Rookie fragt Profi – Was Patrick Lange Anfängern rät
09. Februar 2021
Wenn ein Triathlon-Anfänger auf einen Hawaii-Sieger trifft, geht es schnell um Erinnerungen an längst vergangene Zeiten – zumindest für den Profi. Und so teilte Ironman-Weltmeister Patrick Lange Tipps, die Rookie Lena so gar nicht erwartet hatte …
Selbst der routinierteste Profi war irgendwann mal Rookie. Das ist zwar allen bewusst, nur kommt das im Tagesgeschäft selten bis nie zur Sprache. Im Triathlon, so scheint es, geht es eben immer nur nach vorne. Alles dreht sich um stetige Leistungsverbesserung, ums Übertrumpfen selbstaufgestellter Marken, das Erreichen persönlicher Ziele und das Setzen neuer. Über das, was davor war, redet dann niemand mehr. Echt Schade! Denn der Zauber des Triathlons umgibt nicht erst das Ziel „Mythos Hawaii“, sondern auch den Start. Die ersten Schritte macht man schließlich nur einmal. Und diese ganz besondere Aufregung vor dem ersten Triathlon erlebt man auch nur einmal. Hat schon was.
Start in den Triathlon: No Profi’s perfect!
In dem ganzen Zirkus kann in Vergessenheit geraten, dass ja auch so jemand wie Patrick Lange mal Anfänger war. Zwei Siege bei der Ironman WM auf Hawaii sowie mehrere internationale Streckenrekorde gehen aufs Konto des 34-Jährigen, berechtigterweise gilt der Profi-Athlet aus dem Team ERDINGER Alkoholfrei als einer der Besten der Welt. Schon klar.
Dass auch er mal eine fragwürdige Wasserlage, eine weniger effiziente Aeroposition oder keine Ahnung von Laufökonomie hatte, ist unvorstellbar – aber so war es. Umso erfrischender kann es sein, hin und wieder zurück an die Anfänge zurückzugehen. Nicht leistungstechnisch, nur gedanklich. Denn Anfänger-Geschichten wie die von Patrick Lange sind es doch, die anderen die motivierende Gewissheit geben: Wir werden vielleicht nicht alle zum Ironman, aber Rookie ist jeder mal (gewesen).
Kannst du dich überhaupt noch erinnern, wie’s für dich war, neu in der Triathlon-Welt zu sein?
Patrick: Ich kann mich noch an alles erinnern. Mein Vater hatte mich mit 12 Jahren endlich mit zu einem Dauerlauf genommen, nachdem ich wochenlang darum gebettelt hatte. Ich kann heute noch die 10 Kilometer im Stadtwald in Bad Wildungen nachzeichnen und nachempfinden, die ich damals gelaufen bin. Ich weiß sogar noch, welche Schuhe ich an dem Tag anhatte.
Meinen ersten Triathlon habe ich dann am Edersee gemacht. Als ich fast 20 Jahre später, also 2018, als amtierender Hawaii-Sieger zurückkam, um an diesem Wettkampf teilzunehmen, stiegen mir beim Betreten der Wechselzone die Tränen in die Augen – weil sich fast nichts verändert hatte. In diesem Moment lief vor meinem inneren Auge ein Film mit all dem ab, was ich auf meinem Weg im Triathlon erleben durfte.
Lese-Tipps
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Niemand kommt allein an sein Ziel, es ist immer ein gemeinschaftlicher Akt.
Inwiefern hat der Triathlon dich zu dem Menschen gemacht, der du heute bist?
Patrick: Dank dem Sport weiß ich, wie wichtig Gemeinschaft ist. Niemand kommt allein an sein Ziel, es ist immer ein gemeinschaftlicher Akt. Auch für meine Zielorientiertheit dürfte der Triathlon verantwortlich sein: Ich hatte mein Leben lang den Wunsch, beim Ironman Hawaii dabei sein zu dürfen – und habe das nie aus den Augen verloren, auch wenn die Erfolge mal nicht gepasst haben. Und dann wäre da noch das Thema Dankbarkeit: Gesund zu sein und das zu tun, was man am liebsten tut, ist ein unbezahlbares Gefühl, das ich eben nur mit Dankbarkeit beschreiben kann.
Apropos Dankbarkeit: Bist du manchmal selbst beeindruckt, welche Wahnsinnsleistungen dein Körper vollbringen kann?
Patrick: Ich mache mein Leben lang passioniert Sport. Seit ich denken kann, habe ich es geliebt, schnell mit dem Rad durch die Gegend zu heizen oder zu rennen – ich kenne mich also nur so. Allerdings ist das Gefühl, wenn man langsam von Tag zu Tag stärker wird und es dann an einem Wettkampf richtig rauslassen kann, immer noch das Beste!
Das Suchen nach den letzten 0,5 Prozent ist meist den Aufwand nicht wert.
Was war die beste Anschaffung, die du als Rookie je getätigt hast?
Patrick: Ich habe mein gesamtes Konfirmationsgeld für ein Mountainbike ausgegeben. Das war meine beste Investition – und auch eine wertvolle Lehre, wie kostbar Sportartikel im Generellen sind. Deswegen nehme ich auch heute noch lange nicht alle Materialen als gegeben hin, sondern behandle sie mit dem entsprechenden Respekt.
Der beste Ernährungs-Tipp, den du Anfängern unbedingt mit auf den Weg geben möchtest?
Patrick: Der beste Rat kam von Faris Al-Sultan: Der Unterschied zwischen einer schlechten und einer guten Ernährung ist groß; der Unterschied zwischen einer guten und einer sehr guten hingegen oft nicht der Rede wert. Achte auf dein Körpergefühl und denke bei der Ernährung logisch, dann passt es in der Regel schon gut! Alles andere ist ein einziges Suchen nach den letzten 0,5 Prozent – und die sind leider meist den Aufwand nicht wert.
Rookie-Report – Was bisher geschah:
- Intro: Wie es sich wirklich anfühlt, Triathlon-Einsteiger zu sein
- Blog 1: Wie muss man eigentlich ticken, um Triathlon zu machen?
- Blog 2: 9 Fehler beim Triathlon-Training, die ich mir hätte sparen können
- Trainingspläne, Rezepte, Analysen: Komm in den Club!Anzeige
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An alle Rookies da draußen: Genießt euren ersten Triathlon. Egal wie gut oder schlecht es läuft, ihr werdet nur einmal Rookie sein und es gibt nur ein erstes mal. Das ist einfach was ganz besonderes. Das kam bei mir 2019 wieder hoch als ich meinen ersten Ironman in Roth gemacht habe. Da war ich dann wieder Rookie und musste zurück denken wo ich angefangen hab und was mich hierher gebracht hat.
Sebi Kienle hat auch mal gesagt das man nie mehr so naiv und unbedarft an einen Triathlon ran geht wie beim aller ersten mal. Egal was danach ist man weiß immer schon ungefähr was einen erwartet.