Darmsanierung – Meine Gründe und Erfahrungen
21. Dezember 2020
Lockdown – mehr Zeit… Mehr Zeit für Sport, aber auch mehr Zeit in den Kühlschrank zu schauen und sich über’s Essen Gedanken zu machen. Das kann positiv sein. In meinem Fall hat es dazu geführt, dass ich deutlich öfter in die Süßigkeiten-Schublade gegriffen hab… Davon hatte ich genug und ein Cut musste her! Meine Lösung: Eine Darmsanierung.
Gleich zu Anfang sei gesagt: Dieser Text stellt keine medizinische Empfehlung dar, sondern ist nur ein Erfahrungsbericht. Eine Darmsanierung kann die Gesundheit unterstützen, stellt aber natürlich kein Allheilmittel dar. Bei akuten Beschwerden sollte immer auch ein Arzt konsultiert werden.
Darmsanierung – Was ist das eigentlich?
Das Wort Sanierung leitet sich vom lateinischen Wort „sanare“ ab und bedeutet heilen/wiederherstellen. Mit einer Darmsanierung versucht man die Verdauung wieder in’s Gleichgewicht zu bringen.
Also den Wiederaufbau einer gesunden Darmflora, in der alle Bakterien in einem Gleichgewicht vorhanden sind.
In der heutigen Zeit ist Essen in vielen Ländern im Überfluss vorhanden. Dadurch können wir frei nach Lust und Laune entscheiden, was wir essen. Leider sind nicht nur gesunde Lebensmittel im Überfluss vorhanden, sondern es ist auch immer mehr Fertigessen vorhanden und vielen Lebensmitteln werden Zusatzstoffe und viel Zucker und Fett zugesetzt. Dazu kommt, dass wir uns in unserer schnelllebigen Gesellschaft immer weniger Zeit für die Zubereitung unseres Essens nehmen. Wir essen nicht mit Genuss, sondern mit Stress. Das sind alles Faktoren, die unser Darm eher weniger gerne mag.
Ein unzufriedener Darm kann an einer Vielzahl von Beschwerden beteiligt sein. Ist die Darmflora aus dem Gleichgewicht, kann sie das Immunsystem in Mitleidenschaft ziehen. Es können Mikroentzündungen entstehen und es kann zu Blähungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Allergien, Unverträglichkeiten, Kopfschmerzen und psychischen Symptomen kommen. Eine Darmreinigung/-sanierung kann dann ein Weg sein, den Darm positiv zu unterstützen.
Meine Gründe
Wie oben schon angedeutet, hatte ich mich vor der Darmsanierung einfach zu ungesund ernährt und war die Süßigkeiten und den vielen Zucker überdrüssig geworden. Das war einer der Gründe für diese Verzichtserklärung. Dazu kamen außerdem Magen-Darm-Beschwerden, die ich schon längere Zeit habe und mit denen ich auch in ärztlicher Behandlung bin. Durch die Verbesserung meiner Darmflora habe ich mir eine Besserung der Beschwerden erhofft. Natürlich ist mir klar, dass eine Heilung viel mehr Zeit als diesen einen Monat bedarf, aber Kleinvieh macht auch Mist und wenn die Grundstimmung im Darm besser ist, ist das ja schon mal viel wert.
Der Darm ist außerdem maßgeblich an der Immungesundheit beteiligt und diese ist im Winter, aber auch in der aktuellen Lage sehr wichtig.
Nicht zuletzt habe ich mir dadurch auch mehr Energie für mein Training erhofft. Aber dazu später mehr.
Voraussetzungen für die Darmsanierung
Wie läuft so eine Darmsanierung also ab? Zuallererst wollte ich genauer wissen, wie es in meinem Darm aussieht. Dafür habe ich meine Darmflora mit einem Test der Firma BIOMES untersuchen lassen. Diesen wollten Pia und ich nutzen, um eine individuelle Herangehensweise bestimmen zu können.
