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Leistungsdiagnostik nicht nur für Profis: Was Triathleten wissen sollten

26. Oktober 2021


Leistungsdiagnostik Triathlon Project

Bei Profisportlern sind Leistungstests gang und gäbe und gehören zum regelmäßigen Programmpunkt im Trainingskalender. Allerdings nutzen auch immer mehr Agegrouper die Erkenntnisse aus einer Leistungsdiagnostik. Zu Recht! Gerade diese Athlet:innen können nämlich ganz besonders von den genauen Messwerten aus dem Labor profitieren, anstelle pauschaler Faustformeln. Die Experten des Instituts für Leistungsdiagnostik von iQ athletik erklären, warum das so sit.

Ausdauerleistung auf dem Prüfstand

Vor dem Begriff „Leistung“ sollte bei einem Leistungstest niemand zurückschrecken. Es geht nicht darum, eine bestimmte Leistung zu erreichen. Es soll vielmehr überprüft werden, was der eigene „Motor“ zum Testzeitpunkt leisten kann und vor allem, wie diese Leistung zu Stande kommt.

Der menschliche Körper ist vereinfacht ausgedrückt vergleichbar mit einem Hybridauto, bei dem die Antriebsenergie durch zwei verschiedene Systeme erbracht wird. Beim Menschen sind das grundlegend der aerobe und der anaerobe Stoffwechsel. Das Wissen über die Leistungsfähigkeit dieser beiden Systeme ist die wichtige Basis für eine individuelle und erfolgreiche Trainingsplanung.

Fenster in den Körper

Im Agegroup-Bereich ist der FTP-Test zum Bestimmen der Functional Threshold Power weit verbreitet, da er einfach und in Eigenregie durchgeführt werden kann. Dieser Test liefert jedoch nur eine mehr oder weniger verlässliche Kennzahl für die Ausdauerleistungsfähigkeit.

Es fehlt zudem der wichtige Einblick in die Funktionsweise des Stoffwechsels. Dadurch fehlt auch der Zugang zu wichtigen physiologischen und trainingsrelevanten Parametern: es bleibt zum Beispiel unklar, zu welchen Anteilen das aerobe und das anaerobe System an der erbrachten Leistung beteiligt sind.

Eine „echte“ Leistungsdiagnostik – wie ein Laktattest oder eine Spiroergometrie – öffnen dagegen ein weit größeres Fenster in die Physiologie und Leitungsfähigkeit des eigenen Körpers. Je nach Bedarf und Anforderung können hierbei alle Systeme analysiert werden, die für eine erfolgreiche Belastungssteuerung wichtig sind: Herz-Kreislaufsystem, Stoffwechsel und Atmung.

Die Leistungsdiagnostik ist damit quasi ein individueller Wegweiser zum persönlichen Trainingsziel: vom Fördern der Gesundheit bis hin zum Knacken der eigenen Bestzeit auf der Triathlon-Langdistanz.

Optimale Trainingsbereiche bestimmen

Messen statt schätzen. Nur durch eine Leistungsdiagnostik lassen sich die individuellen Trainingszonen für ein gezieltes Training genau bestimmen. Eine Leistungsdiagnostik liefert hier die optimalen Zonen für sämtliche Trainingsbereiche: vom regenerativen Kompensationstraining bis hin zum Spitzenbereich. Mit einer gezielten Leistungsdiagnostik (Pacingtest) lässt sich auch die optimale Belastung für einen Marathon oder den Rad-Split beim Mittel- oder Langdistanz-Triathlon bestimmen.

Werden die Trainingszonen dagegen mit Faustformeln, z.B. unter Einbezug der maximalen Herzfrequenz, bestimmt, sind die Ergebnisse mit äußerster Vorsicht zu genießen. Gleiches gilt auch für die Empfehlungen moderner Trainingscomputer für optimale Leistungsbereiche. Diese Trainingszonen weichen oftmals deutlich von den Werten ab, die bei einer Leistungsdiagnostik tatsächlich im Labor gemessen und ermittelt werden. Bei iQ athletik greifen wir, mit vielen tausend durchgeführten Leistungsdiagnostiken, auf viel Erkenntnis und Erfahrung zurück – von Einsteigern im Ausdauersport bis hin zum zweifachen Ironman-Weltmeister Patrick Lange.

Trainingszeit effektiv nutzen

Wird mit falschen Herzfrequenz- oder Wattwerten trainiert, wird die Chance vertan, die verfügbare Trainingszeit maximal erfolgreich zu nutzen. Ein Punkt, der gerade bei Agegroup-Athlet:innen an Bedeutung gewinnt. Besonders diese sollten ihre Trainingszeit effektiv nutzen, da ihnen weit weniger Zeit zum Trainieren (und Regenerieren) zur Verfügung steht als Profis.

Fehler vermeiden

Wird mit falschen Werten trainiert, werden die angestrebten Trainingseffekte zum Teil deutlich verfehlt. Es kommt zu einer Stagnation der Leistung und das vorhandene Potential wird folglich nicht ausgeschöpft.

Falsche Trainingszonen können sogar zur „Danger Zone“ werden: nämlich dann, wenn sie zu einer Überforderung im Training führen. Dies kann den Stoffwechsel und andere Systeme nachhaltig verschlechtern und schädigen. Je weniger Trainingserfahrung besteht, desto größer ist die Gefahr, sich im Training zu über- oder auch zu unterfordern. Eine Leistungsdiagnostik kann hier Sicherheit schaffen und das gute Gefühl geben, das Richtige zu trainieren.

