Verantwortung und Vorbild: Wie weit geht die Rolle des Bundestrainers?
20. April 2020
Faris Al-Sultan gehört zu den schillernden Persönlichkeiten der Triathlonwelt. Als ehemaliger Hawaii-Champion, Doppel-Weltmeister-Coach von Patrick Lange und mittlerweile Bundestrainer der Deutschen Triathlon Union (DTU) hat sein Wort Gewicht. Über das Verhalten von Faris auf seinem Twitter-Account bin ich, als sein ehemaliger Schützling und Faris-Fan, jedoch erstaunt. Was darf sich ein Aushängeschild des Sports, ein Bundestrainer mit Verantwortung und Vorbildfunktion, in der Öffentlichkeit erlauben? (Titelbild: DTU)
Faris war schon immer jemand, der sein Herz auf der Zunge trägt. Er war und ist jemand, der sagt, was er denkt. Im Sport allgemein, und im Triathlon speziell, tut das mitunter richtig gut. Vor allem weiß jemand, wie er, bei Triathlonthemen Bescheid und wovon er spricht. Seine Erfahrungen, seine Erfolge und seine emotionale, wortgewandte Art sind eine seltene Mischung in der Triathlonszene. Entsprechend hoch ist das Interesse an der Person Faris Al-Sultan – in Sportlerkreisen.
DTU-Bundestrainer: Ein Amt mit Verantwortung
Das Amt als Bundestrainer der DTU, welches er seit rund anderthalb Jahren bekleidet, brachte viele Veränderungen mit sich. Der beliebte Freigeist und Querulant, der Faris einmal war, wagte den Schritt in die organisierten Strukturen eines Verbandes. War er zuvor ausschließlich für sich selbst und seine Athleten verantwortlich, so muss er seit Oktober 2018 Rücksicht auf den Dachverband des Deutschen Triathlonsports nehmen. Er muss mit Hierarchien klarkommen, sich unterordnen und eine Rolle erfüllen.
Eine Rolle, die in einer sportlichen Öffentlichkeit mit Verantwortung gegenüber dem Triathlonsport in Deutschland und den Athleten der DTU-Nationalmannschaft ausgestattet ist.
Eine Frage, die ich mir mittlerweile stelle, lautet: Wie weit geht eben diese Rolle als Bundestrainer? Hört diese Aufgabe und Verantwortung irgendwo auf? Und wenn ja, wo fängt sie dann wieder an? Meiner Meinung nach kann es diese Rollentrennung nicht geben. Faris ist Bundestrainer der DTU, deswegen – und wegen seiner prominenten Vorgeschichte als Athlet und Coach – ist er das Aushängeschild Nummer eins des Verbandes. Er trägt eine große Verantwortung als Repräsentant für den Sport und ist Vorbild für viele Triathleten in Deutschland und auf der ganzen Welt.
Und ein Bundestrainer sollte sich genau diesen Anforderungen und Ansprüchen bewusst sein. Immer.
Nun, worum geht es denn jetzt? Es geht um die Corona-Pandemie. Um was auch sonst in diesen Tagen? Und es geht um das Verhalten von Faris auf seinem Twitter-Account. Dort teilt er ungefragt und ungefiltert Statistiken, Beiträge und Statements von Dritten. Offensichtlich und augenscheinlich findet Faris diese Inhalte richtig und unterstützenswert. Und das stimmt mich nachdenklich.
Dazu gehört unter anderem ein geteiltes Facebook-Posting, in dem der Autor „den Vögeln in Berlin“ mitteilt, dass „jetzt Schluss mit lustig ist“ und er hofft, dass „das Volk langsam aufwacht und den Druck erhöht.“ In einem selbstverfassten Tweet bezeichnet Faris den Wissenschaftler und Leiter des Robert Koch-Instituts, Dr. Prof. Lothar H. Wieler, als „Mr. Imkompetenz“.
