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Erik Hille – Profiläufer auf Sparflame

Anzeige | 11. September 2020


Erik Hille

Bei seinem eigenen Marathon-PB-Day ballerte Erik eine 2:15:54 Stunden in den Asphalt. Dabei befindet er sich aktuell erst in seinem dritten Profijahr und lebt einen eher ungewöhnlichen Lifestyle als Profiläufer. Was den Saucony Athlet auszeichnet und wo sein Weg hinführen soll, erfährst du hier im Porträt über Erik Hille.

Ein Typ wie du und ich

Unser Interview fand an einem Vormittag nach seiner ersten Einheit statt und kurz darauf lagen wir auch schon auf einer Wellenlänge: Wie zwei Laufbuddys, die sich schon eine Weile nicht mehr gesprochen haben und nun umso mehr Lust hatten übers Laufen zu quatschen. In den Medien ist Erik wohl bisher nur Insidern ein Begriff, obwohl ihm auch einige Leute nach seinem Interview in der Runners World ein paar nette Worte und vor allem Anerkennung dagelassen hatten.

Was war passiert? Erik hatte trotz Corona Lockdown an seinem Trainingsplan festgehalten und weiterhin für seinen geplanten Marathon trainiert. Mit einer Zeit von 2:15:54 Stunden hat er damit, bereits bevor der PB Day ins Leben gerufen wurde, die Messlatte eindrucksvoll hoch gelegt. In der Jahresbestenliste würde er damit auf Platz 2 hinter Hendrik Pfeiffer landen.

Erik Hille
Eriks PB Day

Was auch im Telefonat sehr deutlich wird, ist, dass Erik mit Feuer und Flamme seinem Projekt nachgeht. Dennoch ist er nicht blauäugig und weiß ganz genau, dass er noch viel zu Lernen hat. Kein Wunder, ist Erik doch nun „erst“ in seinem dritten Profijahr, und das mit gestandenen 31 Jahren. Und es steckt nicht unbedingt die Story vom Tellerwäscher zum Millionär dahinter, vielmehr die Entwicklung vom Lebemann zum Profiläufer.

Er selbst ordnet nicht komplett alles seinem Training unter. Ein Bierchen am Wochenende zur verdienten Pizza vom Italiener gehört bei ihm einfach zum Training dazu: „Irgendwie muss ich die Kalorien ja auch wieder reinbekommen.“ Der Ausgleich zum intensiven Lauftraining muss führ ihn stimmen und auf alles zu Verzichten kommt ihm daher nicht in den Sinn. Das Leben möchte er weiterhin genießen. Ganz unter dem Motto: „Einem guten Körper gehört ein guter Geist inne“.

Erik Hille
Lebemann Erik

Erik Hille

Läuferleben am finanziellen Limit

Die Kombination, dass der eigene Vater als Trainer von einem Profi Athleten agiert, gibt es öfters in der Leichtathletik. Dass der eigene Sohn wieder zu Hause einzieht, um sich den Traum vom Profileben zu erfüllen, eher weniger. Genau so ist Erik seinen Plan angegangen, unter dem Fokus sich voll aufs Laufen zu konzentrieren. Hinter diesem vermeintlichen Schritt zurück steckt zum einen der Trainingseffekt, denn sein Vater plant und steuert sein Training. Zum anderen geht es um die Finanzierung seines Läuferlebens, da eine eigene Wohnung eben aktuell einfach nicht drin ist. Ohne große Sponsorengelder ist es extrem schwierig, alles dem Laufen unterzuordnen.

Neben dem intensiven Training geht Erik wöchentlich 15 Stunden arbeiten, um sich eine gewisse Grundlage zu finanzieren. Durch den kleinen finanziellen Spielraum muss Erik sich auch über jede Anschaffung Gedanken machen und so ist er auch insbesondere auf eventuelle Siegprämien von Wettkämpfen angewiesen – besonders schwierig in der Corona Zeit. Hier helfen ihm besonders kleine Unterstützungen, wie zum Beispiel Privatspenden von Menschen, die von Eriks Werdegang angetan sind. Dabei lebt Erik nicht in einer Traumwelt und macht sich genau Gedanken, wie lange der aktuelle Weg noch möglich ist umzusetzen. Aber sich täglich den Kopf über die aktuelle Lage zu zerbrechen, kommt Erik nicht in den Sinn. Er weiß, dass es durch die Corona Zeit nicht einfacher wird, aber bislang besitzt er noch Genügend Bock sein jetziges Läuferleben durchzuziehen.

Scheiß drauf, dann zieh ich das Studentenleben einfach weiterhin durch.

