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Illusion zum Wochenende: Der perfekte Triathlon

30. August 2019


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Gibt es den perfekten Triathlon? Falls ja, wie müsste er sein? Jan und ich haben bereits im letzten Podcast darüber diskutiert. Das Gedankenspiel ist aber so interessant, das es durchaus nochmal einen eignen Blog verdient hat. Vielleicht habt ihr ja Lust eure Gedanken zum „perfekten Triathlon“ mit uns zu teilen. Ich lege mal vor.

Natürlich ist der perfekte Triathlon nur eine Illusion. Aber es gibt oft genug Diskussionen rund um Veranstaltungen, wenn dort mal etwas nicht geklappt hat oder in die Hose gegangen ist. Das heißt also, es gibt durchaus eine Erwartungshaltung bei den Sportler, wie ein Triathlon zu sein hat oder was er mindestens zu bieten haben sollte.

Ich habe versucht mich frei zu machen von jeglichen Standards und einfach mal herum gesponnen.

Vorab gilt es ehrlicherweise zu sagen: Diesen einen perfekten Triathlon kann es nicht geben, dafür sind die Vorstellungen und Wünsche viel zu unterschiedlich. Aber es ist sicher spannend zu erfahren, wo sich eben diese Vorstellungen und Wünsche überschneiden und wo die größten Unterschiede liegen.

Die Basics: Grundvoraussetzungen für meinen perfekten Triathlon

Damit ihr seht, dass ich mir tatsächlich Gedanken gemacht habe, gliedere ich den Beitrag in ein paar kleinere Abschnitte. Ich hoffe, dass am Ende so ein möglichst klares Bild in euren Köpfen von „meinem perfekten Triathlon“ besteht.

Termin

Ich bin Fan von heißen Rennen, also nicht zu krass, aber auch nicht zu lasche. Ich würde den Triathlon also auf den späten Mai legen. Hoffnungsweise passt dann das Wetter, wenngleich das bitte die einzige Komponente bleibt, die ich nicht beeinflussen kann. Beim Wetter gilt also einmalig die Ausnahme: Ich nehme es, wie es kommt. Und der Triathlon müsste definitiv an einem Samstag stattfinden! Warum erfahrt ihr gleich noch.

Distanzen

Langdistanz ist mir im Moment zu krass, außerdem kann dabei so vieles schief gehen. Das hat natürlich seinen Reiz, aber für mein perfektes Rennen passt das nicht ins Raster. Ich würde mich für folgende Distanze entscheiden: 2.000 Meter Schwimmen, 100 Kilometer Radfahren, 15 Kilometer Laufen. Zur jeweiligen Streckenführung und Topographie komme ich gleich weiter unten. Also nicht zu viel, nicht zu viel wenig. Gerade so, dass jede Disziplin mit ordentlich Druck und Punch durchgezogen werden kann.

Startgebühr

So lange es eine transparente Darstellung der Zusammensetzung für die Startgebühren gibt, wäre ich erstmal bereit sie zu bezahlen – sofern ich sie nachvollziehbar und vertretbar finde. Für mich würde das bedeuten:

  1. Die durch den Wettkampf entstehenden Kosten werden zu gleichen Teilen auf alle Athleten verteilt. Diese Kosten sollten komplett für den reibungslosen Ablauf des Triathlons abdecken. Ich persönlich brauche kein Short, keine Medaille, oder ähnliches. Wenn doch könnte es zu einem Aufpreis angeboten werden.
  2. Der gleiche Betrag wird nochmals für die Arbeit des Veranstalters gebucht.
  3. Weitere 10 Euro, die für die Jugendarbeit eines Vereins gespendet werden.

Location

Die Location müsste gut erreichbar sein. Parkplätze sollten in unmittelbarer Nähe zu Start, Wechselzone und Zielbereich in ausreichender Menge vorhanden sein und bitte ohne Parkgebühren! Stichwort Wechselzone: Natürlich sollte die Location so gewählt sein, dass wirklich alles an einem Ort stattfindet. Dreh- und Angelpunkt wäre also ein Ort, der sowohl Platz für die Wechselzone, den Schwimmstart, den Zieleinlauf und das „Drumherum“ bietet.

Das „Drumherum“

Damit meine ich eine vernünftige Expo mit allem was das Triathletenherz begehrt: Coole Marken, große Auswahl und all das in einem Ambiente zum Wohlfühlen. Könnte ich die Triathlon-Expo der Challenge Roth kopieren, dann würde ich es für meinen perfekten Triathlon tun. Schön wäre es außerdem, wenn es komplett auf einander abgestimmtes Rahmenprogramm stattfinden würde. Also zum Beispiel Live-Talks oder Meet & Greets mit interessanten Profis, die nicht während der Pasta Party oder dem Race Briefing stattfinden. Im Endeffekt sollte es mir möglich sein, dass ich die Chance habe, wenn ich möchte, alles wahrzunehmen und anzuschauen und nichts verpassen.

