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Stories of Kona – #1: Taylor Knibb, Kat Matthews & Fenella Langridge bei der Ironman WM Hawaii

05. Oktober 2023


Taylor Knibb WM Hawaii

Voller Fokus auf die Frauen! Erstmals werden einzig die Damen bei der Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii an den Start gehen. Gute Geschichten haben sie alle dabei mit im Gepäck: Wir werfen einen Blick auf einige der 54 Athletinnen, die am 14. Oktober um den Titel kämpfen – darunter Taylor Knibb, Kat Matthews und Fenella Langridge. (Text: Lena; Bilder: Tom Schlegel, Challenge Roth)

Die Insel füllt sich und so langsam schwappt er rüber, der Hawaii-Hype. Immer mehr Top-Athletinnen posten fleißig Bilder von bunten Bowls und langen Pool-Sessions, erste Laufeinheiten werden vor der unvergleichlichen Highway-Kulisse absolviert, Radausfahrten machen den Blick auf dunkle Lava-Felder frei. Freunde, es ist soweit: Die Ironman WM Hawaii 2023 steht an – und es ist eine besondere. Denn diesmal gilt „Women only“.

Das heißt aber auch: Es liegt allein an den Frauen, die Hawaii-Vibes zu transportieren, die eine Triathlonsaison ausmachen. Denn selbst, wer nicht auf Hawaii sein kann, sehnt sich doch danach, das Highlight der Saison zu zelebrieren. Zum Beispiel mit all den guten Geschichten, die eine Ironman WM so mit sich bringt. Und ein paar davon wollen wir bis zum Race-Day erzählen. Denn eines zeichnet sich bereits jetzt ab: Das WM-Rennen der Damen verspricht Spannung pur und entschieden ist hier noch lange nichts. Geil!

Taylor Knibb

Sie ist mit ihren 25 Jahren eine der „Young Guns“ des Frauentriathlons, aber das ist nicht der einzige Beiname, den man Taylor Knibb in Bezug auf das WM-Rennen am 14. Oktober geben kann und muss. Hinzu kommt: Rookie auf Hawaii, Rookie auf der Langdistanz, Late-Entry. Ihren Startplatz sicherte sie sich erst im August als Siegerin der 70.3 WM in Lahti – den Flug nach Hawaii hatte sie allerdings schon gebucht. Als Begleitung ihrer Mutter, die als Agegrouperin an den Start geht. Und wenn man schon mal auf Hawaii ist, dann kann man ja auch die erste Langdistanz machen und sich damit zu einer der spannendsten Athletinnen des Feldes mausern.

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Ob Taylor selbst an den Start gehen würde, war jedoch bis vor wenigen Tagen alles andere als klar. Denn eigentlich ist sie in Mitteldistanz-Form, hat Olympia 2024 auf dem Schirm und, wie gesagt, keine Langdistanz-Erfahrung. Die Veröffentlichung der Startliste vergangene Woche ließ dann die Spannung steigen: Ihr Name stand nun doch drauf – und mit einem YouTube-Video, in dem sie dann bekannt gab, den Slot anzunehmen, war das Spekulieren endgültig vorbei. Sie macht’s! Damit könnte sie nach dem Rookie-Sieg von Chelsea Sodaro im vergangenen Jahr glatt noch einen draufsetzen. Oder?

  • Apropos Taylor Knibb
    So stürmte sie zum Sieg: Das 70.3 WM-Rennen in Lahti in der Zusammenfassung

Fakt ist, Taylor Knibb ist als PTO Weltranglisten-Zweite auf den Unterdistanzen eine sichere Bank – allerdings vor allem in den ersten beiden Disziplinen. Beim Schwimmen und Radfahren haben auf der Langdistanz aber noch ein paar andere Damen ein Wörtchen mitzureden. Im Laufen gehören Boxen-Stopps bei Knibb nicht selten dazu, es wird auch mal gewalked. Und: Es war auch nicht ihre Laufleistung mit 1:18:05, die ihr den 70.3-Titel und damit den Kona-Slot einbrachte. In der dritten Disziplin hatten in Lahti Tamara Jewett und Kat Matthews die Nase um einige Minuten vorn. Kurzum: Ja, es wäre eine schöne und vor allem hollywood-reife Geschichte, wenn Taylor ein Podiumsplatz oder gar der Sieg gelingen würde. Aber Langdistanz ist eben noch etwas anderes. Immerhin: Das Selbstbewusstsein scheint die Amerikanerin zu haben – ob man das nun gut oder weniger gut finden mag. Ihr Video zur Entscheidung schließt sie jedenfalls mit den Worten: „Ja, ich bin aufgeregt. Aber es gibt sicher einige, die das weniger freut.“ Ding-Ding-Ding, der Kampf ist eröffnet!