Außerdem teilt Faris ein vermeidliches Aufklärungsvideo von Dr. Bodo Schiffmann – jemandem, der bereits mit dem ehemaligen Radiomoderator Ken Jebsen in dessen Show KenFM über COVID19 diskutiert hat. Um Ken Jebsen, seine Show KenFM und dessen Gesprächspartner, wie zum Beispiel Dr. Bodo Schiffermann, besser einordnen zu können, ist folgende Recherche von Correctiv interessant:
- „Jebsens Gesprächspartner in den oft mehrstündigen Interview-Sendungen: Verschwörungstheoretiker, neurechte Denker und all jene, die sich gegen den „Mainstream“ stellen. Willy Wimmer beispielsweise, der 33 Jahre lang für die CDU im Bundestag saß und nun der Meinung ist, dass Politiker in Europa und in den USA an der Zerstörung der europäischen Völker arbeiteten. Oder Udo Ulfkotte, ein ehemaliger Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, der nun Bücher über „Gekaufte Journalisten“ und kriminelle Ausländer schreibt. Oder Gerhard Wisnewski, der unter anderem die These vertritt, dass es die RAF nie gegeben habe; Geheimdienste seien für die Morde der Linksterroristen verantwortlich.“
Hinzu kommen weitere Beiträge und Kommentare, wirre Vergleiche zwischen Bienensterben und Corona-Mortalitätsraten und von Faris formulierte Fragen, wie: „Wer steuert die WHO?“ Auf seiner Website hat Faris außerdem einen Leserbrief, den er an den SPIEGEL geschickt hat, veröffentlicht. Dort steht, so wörtlich: „Ich schäme mich für ein Volk, das nach einem verlorenen Weltkrieg unter einer imperialen Monarchie, einem noch größeren verlorenen Weltkrieg unter einer Nazidiktatur und einer sozialistischen Diktatur immer noch die Hände an die Hosennahnt legt und „Jawohl mein Führer !“, schreit statt sich zu besinnen, daß die Momente, in denen es kontroverse Diskussionen mit Entscheidungen aus einem breiten Meinungsspektrum heraus gab, sicher die besseren Momente waren.“
Und zwischen all meinem Kopfschütteln und Ungläubigkeit darüber, wie und was Faris über Twitter kommuniziert, dann dieser Tweet:
Übersetzt: „Zur Klarstellung: Ich habe ein Privatleben. Meine private Meinung hat nichts mit meinem Job zu tun. Wenn Du zu mir als Coach sprechen willst, dann habe ich eine Business-Mailadresse.“ Phew, harter Tobak.
Genau an diesem Punkt kann eine Diskussion beginnen. Nicht über Corona, nicht über Gesellschaft oder Politik. Sondern darüber, was sich ein Bundestrainer in der Öffentlichkeit erlauben und leisten kann. Welche Verantwortung geht mit der Rolle als Bundestrainer einher? Faris darf natürlich seine Meinung haben, wie er möchte.
Aber als Bundestrainer, als Aushängeschild des deutschen Triathlonsports und als Repräsentant der Deutschen Triathlon Union, als Persönlichkeit in der Öffentlichkeit, ist eine Abgrenzung zwischen „Faris Bundestrainer“ und „Faris Privatmann“ eben kaum noch möglich.