In unserem Darm lebt eine Vielzahl unterschiedlicher Darmbakterien (Mikroben genannt) und diese können uns sowohl positiv als auch negativ beeinflussen. Mithilfe eines Darmtests kann man den Zustand und die Zusammensetzung des Darmmikrobioms genauer bestimmen. Der Test zeigt im Nachhinein sowohl Stärken, als auch Schwächen der Darmflora auf und gibt Empfehlungen um diese zu verbessern.
Weitere Infos zum Test findest du hier: https://biomes.world/de/dein-darmtest/
Was kam beim Darmtest raus und was konnten wir dadurch ableiten?
Für die Auswertung der Darmanalyse wird eine mögliche Punktzahl von 100 vorgegeben. Wobei ein Wert unter 40 für eine unausgeglichene Darmflora steht und alles über 60 Punkten eine intakte Darmflora erkennen lässt. Mein Test ergab 71 Punkte. Also grundsätzlich ein guter Wert.
Ein paar Auffälligkeiten gab es aber doch. Zum einen waren die Werte für den Schutz meiner Darmschleimhaut/Immunität relativ niedrig. Das lässt vermuten, dass entzündliche Prozesse in meinem Darm vorgehen.
Außerdem war der Wert, der die Mikroben-Vielfalt kennzeichnet im mittleren Bereich. Eine hohe Diversität der Bakterien im Darm weißt auf einen guten Gesundheitszustand hin. Je mehr Bakterienarten sich dort tummeln, desto mehr Funktionen sind für den Darm abgedeckt. Was wiederum gut für den Stoffwechsel ist. Dies war also ein weiterer Punkt an dem ich durch die Darmsanierung arbeiten wollte.
In unserer Video-Auswertung auf Instagram erfahrt ihr noch genauer, was der Test ergeben hat.
Grundsätzlich kann ich zum Test von BIOMES sagen, dass ich einiges über meine Darmflora erfahren habe, allerdings waren die Ergebnisse sehr standardisiert formuliert. Ich hätte mir gewünscht, dass hier noch mehr auf die individuellen Bedürfnisse eingegangen wird. Z.B. wurde an keinem Punkt die Histaminintoleranz thematisiert, die ich habe und auch im vorangestellten Fragebogen angegeben hatte.
Zu jedem Darmtest bietet BIOMES die Möglichkeit sich einen Ernährungsplan herunterzuladen. Aber auch dieser ist nicht auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten. Das ist zwar ein nettes Goodie und die Rezepte sind auch gut, aber durch so einen Darmtest möchte man ja seine individuelle Darmflora verbessern und sich somit danach auch auf individuell angepasste Art und Weise ernähren. Vielleicht ist das nichts, was man von so einem Online-Test erwarten kann, aber dann würde ich diesen Ernährungsplan doch einfach gänzlich weglassen.
Ich halte den Test aber dennoch sehr sinnvoll dafür sich einen grundsätzlichen Eindruck davon zu verschaffen, wie das eigene Darmmikrobiom zusammengesetzt ist.
Die allgemeinen und individuellen Kriterien für meine Darmsanierung
Aus den Ergebnissen des Darmtests haben Pia und ich individuelle Kriterien für mich abgeleitet, die eine einmonatige Darmsanierung gelten sollten. Und zusätzlich zu meinem Vorhaben auf Zucker und Süßigkeiten zu verzichten, hat Pia mir einige allgemeine Kriterien empfohlen.
Die genauen Details findet ihr auf Instagram in diesen beiden Posts:
Allgemeine Kriterien und individuelle Kriterien
Retrospektive nach 30 Tagen Verzicht
Alles in allem ist mir dieser „Verzicht“ nicht schwergefallen. Alkohol trinke ich sowieso eher selten und klar der Verzicht auf Süßigkeiten hat eine gewisse Umstellungszeit gebraucht, aber ich hätte wirklich gedacht, dass ich damit stärker zu kämpfen habe. Und da Nick und ich eigentlich sowieso täglich frisch kochen, war es auch nicht schwer hier noch mehr frisches Gemüse in die Gerichte einzubauen.
