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Laura Philipp bei der Arbeit – Tag 1: Bike-Fitting

04. Februar 2019


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Zwei Tage lang begleiten wir Laura Philipp bei ihrer Arbeit. Und die besteht als Profi-Triathletin darin: Besser werden. Längst gehört viel mehr dazu als einfach nur zu trainieren. Die Optimierung des Materials und die bestmögliche Anpassung von Athlet an Maschine gehören zu den unverzichtbaren Aufgaben, wenn man das Leistungsoptimum ausschöpfen möchte. Wir dürfen Laura beim Bike-Fitting über die Schulter schauen und mit ihr zum Aerotest auf die Bahn. Ihr wollt mit? Kein Problem.

9:11 Uhr – Ankuft in Köln

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Nach etwas mehr als drei Stunden Autofahrt von Heidelberg nach Köln kommt Laura – gut gelaunt, wie man sie kennt – in das Bike-Fitting Labor von Gebiomized spaziert. Mit dabei: Jede Menge Material von TT-Bike, über Straßenrad, bis hin zu Kurbeln, Sätteln, Schuhen und Helmen. Heute wird gefittet!

9:18 Uhr – Anamnese-Gespräch: Wie ist die Lage?

Aller Anfang ist leicht: Denn bevor es ans eigentliche Fitting geht wird erstmal Bestandsaufnahme gemacht. Hatte Laura in der Vergangenheit Probleme auf dem Rad oder mit der bisherigen Sitzposition? „Nichts wildes“, berichtet sie. „Ab und zu ist mal ein Fuß eingeschlafen, aber sonst nichts speziell auffälliges.“ Jonas von STAPS fragt und hakt nach, will alles wissen und verstehen, welche Ansatzpunkte er für den weiteren Verlauf knüpfen kann.

9:39 Uhr – Bewegungsanalyse

Die Beinachsenstabilität wird mit als erstes unter die Lupe genommen. Generell spielt das Thema Stabilität eine wichtige Rolle, wenn es um eine optimale Position auf dem Rad geht. Schließlich ist es das oberste Ziel so komfortabel und gleichzeitig so aerodynamisch wie möglich auf dem Rad zu sitzen – und diese Position möglichst lange halten zu können.

In alle möglichen Richtung muss sich Laura strecken und drehen. Es geht darum herauszufinden, wie flexibel sie ist und welche Position für sie auf dem Rad überhaupt möglich ist zu fahren – ohne dabei Einschränkungen fürs spätere Laufen davon zu tragen.

Die Bestandsaufnahme ist abgeschlossen und das Ergebnis herausragend. Lauras Flexibilät erlaubt den Bike-Fittern viel Spielraum und Freiheiten. Wenig überraschend diese Erkenntnis, denn Laura hat bereits in der Vergangenheit immer wieder an ihrer Sitzposition gearbeitet und sie immer weiter, Stück für Stück, optimiert. Gute Beweglichkeit und Flexibilität ist dafür die erste Voraussetzung.

9:50 Uhr – Erstes Feedback

Fast eine Stunde lang dauert es, bis alle wichtigen Daten erfasst sind und Jonas ein klares Bild von Laura hat. Wie gesagt: Bei einer Athletin, die bereits seit Jahren auf Weltklasse-Niveau performt und auch in der Vergangenheit nichts dem Zufall überlassen hat, muss man schon ganz genau hinschauen und viel Wert auf die kleinen Details legen, um Verbesserungspotentiale aufzudecken.

9:57 Uhr – Es wird Zeit für die Baseline

Lauras Rad wurde mittlerweile an Sattel und den Arm-Pads mit Druckmatten versehen. Über diese Matten wird aufgezeichnet, wie sich der Druck, der von Laura auf dem Sattel und auf den Pads erzeugt wird, verteilt. Die Auswertung wird zeigen, ob es besondere Druckpunkte gibt und Aufschluss geben, welche Veränderungen und Anpassungen vorgenommen werden müssen.