Ich habe Faris nach seinen Beweggründen gefragt und mit welchem Ziel er seine Kommunikation über Twitter von Triathlon, Nationalmannschaft und Trainingslager auf COVID19-Thematiken umgestellt hat. „Es gibt ein Recht auf freie Meinungsäußerung, das schließt auch einen Bundestrainer nicht aus“, findet Faris. Außerdem frage ich ihn, warum er das Gefühl hat, seine Meinung zu dem Thema mitteilen zu wollen oder zu müssen. Die Antwort: „Wer schweigt signalisiert Zustimmung.“ Und was ist mit seiner Verantwortung als Bundestrainer? Faris: „Meine Meinung musste jetzt einfach raus, die Situation war unerträglich für mich. Das geht dann vor.“
DTU distanziert sich vom Bundestrainer
Auf Nachfrage bei der DTU, wie man dort die aktuelle Kommunikation von Faris bewertet, heißt es: „Die DTU distanziert sich von den Äußerungen von Faris Al-Sultan, die dieser auf seinem privaten Twitter-Account getätigt hat. Die DTU respektiert die Vorgaben der Bundesregierung im Umgang mit der Corona-Pandemie und handelt nach diesen. Jedoch können persönliche Äußerungen weder verboten, noch sanktioniert werden, solange dies in der Freizeit geschieht und mit dem Arbeitsverhältnis nichts zu tun hat.“
Außerdem hat die DTU bereits Gesprächsversuche unternommen: „Faris Al-Sultan hat das Recht auf freie Meinungsäußerung. Wir haben das Gespräch mit Faris gesucht, um ihm den Standpunkt der DTU in dieser Sache zu vermitteln und ihn für seine Rolle in der Öffentlichkeit zu sensibilisieren und die Verantwortung, die diese mit sich bringt.“
Bundestrainer: Beruf oder Berufung?
Meine persönliche Meinung zu diesem Geschehen und der Kommunikation von Faris lässt sich in etwa so zusammenfassen: Schuster, bleib‘ bei Deinen Leisten. Ein Bundestrainer sollte sich stets dessen bewusst sein, wofür er und sein Amt steht und welche Gesamtverantwortung damit einher geht. Faris scheint das in Zeiten der Corona-Pandemie zu vergessen. Eine Abgrenzung zwischen Berufs- und Privatleben mag es geben – jedoch nicht in einer solchen Position, wie der des Bundestrainers und schon gar nicht im Falle der öffentlichen Kommunikation zu gesellschaftliche oder politischen Themen.
Und wenn man als Bundestrainer – einer Position, in der man Respekt und Achtung von Athleten, Mitarbeitern, Medien und Sponsoren der eigenen Person erwartet – sich doch dazu berufen fühlen sollte, gesellschaftliche und politische Themen und Meinungen nicht nur zu verbreiten, sondern auch zu unterstützen, dann sollte das mit der nötigen Sorgfalt, Distanz und Fingerspitzengefühl passieren. Leitende Wissenschaftler oder Politiker despektierlich als „Mr. Inkompetenz“ oder „Vögel aus Berlin“ zu bezeichnen, ist der falsche Weg und dem Bundestraineramt tatsächlich nicht würdig.
Eure Meinung würde mich interessieren: Wo fängt das Amt und die Verantwortung des Bundestrainer an? Wo hört es auf? Schreibt gerne hier in die Kommentare oder steigt in die Diskussion unter dem Posting auf Facebook ein.
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Darf man Eurer Meinung nach also als Bundestrainier nur seine Meinung öffentlich kund tun, wenn sie regierungskonform ist? Klar ist der Panikmodus momentan große Mode, aber trotzdem gilt auch für ihn erstmal Artikel 5 des Grundgesetzes.
@Tom: Für mich völliger Unfug. Artikel 5 ist unantastbar. Das heißt lange nicht, dass er sich in der Praxis mit einem Amt auf diese Art und Weise vereinen lässt. Klar kann er tun und lassen, was er möchte. Dann wird er aber den Anforderungen, die das Amt mit sich bringt offesichtlich aber nicht gerecht. Und zwar nicht, weil er eine andere Meinung hat, sondern weil er es nicht schafft diese andere Meinung angemessen zu teilen.
Das Recht auf freie Meinungsäußerung hat er natürlich. Als Person des öffentlichen Lebens hat man seine Aussagen, die man mit aller Welt teilt, aber vorher zu reflektieren. Verschwörungstheorien zu zitieren oder führende Wissenschaftler als inkompetent zu bezeichnen sollte auch vernünftig belegt werden. Kann er das nicht, wie ganz offensichtlich, hat er bei seiner medialen Reichweite und Position bei der DTU die Klappe zu halten.
