Frederic Funk im Portrait – Es lebe der Funk!
21. April 2019
Hätte ich für die Zukunft von Triathlon-Deutschland einen Wunsch frei, dann würde der so lauten: Wir brauchen mehr Athleten wie Frederic Funk! Ab dieser Saison geht er als Teil des Perspektivteams von ERDINGER Alkoholfrei auf Streifzug durch die Triathlonwelt. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht erst anfangen mich in Zurückhaltung zu üben, dafür ist mir dieser 22-jährige Typ einfach viel zu sympathisch. Warum? Das erfahrt ihr in diesem Portrait.
Ich erinnere mich noch genau an folgenden Satz: „Der Funk, der ist echt ein richtig cooler Typ.“ Das habe ich am Telefon zu Tamara gesagt, als ich letztes Jahr vom Triathlon Ingolstadt nach Hause gefahren bin. Fred – wie ihn seine Kumpels nennen – hatte gerade das Rennen über die Mitteldistanz gewonnen, war Deutscher Meister geworden. Wir hatten vor dem Start nur ein paar Worte gewechselt, nicht der Rede wert eigentlich. Für einen guten ersten Eindruck hat es jedoch gereicht.
Seitdem ist viel passiert: Fred marschierte durch seine erste Saison auf der Mitteldistanz als hätte er bisher nichts Anderes gemacht. Niemand geringeres als Sebastian Kienle adelt ihn zur „neuen Deutschen Hoffnung für die langen Strecken“. Von der Triathlon-Szene wurde er zum Shootingstar des Jahres gekürt. Und er unterzeichnete Sponsorenverträge, unter anderem bei ERDINGER Alkoholfrei. Alles in allem ist das zwar ein kometenhafter Aufstieg – von einem Höhenflug ist jedoch trotzdem keine Spur.
Frederic Funk – kurz und knapp:
- Geburtstag: 9. August 1997 in München
- Triathlon seit: 2003, Leistungssport seit 2011
- Erstes Rennen: Junior Challenge in Roth
- Sportliche Vergangenheit: Schon immer Triathlet
- Coach: Roland Knoll
- Darüber kann Fred besonders gut lachen: Gute Memes und schlechte Witze
- Freds größte „Macke“: Trainingszahlen müssen immer rund sein. Am Ende der Woche dürfen zum Beispiel niemals 98 Laufkilometer im Protokoll stehen.
- Ziele 2019: Fokus auf Mitteldistanz, besonders The Championship bei der Challenge Samorin
Im Moment bereitet sich Fred in der Toskana auf die bevorstehende Triathlon-Saison vor. Am 5. Mai wird es bei der Challenge Riccione ernst für ihn. Es wird das erste Rennen, bei dem er nicht als Unbekannter oder als Geheimtipp an den Start geht, sondern als einer der Favoriten auf den Sieg. Manch einer ist mit so einer Situation, dem Druck, den Erwartungshaltungen nicht zurechtgekommen. Frederic Funk ist aber nun mal nicht manch einer. Auch deshalb fange ich am Telefon fast an zu jubeln als er sagt: „Ich habe lange und hart dafür gearbeitet, dass ich bei den Rennen, bei denen ich starte, als Favorit gehandelt werde. Das pusht mich nur noch mehr.“ Yes! Endlich wieder einer, der sein Herz auf der Zunge trägt. Aber es wird noch besser.
Wir sprechen darüber, wie sich seine Ziele im Vergleich zu letztem Jahr verändert haben. „Letztes Jahr war die Challenge Riccione meine erste Mitteldistanz überhaupt“, erklärt Fred und formuliert dann – noch etwas schüchtern – einen Satz, der mich innerlich schon wieder jubeln lässt: „Letztes Jahr hatte ich bei den Mitteldistanzen das Podium höchstens als Maximalziel im Hinterkopf. Dass es dann so oft zum dritten Platz gereicht hat, war schon echt geil. Der zweite Platz bei der Challenge Walchsee war auf jeden Fall das Highlight. Aber dieses Jahr ist das Podium irgendwie eher mein Minimalziel.“ Denkpause. „Ich würde eigentlich gerne mal so ein Rennen gewinnen.“ Nochmal Denkpause. „Mein Ziel ist es auf jeden Fall so ein Rennen zu gewinnen.“ Endlich wieder einer, der sein Herz auf der Zunge trägt. Aber es wird noch besser.
