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Stur und hartnäckig: So wurde Nürnberg zum Triathlon-Bundesstützpunkt

25. November 2018


Nürnberg-Triathlon-Bundesstützpunkt

Am Freitag bin ich der Einladung zur offiziellen Pressekonferenz anlässlich des neuen Triathlon-Bundesstützpunkts in Nürnberg gefolgt. Dort habe ich erfahren, wie es mit vereinten Kräften und im Eiltempo gelungen ist den neuen Stützpunkt ins Frankenland zu holen. Meine Beobachtung und Meinung habe ich für euch im Blog zusammengefasst. Vorweg: Da geht was!

Der Pressetermin in der Geschäftsstelle des Bayerischen Landes-Sportverbandes begann ungefähr so, wie man sich das vorstellt: Viel Politik, viel Schulterklopfen, viele Dankeschöns für die gute Zusammenarbeit. Und auf allen Seiten große Freude, dass man es geschafft hat einen neuen Triathlon-Bundesstützpunkt nach Nürnberg zu holen.

Alles andere als selbstverständlich

Wie außergewöhnlich dieser Erfolg allerdings tatsächlich ist, wurde mir erst bewusst, als Dr. Jörg Bügner – Leistungssport Direktor der Deutschen Triathlon Union (DTU) – das Wort ergriff und die Hintergründe etwas genauer beleuchtete. Denn in Zeiten, in denen in Deutschland Bundesstützpunkte geschlossen werden und Leistungssport-Förderung oftmals fragliche Entwicklungen nimmt, ist es alles andere als selbstverständlich, dass zum 1. Januar 2019 der neue Triathlon-Bundesstützpunkt in Nürnberg offiziell eröffnet wird.

In Deutschland gibt es 204 Bundesstützpunkte, an denen der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) olympische Sportarten und deren Athleten fördert. In absehbarer Zeit sollen jedoch bis zu 20 Prozent dieser Stützpunkte geschlossen werden, das wurde bereits im Frühjahr 2018 in der Sportreform des Bundesinnenministeriums beschlossen. Einen sehr interessanten Artikel dazu findet ihr auf der Website des Tagesspiegels: „Potas und die Spitzensportreform: Was, wenn der Olympia-Traum platzt?“

Triathlon und Nürnberg? Das passt!

Warum aber gehen Entwicklung und Stimmung in Nürnberg in eine ganz andere Richtung? Die Antwort lautet: Wille. Angefangen bei Tobias Heinze, Präsident des Bayerischen Triathlon Verbandes (BTV) und seinen Verbandsmitstreitern Thomas Burger und Gerd Rucker, über Nürnbergs Bürgermeister Klemens Gsell, DTU Leistungssport Direktor Dr. Jörg Bürgner und nicht zu Letzt die Bertold-Brecht-Schule, an der die Athleten die Möglichkeit haben ihren Abitur-Abschluss, angepasst an die Anforderungen des Leistungssports, zu absolvieren – alle vereint der Wille einen Triathlon-Bundesstützpunkt nicht nur nach Nürnberg zu holen, sondern ihn zu etablieren. Denn vorerst ist der Bundesstützpunkt nur bis zum 31. Dezember 2020 gesichert. Bis dahin müssen alle Kräfte gebündelt werden, um dem DOSB zu beweisen, dass sich eine Investition in diesen Standort lohnt.

Talent-Förderung: Kongeniales Trainerteam an der Spitze

Neben der Politik darf aber nicht vergessen werden, warum man all das eigentlich tut. Denn am Ende sind es die Athleten, für die dieser Bundesstützpunkt nach Nürnberg geholt wird. Die Trainingsgruppe umfasst aktuell 19 bis 20 Athleten im Alter von 15 bis 32 Jahren. Darunter Talente, die sich noch bewähren müssen, aber auch Athleten wie Sophia Saller und Jonathan Zipf, die bereits international unter Beweis gestellt haben, dass sie zu den besten Athleten auf der Kurzdistanz gehören, die Deutschland aktuell zu bieten hat. Beiden dürfte es in den kommenden Monaten vor allem um die Qualifikation für die olympischen Spiele in Tokyo 2020 gehen.

An der Spitze des durchaus vielversprechenden Athleten-Pools stehen die BTV-Landestrainer, Roland Knoll und Stephen Bibow. Roland gehört zweifelsohne zu den erfahrensten Trainern, die es in Deutschland je gegeben hat. Er war bereits als Nachwuchs- und Elite-Bundestrainer der DTU tätig, hat die Österreichische Nationalmannschaft betreut und ist bereits seit 2013 Landestrainer in Bayern. Er war es auch, der 2008 aus Jan Frodeno einen Olympiasieger gemacht hat.

Seit einigen Wochen ist der Münsteraner Stephen Bibow als weiterer Landestrainer dazu gestoßen. Seine Aufgabe liegt allerdings nicht nur darin Roland in der Arbeit mit den Athleten zu entlasten, sondern vor allem in der engmaschigen Diagnostik der Athleten und darin, einen sportwissenschaftlichen Einfluss auf die Trainingssteuerung zu nehmen. Darüberhinaus dürften die Athleten, die zukünftig am Bundesstützpunkt in Nürnberg trainieren, von der immensen Expertise profitieren, die Stephen als ehemaliger Schwimmer und Schwimm-Coach zweifelsohne mitbringt.

Roland und Stephen sind auf einer Wellenlänge. Um das zu spüren reichen schon die wenigen Minuten beim Pressetermin.

Fazit: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg

Der Schulterschluss zwischen DTU, BTV, der Stadt Nürnberg und der Bertold-Brecht-Schule ist ein Paradebeispiel dafür, was bewegt werden kann, wenn im Sinne der Protagonisten gedacht und gearbeitet wird. Die Protagonisten sind in diesem Falle die Athleten, die zukünftig in Nürnberg auf die Vorzüge und Möglichkeiten eines Bundesstützpunktes zurückgreifen können. Denn am Ende geht es nicht um das gegenseitige Schulterklopfen von Politikern und Funktionären, sondern um die sportliche Entwicklung von Talenten.

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