Kat Matthews

Wenn wir schon bei guten Geschichten sind, muss ihre definitiv erzählt werden. Auch wenn sie mit einem Schock für die gesamte Triathlonwelt beginnt – aufgrund eines verheerenden Unfalls im vergangenen Jahr, der Kat Matthews‘ Start 2022 in Kona verhinderte. Stattdessen fand sich die sympathische Athletin im Krankenhaus mit Halskrause, Schnittwunden und geplatzten Träumen wieder. Nach Hawaii reiste sie trotzdem und zeigte damit etwas, wofür man sie wie keine Zweite feiern muss: Es lohnt sich immer, wieder aufzustehen, weiterzumachen, die eigenen Träume und Ziele anzugehen – ganz gleich, wie erbarmungslos das Schicksal auch zuschlägt. Eine Weisheit, die wohl jeder auf die eigene Situation übertragen kann. Wahnsinn, die Frau!

Kat Matthews Lahti WM Hawaii

Dass sie 2023 überhaupt an irgendeiner Startlinie stehen würde, schien vor einem Jahr noch ungewiss. Dass sie in der Form zurückkehren würde, in der sie sich ebenfalls bei der 70.3-WM präsentierte und einen 1:16:38 Halbmarathon ablieferte, der sie auf Platz zwei katapultierte, hätte man wohl noch weniger für möglich gehalten. Aber so geschah es – und jetzt geht Kat Matthews als eine der vielen Favoritinnen an den Start. Das Team Matthews um Coach Björn Geesmann hat geliefert. Und wenn alles nach Plan läuft, kann Matthews ihre unübersehbare Motivation beim längst überfälligen Hawaii-Debüt in eine Top-Platzierung verwandeln.

Dafür spricht übrigens auch, wie sich die Britin im Social-Web präsentiert. Sie ist auf der Insel, macht bei den Radausfahrten das eine oder andere Späßchen mit, scheint gelöst und wertschätzend die Strecken zu erkunden. Sicher, nur ein Eindruck aus der Ferne. Aber einer, der den Spirit unterstreicht, den es im Profi-Sport eben auch braucht. Und dann wären da natürlich noch die Leistungen, die für Matthews sprechen. Wir erinnern uns: Beim Sub7/Sub8-Projekt im vergangenen Jahr ging sie mit 7:31:54 als Siegerin in die Triathlon-Geschichte ein, bei der Ironman WM in St. George 2022 landete sie auf Platz zwei. Ja, beide Rennen konnte man bewerten, wie man wollte. Fakt ist: Matthews ist eine Weltklasse-Radfahrerin und -Läuferin – und in Kailua-Kona könnte ihr beides in die Karten spielen.

Fenella Langridge

Ihr Auftritt beim Challenge Roth bleibt unvergessen: Mit einem breiten Grinsen und richtiggehend jubelnd pedalierte Fenella den Solarer Berg hinauf – und erinnerte damit daran, dass selbst der eisenharte Triathlon Spaß machen kann und sollte. So cool! Ihre Performance in Roth setzte allerdings auch sportlich ein Ausrufezeichen: Es war immerhin Fenella, die nach 50:12 Minuten als Erste aus dem Wasser kam. Ihre Schwimmstärke ist also definitiv WM-titelverdächtig. Das wissen auch ihre Konkurrentinnen. Ein Marathon in unter drei Stunden ist bei Langridge übrigens auch durchaus drin.

Fenella Langridge Challenge Roth 2023

Nach Roth folgte der Heimsieg bei der Challenge London, der ihr enorm viel bedeutete und Auftrieb gab. Allerdings: Nur wenige Wochen später durchbrach ein enttäuschender Platz 14 bei den PTO Asian Open in Singapur die Serie an guten Rennen. Nicht ihr Tag, nicht ihr Race. Aber umso größer war sofort die Motivation, den Fokus auf Hawaii zu legen – nach einem letzten Trainingsblock auf Lanzarote. Keine Frage, diese Athletin macht viel richtig und Spaß.

Kurzum: Wie viel Fenella in dem Spitzenfeld von Hawaii reißen kann, ist eher Glaskugeln als Gewissheit. Dass sie in der ersten Disziplin ihren Konkurrentinnen davonschwimmen könnte, steht jedoch außer Frage. Und auch eine Top-Ten-Platzierung kann für eine Athletin möglich sein, die bei einem Weltbestzeit-Rennen einer Daniela Ryf in Roth immerhin als Vierte über die Ziellinie läuft. Welcher Platz es auch wird, im Rennen um den Titel als Athletin mit dem höchsten Fun-Faktor hat Fenella Langridge schon jetzt gewonnen!

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