Ich denke, dass ich mich grundsätzlich vorher schon recht gut ernährt habe. Das erklärt vermutlich auch, weshalb es für mich keine extreme Umstellung war und auch weshalb ich mich nicht entscheidend anders fühle. Ja, ich wusste zwar, dass ich von dieser Darmsanierung nicht erwarten kann, dass ich mich wie ein neuer Mensch fühlen würde, aber dennoch hätte ich gedacht, dass sich mehr tut.
Aber letztlich ja auch gut zu erkennen, dass man schon viele Dinge richtig angeht.
Dennoch haben mir diese 30 Tage gezeigt, dass es meinem Körper guttut, wenn ich hin und wieder eine Weile auf bestimmte Lebensmittel verzichte. Sei es, um die Normalität im Umgang mit diesen mal wieder aufzubrechen und sie hinterher wieder anders schätzen zu wissen. Ich kann euch sagen, das erste Stück Schokolade war schon geil. Es hat mir davon aber auch viel weniger gereicht. Oder auch, weil sich mein ganzes Körpergefühl dadurch verbessert hat. Zum Beispiel ist meine Haut reiner geworden und ich habe mich grundsätzlich energetischer gefühlt.
Ich habe auf jeden Fall viel über meine Ernährung nachgedacht und möchte langfristig versuchen meine Darmgesundheit zu verbessern. Am Ball bleiben und immer mal wieder innezuhalten und zu schauen, was meinem Körper gerade guttut. Außerdem möchte ich noch mehr Wert auf die Qualität der Lebensmittel legen, die ich zu mir nehme. Und wenn ich mir mal eine kleine Schweinerei gönne, diese auch wirklich wertzuschätzen und nicht einfach Süßigkeiten zu essen, nur weil sie gerade verfügbar sind.
Und was bringt so eine Darmsanierung aus sportlicher Sicht?
In diesem Bereich wird aktuell intensiv geforscht und im folgenden Artikel zur Darmgesundheit werden wir euch die jetzige Studienlage mal genauer beleuchten.
Klar ist doch aber, dass die Gesundheit immer die Basis für alles im Leben darstellt und eben auch fürs Sport treiben.
Nur wenn man sich gut fühlt und gesund ist, sind auch sportliche Höchstleistungen möglich.
Wenn ihr selbst eine Darmsarnierung machen wollt, dann bietet es sich an ein Zeitfenster zu wählen, in dem die Umsetzung euren Trainingsprozess nicht zu stark beeinflusst bzw. ihr die nötige Zeit und Ruhe für die Umsetzung findet.
Fazit
Alles in allem lässt sich mal wieder zusammenfassen, dass Gesundheit und die richtige Ernährung einfach ein Prozess ist, welcher von wahnsinnig vielen Faktoren beeinflusst wird und sich im Laufe des Lebens und durch die jeweiligen Umstände auch immer wieder verändert. Die eine goldene Regel gibt es also leider nicht.
Wenn wir aber irgendwann doch die eine Formel dafür finden, wie man sich nur noch von Haribo ernähren kann und trotzdem perfekte Leistungen erzielt und sich noch dazu einfach grandios fühlt, lassen wir es euch wissen.
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Mir hat das Buch ‚Darm mit Charme‘ ziemlich die Augen geöffnet wie unsere Verdauung von Anfang bis Ende funktioniert. Und vor allem, dass man gar keine Mittelchen oder besonderen Verzichte nötig sind (außer es liegt natürlich eine nachgewiesene Krankheit oder Unverträglichkeit vor). Eine ausgewogene Ernährung ist das eine. Das andere ist, dem Darm Zeit zu geben, sich selbst zu reinigen. Das kann er nämlich ganz gut und ohne Hilfe, wenn er nur nicht dauern schaffen (=verdauen) muss.
Vielen Dank für deinen Kommentar 🙂 Ja du hast recht, das Buch ist gut!