Er hat eine gewisse soziale Verantwortung und die tritt er mit Füßen. Da hilft ihm auch das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht. So jemand, und eigentlich mag ich seine besondere Art, wie Bocki ebenfalls, hat in einer hochrangigen offiziellen Position nichts verloren.
Es existiert ein gehöriger Unterschied zwischen Meinungsfreiheit und dem verbreiten von irgendwelchen Theorien.
Selbstverständlich kann man über die Strenge oder Lockerheit mancher Maßnahmen diskutieren. Sollte man sogar. Doch irgendwelche Vermutungen, oder auch in Fragen verpackte Theorien in die blanke Öffentlichkeit zu setzen ist etwas vollkommen anderes.
Er hat absolut recht! Zu viele Ja-Sager, das zeigt sich auch jetzt wieder. Aber wir Deutschen sind eben gern die Gutbürger, die als Verde dem Leitschaf hinterherwackeln und dann am Ende behaupten „von allem nichts gewusst“ zu haben. Wer Statistiken anschaut, Zahlen lesen kann und mal weiter Blickt als nur bis auf die nächste Headline dürfte heute wissen, dass Faris nicht ganz daneben liegt. Und das darf – und sollte er – vor allem in seiner Führungsrolle auch tun! Mit gutem Beispiel voran, statt nur blind hinterher.
@Brillemachtnichtgleichbrilliant Dann blick doch mal weiter und sage uns wie die Welt in zwei Wochen aussehen wird! Wenn in einer Stadt in Italien innerhalb einer Woche so viele Menschen sterben wie in einem Jahr, dann hat das nichts mehr mit einer normalen Grippewelle zu tun. Wer hätte denn die Hand ins Feuer gelegt und gesagt, dass diese Zustände in Deutschland auch mit weniger Vorsichtsmaßnahmen nicht eingetreten wären?
Bei einem so komplexen Sachverhalt, den man nicht einfach zuverlässig vorausberechnen kann, ist man hinterher immer schlauer!
Auch hauptberuflicher Bundestrainer darf eine Meinung haben und sie angemessen äußern. Er darf aber keine unwahren Tatsachenbehauptungen verbreiten. Mit dem Teilen fremder Inhalte macht man sich diese zu eigen.
Als Repräsentant eines Bundesverbandes muss man bei nicht nachweisbaren Verschwörungstheorien äußerste Zurückhaltung üben. Kritik darf sein, aber möglichst sachlich und ohne jede Polemik. Egal ob Öffentliche Organe, öffentliche Repräsentanten oder Otto Normalbürger. Herr Sultan sollte keine Menschen beleidigen.
Mehr davon, gerne mehr und öfter eigene Meinungen äußern bzw. noch besser sich dann auch aktiv dafür einsetzen und z. B. demonstrieren (nicht nur ganz bequem zuhause teilen/liken) – das fehlt der Politik m. E. die letzten Jahre deutlich! Aber bitte bei etwas so krass Außergewöhnlichem nicht rückwirkend (allzu hart/besserwisserisch) urteilen, sondern immer mit Stand heute.
Ich hab im Privaten auch die Sprüche gebracht mit der Grippe und hab sie auch ohne Bedenken öffentlich geteilt, z. B. gegenüber Kunden. Mittlerweile habe ich mich jedoch sehr viel informiert und muss sagen: Ich bin froh, in Europa bzw. vielmehr Deutschland zu leben, wo eine Naturwissenschaftlerin das Sagen hat. Auch wenn ich die CxU-Parteien und -Politik in vielen Fällen nicht wirklich gut finde, dass wir keine Zustände wie anderwo haben, ist echt sehr viel Wert für alle Leute, die wir mögen!
