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Nils Frommhold – Der Publikumsliebling

03. Oktober 2019


Podcast mit Nils Frommhold zum Comeback

Wenn es um Nils Frommhold geht, dann geht es nicht nur um einen Profiathleten. Es geht um einen Athleten, der Sympathieträger und Vorbild für so viele Sportler zugleich ist. Nils hat in den vergangenen sechs Jahren alle Facetten erlebt, die der Profisport zu bieten hat: Ganz große Erfolge und ganz bittere Niederlagen. Einem ungeschriebenen Gesetz zufolge müsste der kommende Ironman Hawaii wieder ein erfolgreiches Unterfangen werden. Die Freude unter den Triathlonfans wäre sicherlich groß.

Nils ist der typische Sunnyboy. Einen lockeren Spruch hat er immer auf den Lippen, die Menschen in seiner Umgebung steckt er spielerisch mit seiner guten Laune an. Und obwohl es in seiner Karriere so unfassbar viele Rückschläge gegeben hat, das Lachen ist ihm bisher noch nicht vergangen. Und wahrscheinlich sammelt er auch deshalb stets Sympathiepunkte in der Triathlonszene.

Unabhängig von allen sportlichen Erfolgen oder Misserfolgen, Nils ist einfach ein richtig dufter Typ.

Mehr Tiefs als Hochs

Bisher konnte ich die genaue Abfolge noch nicht feststellen, aber bei Nils ist das so: Nach ein paar Rennen, die irgendwie nicht so wirklich rund gelaufen sind, haut er ein Rennen von sportlicher Weltklasse raus. Dann ist wieder ein bisschen Sand im Getriebe, nur um dann wieder eine Performance auf höchstem Niveau abzuliefern. Dieses ständige Auf und Ab zieht sich wie ein roter Faden durch seine Karriere.

Und eigentlich wäre auf Hawaii nun wieder ein erfolgreicher Tag an der Reihe.

Als Nils 2012 seine Karriere auf der Kurzdistanz beendet und die Nationalmannschaft verlässt, beginnt er ein neues Kapitel als Profi. Beim Ironman Arizona feiert er eine unfassbar starke Langdistanz-Premiere und gewinnt das Rennen im Alleingang – auf einem geliehenen Zeitfahrrad seines Trainers, da er selbst noch keins hatte. Von heute auf morgen befindet er sich in einer ungewohnten Position für einen so unbekümmerten Athleten wie er einer ist. Plötzlich sind da Erwartungen und Hoffnungen, die ihm vorauseilen.

Im Folgejahr gelingt ihm nichts so richtig. Eine Verletzung wirft seine Saisonpläne jäh über den Haufen.

Mit Ach und Krach rettet er beim Ironman Cozumel am Ende des Jahres einen 5. Platz ins Ziel und sammelt damit wichtige Punkte für die Hawaii-Quali 2014. Und in eben diesem Jahr 2014 scheint dann alles besser zu laufen: In Südafrika gewinnt er den zweiten Ironman seiner Karriere. Beim Challenge Roth wird er Zweiter und durch seine beherzte Renntaktik – er führt das Rennen lange Zeit an und wird erst knapp 12 Kilometer vor dem Ziel von Timo Bracht eingeholt – stürmt er in die Herzen der deutschen Triathlonfans.

Der internationale Durchbruch

Nils-Frommhold-Ironman-Hawaii-2014
Foto: Ingo Kutsche Sportfotografie

Mit Rückenwind geht die Saison 2014 für ihn weiter: 5. Platz bei der Ironman 70.3 WM im kanadischen Mont Tremblant. Beim Ironman Hawaii performt er wir entfesselt, rennt die letzten zehn Kilometer des Marathons so schnell wie kein anderer und wird am Ende Sechster. Er kann es also auch auf Hawaii. Eine Erinnerung die zwar bleibt, die aber auch eine Auffrischung vertragen könnte. Denn es sollten dunkle Jahre in Kailua-Kona folgen.

2015 gewinnt Nils den Challenge Roth in einer Fabelzeit von 7:51 Stunden. Der größte Erfolg seiner Karriere. Und dann beginnt eine Misere.

