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Tamara bloggt – Seitenwechsel: Mein Tag als Supporterin

14. Juli 2019



Eine Langdistanz hat ja immer zwei Seiten. Die eine Seite ist die des Sportlers, der sich über die 226 Kilometer lange Strecke kämpft. Die andere Seite ist die der Supporter, Fans, Freunde und Familie. Letztes Jahr, auf der sportlichen Seite, habe ich tolle Erfahrungen sammeln dürfen. Ganz besonders ist mir der wahnsinns Rückhalt von Familie und Freunden, die extra nach Frankfurt gekommen sind, in Erinnerung geblieben. Ohne sie hätte mein Tag ganz anders ausgesehen und ich weiß nicht, ob ich die Kona-Quali ohne „mein Team“ im Rücken gepackt hätte. Dieses Jahr konnte ich etwas zurückgeben.

Dieses Jahr hatte ich die Chance auf einen Seitenwechsel. Zum einen würde Svenja, die Schwester von Niclas, beim Ironman Frankfurt starten. Zum anderen hatten wir auf der Laufstrecke am Main-Ufer den Hexenkessel-Hot Spot mit Pushing Limits. Dadurch dass Svenja startet, bekomme ich selbst die Vorspannung viel mehr mit und bin irgendwie viel mehr im Geschehen mit drin, als wenn ich „nur so“ vor Ort gewesen wäre.

Die letzten Trainingseinheiten, das Einchecken, der Pasta-Abend mit der Familie und dann früh ins Bett. Das fühlt sich an wie das gemeinsame Einschwören auf den langen Tag.

Am nächsten Tag klingelt der Wecker bereits um 4:00 Uhr. Gemeinsam mit vielen anderen Athleten stehen wir in der Schlange, um wenig später mit dem Shuttle zum Langener Waldsee zu fahren. Im Bus ist Spannung in der Luft und ich schaue in viele nervöse Gesichter. Ein geniales Gefühl! Vor allem, wenn man weiß, wie sich die Athleten gerade fühlen und was in ihnen vorgeht. Zum ersten Mal kommen Erinnerungen an letztes Jahr hoch.

Nach den üblichen Handgriffen füllt sich der Startbereich. Wir drücken Svenja, wünschen ihr viel Spaß und warten nervös auf den Startschuss. Und dann noch DER Gänsehautmoment! Alle Athleten stehen am Strand, strecken ihre Hände in die Höhe und klatschen im Takt, den die Moderatoren vorgeben. Ich erinnere mich zum zweiten Mal an letztes Jahr:

Kurz vor dem Start kamen mir die Tränen. Wie geht es den Athleten wohl jetzt gerade? Mit so viel gemeinsamer Power in der Luft.

Und dann, endlich, der Startschuss fällt! Es vergehen die ersten Minuten des Tages, in denen man nichts mehr tun kann. Nur abwarten. Warten bis Svenja aus dem Wasser kommt, kurz einen Blick erhaschen und dann noch schnell zum Rad-Aufstieg sprinten, um sie mit guten Wünschen auf die 186 Kilometer lange Radstrecke zu verabschieden.

Das Leben eines Supporters: Hetzjagd Ironman

Der erste Teil ist geschafft. Wir machen uns auf den Weg zurück in die Stadt. Rein in den Shuttle und erst mal was frühstücken. Aber Halt! Die Profis fahren gleich schon vorbei und biegen in die zweite Runde ein. Also muss das Frühstück noch kurz warten. Wir jubeln Frodeno, Kienle und Co. zu, dann ist Zeit für Kaffee und Snacks. Mittlerweile sind wir schon über fünf Stunden auf den Beinen. Wir behalten ständig den Livetracker im Auge, um rechtzeitig an die Strecke springen zu können, wenn Svenja in Jubel-Reichweite kommt.

Es geht weiter Richtung Laufstrecke. Hier kann ich hoffentlich den Athleten so viel Energie zurückgeben, wie ich letztes Jahr von den Zuschauern bekommen habe. Gesagt, getan. Ich stehe mit vielen anderen Jungs und Mädels im Hexenkessel von Pushing Limits und gemeinsam unterstützen wir die Athleten! Es ist heiß, wir haben kaum Schatten und ein Getränkewagen fehlt auch. Alles egal. Die Athleten jammern auch nicht. Die Anfeuerungen gehen immer weiter. Am frühen Nachmittag startet Svenja auf die Marathonstrecke – wenig später wird sie unseren vollen Einsatz brauchen, denn ihr Magen rebelliert wegen Hitze und Anstrengung. Sie ist nun eine von vielen, die sich hier heute durch den Tag kämpfen müssen.

Unsere Zeit ist gekommen

Wir sind gefordert. Wir laufen schnell über die Brücke auf die andere Seite des Mains und direkt danach wieder zurück, um sie wieder und wieder zu pushen. Blöde Gedanken, wie ans Aufhören zu denken, haben keine Chance! Natürlich feuern wir währenddessen auch all die anderen Athleten an und motivieren sie immer weiter am Ball zu bleiben.

Irgendwann ist klar: Svenja zieht es durch! Wir warten auf der Finishline und freuen uns alle gemeinsam über ihren Zieleinlauf! Ich habe Gänsehaut am ganzen Körper. So viele erleichterte und stolze Gesichter nach einem Tag, der es mehr als in sich hatte. Der ganze Stress, das frühe Aufstehen, die Anstrengung am Streckenrand, all das ist jetzt vergessen.

Danke an all die Athleten, die so viel Spaß und Freude an diesem Sport haben. Ihr seid wahre Helden und eine echte Inspiration.

Als Supporterin kann ich nun sagen, dass das größte Geschenk tatsächlich ist, ein Lächeln oder ein High-Five als Rückmeldung zu bekommen. So weiß man ganz genau:

Okay, das tut euch gut, was wir hier machen! Also lasst uns weiter anfeuern!

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2 Kommentare

  1. Hi Tamara,
    schön, wie Du Dein erlebnis als Supporterin beschrieben hast.
    Ich glaube es wird von vielen (potentiellen Supportern) unterschätzt, was für ein wichtiger Teil einer solchen Veranstaltung sie sind. Ebenso, wie viel man als Zuschauer bei so einem Event auch selbst mitnehmen kann.
    Ich bin immer gerne dabei, wenn ein Freund oder Verwandter in der Nähe an einem Sportevent teilnimmt, sofern ich nicht sowieso auch selbst an den Start gehe. 😉
    Liebe Grüße
    Jahn