Nun mit irgendwelchen konspirativen Ansichten zu kokettieren, ist offensichtlich ein Problem von vielen Leuten, das Deutschland leider mutmaßlich nie mehr loslassen wird. Das wird irgendwann so krass wie in den USA. Wenn fehlende Bildung und fehlendes Interesse zusammentreffen, sich in Wissenschaft/Fakten (und nicht nur unbewiesene/aufgestellte Theorien) einzuarbeiten, dann kommt gepaart wird mit dem fehlenden Engagement, den eigenen Mutmaßungen auch tatsächlich nachzugehen, halt sowas raus wie bei „Tom“ oder „Brillemachtnichtgleichbrilliant“. Oder eben bei Faris. Absolut grausam! Mit dieser Sache ist er damit m. E. als Führungspersönlichkeit untragbar geworden (für die DTU).
Selbst Denken, nicht blind folgen, das gilt auch für die Beiträge von Sultan. Sicherlich nicht alles richtig, aber auch nicht alles falsch. Meinungen darf, ja soll man haben und kund tun dürfen, auch wenn sie unbequem oder anscheinend total falsch sind. Will man als Bundestrainer einen Ja und Amen Sager?
Mein Gott, Faris kann genauso seine Meinung sagen wie jeder andere… muß nicht immer alles hinterfragt werden, nur weil er Bundestrainer ist. Im Moment läuft einiges schief , jeder schimpft hintenrum und keiner traut sich etwas zu sagen. Er hat Recht, was raus muß, muß man sagen.
Man erlebt man ja gerade öfter, dass die Leute sich zu unangemessenen Vergleichen hinreissen lassen, anstatt den Profis zu vertrauen. Im Gegensatz zur Klimakrise wird im Fall von Covid 19 momentan löblicherweise der Rat von Experten umgesetzt, und das ist gut so! Spahn hat es anfänglich auch nicht geschnallt. Was Otto Normal Bürger gut oder schlecht findet und so rausposaunt ist mitunter wirklich peinlich. Ich fand Faris bisher cool – jetzt finde ich ihn doof. So ist das. Ich möchte ihn auch nicht mehr als Bundestrainer der DTU. Das geht so gar nicht klar.
@Moritz: vielleicht hilft ein Blick in die bereits Mitte März veröffentlichte, wissenschaftliche Studie aus Stanford im English Journal of Medicine. Oder ein Blick auf Sterbezahlen IT/ESP/DE im Vergleich 2019/2020. Oder ganz einfach auch nur ein Blick über die Grenze nach Schweden….man kann aber natürlich auch einfach darauf warten, dass die Drohungen der RKI- Welle nun nach 6 Wochen doch endlich wahr werden und die Experten Recht behalten. …kennst du die Anekdote des klatschenden Mannes?
Wer alles im Internet-Zeitalter aber seine Meinung und vor allem auf welcher Grundlage kundtut, ist nur leider immer sehr erschrecken (ganz bei @Stefan). Hinterherlaufen tun doch alle?! Die Frage ist nur, wie man zu der Meinung gelangt ist, wer sie vertritt und wie sie gesellschaftlich (mit all den anderen Grundrechten) vertretbar ist.
So emotional seine Reichweite zu nutzen… da war er doch schon vorher in sich unzufrieden… das aktuelle Thema ist bei vielen doch wieder ein Kanal.
In den USA könnte er stolz sein auf einen populistischen Präsidenten, der aber auch nichts anders macht und machen kann. Aber der lässt ihn ja noch nicht mal ungeprüft rein… (der musste sein, weil ebenso deplatziert).
Ne echt coole Socke, ein Original, der viel geleistet hat für unseren Sport – sich aber leider!!! in seiner Position mit der Art und Weise !!! und mich persönlich in seiner Argumentation disqualifiziert hat.
Zum Glück leben wir in einer Demokratie, in der jeder,auch der DTU Bundestrainer, seine Meinung frei äußern kann. Man kann ihn dafür mögen oder hassen, aber das es ok ist was er macht, sollte nicht mal zur Debatte stehen. Demokratie bedeutet nämlich auch, mit Meinungen zurecht zu kommen, die nicht zwangsläufig den eigenen Ansichten entsprechen.
