Morning Ride mit Jan Frodeno nach dem Ironman Frankfurt
01. Juli 2019
Was macht einer am Morgen danach? Also nachdem er den Ironman Frankfurt gewonnen hat? Normalerweise würde die Antwort von Jan Frodeno „Schwimmen“ lauten, dieses Jahr sahen die Pläne allerdings anders aus. Wie? Das erfahrt ihr jetzt.
- Titelbild: James Mitchell / jamesmitchell.eu
Um Punkt 7:00 Uhr klingelt mein Wecker. Ich weiß weder wo ich bin, noch was hier eigentlich los ist. Ich fühle mich ein bisschen so, als wäre ich gestern Abend ordentlich um die Häuser gezogen und hätte danach vergessen meinen Wecker für den nächsten Morgen auszuschalten. Langsam dämmert es mir: Es ist der Morgen nach dem Ironman Frankfurt. Ich fühle mich höllisch zerstört, dabei bin ich nicht mal selbst gestartet. Wie wird es wohl Jan Frodeno und all den anderen Jungs und Mädels gehen?
Und plötzlich geht mir ein Licht auf: Ich werde es ja gleich erfahren!
Ein paar Tage vor dem Rennen flatterte nämlich eine Einladung von Oakley ins Postfach: Morning Ride mit Jan Frodeno! Am Tag nach dem Ironman? „Oookay, das muss ich mir anschauen!“ waren meine Gedanken und so sagte ich schnell zu! Also stand ich heute Morgen um zwanzig nach sieben auf einem gemieteten E-Scooter (geile Teile!) und cruiste durch die Frankfurter City, um wenig später Jan und ein paar andere geladene Gäste zu treffen.
Auf dem Weg zur Location überlege ich immer noch, was ich wohl aus der ganzen Aktion für den Blog von Pushing Limits basteln könnte. Und als Jan wenig später sein Canyon in den Raum in Richtung Zwift-Station schiebt, fällt es mir ein: An welchen Dingen erkennt man, dass Frodo doch auch „nur“ ein ganz normaler Mensch ist? Das Motto des Oakley-Events lautet schließlich: See what Jan sees. Und ich wollte nun herausfinden, wie seine Momente im normalen Leben aussehen, wenn er eben mal nicht die Sportbrille trägt.
Als ich auf dem Rad neben Jan Platz nehme hat er bereits 60 Minuten vor sich her gestrampelt. In der virtuellen Welt von Zwift wird er von mehr als 400 Fahrern begleitet, für 15 Minuten darf ich hier neben ihm, ganz real, in die Pedale treten. Über den Ironman Frankfurt sprechen wir kaum. Ich kann mir vorstellen, dass es ermüdend sein muss immer und immer wieder die selben Fragen zu beantworten. Also drücke ich ihm erstmal ein kleinen Spruch von der Seite und schaue, wie er reagiert: „Du bist ja doch ein ganz normaler Mensch“, sage ich und ernte einen fragenden Blick als Antwort.
„Ja, Dein Rad. Das ist nach dem Rennen genauso dreckig wie von jedem anderen Athleten auch“, erkläre ich meine Anspielung. Jan schmunzelt und hat verstanden worum es mir geht. Seinem Canyon-Bike sind die Spuren des Rennens nämlich noch deutlich anzusehen. Zum Glück! Wer hat schon Bock ein paar Stunden nach dem Zieleinlauf sein Rad zu putzen? Offensichtlich auch Jan Frodeno nicht. „Gut so. Danke, Frodo!“, denke ich mir und beruhige innerlich mein Gewissen, da mein Rad immer noch ungeputzt vom letzten Wettkampf zuhause steht.
Jan Frodeno: Ein Vorbild in jeder Hinsicht
Von Jan Frodeno kennt man vor allem seine sportliche Leistung, die Höhen und Tiefen des Profi-Daseins. In den allermeisten Fällen wirkt es ziemlich perfekt, ganz selten gibt es kleine Kerben – wie zum Beispiel die letzten beiden Jahre auf Hawaii. Aber auch das sind wiederum nur Teile des sportlichen Seins. „Woran kann ich erkennen, dass Du auch eigentlich nur ein normaler Mensch bist?“, frage ich nun etwas konkreter. Nach einer kurzen Denkpause sagt Jan, fast ein bisschen stolz: „Gestern Abend habe ich zwei Tafeln Schokolade gegessen. Die echte, Vollmilch.“ Ich überlege kurz, ob ich sagen soll, dass auch das nicht normal ist, aber ich verstehe, dass genau das die Momente sind, in denen der Sport-Frodo mal Pause hat und der Mensch-Frodo die Überhand gewinnt. Und ich finde es schön, dass er so etwas nicht – nennen wir es mal proaktiv – über seine eigenen Kanäle in die weite Welt hinausposaunt.
Wir unterhalten uns weiter. Jan erzählt, dass die Öffentlichkeit natürlich nur eine Seite seiner Persönlichkeit wahrnimmt, wahrnehmen kann. Dass zuhause Kinderspielzeug rumfliegt und aufgeräumt werden muss, dass er daheim für die Family kocht und andere alltäglichen Dinge erledigt, die muss und möchte er gar nicht mit seinen über 300.000 Fans und Followern teilen. Man kann zwar Leute offen, ehrlich und sympathisch finden, die sowas machen.
Ich aber finde diese Eigenschaft von Frodo und sein Vorgehen cooler, sympathischer und – das ganz besonders – menschlicher.
Einerseits bin ich froh als die 15 Minuten auf der Rolle neben ihm vorbei sind. Ich bin echt im Sack von gestern und habe außerdem Lust auf Frühstück. Andererseits waren die 15 Minuten auch viel zu kurz. Aber eins noch: Nach der Aktion und nach kurzem Frischmachen konnten wir ein wenig weiter quatschen, doch nochmal über den Ironman Frankfurt. Da gab es ja im Vorfeld diesen Jan Frodeno-Sebi Kienle-Rollentausch… Und eigentlich wäre ein Sebi Kienle-Jan Frodeno-Rollentausch da nur konsequent, oder?
Danke an Oakley für die Einladung und die Möglichkeit in einem etwas außergewöhnlichen Set-Up mit Jan ein paar Worte wechseln zu können. Meine Sicht auf ihn und sein Handeln hat es auf jeden Fall geschärft. See what Jan sees.
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