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Daniela Bleymehl – Frisch und frei vorne dabei?

05. Oktober 2019


Daniela Bleymehl im Zieleinlauf

Ich würde sagen, dass Dani unter dem Radar fliegt. Sie ist ein Athleten-Typ, der auf Hawaii definitiv erfolgreich sein kann: Kraftvoll, effizient und bereit alles zu geben. Warum sollte sie am 12. Oktober nicht um eine Platzierung in den Top-5 kämpfen? Wenig Gründe sprechen dagegen.

Seit mittlerweile 17 Jahren ist Dani, die früher Sämmler und heute Bleymehl mit Nachnamen heißt, im Triathlonzirkus unterwegs. Was nach ganz viel Erfahrung klingt, muss allerdings ein bisschen eingeordnet werden, denn ihre Entwicklung verlief nicht linear, sondern exponentiell. Es hat Jahre gedauert bis sie mit ihrem Sieg beim Ironman Mallorca 2015 endlich in die Erfolgsspur abgebogen ist. Vorher stand sie zwar schon oft kurz vor dem Durchbruch, aber sie musste immer wieder einen neuen Anlauf nehmen.

Dani ist eine Kämpfernatur. Das zeigt sie nicht nur in den Rennen, sondern ihre gesamte Karriere ist der Beweis dafür.

Miss Zuverlässig und Understatement

Mit 31 Jahren ist Dani noch lange nicht im besten Langdistanz-Alter ankommen. Sie hat noch viel vor sich, wenngleich sie auch schon jede Menge erlebt und erreicht hat. Seitdem im Herbst 2015 auf Mallorca der Knoten geplatzt ist, liefert Dani zuverlässig ab. Auf ihre Performance kann man zählen und wenn sie sich für ein Rennen entscheidet, dann muss man damit rechnen, dass sie topfit an den Start geht: Sie hat die drei vergangenen Austragungen der Challenge Heilbronn in Folge gewonnen, in Frankfurt stand sie auf dem Podium, hat in Roth gewonnen und sich in Hamburg und Italien zwei weitere Male zum Ironman-Champion gekrönt.

Große Töne wird man von Dani trotzdem nicht zu hören bekommen.

Dani ist auf dem Rad besonders stark. Ihre gute Sitzposition und ihre Power dürften ihr auf Hawaii besonders in die Karten spielen.

So entschlossen und konzentriert sie im Rennen ans Werk geht, so zurückhaltend und bescheiden ist sie vor und nach den Wettkämpfen. Dani strahlt auf eine sehr angenehme und natürliche Art und Weise Selbstbewusstsein aus. Es hat lange Zeit den Eindruck gemacht, als würde sie ihre Rolle im Triathlon-Profibusiness noch suchen. Es wirkte fast wie eine Unsicherheit, die sie erst ablegen konnte, als die Erfolge kamen.

Das macht Dani aber so sympathisch: Sie möchte sich als Profi-Sportlerin über Leistung definieren.

Bad Vibes vergessen machen

Bereits 2016 hat Dani ihre Hawaii-Premiere gefeiert – und einen ganz bitteren Tag erlebt. Auf der Laufstrecke hat sie mit starken Schmerzen zu kämpfen, die sie nach dem Zieleinlauf sogar ins Krankenhaus bringen – Verdacht auf Blinddarmentzündung. Einmal mehr beweist sie in diesem Rennen Kampfgeist, gibt sich nicht auf und bringt zu Ende, was sie begonnen hat. Natürlich ist der 36.  Platz nicht das, wofür sie nach Kona gekommen ist. Wahrscheinlich ist es auch dieses Erlebnis, das sie nun antreibt, um unter besseren Voraussetzungen zu zeigen, was wirklich in ihr steckt.

Die Erinnerungen an 2016 dürften sie heute nicht mehr begleiten, dafür ist Dani zu clever. Sie weiß genau, dass das Ergebnis von damals kein Maßstab ist.

Die größten Erfolge von Daniela Bleymehl:

  • Challenge Roth Champion (2018)
  • IRONMAN Champion Italien (2018)
  • IRONMAN Champion Hamburg (2017)
  • IRONMAN Champion Mallorca (2015)
  • 3x 1. Platz Challenge Heilbronn (2017-2019)

Unser Tipp für den IRONMAN Hawaii 2019:

Dani ist eine gute Schwimmerin und dürfte sich nach dem 3,8 Kilometer langen Auftakt in einer vernünftigen Ausgangslage befinden. Denn ihre Stärke liegt in der zweiten Disziplin. In den vergangenen Rennen hat sie immer wieder gezeigt, dass sie ein richtiges Pfund in den Beinen hat und das Profil der Strecke über den Queen K-Highway dürfte ihr zusätzlich in die Karten spielen. Im Windkanal hat sie in den letzten Jahren immer wieder an ihrer Sitzposition und kleinen Anpassungen gefeilt. Diese Arbeit trägt längst Früchte. Ich wäre nicht überrascht, wenn Dani sich auf den 180 Kilometern in Szene setzt und wir sie bereits nach 50 oder 60 Kilometern in den Top-5 sehen.

Wenn Dani nach dem Radfahren gut ins Laufen findet, mit der Hitze zurecht kommt und sich auf der ersten Marathonhälfte im Griff hat, dann ist ihr auch zuzutrauen, dass sie im Bereich der Top-5 bleiben kann. Kämpfen kann sie, das hat sie mehrfach eindrucksvoll bewiesen. Sollte sie also die Chance wittern, um am Ende unter den besten fünf der Welt zu landen, dann wird sie dafür alles aus sicher herausholen. Mein Tipp: Platz 5 für Dani.

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