Stimmung

Die Stimmung müsste natürlich großartig sein! Ich denke es macht mehr Sinn, wenn ich die Stimmungsmacher gleich bei den Strecken nochmal genauer erläutere. Insgesamt würde ich mir aber nicht nur von Zuschauerseite ganz viel Lärm und Party am Streckenrand wünschen, sondern auch unter den Athleten selbst. Natürlich spielen Aufregung und Nervosität eine Rolle, aber auch die Vorfreude und vor allem der Spaß im Rennen sollten ihren Raum finden. Aber dazu gleich dann nochmal mehr.

Orga & Kommunikation

Ich würde mir wünschen, dass ich als Athlet bereits zwei, drei Wochen vor dem Rennen das Gefühl hätte: Eigentlich habe ich keine Fragen mehr! Dazu wäre eine gute Kommunikation nötig, damit meine ich nicht nur eine Website als Informationsquelle, die ich aktiv besuchen muss. Ich meine eher eine proaktive Kommunikation des Veranstalters, sei es über Mailings, Kurznachrichten in einer WhatsApp-Gruppe oder sonstige Wege. Ich hätte gerne das Gefühl, dass ich jede Frage die mir gestellt wird (oder die ich mir selber stelle) beantwortet wird.

Ins Detail: Nicht zu viele Teilnehmer, andere Regeln, einfach Triathlon

Nun möchte ich nach den Basics etwas mehr ins Detail gehen. All das oben stehende ist zwar gut und nett, aber am Ende wären das eher die kleineren Dinge. Wichtiger für mich ist das Rennen selbst. Angefangen bei der Wechselzone, über die Größe des Teilnehmerfeldes, den Zeitplan, die Streckenverläufe bis hin zu bestimmten Regeln.

Teilnehmerfeld und Startgruppen

Mein perfekter Triathlon wäre limitiert auf 500 Teilnehmer. Aus dem einfachen Grund, da es nur genau zwei Startgruppen geben würde. Startgruppe 1: Alle Männer. Startgruppe 2: Alle Frauen. Eine übliche Verteilung von männlichen und weiblichen Teilnehmern bei einem Triathlon liegt aktuell bei einer Verteilung von etwa 80 Prozent männlich, 20 Prozent weiblich. Ginge man davon aus, dass sich das auch in diesem Falle bewahrheitet, dann würde es bedeuten, dass 400 Männer gleichzeitig ins Rennen gehen würde. Passt.

Die Wechselzone

In der Wechselzone braucht es vor allem eins: Platz. Jeder Athlet bräuchte 1,50 Meter zu seiner freien Verfügung, auf denen er sich einrichten kann. Ich bin großer Fan von den Konstruktionen, bei denen man sein Fahrrad am Sattel an einer Stange aufhängt. So etwas gäbe es auch bei meinem perfekten Triathlon. Außerdem zwei Boxen: Eine für das Zeug nach dem Schwimmen, eine für die Laufklamotten. Dann wäre der Platz übersichtlich und sauber aufgeräumt. Der Check-In sollte übrigens bereits am Tag vor dem Rennen möglich sein! Mir gefällt das und es hilft mir so richtig in den Race Modus zu kommen.

Start und Schwimmen

Ich persönlich finde es geil,  wenn ein Triathlon früh startet. Das gehört für mich zur Stimmung irgendwie dazu. Ich schlafe ohnehin schlecht und bin froh, wenn es dann irgendwann losgeht! Spätestens ab 7:00 Uhr würde es fette Musik mit ordentlich Bass geben, alles um richtig heiß auf den Startschuss zu werden! Um 7:30 Uhr würden die Männer starten, 30 Minuten später ginge es für die Frauen los. Achja, es wäre ein Landstart, so wie man ihn zum Beispiel vom Ironman Frankfurt kennt und geschwommen würde in Süßwasser. Die Schwimmstrecke selbst wäre simpel: 1.000 Meter geradeaus, Landgang, 1.000 Meter zurück – alle 100 Meter eine Markierung, sei es über Bojen oder Markierungen am Ufer. An einer Regattastrecke zum Beispiel könnte das funktionieren.

Radfahren und Verpflegung

100 Kilometer, 1.000 Höhenmeter, zwei Runden. Das sind die simplen Eckdaten für meine „Traum-Radstrecke“. Es gab mal die geflügelte Bezeichnung von sogenannten Rolling Hills, also eher mäßige Anstiege, die man ordentlich in Aeroposition hochbügeln kann und sanfte Abfahrten, auf den man im High Speed-Rausch dahingleitet. Idealerweise wäre die Streckenführung ähnlich einer Acht, sodass man insgesamt drei Mal am Dreh- und Angelpunkt des Wettkampfs vorbeikommt, bevor man in die Wechselzone abbiegt.