Allerdings wird nicht nur das Rad „verkabelt“. Auch in den Schuhen werden Druckmatten eingelegt, um zu sehen, wie sich der Druck von den Füßen auf die Schuhe und Pedale verteilt. Eventuell muss hier mit speziellen Einlagen gearbeitet werden, wenn sich der Druck ungleichmäßig verteilt und somit Potential verschenkt wird.

10:05 Uhr – Markierung und Warm-Up

Endlich sitzt Laura auf dem Rad. In den ersten Minuten soll sie locker kurbeln und erstmal „ankommen“. Jonas wird Laura außerdem an Schulter, Hüfte, Knie und Fußgelenk mit speziellen Punkten markieren. Diese dienen dazu einzelne Winkel herauszufinden und später zu dokumentieren, wie sich zum Beispiel Hüft- und Kniewinkel verändern, wenn zum Beispiel die Sitzhöhe oder die Kurbellänge verändert wird.

10:15 Uhr – Besprechung der Baseline

Unter wachsamen Augen wertet Jonas die Aufzeichnung der Baseline – der Ausgangsposition – aus und erklärt, was er beobachtet hat. Bereits an dieser Stelle wird viel diskutiert und Fragen gestellt. Es entwickeln sich auch erste Ideen, welche Veränderungen vorgenommen werden sollen. Als erste Baustelle sollen unterschiedliche Sattelmodelle getestet werden, um zu sehen , ob und wie sich die Druckverteilung verändert – oder sogar verbessern lässt.

10:26 Uhr – Die Diskussion nimmt Fahrt auf

Jonas fragt nach Bildern, die Laura auf ihrem Rad der vergangenen Saison zeigen. Mit dem Sponsorenwechsel kam schließlich auch eine neue Zeitfahrmaschine. Das Speedmax CF SLX von Canyon soll Laura möglichst schnell zu weiteren Erfolgen führen. Laura und Coach Philipp suchen schnell einige Bilder raus, um den Vergleich möglich zu machen.

Ab 10:35 Uhr – Es geht rund

In den nächsten drei Stunden testen Laura, Philipp und Jonas diverse Sattelmodelle und vergleichen immer wieder Druckbilder. Dabei geht es vor allem um Details, um Millimeter.

„Und wie fühlt sich das an?“ Diese Frage wird wieder und wieder gestellt. Denn es geht nicht nur darum, dass die Einstellung und Werte optimal sind. Auch Lauras Gefühl ist mitentscheidend darüber, ob eine Veränderung beibehalten oder wieder verworfen wird.

Und was jetzt? Coach Philipp möchte unterschiedliche Kurbellängen ausprobieren. Der Trend geht in letzter Zeit vermehrt in Richtung kürzerer Kurbelarme. Aktuell ist Laura mit 170 mm-Kurbeln unterwegs. Beim Bike-Fitting und beim Aero-Test auf der Bahn soll herausgefunden werden, ob eine Umstellung auf 165 mm sinnvoll sein könnte.

Gesagt, getan: Im Handumdrehen ist eine kürzere Kurbel montiert, um den Unterschied herauszufinden und messbar zu machen.

Der ganze Tag ist ein Wechselspiel zwischen Schrauben, Fahren, Auswertung. Als Beobachter ist es kaum möglich den Faden nicht zu verlieren. Die Änderungen, mögen sie noch so marginal erscheinen, sind für Coach und Athletin von extremer Bedeutung. Schon kleine Anpassungen können Auswirkungen auf den gesamten Bewegungsapparat nach sich ziehen. Es gilt also aufmerksam und behutsam Entscheidungen zu treffen, die über eine Veränderung entscheiden.

Es ist ein langer, konzentrierter Arbeitstag. Zwar nicht sportlich anstrengend, aber trotzdem fordert er höchste Konzentration aller Beteiligten. Heute wurde ein gutes und umfassendes Bild gezeichnet – von Lauras aktueller Sitzposition und Optionen, die eine Optimierung bedeuten könnten. Ob und was sich davon durchsetzen wird steht am Ende dieses Tages noch nicht fest. Weiteren Aufschluss verspricht sich das Team hinter Laura vom morgigen Aero-Test auf der Bahn, auch dorthin werden wir sie begleiten.

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