Erik Hille
Vater und Sohn nach seiner Marathon PB

Training like a Pro

Wie bereits erwähnt, kümmert sich sein Vater um die Trainingsplanung und Erik vertraut ihm da vollends. Dennoch hat es eine gewisse Anlaufzeit benötigt, bis sich beide auf eine Linie einigen konnten. Es kam des öfters mal vor, dass eine entspannte Einheit zur Regeneration im Plan stand und Erik trotzdem ein höheres Tempo anging, als vereinbart. Sicherlich eine Normalität im Training und bei jedem Coach-Athleten-Verhältnis, gleichzeitig hinterfragt Erik allerdings vieles und sucht immer wieder nach dem Sinn hinter einer anstehenden Einheit. Ohne eine gewisse Freiheit möchte Erik seine Trainingswochen einfach nicht absolvieren. Aber wie so oft hat der Vater bei vielen Dingen Recht behalten. So ließ sich eine Stressfraktur auf eine zu hohe Belastung zurückführen, da Erik entsprechende entspannte Einheiten zu schnell absolvierte.

Erik Hille

Grundsätzlich sieht die Trainingsgestaltung aber klassisch für einen Marathonläufer aus und in einer durchschnittlichen Woche stehen um die 170 Kilometer im Trainingsplan. Der Fokus liegt dabei immer auf der Marathondistanz. Leere Laufkilometer füllen eher selten seine Trainingswoche, dafür ist unter anderem das Rennrad zur Abwechslung immer startklar. Zusätzlich ist ein wöchentlicher Gang zur Physio seines Vertrauens fest eingeplant. Um auch im Winter angenehmer die Kilometer abzulaufen, steht ein Laufband in der Garage, natürlich bezahlt von einer Siegprämie. Somit hat sich Erik von Zeit zu Zeit nicht nur läuferisch weiterentwickelt, sondern kann auch auf eine entsprechende Ausrüstung zurückgreifen, welches seinem hohen Leistungsniveau entspricht. 

Erik Hille

Auch nach seiner Marathon Bestzeit im April sieht Erik keinen Grund die Beine hochzulegen, denn er möchte physisch und mental auf der Höhe bleiben: „Vielleicht geht es ja doch bald mal wieder los mit den Wettkämpfen, aber viel Hoffnung habe ich dieses Jahr nicht mehr.“ Ein anderer Aspekt ist dabei, dass Erik nicht auf eine Grundlage aus der Jugend zurückgreifen kann. Hierbei fehlt es ihm einfach an Substanz. Dies spiegelt sich auch an seinen Zeiten auf den Mitteldistanzen wieder. Hier weiß Erik genau, dass er Defizite hat. Wobei er wiederum bei der Marathondistanz genau seine eigene Pace gefunden hat. Trotzdem versuchen er und sein Vater das Training an die vielen Veränderungen in der recht herausfordernden Zeit anzupassen. Beispielsweise geht es für mehr Kraft in den Beinen auch mal auf Strecken mit anspruchsvolleren Untergründen – Learning by Doing – mit Erfolg.

Mit Saucony den richtigen Schritt gemacht

Was wäre ein Läufer ohne seine Laufschuhe? Ende des letzten Jahres, nach seinem Erfolg beim Köln Marathon mit dem 2. Platz, ist Erik mit Saucony ins Gespräch gekommen. Passend zur Vorbereitung auf seinen Marathon im April durfte er bereits viele Einheiten in Prototypen der Saucony Endorhin Reihe laufen und war schnell von den neuen Modellen überzeugt. Bei seiner Marathon Bestzeit setzte er auf den Saucony Endorphin Pro, aktuell wohl der schnellste Laufschuh im Saucony Sortiment. „Durch die Carbonplatte und den dynamisches Aufbau treibt er einen immer gut nach vorn, ohne dabei an Komfort einzubüßen“, so Erik. Im Training wechseln sich die Modelle passend zur Einheit ab. Beim Tempotraining finden sich der Endporphin Speed oder der Kinvara am Fuß wieder. Stehen lockere Einheiten im Trainingsplan, dann setzt Erik sehr gern auf den Triumph.

Erik Hille

Einmal im Nationaltrikot laufen wäre schon geil!

Wohin soll Eriks Reise noch gehen? Sein Fokus liegt auf der Europameisterschaft im übernächsten Jahr in München. „Das wäre schon geil mit dem Adler auf der Brust an so einem Lauf teilzunehmen und dann noch in München.“ Aber bis dahin liegt noch hartes Stück Arbeit vor ihm, denn die entsprechende Norm zur Qualifikation liegt aktuell bei 2:14 Stunden. Diese soll nun im kommenden Frühjahr fallen. Ob sich seine Entwicklung weiterhin so rasend bewegt muss man aber abwarten. Auch hier ist Erik vollkommen realistisch und möchte im restlichen Jahr weitere Schritte in diese Richtung meistern. So wird er am Sonntag beim Halbmarathon in Frankfurt starten, unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit insgesamt 30 weiteren Profiläufern. Eine Zielzeit hat er dabei noch nicht im Kopf. Zudem ist er sich noch etwas unsicher, was die Beine am Wettkampftag hergeben werden. „Mal schauen was geht. Auf jeden Fall habe ich gut trainiert und werde es auf Anschlag angehen.“

Ich drücke Erik auf jeden Fall die Daumen für seine weitere Entwicklung und bin gespannt was der Kerl noch alles raushauen kann!

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