Es gibt mit Faris Al-Sultan jemanden der offensichtlich polarisiert. Dies ist grundsätzlich zu begrüßen in einer Zeit, in der viele Änderungen und Neuerungen grundsätzlich in der Politik durchgewunken werden.
Ein Amt zu „bekleiden“ heißt nicht die eigene Meinung zurück zustellen.
Die Trennung privat und beruflich kann er nachvollziehbar darstellen.
Die Präsentation von Thesen ist ebenfalls zu begrüßen, da es schwer ist zwischen richtig und falsch bzw. wahr und unwahr zu unterscheiden ohne eine breite Grundlage an Informationen.
Wir leben in einer Demokratie und sind aufgerufen diese zu bewahren und wach zu sein, daher finde ich es gut,dass hier Fragen aufgerufen werden von jemanden, der auch als Privatperson im öffentlichen Leben steht. Die Notwendigkeit begründet sich schon in den vielen Beiträgen hier im Forum.
Etwas mehr Neutralität wäre von Faris sicher angebracht. Die Experten, Spezialisten und auch Politiker halten sich mit ihren Aussagen ja auch im Zaum und blöken nicht einfach so in die Mikrofone und die Welt.
Wenn die ungefiltert kommunizieren würden was sie wirklich alles wissen würde das wahrscheinlich so lauten: „Bleibt einfach mal Zuhause, ihr Vollpfosten und stellt euch nicht mit 100 anderen Leuten in die Schlange vorm Baumarkt oder sonst wo hin. Habt ihr den Knall immer noch nicht gehört?, ihr Deppen.“
Ich poste selten was, aber hier muss ich es doch tun: Ich bin es leid, in den Medien zu lesen, wie irgendein Heini, der nichts mit Politik/Regierung oder Wissenschaft/Virologie/Infektiologie zu tun hat, meint, seine Meinung zu diesem Thema sei relevant und wichtig. Man fragt ja auch nicht den Papst, wie seiner Meinung nach das Rennen oder Training von Frodeno oder sonst jemanden zu gestalten ist. Schuster bleib bei deinen Leisten! Auch halte ich das Statement für falsch, dass jede in einem öffentlichem Amt befindliche Person doch ihre private Meinungsfreiheit hat. Beruf und Person verschmelzen hier zu einer Einheit und Faris kann seine eigene Meinung im privaten Gespräch äußern, aber nicht auf sozialen Medien. Hier kennen ihn die meisten Leute nicht privat als „Faris“, sondern als Bundestrainer. Und sollte er sich auch verhalten.
Ich persönlich finde es fragwürdig, wenn man sich ohne Wissen zu einem Thema dazu aufschwingt, mit tlw. sehr harschen Worten die anzugreifen, die dieses Wissen, die Ausbildung, langjährige Erfahrung und sicher auch eine besondere Begabung für Virologie haben. Faris mag all dies für den Sport oder den Triathlon für sich vereinnahmen dürfen – aber nicht für Medizin oder Mathematik. Im Internet angelesenes und durch die eigene vorgeprägte Meinung gefilterte Informationen machen aus ihm keinen Experten. Sicher, er GLAUBT, dass ER Recht hat. Und genau da liegt das Problem: er agiert nicht als Wissender oder Wissenschaftler, sondern als Glaubender, es ist der Konflikt zwischen Glaube und Wissenschaft. Durchaus interessant, dass sich dabei sogar Begrifflichkeiten wie „Bibel“ bedient, um seine Argumente mit Bedeutung aufzuladen.
Dies mag seine Meinung sein und die darf er sicher auch äußern. Allerdings lässt sich ein Mensch nun mal nicht strikt trennen in Privatperson und Funktionsträger, sondern dies wird immer sehr eng korrespondieren. Jetzt haben aber offenkundig viele, die in dem demokratischen System der Bundesrepublik aufgewachsenen sind, ein Missverständnis, was das Recht auf freie Meinungsäußerung bedeutet. Im eigentlichen Sinne geht es doch darum, dass ich meine Meinung (sofern sie nicht in Konflikt mit dem Gesetz steht) frei äußern darf, ohne Sanktionen seitens des Staates befürchten zu müssen. Was staatliche Sanktionen sind, zeigt der Blick nach China, in die Türkei, eigentlich den Großteil der Welt oder in die deutsche Historie der DDR oder der Zeiten davor.
