Anne Haug – Sturmlauf auf das Kona-Podium
23. September 2019
Anne Haug hat nicht nur die Transformation von der Kurz- zur Langstrecken-Athletin hinter sich, sie musste auch bis zuletzt um die Teilnahme beim Ironman Hawaii 2019 fürchten. In letzter Sekunde holte sie sich beim Ironman Kopenhagen das Kona-Ticket und machte mit einer verblüffenden Leistungen klar, dass sie noch stärker einzuschätzen ist als letztes Jahr. Go for silver, Anne!
- Titelbild: Getty Images for Ironman
Der IRONMAN Frankfurt war im Juli 2018 der erste Auftritt von Anne auf der Langdistanz-Bühne im Triathlon. Die Erwartungen an die 35-Jährige waren dennoch ungemein hoch, sie wurde im Vorfeld sogar als potentiell stärkste Konkurrentin von Daniela Ryf gehandelt. Leider hatte sie am Wettkampf-Tag die Triathlon-Götter noch nicht auf ihrer Seite. Direkt am Beginn der Radstrecke hatte Anne mit einem Defekt zu kämpfen, verlor wichtige Minuten – aber lernte auch die vielleicht wichtigste Lektion für eine Langdistanz: Demut. Der Tag ist lang, alles ist möglich und das Rennen erst hinter der Ziellinie zu Ende. Okay, dafür wandern fünf Euro ins Phrasenschwein. Aber am Ende erreicht sie einen soliden 4. Platz bei der IRONMAN Europameisterschaft in Frankfurt.
Erfahrung, die sie nicht nur 2018 in Frankfurt sammeln konnte, sondern auch bei ihrem 3. Platz beim Ironman Hawaii im vergangenen Oktober und ihrem Ironman-Sieg in Kopenhagen, dürfte einer der wichtigste Faktoren sein, wenn es am 12. Oktober auf Hawaii zur Sache geht. Letztes Jahr konnte man ihr die mangelnde Erfahrung auf der Langdistanz vielleicht noch als Schwäche auslegen, dieses Jahr ist Anne jedoch einige Schritte weiter. Auch ihre Verletzungssorgen, die sie diese Saison begleitet haben, müssen nicht zwingend ein Nachteil sein. Sie hat weniger Rennen in den Knochen, ist körperlich und mental frisch und bereit an ihre Grenzen zu gehen.
Geheimwaffe Marathon
Zweifelsohne liegt Annes Stärke auf der Marathonstrecke. Letztes Jahr ist sie auf Hawaii in 2:55:22 Stunden bereits deutlich unter drei Stunden gelaufen. In Kopenhagen hat sie dann den Beweis erbracht, dass sie auch im Radfahren große Fortschritte erzielt hat: Sie deklassiert ihre Konkurrentinnen auf dem Rad um mehrere Minuten und läuft nach 8:31:32 Stunden mit neuer Deutscher Bestzeit ins Ziel. Bei der Ironman 70.3-WM in Südafrika im vergangenen Jahr rennt sie den Halbmarathon in 1:15:11 Stunde, also mit einer durchschnittlichen Pace von 3:34 Minuten pro Kilometer. Und somit fast zwei Minuten schneller als Daniela Ryf, die restlichen Konkurrentinnen wirken im Laufvergleich höchstens wie Statisten.
Betrachtet man die körperlichen Voraussetzungen von Anne und nimmt an, dass Patrick Lange wegen seines Gewichts und seiner Körpergröße besonders gut mit der Hitze zurecht kommt, dann spielt das auch Anne in die Karten. Mit 164 cm Körpergröße und 51 Kilogramm Körpergewicht gehört sie zu den zierlichsten Athletinnen im Starterfeld.
Die neue Liebe zum Detail
Gemeinsam mit einem breiten Set-Up an Partnern hat Anne großen Wert darauf gelegt den bestmöglichen Sprung auf die Langdistanz zu schaffen – ein Weg, der weit vor dem Ironman Hawaii 2018 begonnen hat und bis heute andauert. Auch das dürfte sie einen weiteren Schritt nach vorne gebracht haben.
Ein weiteres Ass im Ärmel: Ihr Coach Dan Lorang. Rund um Themen wie Strategie und Ernährung kann Anne von dem reichen Erfahrungsschatz ihres Trainers, der unter anderem auch Jan Fordeno betreut, profitieren. Auch die breite Datenlage, aus Training und Wettkämpfen, könnte die Analyse im Vorfeld des Rennens noch präziser werden lassen.
Die größten Erfolge von Anne Haug:
- Vize-Weltmeisterin in der World Triathlon Series (2012)
- 1. Platz IRONMAN Kopenhagen mit neuer Deutscher Bestzeit: 8:31:32 Stunden (2019)
- 1. Platz IRONMAN 70.3 Dubai, Oceanside (je 2018) und Lanzarote (2017)
- 3. Platz IRONMAN World Championship Hawaii (2019)
- 3. Platz IRONMAN 70.3 World Championships (2018)
- 4. Platz IRONMAN European Championships (2018)
Unser Tipp für den IRONMAN Hawaii 2019:
Letztes Jahr lagen wir mit unserem Podium-Tipp für Anne genau richtig. Und auch dieses Jahr wollen wir uns wieder festlegen: Anne wird dieses Jahr für noch mehr Furore sorgen als im letzten Jahr. Vor allem auf dem Rad hat sie einiges an Boden gutgemacht, den sie letztes Jahr noch verloren hat. Wir sagen (und wünschen uns), dass Anne dieses Jahr einen Platz weiter vorne landet und sich am Ende über Silber bei der Ironman-WM auf Hawaii freuen darf.
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