Die Ironman 70.3 WM in Zell am See ist ein Debakel und auch beim Ironman Hawaii muss Nils die Karten bereits zu Beginn der Radstrecke aus der Hand geben, ein platter Reifen wirft ihn zurück. Aber aufgeben ist nicht, er kämpft sich durch die 180 Radkilometer und lässt auch beim Marathon die Schmach über sich ergehen, dass er weite Teile gehend bewältigen muss. Ein Kämpferherz.

Der Sieg beim Challenge Roth ist der größte Erfolg in Nils‘ Karriere.

Eine lange Durststrecke

2016 verpasst Nils die Hawaii-Quali. Er gewinnt zwar ein paar kleinere Rennen und wird Dritter in Roth, aber das ist nicht was er will. Er will auf Big Island zeigen, was in ihm steckt. Also unternimmt er 2017 erneut den Anlauf auf die Quali – und er schafft es. Nach einigen Verletzungssorgen, die ihn zwischendurch immer wieder plagen und zurückwerfen, wird er im April Zweiter beim Ironman Südafrika. Endlich scheint es wieder aufwärts zu gehen!

Wenige Monate später führt er erneut den Challenge Roth dominierend an, bei Kilometer 160 der Radstrecke liegt er bereits über sechs Minuten vor seinen Verfolgern. Wird das der nächste große Coup? Nein, er kollidiert noch auf dem Rad mit einer Age Grouperin und muss nach dem Sturz enttäuscht aufgeben. Die Euphorie des Saisonstarts verpufft und außerdem machen sich verstärkt Probleme mit seiner Achillessehen bemerkbar. Eine vernünftige Hawaii-Vorbereitung ist kaum möglich. Im Rennen selbst werden die Schmerzen so groß, dass er nach knapp 12 Kilometern keinen Schritt mehr machen kann. Der vielleicht bitterste Moment seiner Karriere.

Die Verletzung kostet viel mehr Zeit als gedacht, im Jahr 2018 läuft bei Nils gar nichts zusammen und am Ende der Saison muss er erkennen, dass er seinem Körper Zeit geben muss, um sich zu erholen. Es vergehen zähe Monate.

2019: Nils ist wieder da

Im April reist Nils wieder zum Ironman Südafrika. Ein Rennen das ihm liegt und bei dem er sich wohlfühlt. Und tatsächlich: Es ist wieder der „alte“ Nils, der als Zweiter ins Ziel läuft und somit sein Hawaii-Ticket buchen darf. Und ja, auch was danach folgt gehört zur Karriere von Nils. In vielen Rennen läuft es nicht nach Plan, Kleinigkeiten gehen schief und weitere Erfolge aus. Nur den Ironman 70.3 Astana kann er noch gewinnen. Es ist also wieder an der Zeit für ein gutes Rennen!

Die größten Erfolge von Nils Frommhold:

  • Challenge Roth Champion (2015)
  • IRONMAN Champion Südafrika (2014)
  • IRONMAN Champion Arizona (2012)
  • 5. Platz IRONMAN 70.3 World Championship (2014)
  • 6. Platz IRONMAN World Championship (2014)
  • 4x IRONMAN 70.3 Champion bei diversen Rennen (2014-2019)

Unser Tipp für den Ironman Hawaii 2019:

Nils weiß, wie man ein erfolgreiches Rennen auf Hawaii bestreiten kann. Mit seinem 6. Platz von 2014 und seiner starken Performance von 2017 (mit Ausnahme des Laufens) ist er nach wie vor mindestens ein Kandidat für die Top-10. Seine körperlichen Beschwerden hat er im Griff, konnte sich solide auf den 12. Oktober vorbereiten.

Sportlich kann er das noch leisten: Im Schwimmen hat er keinerlei Schwierigkeiten das Tempo in der Spitzengruppe mitzugehen. Die Radstrecke kommt ihm entgegen – je härter die Bedingungen, desto besser für ihn. Und auch beim Laufen kann er einen Marathon um 2:50 Stunden laufen, wenn er sich selbst im Griff hat und einen Weg findet, um die Hitze im Griff zu behalten.

Außerdem will es das ungeschriebene Gesetz so, dass er dieses Jahr wieder abliefern wird. Ich traue Nils eine erneute Top-10-Platzierung zu und wünsche ihm, dass es mit einem 6. Platz klappt. Mindestens.

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