Ich selbst bin in einem System aufgewachsen, das keine freie Meinungsäußerung geduldet hat.
Allerdings habe ich auch in einer demokratischen Gesellschaft kein Recht, dass meine Meinung zu akzeptieren ist und ihr nicht widersprochen werden darf. Und selbstverständlich kann meine Meinung zu negativen Konsequenzen führen, wenn sie in Konflikt zur Position meines Arbeitgebers, meiner Vertragspartner oder Kunden steht.
Wenn ich jedem erkläre, mein Chef sei inkompetent, das Unternehmen rückständig und die Kunden verpeilte Dussel, kann ich das problemlos machen, ohne staatliche Sanktionen befürchten zu müssen. Richtigerweise wird es meinem Beschäftigungsverhältnis aber nicht gut tun.
Ganz problemlos kann ich mich aber – wie tagtäglich unter Beweis steht – kritisch über den Staat, seine Repräsentanten oder deren getroffene Entscheidungen äußern.
Es braucht ganz sicher Diskussionen und ein stetes Engagement für und um die Bürger- und Menschenrechte. Nur muss man sich vorher auch bewusst sein, was genau darunter zu verstehen ist um dies ungeheure Errungenschaft unserer Demokratie ebenso schätzen wie schützen zu können.
Persönlich kann ich mich nicht daran erinnern wann ich das letzte mal etwas zu einem Artikel im Internet verfasst habe. Das Thema Al-Sultan und die folglich entsprungene Debatte finde ich wertvoll und wichtig – die Gegenwirkung vieler Medien und der sogenannten Triathlon Szene dabei durchaus hilflos und intrigant.
Faris Al-Sultan war in seiner Rolle als aktiver Sportler aufgrund seiner Leistungen sowie seiner klaren und ehrlichen Standpunkte weltweit geschätzt und respektiert. Al-Sultan zeichnet Selbstkritik, Fairness und Reflektion aus. Meriten die in der aktuellen Sportwelt nicht selbstverständlich sind und immer mehr vergessen werden.
Das ein schmuckloser Verband wie die DTU einen fachlichen Charakter wie Al-Sultan mit dem Amt des Bundestrainers betraut war für mich eine kleine (positive) Revolution und ein wichtiger Schritt in eine bessere und vor allem erfolgreichere Zukunft im olympischen Segments unseres Sports.
Sich nun ohnmächtig und medial verehrend neben seinen Bundestrainer zu stellen finde ich armselig. Die Art und Weise wie Faris Al-Sultan seine Meinung äußert und diese belegt mag durchaus kritisch zu betrachten sein. Dass er es tut ist hingegen, gerade in den gegenwärtigen Zeiten, wertvoll und vor allem notwendig. Al-Sultans Gedanken sollten in einer objektiven Diskussion und im miteinander enden und nicht in Artikel die ihn bloßstellen und als Spinner abtun. Wer Al-Sultan kennt weiß das hier ein gebildeter Mensch spricht den es ernst zu nehmen gilt, einen Wettkämpfer der in seinem Fach überzeugt hat und vor allem einen Sport und eine Generation nachhaltig mit Werten geprägt hat.
Freilich ist das kein Freifahrtschein jedoch im Gesamt-Kontext nicht unerheblich.
