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Neue Serie über Depression im Sport: Eine Krankheit mit vielen Gesichtern

20. März 2019



In einer neuen Blog-Serie beschäftigen wir uns mit der Krankheit Depression. Der Triathlon-Sport wird als Sport für starke und tapfere Menschen zelebriert. Depressionen hingegen werden oftmals als Schwäche, Zerbrechlichkeit und Hilflosigkeit ausgelegt – allerdings wäre es fahrlässig zu glauben, dass es im Triathlon und Ausdauersport für so etwas keinen Platz gäbe. Im ersten Teil der Serie erklären wir, warum uns dieses Thema am Herzen liegt.

Leben wir in einer Blase? Ich sehe im Triathlon immerzu gute Laune, lachende Gesichter, hohe Ziele, neue Bestleistungen und den ständigen Kampf um mehr Leistung, Likes und Anerkennung. Vieles erscheint dabei spielerisch, keine Spur von Motivationslöchern, Rückschlägen oder gar Schwäche. Seit einiger Zeit schießen mir genau deswegen immer wieder Fragen durch den Kopf: Kann das alles wahr sein? Geht es uns wirklich allen so gut?

Ich zweifle daran. Und ich glaube, dass es auch eine andere Seite dieser Medaille gibt, die in einem ganz anderen, düsteren Licht scheint.

Eine Seite, die oftmals im Verborgenen bleibt und die in unseren sportlichen Gesellschaftskreisen ein Tabuthema ist: Depression. Eine Krankheit, die Hilflosigkeit bei Betroffenen und Angehörigen hervorruft. In unser neuen Serien beschäftigen wir uns mit genau diesem Thema, beleuchten die Hintergründe und finden heraus wie Depressionen entstehen, welche Arten, Unterschiede und Ausprägungen es gibt und vor allem, wie man mit Depressionen umgeht, wie man sie erkennen und behandeln kann.

In Zusammenarbeit mit „Wir für Yannic“

Für die Umsetzung der Serie werden wir uns Unterstützung beim Verein „Wir für Yannic“ holen. Die Gründer und Initiatoren des Vereins haben sich zusammengetan, nachdem sie ihren guten Freund Yannic verloren haben. Yannic Corinth war Hochleistungssportler, Mitglied im Ruder-Nationalkader von Deutschland – und depressiv, weshalb er sich im Sommer 2016 das Leben nahm. Die Mission des Vereins wird auf der Website so beschrieben:

  • „Wirfueryannic e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der Aufklärung, Prävention und Hilfe rund um die Volkskrankheit Depression fördert. Wir unterstützen Sportteams und deren Gemeinschaft, die mit ihren sportlichen Aktivitäten auf psychische Erkrankungen aufmerksam machen und damit einen Beitrag zur Enttabuisierung von Depression leisten. Wir bewegen uns für physische und psychische Gesundheit und fördern ein gesellschaftliches Umdenken im Umgang mit psychischen Erkrankungen. Beweg dich mit uns! #letsbeatdepression“

Im Umfeld von Yannic hatte niemand etwas mitbekommen – Familie, Trainer und Sportsfreunde konnten nichts mehr tun, um Yannic zu helfen. Mit unserer Serie möchten wir einen Teil zur Aufklärungsarbeit beitragen, ein Bewusstsein für diese Krankheit schaffen und unsere Plattform und Reichweite in die Triathlon- und Ausdauersportszene nutzen, um den Verein und seine Ziele zu supporten. #letsbeatdepression

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6 Kommentare

  1. Sehr cool, dass ihr das Thema aufgreift. Ich habe seit ungefähr 5 Jahren Depression. Es gab sehr dunkle Zeiten ohne Aussicht auf Besserung. Da war ich knapp davor dem ganzen ein Ende zu setzten.Zum Glück fand ich eine tolle Therapeutin, die mir empfahl mehr Sport zu machen. Durch einen Freund bin ich dann zum Triathlon gekommen.Nicht das dadurch von heut auf morgen alles besser wurde,es war ein langer und anstrengender Weg. Aber das Training gab mir Struktur. Ich ernährte mich wieder besser und im letzten Jahr hab ich dann meine erste Kurzdistanz in HH absolviert. Dieses Jahr steht die erste olympische Distanz an und im nächsten Jahr eine Mitteldistanz.

    Der Sport hat mir so sehr geholfen, meine Depression in den Griff zu bekommen. Ich konnte sogar vor 2 Monaten meine Medikamente absetzten.

    Ich hoffe, dass ihr mit dem Thema viele Leute erreicht und Erkrankten Mut machen könnt. Es ist so wichtig offen damit umzugehen.
    Danke, dass ihr euch damit beschäftigt.

    Viele Grüße

    Lars

  2. Sehr stark von Euch das Thema aufzugreifen!
    Ich glaube umso mehr in der Gesellschaft offen darüber geredet wird, umso offener wird die ein oder andere Person auch damit. Leider ist der Weg zum Therapeuten/-in meiner Meinung nach in den meisten Fällen der einzige, aber leider auch ein sehr beschwerlicher, den viele – durch die aufwendige Suche und lange (!) Wartezeit – nicht gehen können.
    Gutes Essen, ausreichend Schlaf und Bewegung helfen laut Studien. Leistungsdruck hingegen sind kontraproduktiv.
    Bei mir kam noch ein Schilddrüsenproblem dazu, was viele (auch ich bis zu dem Zeitpunkt) nicht wussten, was Depressionen fördert.
    Bekannte Triathleten die sich dazu bekannt haben die mir spontan einfallen wären Sarah True + Frodo.
    #F***DEPRESSION

  3. Echt spitze, dass Ihr bei einem so ergebnisorientierten Sport wie dem Triathlon dieses Thema aufgreift. Ich leide seit zirka 10 Jahren an Depression – mal mehr, mal weniger – und bin sehr gut damit gefahren, offen mit meiner Krankheit umzugehen. Im Grunde habe ich viel positive Resonanz erfahren und festgestellt, dass die Gesellschaft mittlerweile sehr viel Verständnis dafür aufbringt. Wobei bei vielen Leuten auf Grund von fehlenden Kenntnissen über die Krankheit Unsicherheit herrscht, wie sie mit betroffenen umgehen sollen. Deswegen nochmal ein klares JA für eure aufklärende Serie.
    Mir ist es wichtig darauf hinzuweisen, wie gut Ausdauersport bei einer Depression helfen kann. Wenn ich schwimme, radle oder laufe, dann bin ich im hier und jetzt und so mit mir beschäftigt, dass alles andere um mich herum verschwindet. Ich genieße die Momente und fahre eine große Portion Glückshormone ein.
    Besonders wichtig, ich mache Triathlon nicht, um zu gewinnen, sondern weil es mir Spaß macht, weil ich die Grenzen meines Körpers spüren mag, weil es mir hilft ausgeglichener zu sein und weil mein Trainingsplan meiner Woche Struktur gibt.
    Bei mir geht es um weiter statt schneller! Und bei Wettkämpfen, zu denen mich keiner zwingt, geht es nur um mich.

    Vielen Dank für Eure Podcasts, die mich regelmäßig den morgendlichen Stau kürzer erscheinen lassen
    Michael