halbzeit und trotzdem kann es losgehen! Ironman World Championship 2020 in Kailua-Kona, Hawaii. Also 2021 eher, weil 2020 war ja Corinna. 2021, die erste quasi. Whatever. Hat jetzt schon den Durchblick verloren: Der Vorbericht auf die wahnwitzigste Ironman WM aller Zeiten.

Februar, Kailua-Kona, Hawaii. In wenigen Tagen fällt in der Bucht von Kailua-Kona der Startschuss zur letztjährigen Ironman Weltmeisterschaft. Die Vorzeichen könnten besser kaum sein. Oder vielleicht doch? Jedenfalls ist dieses Jahr alles anders. Aber war es ja letztes Jahr auch schon.

Die Überraschung des Jahres ist allerdings schon perfekt: Faris Al-Sultan hat nach dem Aus als Bundestrainer bekanntermaßen sein Comeback gefeiert und sich beim Ironman Schinschangschon für Hawaii qualifiziert. Eine Sensation! Beim Ironman Hawaii will er es denen da oben und den Vögeln in Berlin nun nochmal zeigen!

Leider wird nichts draus. Er hat vergessen das Einreisevisum für die USA aufzutreiben. Passiert.

Während Al-Sultan also Schneemänner baut, sind alle anderen Teilnehmer längst auf Big Island eingetroffen. Ein ungewohntes Bild, das sich in der Rennwoche auf den Strecken des Ironmans zeichnet: Wo normalerweise gestählte Ironmänner und -frauen oberkörperfrei (also zumindest die Männer) ihre Läufe auf dem Ali‘i Drive absolvieren oder noch ein paar Meilen auf dem Queen-K mit ihren TT-Bikes sammeln, herrscht gähnende Leere.

Es waren sicher schon einige Triathleten auf Hawaii, mehrheitlich im September und Oktober. Die allermeisten Triathleten waren aber eben noch überhaupt nicht dort. Ihr müsst euch vorstellen, Kona im Februar ist wie Malle in den Sommerferien. Nur noch viel, viel voller.

Obwohl normalerweise kein Supermarkt in und um Kona noch irgendwelche Zero Zucker-Getränke in den Regalen hat, fehlt es dieses Mal eher an Bier. Das gibt‘s nämlich doch auf Hawaii. Aber warum sind jetzt, in der ersten Februarwoche, die Teilnehmer nur an ihren Armbändchen zu erkennen?

Die Antwort liegt auf der Hand: Die angebotene All Inclusive-Reise nach Hawaii samt Kona-Startplatz in deutschen Discounter-Märkten war ein Verkaufsschlager! „Nä Jung, wat bin ich froh. Hätte ich nie jedacht, dass ich mal in Hawaii auf Kona am Ironman starte“, berichtet Hans Dampf aus Osnabrück. Seine Reisetruppe hat die letzten Tage mit Ausflügen verbracht. Ob das wohl die richtige Entscheidung angesichts des härtesten Ausdauersportwettkampfs der Welt war? Mit Blick auf die Tapering-Strategie verrät der Niederländer Gas Pedal: „Tapering? Ich kenn‘ nur Tapas!“

Iron-War im Februar vs. Ironman at home

Ein Blick aufs Profi-Feld verspricht einen Iron-War im Februar. Es sind wirklich alle Jungs und Mädels am Start, die man für eine standesgemäße Weltmeisterschaft braucht. Nur einer nicht: Jan Frodeno.

Bekanntermaßen ist Jan Frodeno nicht nur für seine Überlegenheit und Dominanz im Triathlon ein Vorreiter, Trendsetter und die Benchmark für viele seine Kollegen. Auch für seinen Scharfsinn als Geschäftsmann kennt man ihn. Dieses Mal hat Frodo wieder mal den richtigen Riecher bewiesen, indem er bereits vor sechs Monaten den Mietauto-Service „Frodissimo Rental Car“ gegründet hat. Erste Filiale: Kailua-Kona Airport. Genial, wenn man außer der überlasteten Infrastruktur und raren Mietwagen-Situation auch noch bedenkt, dass rund 50 Reisebusse zur Frodissimo-Flotte gehören.

Deshalb so genial, da die Veranstalter im Zuge der Discounter-Preisoffensive eine grundlegende Entscheidung für die Ironman WM 2020 2.1 getroffen haben: Am Rennmorgen wird ein Expertenteam die Wetterlage genau beurteilen und bekannt geben, in welche Richtung der Queen K-Highway Dank günstiger Rückenwinde optimalerweise befahren werden sollte. Diese Richtung werden die Teilnehmer dann zwei Mal absolvieren – den jeweiligen Rückweg legen sie in angemieteten Reisebussen zurück. Genial eben.

Warum Frodeno die Reise nach Big Island nicht angetreten hat? Er hat sich aufgrund der medialen Reichweite und der auf ihn kanalisierten Präsenz in der Öffentlichkeit gegen den Start auf Hawaii und für einen weiteren Ironman at home entschieden. Dies ist im Übrigen auch der Grund, warum weder ARD noch ZDF noch HR, ja sogar nicht mal Center.TV vom Ironman Hawaii im Februar berichten werden. Dafür aber, wie gewohnt, die Fachjournalie.

Ein Wahnsinn. 

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2 Kommentare

  1. Gibt es schon irgendwelche Aussagen, welche der Profis den Zirkus mitmachen und überhaupt antreten werden?

  2. Da werden die allermeisten mitziehen… Die Profis haben ja auch Sponsorenverträge zu erfüllen. Und das geht nun mal mitunter am besten in Kona… Ich behaupte jetzt mal da werden die meisten keine andere Wahl haben… Die Geldgeber entscheiden in dem Fall… Es sei denn der Profi kann es sich leisten Sponsorenverträge zu verlieren.