Ich persönlich finde es fragwürdig, wenn man sich ohne Wissen zu einem Thema dazu aufschwingt, mit tlw. sehr harschen Worten die anzugreifen, die dieses Wissen, die Ausbildung, langjährige Erfahrung und sicher auch eine besondere Begabung für Virologie haben. Faris mag all dies für den Sport oder den Triathlon für sich vereinnahmen dürfen – aber nicht für Medizin oder Mathematik. Im Internet angelesenes und durch die eigene vorgeprägte Meinung gefilterte Informationen machen aus ihm keinen Experten. Sicher, er GLAUBT, dass ER Recht hat. Und genau da liegt das Problem: er agiert nicht als Wissender oder Wissenschaftler, sondern als Glaubender, es ist der Konflikt zwischen Glaube und Wissenschaft. Durchaus interessant, dass sich dabei sogar Begrifflichkeiten wie “Bibel” bedient, um seine Argumente mit Bedeutung aufzuladen.
Dies mag seine Meinung sein und die darf er sicher auch äußern. Allerdings lässt sich ein Mensch nun mal nicht strikt trennen in Privatperson und Funktionsträger, sondern dies wird immer sehr eng korrespondieren. Jetzt haben aber offenkundig viele, die in dem demokratischen System der Bundesrepublik aufgewachsenen sind, ein Missverständnis, was das Recht auf freie Meinungsäußerung bedeutet. Im eigentlichen Sinne geht es doch darum, dass ich meine Meinung (sofern sie nicht in Konflikt mit dem Gesetz steht) frei äußern darf, ohne Sanktionen seitens des Staates befürchten zu müssen. Was staatliche Sanktionen sind, zeigt der Blick nach China, in die Türkei, eigentlich den Großteil der Welt oder in die deutsche Historie der DDR oder der Zeiten davor.
Ich selbst bin in einem System aufgewachsen, das keine freie Meinungsäußerung geduldet hat.
Allerdings habe ich auch in einer demokratischen Gesellschaft kein Recht, dass meine Meinung zu akzeptieren ist und ihr nicht widersprochen werden darf. Und selbstverständlich kann meine Meinung zu negativen Konsequenzen führen, wenn sie in Konflikt zur Position meines Arbeitgebers, meiner Vertragspartner oder Kunden steht.
Wenn ich jedem erkläre, mein Chef sei inkompetent, das Unternehmen rückständig und die Kunden verpeilte Dussel, kann ich das problemlos machen, ohne staatliche Sanktionen befürchten zu müssen. Richtigerweise wird es meinem Beschäftigungsverhältnis aber nicht gut tun.
Ganz problemlos kann ich mich aber – wie tagtäglich unter Beweis steht – kritisch über den Staat, seine Repräsentanten oder deren getroffene Entscheidungen äußern.
Es braucht ganz sicher Diskussionen und ein stetes Engagement für und um die Bürger- und Menschenrechte. Nur muss man sich vorher auch bewusst sein, was genau darunter zu verstehen ist um dies ungeheure Errungenschaft unserer Demokratie ebenso schätzen wie schützen zu können.
Der Faris darf das! Ich vermisse Typen wie ihn im Triathlon. Funk, Löschke, Böcherer, Frommhold, Lange, Raelerts… geben einem kaum etwas in Interviews. Aber sie sind teilweise noch jung und werden hoffentlich noch mehr an Profil zulegen, so dass sie sich vom Rest unterscheiden.
Sehr passend zu diesem Thema, die Aussagen in folgenden Video von „Kretzsche“
https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=225460128331870&id=24897707939
Mal auf Nickis Frage geantwortet: Je höher die Position, umso größer die Vorbildfunktion und umso größer die Verantwortung. Will sagen: Ein Bundestrainer sollte sich zu Dingen, von denen er KEINE Ahnung hat, nur dann äußern, wenn er zuvor geprüft hat, war er mit seiner Meinung anrichten könnte, und wenn er sie sachlich äußert. Denn Faris‘ Meinung ist eben KEINE Expertise, sondern nur eine Meinung gespeist aus Unkenntnis. Sie wird aber von vielen Leuten wichtiger genommen und möglicherweise als Handlungsanweisung verstanden. In dem Fall das Virus runterspielen und dann entsprechend „unvernünftig“ zu handeln, ist aufgrund der Meinung sehr sehr vieler Experten gefährlich. Ich finde also: Faris, Kopp zu! 😉