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Schwimmen im Freiwasser – Das macht Triathlon erst aus

28. Februar 2019


Abenteuer Freiwasser Schwimmen

Triathlon ist ein besonderer Sport. Für mich, weil mit ihm unter anderem eine Portion Abenteuer und auch Überwindung einher geht. Nichts repräsentiert dieses Abenteuer für mich besser, als das Freiwasserschwimmen. Obwohl es mich wirklich jedes mal eine gewisse Überwindung kostet, macht es für mich den Triathlon erst zu dem Sport, der er ist.

Freiwasserschwimmen macht Triathlon erst faszinierend

Duathlon mag ein toller Sport sein, wahrscheinlich ist er sogar härter als Triathlon – zumindest wird einem das öfter von Duathlon-Fans so erzählt. Dennoch: Der Duathlon strahlt auf mich keine Faszination aus! Ohne Schwimmen fühlt es sich nicht komplett an. Es mag zwar unfassbar anstrengend sein, aber es fehlt einfach das Abenteuer und diese gewisse Portion an Unbehagen.

Abenteuer: Das Gefühl im freien Gewässer

Man kann so viel im Becken trainieren wie man will, wenn man das erste Mal im Neoprenanzug in ein freies Gewässer stapft, dann ist auf einmal alles anders. Allein das Anziehen des Neoprenanzugs und der leichte Druck, den er schon an Land auf den gesamten Körper ausübt. Ein Gefühl von leichter Einengung an Land, eine große Portion zusätzliche Sicherheit im Wasser.

Schwimmbrille und Badekappe auf und ab ins Wasser. Die ersten Kraulzüge. Das Wasser ist trübt und mit jedem Meter den man sich weiter vom Ufer entfernt, schwindet die Sicht auf den Grund etwas weiter. Zack, da ist sie auf einmal Weg diese eine, diese einzige Möglichkeit sich unter Wasser zu orientieren. Es bleibt der Blick auf die eigenen Hände, wie sie sich unter Wasser den Weg bahnen.

In meinem Kopf tummeln sich die Gedanken, was sich wohl jenseits des Sichtbaren unter mir im Wasser abspielt. Das nennt man dann wohl Kopfkino. Das Abenteuer hat begonnen!

Die Idylle über Wasser – Die Unsicherheit unter Wasser

Bei jedem Atemzug wandert der Blick kurz über die Wasseroberfläche. Die Wasseroberfläche reflektiert den Horizont, die Sonne steht noch tief und taucht die Bäume am Rand des Sees in warmes Licht. Wow, was für ein Blick. Der Kopf taucht wieder ab, zurück in der Dunkelheit. Der nächste Blick: Wieder Idylle!

Orientieren kann ich mir nur, wenn mein Kopf über Wasser ist. Im Wettkampf versuche ich mich an den Beinen meiner Mitstreiter oder der nächsten Boje zu orientieren. Im Training im See bin ich da aufgeschmissen, ich muss alleine klar kommen: Für mich oft ein Gefühl von Orientierungslosigkeit.

Jedes mal wenn ich mich ins Freiwasser aufmache, bedeutet das für mein eine Form von Kontrollverlust. Im normalen Leben mag ich das Gefühl alles irgendwie im Griff zu haben – ein Gefühl von Kontrolle eben. Und dann kommt da dieser See, ich steige rein und es wird mir klar: Hier musst du jetzt mal locker lassen.

DAS ist das Abenteuer am Freiwasserschwimmen für mich.

Das heißt natürlich nicht, dass ich hier irgendwie mein Leben aufs Spiel setze oder ich nicht in der Lage wäre absolut sicher im freien Gewässer zu schwimmen: Es ist lediglich etwas, das sich im Kopf abspielt.

Kurioser Schreckmoment im Training

Ein Ereignis aus dem Training, welches ich wohl nie vergessen werde: Ich war zum Trainieren im schönen Kaarster See in der Nähe von Düsseldorf. Ein Strandbad mit Rettungsschwimmern und allem was dazu gehört. Ich schwamm dort meine Trainingsrunde, einfach eine gute Stunde lange immer wieder im Kreis.

Nach einiger Zeit war ich relativ stark in Gedanken versunken und schwamm sie vor mich hin. Die Sicht unter Wasser betrug vielleicht 1,5 Meter. Ich atme ein, blicke Richtung Waldseite. Ich atme aus und Blicke ins trübe Wasser. Ein. Aus. Ein…

Ich drehe meinen Kopf zurück ins Wasser. Da schaut er mich gefühlt direkt an: Ein riesiger Karpfen. Ich erschrecke mich zu Tode. Adrenalin schießt durch den Körper. Mein Puls geht durch die Decke, ein Gefühl von leichter Panik macht sich breit. Das nennt man wohl den klassischen Fluchtreflex. Alles innerhalb von Sekundenbruchteilen. Der Karpfen ist schon lange wieder weg!

Ich stoppe. Muss Durchatmen. Muss dann Lachen!

Dieses Ereignis, in seiner Harmlosigkeit kaum zu überbieten, hat mir den Schock meines Lebens verpasst. Was hätte der Karpfen machen sollen? Der war schließlich schneller wieder weg, als ich mich überhaupt richtig erschrecken konnte. Meine Anwesenheit hat ihn entweder nicht einmal partiell tangiert oder eben auch selber erschreckt.

Dieser Moment beschreibt für mich sehr gut dieses Gefühl von Abenteuer beim Freiwasserschwimmen, diese Portion der Kontrollabgabe.

Fazit: Abenteuer gehört zum Triathlon dazu!

Jetzt könnte man natürlich meinen: Wieso macht Du den Quatsch dann überhaupt, das klingt ja furchtbar. Da sage ich: Nein, es ist nicht furchtbar, denn genau diese Portion Abenteuer macht einen großen Teil der Faszination Triathlon für mich aus.

Denn wenn Triathlon einfach wäre, würde es Duathlon heißen! 😉

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1 Kommentare

  1. Ich weiß nicht, ob ich bei dem Beitrag lachen oder weinen soll. Da wird Schwimmen in einem See als Abenteuer bezeichnet, dazu noch im Neoprenanzug komplett von der Umwelt abgeschottet.
    Das wäre, als ob man das Herunterrollen der Hofeinfahrt mit Stützräder als rasante Abfahrt bezeichnen.