Lionel Sanders – Und dann kam alles Sanders
23. September 2019
Er hinkt, er humpelt, er begeistert. Lionel Sanders ist der kantige Rockstar unter den angepassten Triathlon-Profis. Lange schien es so, als haben sich die Profi-Athleten des Triathlons in ihrer Außendarstellung auf die größten gemeinsamen Nenner geeinigt: Athletik, Ästhetik, Askese. Sanders scheint auf andere Dinge Wert zu legen. Ist er deshalb so angesagt?
Nein, das wird nicht die nächste Geschichte darüber, wie der Drogenjunge Sanders im Triathlon seine neue Sucht gefunden hat. Die Story ist bekannt, inzwischen wirkt sie fast abgedroschen. Denn Sanders ist mittlerweile viel mehr als nur das Resultat seiner dunklen Vergangenheit. Er schenkt dem Profitum im Triathlon eine neue, erfrischende und inspirierende Facette.
Lionel Sanders: Der Bad Boy auf den ich gewartet habe
Welche Typen haben in den letzten Jahren den Triathlon-Sport geprägt? Jan Frodeno, der Superstar, Übermensch, der George Clooney der Triathlon-Welt sozusagen. Er hat unseren Sport salonfähig und gesellschaftstauglich gemacht. Dann Sebastian Kienle, der seine Karriere mit dem Image als „Triathlon Punk“ gestartet hat und dann von Jahr zu Jahr, von Erfolg zu Erfolg, erwachsener und professioneller geworden ist. Und seit kurzem Patrick Lange, der schnellste Läufer auf der Lang-Distanz aller Zeiten, der Rekordhalter von Hawaii, den die Menschen für seine melodramatischen Zieleinläufe liebgewonnen haben.
Ecken und Kanten vermisse ich aber immer mehr und mehr. Die Entwicklung der Profis in der Öffentlichkeit ist angepasst, stromlinienförmig.
Ich persönlich schaue mir seit fast drei Jahren nur noch ungern Interviews von Triathlon-Profis an. Warum? Ich finde sie schlicht und einfach langweilig. Die Antworten sind oftmals vorhersehbar, sie wiederholen sich, ähneln sich sogar unter den Athleten und gefühlt bringen sie mich nicht weiter.
Wenn allerdings Lionel Sanders vor die Kamera tritt, dann sauge ich alles auf. Seine Interviews lese ich doppelt, die YouTube-Videos von oder über ihn ziehe ich mir mehrfach hintereinander rein. Jedes Mal, wenn ich etwas von ihm sehe oder höre, bin ich motivierter als ich es vorher war. Ich finde den Typ einfach geil, ich bin Sanders-Fan!
Die Faszination Sanders ist vielseitig. Wenn man ihn trifft oder ihn reden hört, dann ist er ein Gentleman. Er ist zurückhaltend, höflich und respektvoll. Auf der anderen Seite spürt man seine Besessenheit. Lionel Sanders ist ein Wilder, er akzeptiert keine Grenzen und um sich immer weiter zu verbessern, trainiert und schuftet er auf unkonventionellste Art und Weise. Sanders ist so, wie viele von uns gerne sein würden.
Neben seinen berüchtigten Indoor-Trainingssessions, versteht Sanders allerdings auch zu unterhalten. Im Training und im Wettkampf ist er ein Krieger, rundherum nimmt er sich aber selbst nicht so ernst. Er ist authentisch. Er beweist, dass es sich lohnt für seine Träume und Ziele bis zum Umfallen zu kämpfen und bei all dem nicht zu vergessen, worum es geht: Spaß und Freude an seinem Tun zu haben! Sich selbst treu zu bleiben und seinen eigenen Weg zu gehen. Denn dann, ja dann kommt alles Sanders.
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Und ich bin ein Niclas Bock Fan.
Sehr zu empfehlen: das Interview von Bob Babbit mit Sanders und seiner Mum beim Boston Marathon. Sehr geil!
Super Artikel! Mehr von Bock über Sanders!
Ihr ähnelt euch sehr und deshalb finde ich euch beiden klasse.