Die Zuschauer könnten somit häufig genug ausrasten und die Athleten anpeitschen, ohne dabei selbst Stress zu haben von A nach B zu kommen.

Diese Action würde mir im Rennen schon vollkommen ausreichen! Mehr bräuchte es gar nicht, so lange diese drei Durchfahrten richtig abgehen. Mit lauter Musik, vielen Zuschauern, einem Moderator, der richtig einheizt, zackbumm. Wenn dann noch alle 15 Kilometer eine vollausgestattete Verpflegungsstation (Wasser, Iso, Riegel, Bananen) angeboten werden würde, dann ist mein Traum perfekt!

Must have auf der Radstrecke: Die 20 Meter-Regel und Straßensperrung

Das wäre quasi so etwas wie die Grundvoraussetzung für „mein perfekten Triathlon“: Die Windschattenregel auf der Radstrecke würde ich auf 20 Meter ausdehnen. Übrigens noch zur Wettkampfstrecke: Sie müsste natürlich komplett für den normalen Straßenverkehr gesperrt sein.

Laufen und Ziel

Wie gesagt würde ich mir eine Strecke über 15 Kilometer wünschen. Wenn diese dann noch flach wäre und sich auf drei Runden á fünf Kilometer verteilen würde, dann wäre das schon mal sehr nice. Für den Untergrund würde ich mir diese kieselartigen Spazierwege wünschen. Erstens hören sich die Schritte beim Laufen darauf so gut an und zweitens läuft es sich super angenehm darauf, finde ich. Im besten Fall ist die Laufstrecke unter ein paar Bäumen gelegen und bietet genug Schatten, wenn die Sonne vom Himmel brennen sollte. Hier würde ich mir in einem Intervall von 1,5 Kilometern die Verpflegung wünschen, die kalte Getränke anbietet und neben Wasser, Iso, Gels und Riegeln auch Cola im Angebot hat.

Die drei Laufrunden sollten durch das Gelände der Veranstaltung führen und pro Runde natürlich den Hot Spot rund um den Start- und Zielbereich durchlaufen. Der Zieleinlauf sollte eine längere Gerade sein, mit Tribünen auf beiden Seiten. Moderation, Musik, Stimmung – das könnte wirklich der perfekte Zieleinlauf, nach einem perfekten Rennen werden.

After Race-Verpflegung

Ich persönlich lege keinen Wert auf eine Finisher-Medaille und könnte darauf tatsächlich verzichten. Mir wäre es wichtiger, dass ich ohne große Umwege Sitzmöglichkeiten finde und etwas herzhaftes zu essen bekomme. Auf meiner Wunschliste ständen Pommes mit Mayo ganz weit oben! Dazu ein kaltes Bier und ich wäre zufrieden. Außerdem würde ich mir wünschen, dass ich als Teilnehmer auch nach dem Rennen noch so etwas wie eine Verpflegungs-Flat Rate nutzen könnte und mich bei den Fressbuden und Getränkeständen bedienen könnte, wenn ich zum Beispiel den Nachmittag noch auf dem Eventgelände verbringen würde.

After Show-Party

Ich hatte es weiter oben bereits gesagt: Mein perfekter Triathlon müsste definitiv an einem Samstag stattfinden! Weil: Am Abend müsste es eine derbe Party geben, auf der sich die Athleten, die Begleitpersonen, die Helfer und alle Freunde und Bekannte treffen, um es mal richtig krachen zu lassen. Ich kenne es nur von mir persönlich, aber nach einem Rennen, wenn ich frisch geduscht bin und mich kurz erholt habe, dann bin ich total gelassen und entspannt – der optimale Zeitpunkt für eine handfeste Partynacht! Außerdem finde ich es cool, wenn dann alle Beteiligten des Tages zusammenkommen würden und miteinander eine gute Zeit haben.

Nur kein Stress

Was ich für meinen perfekten Triathlon gar nicht gebrauchen kann ist Stress. Daher wäre es zum Beispiel auch super nice, wenn die Wechselzone nach dem Rennen noch bis Sonntagmittag bewacht wäre und ich meinen Kram erst am Tag nach dem Wettkampf und der Party abholen müsste.

Never ending story

Ich würde mal behaupten: Sogar „mein perfekter Triathlon“ sieht alle paar Monate oder Jahre anders aus. Es hängt immer zusammen mit der eigenen Erwartungshaltung und die ändert sich ja naturgemäß im Laufe der Zeit. Aber ich finde den Gedankengang irgendwie interessant, da man einfach mal grübelt und überlegt – am Ende bleibt es wahrscheinlich nicht viel mehr als Illusion und Utopie, aber ist doch schön!

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2 Kommentare

  1. Hättet ihr nicht Bock nächstes Jahr mit TCC die Orga für einen neuen Kölner Triathlon zu übernehmen..ein paar Randbedingungen die du hier aufgelistet hast würden schon mal gut passen!!