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Weihnachtsgruß: Triathlon, (k)ein Wettkampfsport

23. Dezember 2020


Bocki Blog Weihnachten

Zeit für Besinnlichkeit. Alles etwas ruhiger angehen lassen. Endlich runterfahren, runterkommen. Weihnachten hat immer auch was mahnendes: Denkt mal nach! Zum Ende eines solchen Jahres gilt das für viele Bereiche unseres Lebens, auch die schönsten Nebensachen der Welt. Zum Beispiel Ausdauersport und Triathlon. Meine Gedanken zum Jahresende.

Seit ein paar Jahren ist es zur Tradition geworden: Gerhard Herrera, Vorsitzender meines alten Vereins, dem Kölner Triathlon Team 01, meldet sich bei mir auf der Suche nach Autoren für den KTT-Adventskalender. Auf der Facebook-Seite des Vereins veröffentlicht Gerhard im Dezember Tag für Tag einen Text. Mal lustige Anekdote, mal unterhaltsamer Erlebnisbericht, mal nachdenkliche Essays, geschrieben von Vereinsmitgliedern oder anderen Persönlichkeiten des Triathlonsports. Dieses Jahr zum Beispiel unter anderem von Dan Lorang, den viele als Trainer von den Hawaii-Champions Jan Frodeno und Anne Haug kennen.

Und es ist auch zur Tradition geworden, dass ich meinen Text standesgemäß zu spät abgebe. Auch ohne eine Erinnerung von Gerhard hat es bisher noch nie rechtzeitig geklappt. Meistens gegen Ende der 24-Text-Törchen hat es dann aber doch immer noch irgendwie hingehauen.

Nachdenken zur Weihnachtszeit

Warum die lange Einführung? Weil diese Tradition auch dazu geführt hat, dass ich mir überlegen muss, welches Thema ich aufgreife, welche Gedanken ich mir dazu mache und wie ich es formuliere. Weniger schnelllebig also als oftmals in den Texten für Pushing Limits. Ich versuche jedes Mal die Gelegenheit zu nutzen, um das Jahr Revue passieren zu lassen und es zu reflektieren. Was habe ich erlebt? Gibt es etwas, was hängen geblieben ist? Dabei geht es mir in diesem Falle weniger um Erlebnisse oder bestimmte Momente, sondern um Erkenntnisse oder Schlüsse, die sich aus dem vergangenen Jahr ziehen lassen.

Ich vermute, dass die wenigsten den Text im KTT-Adventskalender gesehen haben. Daher kommt er hier nochmal für euch:

Für uns, die neue Generation DIY, gab es wohl noch nie ein Jahr wie dieses. Ich persönlich habe bisher keine handfeste Krise in meinem Leben erleben müssen. Und wenn man ganz knallhart ehrlich zu sich, dann hatte ich sogar noch nie ein wirklich waschechtes Problem. Nein, im Gegenteil. Alle kleineren und größeren Herausforderungen lassen sich rückblickend betrachtet wohl vor allem einer Kategorie zuordnen: Luxus.

Wir haben oftmals zu viel Zeit und trotzdem zu viel Stress. Es passieren viele wirklich gute Dinge und trotzdem finden wir immer wieder etwas zu meckern. Unsere Freiheit ist grenzenlos und trotzdem scheint uns das nicht zu reichen.

Jetzt fragt ihr euch vielleicht: Junge, was hat das denn mit Triathlon zu tun? Im Grunde genommen eine ganze Menge. Schließlich ist Triathlon nicht nur eine der schönsten Nebensachen der Welt, sondern vor allem der sinnbildliche Luxus, den wir uns allzu gerne gönnen.

Triathlon ist ein Sport, in dem sich viele Menschen tummeln, die sich gerne hohe Ziele stecken, die keine Herausforderung scheuen und stets auf der Suche nach ihren Grenzen sind. Ein bisschen andauernde Unzufriedenheit gehört schon auch dazu, wenn man sich immer mehr verbessern möchte. Versteht ihr den Gedanken? Auf jeden Fall aber dürfen wir nicht vergessen, welch Privileg es ist, dass wir diesem Streben nachgehen können, wenn wir das Verlangen danach verspüren. Auch das ist: Luxus.

Ich persönlich habe in diesem Jahr eine erleichternde Erkenntnis gemacht: Triathlon und ich, das passt auch ohne Wettkampf, ohne Vergleiche mit anderen und meinem früheren Ich. Es geht auch ohne das Streben nach schneller, höher, weiter. Wenn diese Nicht-Saison irgendetwas positives hat, dann diese Erkenntnis, die viel mehr Bestätigung bedeutet als jedes noch so gute Ergebnis.

Ich wünsche euch, dass ihr auch etwas in die Zukunft mitnehmen könnt, das euch das Gefühl gibt, dass ihr in diesem schönen Sport den richtigen Raum für euch gefunden habt. Ob mit oder ohne Wettkampf.

P.S.: Und trotzdem hoffe ich, dass wir in 2021 wieder viele Veranstaltungen erleben, bei denen wir Gleichgesinnten über den Weg laufen, unvergessliche Momente erleben, Träume wahr und Ziele erreicht werden.

Alles Gute für euch! Bis nächstes Jahr!

Entschuldigt das Schwadronieren. Aber wann, wenn nicht zu Weihnachten solche Gedanken mit euch teilen? In diesem Sinne wünsche ich euch allen schöne, entspannte und erholsame Tage! Eine ruhige Zeit zwischen den Jahren und alles Gute, viel Glück und Gesundheit für das Jahr 2021!

Bis in Kürze, euer Bocki

 

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4 Kommentare

  1. Schöner Text. Ich finde auch, dass wir Luxus mal wieder mehr als Luxus wahrnehmen sollten und nicht als Selbstverständlichkeit. Es sollte auch nicht gleich eine Tragödie sein, wenn ein Urlaub wegfällt oder die neue Pushing Limit Mütze zu spät geliefert wird, denn es gibt auch mehr als genug Leute mit richtigen Problemen.
    Lasst das Jahr entspannt ausklingen und macht weiter so👍

  2. True Story, ABER dann habe ich den Podcast gestern wohl falsch verstanden 🙂 da ging es um 500km auf dem Rad oder 100km in den Laufschuhen zwischen 24.12 und 31.12.2020. Muss mich da auf der Rolle verhört haben. Frohe Weihnachten

  3. Moin Moin! Da hast du schon richtig gehört gestern im Podcast 😉 sportlich geht das Jahr zu Ende! Beste Grüße, Bocki

  4. Super geschrieben, leider neigen wir oft und viel zu schnell dazu, Dinge als selbstverständlich anzusehen, was zur Folge hat, dass in manchen Bereichen die nötige Wertschätzung komplett verloren geht.

    Bleibt alle schön gesund, speziell beim evtl. heute anstehenden Marathon gute Beine, und nochmal Danke für den geilen Content 👍🏻💪🏻🤗