Die Entstehung des Kraulschwimmens
27. März 2021
Es scheint schon ewig her zu sein, seit wir das letzte Mal durchs Wasser geglitten sind. Die beste Zeit also, um mal zurück zu blicken und zu schauen, wie das Kraulschwimmen überhaupt entstanden ist – und wer uns das überhaupt eingebrockt hat!
Es war einmal vor sehr langer Zeit, da kamen unsere Ur-Ur-Vorfahren aus den Meeren gestiegen und entwickelten sich zu Menschen. Diese neue Generation Mensch scheute vorerst sehr lange das Wasser (ein Verhalten, was wiederum nicht unbedingt angenehm gerochen haben dürfte). Irgendwann gingen sie dann doch mal baden und entwickelten später verschiedene Möglichkeiten der Fortbewegung im Wasser.
Eine dieser Fortbewegungsarten ist der Kraulstil, der bekanntermaßen bei Triathleten die erste Wahl ist. Kein anderer Schwimmstil ist schneller oder effizienter. Wie dieser entstand und zur aktuellen Technik „mutierte“ möchte ich euch in diesem Beitrag erzählen.
Der Begriff Kraulschwimmen
Der Begriff „Kraulschwimmen“ leitet sich aus dem englischen „Crawlstroke“ ab, was nichts anderes als „Kriechstoß“ heißt. Das Kriechen bzw. Krabbeln (to crawl = kriechen, krabbeln) wurde dabei schon in einer ägyptische Zeichnung aus dem Jahre 3000 v. Chr. aufgezeigt.
Spätere Überlieferungen, wie etwa ein Gemälde aus dem 16. Jahrhundert, zeigten auch bereits Vorstufen des der Kraultechnik. So durchschwimmen mehrere Frauen auf dem Bild „Jungbrunnen“ von Lucas Cranach einen Brunnen. Sie führen die Arme übers Wasser nach vorne und bewegen die Beine auf und ab.
Erste Schwimmwettkämpfe
Erste überlieferte Schwimmwettkämpfe, bei denen eine Schwimmtechnik ähnlich des uns bekannten Kraulschwimmens bekannt ist, fanden in England gegen Ende des 19. Jahrhunderts statt. Allerdings war die damalige Technik noch sehr weit von der jetzigen Technik entfernt. Beim sogenannten „Seitstoß“ lag der Schwimmer auf der Seite und machte einen Spreizbeinschlag. Gleichzeitig wurde der obere Arm unter der Wasseroberfläche vor und zurück geführt. Der andere Arm lag gestreckt vor dem Körper, sodass der Schwimmer die ganze Zeit auf der Seite liegen blieb.
Der Engländer John Trudge entwickelte um 1875 den Kraulstil weiter. Er war der Erste, der beide Arme abwechselnd nach vorne führte. Gleichzeitig machte er mit den Beinen eine Scherbewegung. Diese Form nannte sich „der englische Oberarm-Seitschlag“. Dies legte die Grundlage für das später in Deutschland weiterentwickelte Hand-über-Hand-Schwimmen. Beide Arme wurden bei dieser Technik jeweils abwechselnd nach vorne gebracht und mit einem Brust-Beinschlag kombiniert. Eine Form des Kraulschwimmens, die der ein oder andere vielleicht heute noch aus dem Techniktraining kennt.
Die Weiterentwicklung des Kraulschwimmens
Es brauchte allerdings noch einige Jahrzehnte bis auf der anderen Seite der Erde die Kraultechnik zum heutigen Schwimmstil weiterentwickelt wurde. Indem er die Beine abwechselnd und unabhängig von der Armbewegung ins Wasser schlug, revolutionierte der Australier Healey Sydney 1906 die Technik. Auf einmal war es möglich, mit ganz anderen Geschwindigkeiten zu schwimmen. Die Minuten-Marke über 100 Meter kam mit der Kraultechnik zum Greifen nahe. Und so geschahe es dann 1922: der als Tarzan bekannte Schauspieler Jonny Weissmüller durchbrach die lange Zeit unüberwindbare Schallmauer von 60 Sekunden über 100 Meter.
Auf Hawaii entwickelte sich nahezu zeitgleich eine andere Kraultechnik. Diese um die Jahrhundertwende aufgekommene Schwimmtechnik ist der australischen Version erstaunlich ähnlich. Bis heute ist nicht ganz klar, wer von wem beeinflusst wurde, oder ob sie sich separat voneinander nahezu gleichzeitig entwickelten. Es kann also gut sein, dass nicht nur der Triathlon, sondern auch das Kraulschwimmen seine Wiege auf dieser Pazifikinsel hat.
Amerika oder Australien, Hauptsache Kraulschwimmen
Fakt ist, dass es leichte Unterschiede in der Technik gab, weshalb man den „Crawlstroke“ in einen amerikanischen bzw. australischen Stil unterschied. Während beim australischen Stil pro Armzug ein Beinschlag gemacht wurde (2-er Beinschlag), wurden im Gegensatz dazu beim amerikanischen Stil pro Armzug mehrere Beinschläge ausgeführt (6-er Beinschlag). Beide Varianten des Kraulschwimmens haben bis heute überlebt und werden, abhängig von der Strecke und dem angestrebten Tempo, von den besten Schwimmern der Welt praktiziert.
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