Erfolg kann ein mieser Berater sein und dem, der ihn hat, schnell zu Kopfe steigen. Während Fred von seinen letzten Monaten erzählt und von der Entwicklung, die er in so kurzer Zeit genommen hat, frage ich mich, ob er wohl weiß, dass mit dem Erfolg und der Aufmerksamkeit auch Neider kommen können. Also frage ich ihn genau das. Und seine Antwort, naja, ist zum Jubeln: „Das weiß ich auf jeden Fall. Zum Glück habe ich bisher noch von keinen Hatern oder so mitbekommen und hoffentlich bleibt das auch so.
Lieber stehe ich in Kona fünf Mal auf dem Podium und die Leute mögen mich, als einmal zu gewinnen und niemand mag mich.
Ich möchte erfolgreich Triathlon betreiben und dafür muss ich mich nicht verstellen. Ich will immer so sein, wie ich bin. Ich denke, sich selbst treu zu bleiben, ist immer der beste Weg.“ So true.
Wie viel besser kann 2019 werden?
Die letzte Saison war stark, richtig stark sogar. Abgesehen davon, dass es Freds erste Saison auf der Mitteldistanz gewesen ist, waren seine Leistungen für Szeneinsider jedoch wenig überraschend. Bereits seit 2011 betreibt er Triathlon als Leistungssport, hat dementsprechend viel Erfahrung und trotz seines jungen Alters bereits einige Lebenskilometer gesammelt. Meiner Meinung nach war 2018 dennoch nur ein Übergangsjahr. Das Zeitfahrrad für die längeren Rennen hatte er sich von seinen Eltern geliehen und es auf die extremste Position eingestellt, die möglich war: „Die bin ich dann einfach gefahren und das hat gut geklappt.“ Allein der Support seines neuen Umfelds aus Sponsoren, Partnern und Experten dürften ihm nochmal einen extra Schub verpassen. Hinzu kommt, dass er bereits im letzten Jahr extrem schnell von Rennen zu Rennen gelernt hat. Kleinere Fehler in Sachen Vorbereitung, Ernährung oder Pacing sind ihm höchstens einmal unterlaufen und wurden beim nächsten Wettkampf sofort eliminiert. Und dann ist da ja noch das Training.
„Letzte Saison habe ich eigentlich gar nicht spezifisch für die Mitteldistanz trainiert und bin auch im Training so gut wie nie auf dem Zeitfahrrad unterwegs gewesen“, erklärt Fred die Veränderungen im Hinblick auf diese Saison, die komplett im Zeichen der Mitteldistanz stehen wird. „In der Vorbereitung auf die kommenden Rennen war das Training auf jeden Fall auf die Mitteldistanz ausgerichtet und ich merke schon, dass das etwas bringt. Ich fühle mich wirklich richtig gut. Außerdem habe ich jetzt im Training schon etwas mehr Zeit auf dem Zeitfahrrad verbracht, davon verspreche ich mir auch nochmal eine bessere Anpassung auf die Anforderungen im Wettkampf.“ Damit ist eigentlich alles gesagt.
Außer Triathlon: Und sonst so?
Neben dem vollen Trainingsplan studiert Fred ab diesem Semester an der Fern-Uni Ansbach – sein Studium an der Universität Nürnberg-Erlangen hat er niedergelegt, um flexibler seine Reisen und sein Training planen zu können. In Ansbach ist das Studium auf Spitzensportler ausgerichtet, sodass Studium und Leistungssport Hand in Hand funktionieren. Das klingt immer so paradiesisch, also Hand aufs Herz: Ist Fred wirklich der Typ für so ein Fernstudium, bei dem er nach dem Training noch die Bücher aufschlägt und anfängt zu lernen? Nun, immerhin ist Fred ein ehrlicher Typ und lacht bei der Frage: „Eigentlich bin ich dafür gar nicht der Typ. Ich habe früher auch nie freiwillig für irgendwelche Klausuren gelernt.
Ich war eher der Typ, der in der Schule noch schnell die Hausaufgaben abgeschrieben hat.
Da habe ich mich also immer ein bisschen gedrückt, aber am Ende hat es immer gut gepasst. Mal schauen wie das nun mit dem Fernstudium klappt.“
Mein Fazit: Das wird gut!
Ich lege mich fest und behaupte, dass Fred dieses Jahr noch einen drauf packen wird. Wir werden sicher einiges von ihm hören und ich drücke ihm die Daumen, dass es mit einem Sieg über die Mitteldistanz bei einem der größeren Rennen klappt! Das Zeug dazu hat er und auch die richtigen Leute in seinem Umfeld. Viel spannender wird es für mich sein, zu sehen wie es danach für ihn weitergeht. Ich vermute, dass er auf der Langdistanz noch stärker einzuschätzen ist als auf der Mitteldistanz, aber das ist Zukunftsmusik. Jetzt geht es erstmal um die Saison 2019. In diesem Sinne viel Glück und bleib so wie Du bist!
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