Das eigene Training überprüfen

Die physiologischen Reaktionen, mit denen ein Körper auf Training reagiert, sind so individuell wie der eigene Fingerabdruck. Ein fertiges „Kochrezept“ für den individuellen Trainingserfolg kann es daher per se nicht geben. Der eine Sportler muss etwas mehr trainieren als der andere. Mancher braucht längere Trainingseinheiten und auch das Tempo ist für jeden Sportler und jede Sportlerin ein anderes. Eine allgemeingültige Formel gibt es nicht.

Durch eine in regelmäßigen Abständen wiederholte Leistungsdiagnostik kann überprüft werden, wie ein absolviertes Training individuell wirkt und ob der Trainingsplan verändert oder angepasst werden muss. Damit ist die Leistungsdiagnostik ein nachhaltiges Werkzeug für eine erfolgreiche Trainingsoptimierung. Letztlich sorgt eine wiederholte Leistungsdiagnostik dafür, dass eine Sportlerin oder ein Sportler mit frisch aktualisierten Trainingsbereichen auf der Lauf- oder Radstrecke optimal unterwegs ist.

Handarbeit macht den Unterschied

Was die wenigsten wissen: Der Wert einer Leistungsdiagnostik liegt besonders im Interpretieren bzw. Auswerten der Messergebnisse. Nur wenn die richtigen Schlüsse aus den im Labor bestimmten Messwerten gezogen werden, kann ein Training erfolgreich geplant und optimiert werden. Hierbei ist Expertenhand gefragt: Die Erkenntnisse aus einer Leistungsdiagnostik stehen und fallen mit der Erfahrung, der Ausbildung und dem sportwissenschaftlichen Hintergrund des Leistungsdiagnostikers bzw. der Leistungsdiagnostikerin. Moderne Computerprogramme und Gerätschaften sind dabei notwendige Werkzeuge für die Arbeit im Labor, können die Diagnostiker aber nicht ersetzen.

Zudem ist die Qualität der komplexen und hochsensiblen Mess- und Sensortechnik für die Ergebnisse einer Leistungsdiagnostik entscheidend. Die eingesetzten Fahrradergometer, Laufbänder und Analysegerät (z.B. für Laktat, Glukose und Atemgase) müssen regelmäßig kalibriert und gewartet werden, um einwandfreie Ergebnisse zu erzielen. Denn schon kleinste Messfehler können große Auswirkungen auf die Qualität der Ergebnisse haben.

FAZIT: das bringt eine professionelle Leistungsdiagnostik

  • Messen statt schätzen: optimale Trainings- und Leistungsbereiche bestimmen
  • Über- und Unterforderung im Training vermeiden
  • Die verfügbare Trainingszeit maximal erfolgreich nutzen
  • Fehler vermeiden, die Stoffwechselleistungen stören und den Ernährungszustand verschlechtern
  • Individuelle Effekte von Trainingsmethoden überprüfen
  • Trainingspläne optimal an den Leistungsfortschritt anpassen
  • Stärken und Schwächen analysieren und das individuelle Leistungspotential ausschöpfen
  • Auf den Punkt topfit sein, wenn ein Wettkampf ansteht

 

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5 Kommentare

  1. Kann ich tatsächlich so bestätigen. Ich hab meine erste Leistungsdiagnostik im Juni 2020 gemacht und durch die Ergebnisse erst gemerkt, dass ich zu hart bei lockeren Einheiten trainiert habe. In den nächsten 10 Monaten konnte ich einen wirklich krassen Sprung, sowohl im Radfahren als auch im Laufen, nach vorne machen, was die nächste Diagnostik bestätigt hat.
    Ich kann es wirklich empfehlen wenn man wirklich effektiv trainieren möchte und evtl das maximale aus sich herausholen möchte. Falls man nur zum Spaß den Sport betreibt ist es meiner Meinung nach das Geld nicht Wert 🙂

  2. Servus zusammen, wann würdet ihr so eine Leistungsdiagnostik empfehlen? Ich befinde mich gerade im umfangreichen Training auf einen Marathon, der Mitte Dezember stattfindet. Macht es Sinn die Diagnostik jetzt noch zu machen oder sollte ich damit lieber bis Anfang nächsten Jahres warten, damit ich ganz erholt bin?

  3. Hallo Zusammen, in dem Zusammenhang wollte ich einmal nachfragen, ob ihr bald auch das Tool der Leistungsdiagnostik DIY 2.0 hier aufbauen werdet? Das gab es ja früher beim TCC. Hatte damit im letzten Jahr gute Erfahrung gemacht und würde hier gerne einfach nochmal einen Vergleich ziehen. Das dieses Tool keine professionelle Leistungsdiagnostik ersetzen kann, ist mir allerdings bewusst 😉

  4. Hi Max, das ist wirklich schade – mir geht es leider genau so. Falls du wünscht, kann ich dir die Ableitung der Zonen und FTP geben. Habe diese bereits vor einiger Zeit mal aus dem Tool abgeleitet, anhand meiner eigenen Tests. Den Rampentest kennst du ja 😉 Meine Mail wäre der Benutzername und dann gmail.com